Heimkino

TIFF-Kritik: Raw (FR 2016)
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TIFF-Kritik: Raw (FR 2016)

Das Langfilmdebüt der Französin Julia Ducournau hat auf dem Toronto International Film Festival erst einmal dadurch die große Runde gemacht, dass zwei Zuschauer während der Premiere kollabiert sind. Raw war insofern also genau der richtige Film, um in der Sektion Midnight Madness des Festivals zu starten. Der Film ist in der Tat nur schwer zu verdauendes Horrorkino, das sich, kurz zusammengefasst, um eine junge, streng erzogene Vegetarierin dreht, die mit 16 Jahren auf eine Schule für Tiermedizin wechselt und dort eher unfreiwillig ihre unbändigende Lust auf rohes Fleisch jedweder Couleur entdeckt. Julia Ducournau hat mit Raw einen Genre-Bastard auf die Welt losgelassen, der sicherlich noch in einigen Ländern bei seiner Veröffentlichung für Furore und Diskussionen sorgen wird. Das ist ...
Kritik: Imperium (USA 2016)
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Kritik: Imperium (USA 2016)

For evil to triumph, it only takes good men... to do nothing. Imperium vereint sämtliche Vorzüge und Reize in sich, die man von einem Undercover-Thriller, eine der potentiell spannungsgeladendsten Varianten des Genres, erwarten darf. Daniel Radcliffe hat sich vom Image des milchgesichtigen Zauberlehrlings mittlerweile freigespielt und besticht hier in der Hauptrolle als von Idealen geleiteter, eher schüchterner FBI-Agent, der sich hinter einem Computerbildschirm vergraben und mit Kopfhörern durch Musik abgelenkt am wohlsten fühlt. Für einen überraschenden Auftrag muss Nate Foster sein bisheriges Verhalten allerdings von Grund auf umkrempeln, denn eine Vorgesetzte will ihn verdeckt in ein terroristisches Netzwerk einschleusen, das aus Neo-Nazis besteht und demnächst eine Anschlagsser...
Kritik: Z for Zachariah (USA 2014)
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Kritik: Z for Zachariah (USA 2014)

I ain't seen anyone alive for over a year. Eingefallene Industriekomplexe, deprimierende Ruinenlandschaften, abgerodete Wälder – und inmitten dieser Bruchsteine der Vergangenheit zieht der Mensch traurige Striche. Das so vielfältige Sujet der Dystopie, welches durch Filme wie Die Tribute von Panem – The Hunger Gamer, Die Bestimmung – Divergent und Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth dieser Tage eine fragwürdige Hochkonjunktur feiern durfte, verfügt über eine klare Ikonographie des Zerfalls. Wenn wir von der (Post-)Apokalypse sprechen, dann sprechen wir zuvorderst von Schauwerten, von massenwirksamen Oberflächenreizen, die unsere Perzeption dahingehend stimulieren, das Gedankenspiel anzuregen, wie es wohl wäre, wenn Mutter Erde nicht mehr unserer bunt-belebten Heimat gleichen wür...
Heimkino: Kritiken zu Die dunkle Seite des Mondes, Spotlight, Raum & The End of the Tour
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Heimkino: Kritiken zu Die dunkle Seite des Mondes, Spotlight, Raum & The End of the Tour

Die dunkle Seite des Mondes (DE, SUI, LUX 2015) von Stephan Rick, u.a. mit Moritz Bleibtreu, Jürgen Prochnow und Nora von Waldsätten Ein bisweilen kurioser Film, der sich einerseits angenehm vom Einheitsbrei des deutschen Kriminalkinos abhebt, auf der anderen Seite aber auch nicht an banalen Symbolen und klischierten Handlungselementen spart. Angenehm ist „Die dunkle Seite des Mondes“, weil er nie Interesse daran aufweist, zur verklärten Aussteigerphantasie heranzureifen, um auf die zivilisationskritische Kacke zu hauen. Urs (chargiert sich herrlich durch den Film: Moritz Bleibtreu) erlebt kein „Abenteuer Wildnis“, sondern trifft im Wald auf den Wolf in seiner Seele, der nur einen vorgetäuschten Stimulus, einen logischen Vorwand, gesucht hat, um als archaische Bestie aus seinen (eigent...
Kritik: Ride Along 2: Next Level Miami (USA 2015)
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Kritik: Ride Along 2: Next Level Miami (USA 2015)

I can't feel my face. Es trägt durchaus etwas Bedrohliches in sich, wenn man sich gewahr darüber wird, dass, solange Kevin Hart in den Vereinigten Staaten reüssiert, wir uns auch in Deutschland mit seinen Leinwandvehikeln auseinandersetzen müssen. Das soll nun an dieser Stelle aber keinesfalls als reine Stimmungsmache gegen Kevin Hart bewerten werden, dessen Energie auf der Bühne ja durchaus respektabel ist, hier geht es nur um seine Auftritte im Kino – und die waren, mehr oder weniger, allesamt katastrophal. Als (Semi-)Ausnahme könnte man vielleicht die Klamotte „Der Knastcoach“ von Etan Cohen anführen, der tatsächlich schon beinahe in Ordnung war, was aber nicht unbedingt an Hart, sondern an Will Ferrell lag, der nun mal eben ein hervorragender Komiker ist und seine Schauspielkollegen...
Kritik: Houses of Terror (USA 2014)
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Kritik: Houses of Terror (USA 2014)

Das ist kein Spukhaus, wir sind mitten im Nirgendwo in unserem Wohnmobil. Noch immer herrscht Hochkonjunktur im Subgenre des Found-Footage-Horrorfilms. Und obwohl scheinbar kein Zuschauer mehr wirklich Interesse daran zeigt, überrascht es trotzdem nicht, dass die Anzahl der Produktionen nicht zurückgeht. Aus Produzentensicht scheint das Erfolgsgeheimnis offensichtlich, man muss einen Film lediglich so billig produzieren, dass er sich ungeachtet seiner Zuschauerzahlen einfach lohnen muss. Denn eine gewisse Grundmenge an zahlender Zuschauerschafft lässt sich immer akquirieren, egal ob diese nun zufällig darüber stolpert oder aus purer Genreliebe einfach jeden Vertreter verschlingen. Auch für den Regisseur liegen die Vorteile auf der Hand. Billig produziert braucht man weder teures Equ...
Filmkritiken zu „Hyena Road“, „Barça“ und „The Dressmaker“
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Filmkritiken zu „Hyena Road“, „Barça“ und „The Dressmaker“

Der April steht bei Ascot Elite mal wieder ganz im Zeichen der Vielfältigkeit. Mit „Hyena Road“, „Barça – Der Traum vom perfekten Spiel“ sowie „The Dressmaker – Die Schneiderin“ bekommen die hiesigen Heimkino-Regale erneut interessantes Futter geboten, mit dem man sich durchaus auseinandersetzen darf. Erwarten wird einen hierbei Enttäuschendes, Absehbares und, nicht zuletzt, Überraschendes. Aber dazu mehr in den jeweiligen Einzelbesprechungen. Hyena Road (CA, 2015) von Paul Gross, u.a. mit Paul Gross, Rossif Sutherland und Allan Hawco Provinz Kandahar. Südafghanistan, Geburtsort der Taliban und ein sich über 450.000 Quadratkilometer erstreckendes Terrain, dominiert von brutalen Aufständen, gegensätzlichen Ansichten, Stammesrivalitäten und Blutfehden. Hier findet sich die Operationsz...
Kritik: The Invitation (USA 2015)
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Kritik: The Invitation (USA 2015)

I'm so glad you're here. We have a lot to talk about. So much to say tonight. Im November des letzten Jahres konnte sich auch der deutsche Kinogänger von Joel Edgertons Kompetenzen als Regisseur und Drehbuchautor überzeugen lassen, als dieser mit seinem Debüt „The Gift“ für kollektives Schaudern in den Reihen vor der Leinwand sorgte. Edgerton, der neben Jason Bateman und Rebecca Hall das formidabel agierende Hauptdarsteller-Triumvirat abrundete, führt den Zuschauer in das verschlissene Herz der Hollywood Hills und zeichnet anhand einer Kleinfamilie das überhebliche Selbstverständnis dieser elitären Transparenz-Gesellschaft nach, die allmählich mit all dem konfrontiert wird, was sie so krampfhaft abzulehnen versucht. „Hinterlistig“ ist wohl das passende Adjektiv, um diese unscheinbare P...
Kritik: Die Kommune (DK, SE, NL 2016)
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Kritik: Die Kommune (DK, SE, NL 2016)

Wenn ihr die Zeitung lest,seht ihr, dass die Liebe überall auf der Welt schwindet. Eine neue und interessante Zeit bricht an. Einen Großteil seiner Jugend verbrachte der dänische Filmemacher Thomas Vinterberg in einer Wohngruppe, so gesehen ideale Voraussetzungen für seinen neusten Film Die Kommune, der auf der diesjährigen Berlinale lief. Die Geschichte ist zur Glanzzeit des kommunen Lebenssystem angesiedelt: Die 1970er Jahre. Architekt und Hochschuldozent Erik (Ulrich Thomsen) erbt ein großräumiges Haus mitsamt Grundstück. Eigentlich wollen er und seine Frau, die Nachrichtensprecherin Anna (Trine Dyrholm), dieses verkaufen, doch sie entscheiden sich um. Gemeinsam mit ihrer Teenager-Tochter Freya (Martha Sofie Wallstrom Hansen) eröffnen sie dort, mit einigen Bekannten, eine Kommune....
Kritik: Triple 9 (USA 2016)
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Kritik: Triple 9 (USA 2016)

 Your job: out-monster the monster, then get home at the end of the night. Wenn Filmstars Räuber und Gendarm spielen dürfen, dann prallen oft große, auffällige, öfters etwas überzogene schauspielerische Leistungen aufeinander, während der Plot diesem Duell der Egos vorsichtshalber aus dem Weg geht. Das Paradebeispiel für diese Art Cop-Thriller ist und bleibt nach über 20 Jahren Michael Manns Meisterwerk "Heat". Wie in keinem anderen Film werden hier die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Seiten, den Hütern und den Zerstörern des Rechts, dargestellt. Personifiziert werden das vermeintlich Gute und das tragische Böse in dem Film von Al Pacino und Robert DeNiro, zwei Schauspiel-Legenden, die hier immer abwechselnd die Leinwand dominieren. Mann fand in dem Spiel zwischen Pacino und DeN...