Kritik: Passengers (US 2016)

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Jim, these are not robot questions.

In den vergangenen Jahren hat der Science-Fiction Film gewissermaßen eine Renaissance erfahren und sich gleichermaßen auch weiterentwickelt. Filme wie Gravity, Interstellar oder jüngst Arrival haben klassische Genreelemente stark an das emotionale Schicksal eines Einzelnen geknöpft und den traditionell eher neutralen und objektiven Fokus verschoben. Waren diese Filme doch sowohl finanziell als auch bei den Kritikern mehr oder weniger erfolgreich, so war es nur eine Frage der Zeit bis die Studios auf diesen Trend aufspringen und deutlich generischere Filme produzieren würden. Passengers ist einer von ihnen und folgt einem simplen Rezept. Man nehme einfach den neuerdings entstandenen Science-Fiction Hype, zwei beliebte Darsteller und ein bereits zehn Jahre altes Drehbuch, gibt alles Morten Tyldum, der sich bereits für Auftragsarbeit in Hollywood bewährt hat und heraus kommt weniger ein Film, als mehr ein Produkt.

Man kann von Passengers halten was man will, doch um einen uninteressanten Film handelt es sich gewiss nicht…um einen gelungenen hingegen noch viel weniger, denn die zweite Hollywoodarbeit von Morten Tyldum scheitert geradezu spektakulär. Kurioserweise hat es der Drehbuchautor vollbracht ganze drei Arten von Film in diesem Genre-Vehikel unterzubringen und tatsächlich kann das erste Drittel noch einigermaßen überzeugen. In einem doch sehr ruhigen Stil widmet sich der Beginn Themen wie Isolation und Einsamkeit, verhandelt die Belang- und Perspektivlosigkeit des einzelnen Menschen in einem größeren Kontext und ist damit sehr nah am Kern des Genres selbst. Was der Film daraufhin aus einem eigentlich überaus interessanten Konflikt macht, ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, wandelt er sich doch zunächst kurz in eine romantische Komödie im Weltall und startet dann gegen Ende eine actiongeladene Rettungsmission, die in ihrer aufgesetzten Dramatik geradezu lächerlich wirkt.

Dabei sind es weniger die katastrophalen Dialoge, die nichtssagende Regie oder die bestenfalls durchschnittlichen Leistungen von Chris Pratt und Jennifer Lawrence, die dem Film letztlich das Genick brechen. Das alles sind nur Symptome des überambitionierten und fast schon katastrophalen Skripts, von dem spätestens beim Abspann klar wird, warum Hollywood es zehn Jahre lang in der Mottenkiste versteckt hielt. Was damals wohl nicht gut genug war, sollte sich durch das erneut aufkeimende Gewicht des Genres zumindest verkaufen lassen. Eine Annahme, die sich mit Blick auf das Box Office wohl als richtig erweist. Dennoch, und das muss man Passengers zugutehalten, ist er in seinem Scheitern interessanter als ein Großteil der generischen Blockbuster, die jährlich über unsere Leinwände flimmern und somit zumindest für den ein oder anderen lehrreich. Denn letztlich hat der Film zumindest interessante Ideen und Ansätze, was eine Sichtung auf jeden Fall rechtfertigen dürfte.

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