"Merida – Legende der Highlands" (USA 2012) Kritik – Ein äußerst charmantes Schottenabenteuer der Marke Pixar/Disney

“I am Merida, and I’ll be shooting for my own hand.”

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Nach reiselustigen Greisen, kochenden Ratten und spionierenden Autos meldet sich Pixar dieses Jahr mit einem Animationskracher zurück, der sich ganz dem Erfolgsfaktor “Drachenzähmen leicht gemacht” von der Konkurrenz Dreamworks verschrieben hat – nordische Mythen, lustige Dialekte, einbeinige Helden – und doch ist “Merida – Legende der Highlands” ganz eigen und macht unverschämt gute Laune, auch wenn er die Qualität von Dreamworks Wikinger-Abenteuer nicht ganz erreichen kann.

Seit ihrer Kindheit ist Merida eine Abenteurerin und so stellt sie sich ununterbrochen gegen den Willen ihrer Mutter, der schottischen Königin. Im jungen Alter lernt sie bereits das Bogenschießen, denn sie möchte, wie ihr Vater, Heldentaten vollbringen. Ihre Mutter hat allerdings eine ganz andere Zukunft für sie geplant: Sobald Merida volljährig ist, sollen alle Clansführer des Landes in die Burg gerufen werden und deren Söhne in den sogenannten Highland-Games um Meridas Hand wetteifern. Merida sucht nach einer Möglichkeit, diesem Schicksal zu entgehen und so bittet sie eine zwielichtige Hexe, ihre Mutter zu verändern. Unbeabsichtigt stürzt sie dabei das Ansehen ihrer Familie und die Zukunft des Königreichs in eine Krise.

“Brave”, so der Originaltitel, spielt auf einem unfassbar hohen Unterhaltungslevel. Mit seiner Detailverliebt, den verschiedensten schottischen Akzenten, seinem temporeichen Soundtrack – der den ersten oscarreifen Filmsong des Jahres zu bieten hat – und seinen schrulligen, liebenswerten Charakteren, vergehen die knapp 90 Minuten im Nu. Diesem hohen Unterhaltungswert fällt aber mal wieder, wie zu oft bei Pixar, der Tiefgang zum Opfer. Der Ausgang des Films ist ab der ersten Minute klar, um erfrischende Wendungen wird sich auch nicht geschert und das ist irgendwie schade. Denn diese ulkigen Charakteren hätten mehr verdient und im Vergleich zu anderen Pixarwerken erfährt man dann auch zu wenig über das Innenleben der Protagonisten.

Trotz des fehlenden Tiefgangs bleibt „Merida – Legende der Highlands“ aber am Ende ein wichtiger Film für die ganze Familie. Den Eltern wird gesagt „Hey, lasst eure Kinder ihre Zukunft selbst entscheiden und unterstützt sie dabei möglichst viel.“ Die Kinder auf der anderen Seite sollen daraus lernen, an sich selbst zu glauben und ihren eigenen Willen zu entwickeln. Es geht im neuesten Pixar-Film hauptsächlich um das Erwachsenwerden und die damit verbundene Beziehung mit den Eltern.

Letzten Endes ist “Merida – Legende der Highlands” der erste Pixarfilm, bei dem der Einfluss von Walt Disney klar ersichtlich ist. Der Film lebt von seinen disneytastischen Songs, von seinen überzeichneten Figuren, welche eine Menge Lacher auf ihrer Seite haben, von den fantastischen Animationen und familiären Wertvorstellungen. Das ist nicht immer originell, aber aus der ersten großen Zusammenarbeit zwischen Pixar und Disney entstand auf jeden Fall ein packendes, kurzweiliges Animationsspektakel, welches kein Auge trocken lassen dürfte, und ein herausragender Film für die ganze Familie.

Hier bekommt ihr zudem einen wunderschönen Vorgeschmack aus Patrick Doyles Soundtrack.

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