Schlagwort: Drama

Kritik: Dead Man (USA 1995)
Amazon Prime, Filmkritiken, Western

Kritik: Dead Man (USA 1995)

Manchen winkt die ewige Nacht. Der Western ist seit Anbeginn der Filmgeschichte eines der beliebtesten und vielfältigsten Genres überhaupt, denn die Ausrichtung der Charaktere und der Handlungsorte kann so unterschiedlich sein, dass diese Welt keine Grenzen zu haben scheint. Dabei muss man natürlich auch über den klassischen Westernhelden hinausblicken, für den die Legende John Wayne Jahrzehntelang Pate stand. Auch Clint Eastwood wurde als wortkarger und ebenso gnadenloser Namenloser zur Legende in diesem Genre und konnte seinen großen Durchbruch mit Colt und zu Pferd feiern. Denkt man an die wichtigsten Westernregisseure, dann kommen zwei Namen in den Sinn, die beide auf den Vornamen Sergio hören. An erster Stelle der wohl bekanntere Sergio Leone, der mit "Spiel mir das Lied vom To...
Kritik: Der Eissturm (USA 1997) – Ang Lees unterschätzter Geniestreich
Drama, Filmkritiken

Kritik: Der Eissturm (USA 1997) – Ang Lees unterschätzter Geniestreich

Well, it's great that we can all be together. And this Thanksgiving, no yelling, no hysteria, especially with your grandpa not here, although we miss him. Die amerikanische Gesellschaft und die mit ihr verbundene Vorstadt-Idylle mitsamt ihrer Scheinheiligkeiten wurde schon von einigen Regisseuren genauestens auseinandergenommen und in ihre oft schmerzhaft ehrlichen Einzelteile zerlegt. Interessant ist hierbei der Punkt, dass gerade Ang Lee und Sam Mendes, also zwei Nicht-Amerikanern, die besten Zeichnungen gelangen, welche die Fassaden punktgenau zerschnitten. American Beauty von Sam Mendes aus dem Jahr 1999 ist inzwischen zu Recht schon ein Meilenstein der jüngeren Filmgeschichte, doch auch Todd Fields Little Children (2006) zeigte uns die gepflegte Vorstadt und die wahren Gesichter hi...
Kritik: Die durch die Hölle gehen (USA 1978)
Drama, Filmkritiken, Kriegsfilm

Kritik: Die durch die Hölle gehen (USA 1978)

Eine Kritik von Pascal Reis Wovor sollte man in diesem Krieg noch Angst haben? Kriegsfilme sind und bleiben ein wichtiger Bestandteil der Filmgeschichte, egal ob es der Erste Weltkrieg, der Zweite Weltkrieg, Vietnam oder der Irakkrieg ist. Diese Themen werden nicht alt und der Gesprächsstoff wird ebenfalls niemals ausgesehen. Wenn sich ein Film dann um einen der besagten Kriege dreht, dann hat man Vorfeld immer die leise Befürchtung, dass der Regisseur den Stoff nicht richtig angehen würde und sich im verhassten Pathos verrennt und ein völlig verstelltes Kriegsbild offenbart. Wir waren Helden mit Mel Gibson war 2002 ein solches Beispiel und auch Steven Spielberg kam in Der Soldat James Ryan nicht um die störende Heuchelei herum. Begeben wir uns zurück in die Zeit, in der der Vietnamkri...
Kritik: Glass (USA 2019)
Filmkritiken, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Glass (USA 2019)

This is not a cartoon. This is the real world. Wohl kaum jemand hätte es vor einigen Jahren noch für möglich gehalten, dass eines der neuesten Superhelden-Universen im Kino plötzlich durch den berüchtigten Autorenfilmer M. Night Shyamalan entsteht. Ein unerwarteter Twist, das ewige Markenzeichen des sympathischen Amerikaners, am Ende seines letzten Films Split sorgte jedoch für genau diese Entwicklung. War der Streifen zuvor noch ein verschrobener Psycho-Thriller, der die insgesamt 24 multiplen Persönlichkeiten der von James McAvoy mit stürmischer Wandelbarkeit verkörperten Hauptfigur als horrorartige Bedrohung in Szene setzte, wandelte sich Split durch die finale Enthüllung schlagartig zu einem Teil von etwas wesentlich Größerem. Mit dem Auftritt von David Dunn aus Shyamalans Unbreakab...
Kritik: Aufbruch zum Mond (USA 2018)
Amazon Prime, Drama, Filmkritiken, Science Fiction / Fantasy, Slider

Kritik: Aufbruch zum Mond (USA 2018)

That's one small step for man, one giant leap for mankind. Es erscheint nur konsequent, dass sich Damien Chazelle in Aufbruch zum Mond mit dem Astronauten Neil Armstrong beschäftigt. Schon in seinem vorherigen Film La La Land tanzten und sangen sich Ryan Gosling und Emma Stone durch ein Los Angeles, das als City of Stars funkelte und das Paar auch in das bekannte Griffith-Observatorium führte, wo sich ihr Blick nach oben in den Himmel richtete. Während Damien Chazelle seine Figuren schließlich zum Schweben brachte und beide als Silhouetten über den Wolken in den Sternen tanzen ließ, ist Aufbruch zum Mond nun die Geschichte des Mannes, dem es tatsächlich gelungen ist, als erster Mensch überhaupt den Mond zu betreten. Damit stellt der vierte Spielfilm des erst 33-jährigen Regisseurs, ...
Kritik: First Reformed (USA 2017)
Drama, Filme, Filmkritiken, Slider, Streaming

Kritik: First Reformed (USA 2017)

Even a pastor needs a pastor. Ernst Toller (Ethan Hawke, Boyhood) betreut eine beschauliche Kirchengemeinde im Staate New York. Er macht seine Arbeit gut, er macht seine Arbeit vor allem gewissenhaft und mit Herzblut. Toller, ein ehemaliger Militärpriester und seit dem Tod seines Sohnes mit Schuldgefühlen beladen, denen kein Mensch auf lange Sicht standhalten kann, befindet sich jedoch im Bruch mit den theologischen wie moralischen Grundsätzen, die sein Glaube ihm voraussetzt. Das Haus Gottes, der Ort der Einkehr, des Schutzes und des Rückhalts scheint sich langsam von dem Reverend zu entfremden. Er findet keine Möglichkeit, sich mit Gott in Verbindung zu setzen, eben genau aufgrund dieser unermesslichen Schuld, die sich auf seinen Schultern abgeladen hat. Neue Kommunikationswege mü...
Kritik: Feinde – Hostiles (USA 2018)
Drama, Filme, Filmkritiken, Heimkino, Slider, Western

Kritik: Feinde – Hostiles (USA 2018)

„Sometimes I envy the finality of death. The certainty. And I have to drive those thoughts away when I wake.“ Wenn Scott Cooper (Crazy Heart) seinen Film damit eröffnet, wie Rosalie Quaid (Rosamunde Pike, Gone Girl – Das perfekte Opfer) blutverschmiert und tränenunterlaufen mitansehen muss, wie ein Trupp Komantschen ihre Familie kaltblütig abschlachtet, dann hat das Methode. Jene Bilder stehen nicht für sich selbst, verweisen keinesfalls auf die reine Brutalität der Indianer, sondern einen den Zuschauer mit der eigentlichen Hauptfigur des Filmes, Captain Joseph J. Blocker (Christian Bale, The Dark Knight-Trilogie). Der nämlich hat aufgehört, die Jahre zu zählen, seitdem er sein Handwerk darauf versteht, Indianer auslöschen. Sein Hass allerdings ist nach all den Leichen, die er aufge...
Kritik: A Beautiful Day (USA 2017)
Drama, Filmkritiken, Thriller

Kritik: A Beautiful Day (USA 2017)

They said you were brutal. - I can be. Unter einer Plastiktüte scheint Joe, der Protagonist von Lynne Ramsays neuem Film A Beautiful Day, direkt zu Beginn seine letzten Atemzüge zu tätigen. Das schwere Schnaufen innerhalb kurzer Sekundentakte bedeutet für den bulligen, schweigsamen Mann allerdings nicht das Ende, denn plötzlich ist da wieder etwas, ein Geräusch oder ein kurzes Bild vor Joes geistigem Auge, das ihn ins Leben zurückpeitscht. Kurze Gedankenblitze und schockierende Erinnerungsfetzen aus Joes geschädigter Seele, die Kindheitstrauma, Kriegsschrecken und Tatort-Grausamkeiten umfassen, lässt die Regisseurin immer wieder wie kleine Splitter in die Handlung ihres Films einbrechen, der ohnehin wie die brüchige, fiebertraumähnliche Variante eines gewöhnlichen Action-Thrillers e...
Netflix-Kritik: Mute (GB, DE 2018)
Filme, Filmkritiken, Netflix, Slider

Netflix-Kritik: Mute (GB, DE 2018)

Do you know what it is to make your dreams come true, Leo? Man sollte meinen dem filmischen Einfallsreichtum seien keine Grenzen gesetzt, dem kreativen Entdeckergeist ständen alle Wege offen. Tatsächlich haben sich jedoch im Laufe der Jahre etliche Motive verfestigt, Bilder eingebrannt, von denen sich Filmemacher nur schwerlich lösen können. Das Abbild der dystopischen Großstadt, in seiner Dynamik von Fritz Lang in Metropolis erdacht und optisch unwiderruflich von Ridley Scotts Meilenstein Blade Runner geprägt, ist ein treffendes Beispiel. Unendliche Hochhausblöcke, dekoriert in Neonlicht, ausstaffiert mit Hologrammen. Strenge Klassengesellschaften, Ober- trifft auf Unterschicht. Sterile Innenräume, gläserne Fronten, dreckige Gassen mit sonderbaren Gestalten. Vormals kraftvolle Bilder, ...
Kritik: Maria Magdalena (GB 2018)
Drama, Filme, Filmkritiken

Kritik: Maria Magdalena (GB 2018)

„I will not be silent, I will be heard.“ Nachdem er mit seinem ersten Langfilm Lion die auf wahren Hintergründen beruhende Geschichte des in Indien geborenen Schriftstellers Saroo Brierley inszenierte, der im Kindesalter sein Zuhause verlor, von einem australischen Paar adoptiert wurde und schließlich im Erwachsenenalter mithilfe von Google Earth seine Heimat wiederfinden konnte, widmet sich Regisseur Garth Davis in seinem neuen Werk einem biblischen Stoff. Dabei handelt es sich bei dem Film, in dem Joaquin Phoenix die Rolle des Jesus spielt, in erster Linie um eine Art Ehrwürdigung für die titelgebende Maria Magdalena, die Jesus neben den anderen männlichen Aposteln begleitet haben soll und auch bei dessen Auferstehung am Grab als einzige Zeugin anwesend war. Den Überlieferungen de...