Kritik: The Runaround – Die Nachtschwärmer (US 2017)

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This isn’t a movie. This is real life.

Das ungleiche Duo zählt zweifelsohne zu den ältesten, erfolgreichsten, aber auch altmodischsten Konzepten der Komik. Angefangen bei Erfolgskooperationen wie Laurel und Hardy oder Abbott und Costello traf die Idee im Laufe der Jahre immer wieder auf Begeisterung, später auch oft in Form von Nebenfiguren – einen strengen Fahrplan liefert eine solche Konzeption gleich mit. Während zunächst die äußeren und inneren Unterschiede der Figuren für beinahe ausschließlich humoristische Zwecke genutzt werden, kommt es im weiteren Verlauf zu einem Punkt, bei dem die Annäherung der beiden Charaktere in den Mittelpunkt gerückt und fortan stärker daran gearbeitet wird, einen herzerwärmenden Schlussakkord inklusive gegenseitiger Akzeptanz respektive Sympathie zu finden. In seinem zweiten Spielfilm greift Gavin Wiesen nun dieses Konzept auf und besetzt Emile Hirsch als selbstzweifelnden Musiker, der seine verschwundene Exfreundin zusammen mit deren strengem Vater J.K. Simmons aufspüren muss und dabei im Laufe einer wilden Nacht so manche Überraschung erlebt.

Auch wenn die Besetzung zunächst auf kurzweilige Unterhaltung hoffen lässt, so werfen schon die ersten Minuten einen düsteren Schatten über die gesamte Produktion. Sowohl Simmons als auch Hirsch sind zwar gewohnt professionell, aber weder sonderlich begeistert noch wirklich interessiert bei der Sache. So schleppen sich beide recht halbherzig durch den spitzbübischen Spießrutenlauf, welchen das dröge Narrativ vorgibt. Die komödiantische Spannweite reicht dabei von peinlich berührter Fremdscham über ein müdes Lächeln bis hin zu leichtem Schmunzeln, wobei die Gewichtung deutlich stärker auf ersteren Momenten liegt. In die katastrophalen Gefilde so mancher US-Komödie der letzten Jahre rutscht The Runaround – Die Nachtschwärmer dabei zwar nie wirklich ab, ordentliches Filmemachen sieht jedoch anders aus. Formal einfallslos, auf dem Papier bestenfalls bemüht und unterm Strich einfach zu altbacken, um selbst den unerfahrensten Zuschauer für sich einzunehmen.

Große Anhänger der beiden Hauptdarsteller dürfen natürlich trotzdem einen Blick wagen, denn bei übermäßiger Sympathie lässt sich das gefühlsduselige und furchtbar anbiedernde Ende vielleicht auch als herzerwärmender Charaktermoment missverstehen. Mit gesenkten Erwartungen taugt The Rundaround – Die Nachtschwärmer dann wohl durchaus für einen begeisterungsarmen, aber immerhin erwartungsgemäßen Filmabend, denn durch den Verzicht auf Themen von gesellschaftspolitischer Relevanz beraubt sich der Film zwar jedweder Relevanz, vermeidet jedoch auch den berühmten Tritt ins Fettnäpfchen. So ist er nach seinen weitestgehend lustlosten, aber nichtsdestotrotz kompakten 90 Minuten zwar schnell wieder vergessen, liegt jedoch immerhin auch nicht schwer im Magen.

The Runaround – Die Nachtschwärmer ist seit dem 21. April auf Blu-ray und DVD erhältlich.

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