"Gladiator" (USA 2000) Kritik – Starke Epik, schwache Story

“Einem Mann wird nur die Bürde auferlegt, die er auch tragen kann.”

null

Das war jetzt also “Gladiator”, den ich vor einigen Jahren noch sehr geschätzt habe. Leider ist Ridley Scotts allgemein gefeiertes Sandalen-Epos trotz seiner pompösen Inszenierung ein teils sehr zähes Unterfangen, denn sobald “Gladiator” die Themen Politik, Verrat und Familiendrama anspricht, verliert er sich überwiegend in platter Symbolik.

Zum Ausgleich der ganzen inhaltlichen Schwächen bekommen wir zum Glück zwei herausragende Protagonisten geboten. Russel Crowe, dessen Mimik nicht emotionaler sein könnte und Joaquin Phoenix zwischen Wahnsinn und dem Verlangen nach Liebe. Dazu ein Bombast-Score von Hans Zimmer, der für mich bis heute zu seinen Besten zählt und eine überragende Bebilderung und Technik. Das Kolosseum sei hier hervorzuheben. Das lässt einen dann auch die anfangs sehr sprunghafte Erzählweise und die bereits angesprochenen, inhaltlichen Ärgernisse überwinden.

“Gladiator” ist also bei weitem kein Film ohne Makel, aber Ridley Scotts Gespür für Emotionen und Epik heben seinen Ausflug ins historische Rom weit über das Mittelmaß. Ein bitterer Beigeschmack wird aber bleiben, denn die Geschichte über einen Gladiator, der einen Kaiser herausfordert bleibt lächerlich und, selbst wenn man die Geschichte als symbolhaft betrachtet, zu oberflächlich.

Der Unterhaltungsfaktor ist natürlich enorm hoch, denn was Schlachten und Kämpfe betrifft, bekommt der Zuschauer einiges geboten. Die Anfangsschlacht und das Ende sind pure Gänsehaut, was vor allem Zimmers “The Battle” und “Now We Are Free” zu verdanken ist. Dass Russel Crowe, der ein Jahr zuvor für eine weitaus überragendere Rolle nicht den Oscar bekam, ausgerechnet für Gladiator den Goldjungen mit nach Hause nehmen durfte, mutet seltsam befremdlich an, ist aber trotzdem mehr als verdient.

“…ich bin mir in Geschichte nicht ganz sicher, aber sollten die Barbaren, die Schlacht um Cartago nicht verlieren.”

An diesen, seinen Satz hätte sich der Autor mal selbst halten sollen. Zu viele inkohärente Abschnitte, zu wenig psychologische Tiefe, und dennoch größtenteils verdammt unterhaltsam. Schade darum, denn die Thematik hätte enormes Potential gehabt.

Bewertung: 6/10 Sternen

5 Comments

  • Oi, endlich mal jemand, der auch findet, dass der Film super Schauwerte, aber eine nicht sehr starke Story hat. Gestört hat mich am meisten, dass der Film den Sieg eines Einzelnen über ein tyrannisches System darstellt, während nach Commodus realiter eine ganze Reihe viel schlimmerer Gestalten an der Macht war. Ich gehör nicht zu den Leuten, die besonders auf historische Details schauen, aber zumindest das big picture sollte einigermaßen stimmen. Die Kämpfe im Colosseum gehören jedoch ohne Zweifel zu meinen Lieblingsszenen aller Zeiten xDDD.

  • Gladiator hat sich für Ridley Scott gelohnt, weil danach hat er Königreich der Himmel gemacht. Es scheint wie Gladiator 2.0, der Held is wie ein Baum, der Antagonist ist viel spannender. Aber der Film hat eine gute Story und viele aufmerksame Ideen über Religion und Glaube, und das hat mir am besten gefallen!

  • Tommey

    Gladiator ist eine Enttäuschung. Im Film ist Russel Crowe viel zu dominant, andere wie Oliver Reed und Ralf Möller sind nur Randerscheinungen mit extrem schwachen Dialogen.
    Der Film strotzt vor historischen Fehlern.
    1. Die Römer nutzten sicher keine deutschen Schäferhunde, sondern nutzten Mastino oder Mastiff als Kriegshunde.
    2. Marc Aurel wollte seinen Sohn Commodus als Kaiser, das ist eine Tatsache!!! Marc Aurel hatte auch nicht vor Rom zu einer Republik zu machen. Er starb auch nicht durch Mord, sondern an einer Krankheit.
    3. Den Thron den Commodus nutzt gab es nicht, eine Erfindung.
    4. Es gab keinen Aufmarschplatz vor dem Palast, sondern das Marsfeld, das vor Rom lag .
    5. Maximus gab es nicht, der wahre Name war Narcissus, was aber auf Wunsch Crows falsch geändert wurde.
    6. Maximus ist auch nur ein Namens- Zusatz und kein Vorname! Korrekt zum Beispiel: Septimus Maximus
    7. Commodus regierte 12 Jahre bis 192 und war nicht nur ein Scheusal.
    Scott bedient sich viel zu starker schwarz – weiss Malerei und die Kampfszenen wo Crowe gleich 5 Gladiatoren tötet, sind mir zu unrealistisch und ermüdend.
    Der Film hätte auf 2 Stunden geschnitten werden sollen, wegen der schwachen Story.
    Der Film war um 2000 bis 2002 seine 5 Oscars wert, nur heute nicht mehr. Er ist historisch einfach falsch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.