"Fünf Freunde" (DE 2011) Kritik – Fünf Freunde und das stupide Drehbuch

“Wie soll ich euch denn nennen? Die vier Freunde?”

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Die drei ???, TKKG und die Fünf Freunde sind wohl die populärsten Vertreter von Kinder- und Jugendkrimis, die sich in Deutschland generationsübergreifender Beliebtheit erfreut. Das wurde spätestens durch die Die-Drei-Fragezeichen-Live-Tour deutlich, bei dem das Durchschnittsalter nicht nur deutlich über 20 Jahren lag, sondern sich die Veranstalter durch den enormen Besucherandrang noch einen Eintrag im Guinness-Buch der Weltrekorde sicherten. Obwohl die beliebten Hörspiel- und Buchreihen genügend Stoff für eine kindergerechte, aber dennoch spannende Kino-Adaption hergeben würden, gestalteten sich die bisherigen Ausflüge besagter Kindheitshelden auf die große Leinwand eher als mittelschwere Enttäuschungen. So auch der spannungsarme Abstecher der drei ??? auf die Geisterinsel, oder der absurd-blöde Fall der rätselhaften „Mind Machine“, der 2006 den TKKG-Fans das Grauen lehrte. Nun finden auch Enid Blytons Fünf Freunde, namentlich: George, Julian, Dick, Anne und Timmy (Hund), unter der Regie von Mike Marzuk („Sommer“) ihren Weg ins Kino. Leider hat „Fünf Freunde“ bis auf den Namen wenig mit der beliebten Bücherreihe gemein und ist darüber hinaus noch einer der uninspiriertesten Kinderfilme der letzten Jahre.

Bei ihrer Cousine Georgina (Valeria Eisenbart) sollen Julian (Quirin Oettl), Dick (Justus Schlingensiepen) und Anne (Neele Marie Nickel) ihre Ferien verbringen. Dass Georgina schwierig sein soll, hatten die Kinder schon gehört, schließlich ist sie eine notorische Einzelgängerin, die am liebsten auf ihren Boxsack einprügelt, die Haare kurz geschnitten trägt und darauf besteht George genannt zu werden. Kein Wunder, schließlich wäre Georgina ja auch viel lieber ein George, also ein richtiger Junge. Nur langsam werden die Geschwister mit ihrer Cousine warm und erst als man mit vereinten Kräften Georges Hund Timmy aus einer Grube in einer alten Schmugglerhöhle befreit, scheinen alle anfänglichen Schwierigkeiten verflogen zu sein. Als die Kinder die Höhle genauer erkunden, stoßen sie auf merkwürdiges Versteck und finden neben Landkarten und einem Tagebuch auch ein Funkgerät, aus der sich eine gruselig verzerrte Stimme Antwort von einem gewissen „Alpha 2“ erbittet. Als Julien sich für „Alpha 2“ ausgibt, weiht die Stimme sie in einen ungeheuerlichen Plan ein: Georges Vater Quentin, ein angesehener Forscher, soll seiner neusten Erfindung beraubt werden. Natürlich ist das ein Fall für die Fünf Freunde!

Warum ist es nur so schwer, einen guten Kinderkrimi auf die Leinwand zu bringen? Ist es denn wirklich so kompliziert spannende Momente, knifflige Rätsel, eine Prise Humor mit einer kinderfreundlichen Thematik zu verbinden? Scheinbar schon, denn in regelmäßigen Abständen scheitern Kinderkrimis genau an diesem Problem. Und auch „Fünf Freunde“ bildet da keine Ausnahme, so haben die Drehbuchschreiber Peer Klehmet und Sebastian Wehlings hier einen Fall zusammengeschustert, der selbst die jüngsten Zuschauer unterfordern dürfte. Rätselspaß bis zur letzten Sekunde? Pah, wer braucht den sowas? In „Fünf Freunde“ hält man die Sache ein wenig einfacher. So werden erst einige wenige Nebenfiguren eingeführt, die dann nacheinander in den Fokus der Fünf Freunde geraten. Mit fragwürdigen Ermittlungsmethoden kommen die Junior-Detektive dann jeweils zu dem Schluss, dass es sich bei den observierten Personen um den Täter handeln muss. Zwar ein fürs andere Mal ein falscher Verdacht, aber auf diese Weise schränkt man den Kreis der Verdächtigen erheblich ein und so bleiben dann am Ende auch nur noch drei Nebenfiguren, die sich dann auch tatsächlich als Übeltäter entpuppen. Scheinbar wurde hier den Kindern jegliche Intelligenz abgesprochen und ein selten blöder Baukasten-Kriminalfall mit unübersehbar platter Öko-Botschaft und unnötig actionlastigen Finale zusammengesteckt, der sich nicht nur im Alleingang löst, sondern auch keinerlei Möglichkeiten zum heiteren Miträtseln bietet.

Doch nicht nur das Drehbuch weist deutliche Defizite auf, auch die Figurenzeichnung ist alles andere als gelungen. Besonders die beiden Dorfpolizisten Peters (Armin Rohde) und Hansen (Johann von Bülow) dürften sich ohne Probleme bei der Kalauer-Polizei bewerben, erzeugen ihre witzlosen Blödeleien doch eher ungläubiges Kopfschütteln, als erfreute Gemüter. Und auch die Fünf Freunde, die allesamt aussehen, als würden sie geradewegs aus der H&M-Kinderabteilung entlaufen sein, bleiben bemerkenswert blass, einzig Valeria Eisenbart kann als rebellische Einzelgängerin George wenigstens stellenweise interessieren, während die verbleibenden Freunde zumeist auf ein markantes Merkmal reduziert werden. So hat Dick, der hier wie eine Kreuzung aus Karl Vierstein (TKKG) und Justus Jonas (Die Drei ???) wirkt, wenigstens noch die Aufgabe als wandelndes Lexikon alle kinderunfreundlichen Begrifflichkeiten zu erklären, muss Neele Marie Nickel als Anne lediglich niedlich gucken und kesse Sprüche ablassen, um ihrer Rolle gerecht zu werden. Am schlimmsten getroffen hat es aber den eigentlichen Anführer der Fünf Freunde, so ist der Julian zu einer bloßen Nebenfigur degradiert worden, der sich mit Hund Timmy einen harten Kampf um den unwichtigsten Charakter im Freundesgespann liefert.

Fazit: Einfallslose Kinoadaption der beliebten Kinderbuchreihe, die Kinder unterfordern und Erwachsene langweilen wird. Bevor man für diesen Film ins Kino geht, sollte man mal lieber wieder die alten Bücher oder Kassetten vom Dachboden holen und bei einer heißen Tasse Kakao in alten Erinnerungen schwelgen.

Bewertung: 3/10 Sternen

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