"Spiel mir das Lied vom Tod" (US/IT 1968) Kritik – Wo Männer noch Männer sind

“Am Bahnhof waren drei Mäntel und in den drei Mänteln standen drei Männer und in den drei Männern waren drei Kugeln.”

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Sergio Leone sollte jedem Film und Western-Fan ein Begriff sein. Niemand prägte das Western-Genre so wie Leone. Nach seiner grandiosen Dollar-Trilogie wollte Leone eigentlich keine Western mehr drehen, wie wir wissen folgte noch der ein oder andere. Doch vor allem mit ‘Spiel mir das Lied vom Tod’ aus dem Jahre 1968 übertraf Leone sich selbst. ‘Spiel mir das Lied vom Tod’ wurde zum Inbegriff des Western-Genres, zu Recht, denn der Film ist wohl einer der besten Western, die je gedreht wurden.

Der Soundtrack ist einer der Gründe wieso ‘Spiel mir das Lied vom Tod’ ein Meisterwerk dieser Klasse ist. Die einzigartige Musik, komponiert vom Meister Ennio Morricone zählt zu den besten Film-Soundtracks, die je komponiert wurden. Selten war die Musik für einen Film so passend. Ein einzigartiges und unvergessliches Highlight, allein für die Ohren. Die herausragende Kameraarbeit von Tonino Delli Colli fängt tolle Bilder des fiebrigen wilden Westens ein und zieht den Zuschauer direkt in seinen Bann. Eine visuelle Meisterleistung.

Auch die Besetzung könnte nicht besser sein. Charles Bronson als Harmonika, der von Rachegefühlen geplagt ist und ein klares Ziel vor Augen hat. Bronson bringt seine authentischste Leistung und überzeugt als wortkarger und präziser Fremder. Henry Fonda als skrupelloser Mörder Frank bringt ebenfalls eine grandiose Leistung. Fonda ist für das Western-Genre geboren und allein sein Blick überzeugt den Zuschauer vollkommen und reißt ihn mit. Claudia Cardinale als ehemalige Prostituierte Jill bringt als verzweifelte Frau ebenfalls eine tolle Leistung. Jason Robards als Gauner Cheyenne rundet den perfekten Cast vollständig ab.

Perfektionist Sergio Leone inszeniert mit grandiosen Gespür für Details einen unvergesslichen Film. Allen Charakteren steht der Tod ins Gesicht geschrieben. Alle haben ihre Erfahrungen mit dem Tod gemacht und versuchen damit umzugehen, oder werden noch mit dem Tod konfrontiert. Harmonika, der mit sich mit seinem Mundharmonika-Spiel längst einen Namen gemacht hat, wird von puren Rachegefühlen gegen Frank gesteuert. Ein Vorfall in der Vergangenheit ist der Grund für die Gefühle. Ein Vorfall, den Frank nicht vergessen hat, aber er kann sich nicht an Harmonika erinnern. Frank ist ein eiskalter Killer, ohne zu überlegen geht er über Leichen und schreckt nicht vor dem Erschießen von ganzen Familien zurück, obwohl er die Familie des Farmers nur einschüchtern sollte. Oder auch Jill, die ein bürgerliches Leben mit dem Farmer McBain verbringen und ihre Vergangenheit hinter sich lassen wollte. Als sie die Leichen ihres Mannes und seiner Familie vor sich liegen sieht, steht in ihrem Gesicht die pure Verzweiflung und all ihre Träume platzen in diesen Sekunden. Familie gibt es nicht, alle stehen für sich und alle sind allein. Dazu die Eisenbahnstrecke, die gebaut wird, ist der Dreh und Angelpunkt der Geschichte. Frank, der wegen ihr die Familie getötet hat und Harmonika der eine leise Vorahnung von dem Fortschritt der Zeit hat, treffen aufeinander. Da wäre das wohl beste Western-Finale überhaupt, oder das Anfangs-Duell am Bahnhof, in dem Harmonika die drei düsteren Männer kurzerhand und äußerst präzise erschießt. Ebene diese Duelle sind selten, eigentlich gibt es nur diese zwei, aber genau diese sind kaum zu übertreffen. Leone zerstört den Mythos des amerikanischen Traums und zeichnet ein realistisches und raues Bild des brutalen wilden Westen.

Fazit: ‘Spiel mir das Lied vom Tod’ beeindruckt durch die beste Musik, die je in einem Western zu hören war, die hervorragend gewählten Schauspieler und die tollen Bilder. Sergio Leones einmalige Inszenierung macht aus ‘Spiel mir das Lied vom Tod’ den wohl besten Italo-Western aller Zeiten. Einen Klassiker, einen Meilenstein, ein absolutes Meisterwerk der Filmgeschichte. Einen Film, den man gesehen haben muss.

Bewertung: 10/10 Sternen

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