Schlagwort: Tilda Swinton

Kritik: Der Killer (USA 2023)
Aktuelle Filmnews, Filmkritiken, Im Kino, La Biennale di Venezia, Netflix, Thriller

Kritik: Der Killer (USA 2023)

– gesehen im Rahmen der 80. Filmfestspiele von Venedig 2023 – Stick to your plan. "Le Tueur", die gefeierte französische Graphic Novel-Serie von Matz und Luc Jacamon, hat seit ihrer Erstveröffentlichung im Jahr 1998 die Leser mit ihrer düsteren Noir-Ästhetik in ihren Bann gezogen. Besonders geschätzt wird die Vorlage für ihre realistische Darstellung von Gewalt und die komplexe Psyche ihres namenlosen Profikillers, der mit äußerster Sorgfalt seine Aufträge ausführt. Eine ideale Grundlage also für David Fincher, der ebenfalls für seinen unerbittlichen Perfektionismus bekannt ist. Dazu kommt, dass er sich schon lange im Bereich der düsteren und psychologisch anspruchsvollen Thriller bewiesen hat (Sieben, Zodiac). Ich selbst bin nicht der größte Fincher-Fan, seine letzten Regiearbeiten w...
Kritik: Asteroid City (USA 2023)
Aktuelle Filmnews, Festival de Cannes, Filmkritiken, Im Kino, Komödie, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Asteroid City (USA 2023)

– gesehen im Rahmen des Wettbewerbs der 76. Internationalen Filmfestspiele von Cannes, Kritik erstmals zu lesen am 24. Mai 2023 – How long can they keep us in Asteroid City, legally? Nur ein Jahr nach seinem enttäuschenden The French Dispatch präsentiert Regisseur Wes Andersons erneut einen Komödie im Cannes-Wettbewerb um die Goldene Palme. Und für mich wird es bis auf weiteres der letzte Film des texanischen Regisseurs sein, welchen ich mir antue. Ab der ersten Minuten könnte Asteroid City nicht typischer für Wes Anderson sein - es ist der kreative Tiefpunkt seiner bisher bald 30 Jahre andauernden Regiekarriere, auch wenn das Setting zunächst einmal auf etwas Besseres hoffen lässt. Wir schreiben das Jahr 1955, in einer fiktiven, von der Außenwelt abgeschnittenen Wüstenortschaft verfo...
Kritik: Three Thousand Years of Longing (USA/AUS 2022)
Filmkritiken, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Three Thousand Years of Longing (USA/AUS 2022)

– gesehen im Rahmen des 75. Festival de Cannes (außerhalb des Wettbewerbs) – My name is Alithea. My story is true. I am a solitary creature. I have no children, nor siblings, nor parents; I did once have a husband. Alithea Binnie (Tilda Swinton) ist scheinbar zufrieden mit ihrem Leben, trifft eines Tages jedoch auf einen Flaschengeist (Idris Elba), der ihr anbietet ihr im Austausch für ihre Freiheit drei Wünsche zu erfüllen. Das Gespräch der beiden in einem Hotelzimmer in Istanbul führt dabei schnell in eine Richtung, mit der keiner gerechnet hat. Alithea ist nämlich viel zu gebildet, um ignorieren zu können, dass Wunschgeschichten in Märchen böse enden. So versucht der Dschinn ihr Vertrauen zu gewinnen, indem er ihr von seiner Vergangenheit erzählt. Von seinen Geschichten verführt...
Kritik: Isle of Dogs (USA 2018)
Animation, Filme, Filmkritiken

Kritik: Isle of Dogs (USA 2018)

We're a pack of scary indestructible alpha dogs. Vielleicht liegt bereits im Titel von Wes Andersons neuem Film schon der erste augenzwinkernde Scherz verborgen. Ausgesprochen klingt Isle of Dogs - Ataris Reise sicherlich nicht zufällig genauso wie I love dogs, was die massive Abwesenheit von Katzen erklären könnte. Die werden in Andersons zweitem Stop-Motion-Animationsfilm nach seinem beglückenden Meisterwerk Der fantastische Mr. Fox von 2009 zu großen Teilen mit sträflichem Desinteresse behandelt, während die Vierbeiner, die gerne als der beste Freund des Menschen bezeichnet werden, im Fokus der Geschichte stehen. Für Isle of Dogs - Ataris Reise entwirft der amerikanische Regisseur, der sich über den Verlauf seiner Karriere eine unverwechselbare, eigenständige Handschrift erarbeit...
Berlinale 2018 – Tag 1: Hunde auf der Mülldeponie
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Berlinale 2018 – Tag 1: Hunde auf der Mülldeponie

Roter Teppich, Menschenmengen und überfüllte Kinos: Seit gestern ist die 68. Berlinale in vollem Gange und ich werde mich auch in diesem Jahr für unsere Seite wieder in das wilde Treiben stürzen. Da ich im letzten Jahr im Großen und Ganzen doch sehr enttäuscht war von den Wettbewerbsbeiträgen (ja, ich meine dich, Körper und Seele), möchte ich diesmal meinen Fokus verstärkt auf andere Sektionen ausweiten. Schließlich gab es im letzten Jahr insbesondere in der Panorama-Sektion einige Filmperlen, die größtenteils nie ihren Weg auf den deutschen Markt gefunden haben, geschweige denn eine Kinoauswertung erfahren hätten. Auf eine deutsche Veröffentlichung der kafkaesken Tragikomödie Requiem for Mrs. J. oder eine Auswertung des bildgewaltigen chinesischen Coming-of-Age-Dramas Ciao Ciao warte ic...
Kinotrailer der Woche – Wes Andersons Isle of Dogs & Kenneth Branaghs Mord im Orient Express
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Kinotrailer der Woche – Wes Andersons Isle of Dogs & Kenneth Branaghs Mord im Orient Express

Der Stop-Motion-Animationsfilm Der fantastische Mr. Fox zählt mit zu dem Besten, was die Filmografie von Wes Anderson vorzuweisen hat und das soll bei einem Regisseur, der für großartige Filme wie Die Royal Tenenbaums, Darjeeling Limited oder Moonrise Kingdom verantwortlich zeichnet schon etwas heißen. Dementsprechend wohlgestimmt erwarten wir dessen zweiten Animationsfilm Isle of Dogs, für welchen diese Woche ein erster Trailer veröffentlicht wurde - Fans des Regisseurs sollten sich also den 3. Mai 2018 dick im Kalender eintragen, dann nämlich startet Isle of Dogs in den deutschen Kinos. Außerdem interessant: Der zweite Trailer zum hochkarätig besetzten Ensemble-Krimi Mord im Orient Express von Kenneth Branagh und der erste Trailer zur neusten Tomb Raider Verfilmung mit der Oscar-Gewinn...
Kritik: Hail, Caesar! (USA 2016)
Coen Brüder, Filme, Filmkritiken, Komödie, Regisseure

Kritik: Hail, Caesar! (USA 2016)

Squint! Squint against the grandeur! Die Berlinale scheint mir eine seltsame Art Hassliebe für den Glanz und Glamour Hollywoods zu haben. So will das Programm jährlich unbekannte und unterschätzte Filmemacher aus dem internationalen Raum hervorheben und feiern – was sehr lobenswert ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Filmfestspielen, will die Berlinale diese Filme zudem primär „dem Volk“ zeigen (an Karten kommt jeder, der genügend Zeit und Geduld hat), obwohl es natürlich auch jede Menge Insider-Events für die Branche gibt. Alles in allem werden die Veranstaltungen jedoch recht bodenständig, ohne viel Theater, über Berlin verteilt, gehalten. Die Kehrseite davon ist jedes Mal unausweichlich, dass man zum Ausgleich, um mit anderen Festivals mithalten zu können, den Roten Teppich für e...
Filmkritiken

"Grand Budapest Hotel" (USA/DE 2014) Kritik – Wes Anderson und der verlorene Kontinent

Autor: Jan Görner „Somthing's missing. I don't know what it contains, I don't know what it represents. I don't know what it is but there are traces and shatters of it everywhere.“ Was ist nicht schon alles über Wes Anderson gesagt worden. Die einen halten den Regisseur für einen der patentesten Kinopoeten unserer Tage, einen vernarrten Cinephilen. Die anderen vermuten in ihm einen prätentiösen Blender, allzu oft will man den gebürtigen Texaner beim beherzten Griff in die filmische Mottenkiste erwischt haben. Eines jedoch hört man so gut wie nie über Anderson, nämlich dass er ein Vordenker sei. Viel zu tief wurzelt seine Attitüde, sein dandyhaftes Äußeres in einer Liebe für das Abseitige, Randständige und Anachronistische. Ähnlich geht es auch der Hauptfigur Monsieur Gustave H. (Ralph Fie...
Filmkritiken

"We Need to Talk About Kevin" (US/GB 2011) Kritik – Tilda Swinton gefangen im familiären Chaos

"Du siehst nicht glücklich aus." – "Hab ich das je?" Es gab wohl nie eine Zeit, in der der Begriff „Problemkind“ derart oft verwendet wurde, als heutzutage. Wenn wir uns nachmittags vor den heimischen Flimmerkasten setzen und querbeet durch das TV-Programm zappen, dann werden wir mit qualitativen Bodensatz à la „Die Super-Nanny“, „Mitten im Leben“, „Die strengsten Eltern der Welt“ und sonstigen Scripted Reality-Formaten konfrontiert, die die anspruchslosen Soapisten des Landes jeden Tag vor den Fernseher locken und immer wieder mit der gleichen Niveaulosigkeit berieseln. Antworten darauf, was es nun eigentlich mit einem solchen Problemkind auf sich hat, bekommt man nur selten. Genauso wenig, wie man verstehen darf, warum sich ein solches Kind derartig daneben benimmt. Aber bei dem inni...
Filmkritiken

"Der seltsame Fall des Benjamin Button" (USA 2008) Kritik – Man ist so alt, wie man sich fühlt

"Es ist uns bestimmt, dass wir Menschen verlieren, die wir lieben. Woher sollten wir sonst wissen, wie wichtig sie für uns sind." David Fincher zählt ohne Wenn und Aber zu den talentiertesten und besten Regisseuren seiner Generation. Seine bisherige Karriere lässt sich dabei fast durchgehend überschwänglich loben. Man denke nur an seine drei großen Streiche: "Sieben", "Fight Club" und "Zodiac", bei denen Fincher wirklich alles richtig gemacht hat und gleich drei Meisterwerke für die Ewigkeit geschaffen hat, wobei sich bei "Zodiac" die Geister am meisten scheiden. Und auch darüber hinaus wusste Fincher richtig gute Filme abzuliefern. Da hätten wir das Facebook-Drama "The Social Network", die Interpretation des Stieg Larsen-Romans "Verblendung", welche das schwedische Original ohne Probl...