Kritik: Happy Death Day (USA 2017)

© Universal

‘Groundhog Day’?

Zeitschleifen-Filme, also Geschichten, in denen ein oder gleich mehrere Protagonisten einen Tag oder Moment immer wieder erleben, sind in unzähligen Genres anzutreffen. Meistens beinhalten sie aber eine komödiantische Komponente, die sich seit dem Klassiker Und täglich grüßt das Murmeltier von 1993 nicht wirklich verändert hat.

Wenn Tom Cruise also in Edge of Tomorrow immer wieder den Tod findet, dann verläuft dies nach fast exakt dem selben Muster wie im Film von Harold Ramis. Filme, in denen Zeitschleifen vorkommen und die sich dabei fernhalten von Komik, sind eine Rarität – selbst im Horror-Genre. Auch Happy Death Day, der in den USA zum diesjährigen Kinohit der Halloween-Saison wurde, vertraut darauf seine Geschichte komödiantisch anzugehen. Regisseur Christopher B. Landon (Scouts vs. Zombies – Handbuch zur Zombie-Apokalypse) erzählt von der Studentin Tree (Jessica Rothe, La La Land), die an ihrem Geburtstag von einem maskierten Killer umgebracht wird und sich nach der Tat plötzlich wieder quicklebendig im Bett einer Zufallsbekanntschaft wiederfindet – am Morgen ihres Geburtstages.

Was folgt sollte jedem klar sein, der auch nur einen halben Zeitschleifen-Film gesehen hat: Nach dem Tree sich mit der Situation arrangiert hat, versucht sie den Täter zu finden, was natürlich nicht so einfach ist. Es gibt einige Montagen von gescheiterten Versuchen dem Mörder zu entkommen (deren Ausgang klar sein sollte) und schließlich erhält sie den klassischen Moment of Wisdom und beginnt endgültig mit der außergewöhnlichen Situation zurecht zu kommen.

Landon serviert also im Grunde nichts Neues, was an sich nicht schlimm ist. Enttäuschend ist es aber, wie (wortwörtlich) blutleer und ambitionslos Happy Death Day ist. Der Film, der hierzulande eine FSK12-Freigabe erhalten hat (was bedeutet, dass bereits Kinder ab 6 mit einem Erziehungsberechtigten den Film im Kino sehen dürfen), dürfte keinen echten Horror-Fan zufriedenstellen. Denn durch den Verzicht auf spratzige Drastigkeit, echte Schocks und Dringlichkeit verpuffen die Anleihen des schwarzen Humors im Nichts. Wo kein Ankerpunkt, da auch kein Anker.

Und dennoch versucht Landon mit böser Komik zu punkten. Das wirkt aber so kraftlos und halbherzig, dass dies nie mehr als ein Schulterzucken auslöst. In Verbindung mit der uninteressant skizzierten Hauptfigur, die sich durch die eh schon dumpfe Handlung stirbt, und der soliden aber einfältigen Inszenierung kommt bei Happy Death Day keinerlei Stimmung auf.

Happy Death Day läuft ab dem 16. November 2017 in den deutschen Kinos.

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