"The Frighteners" (NZ 1996) Kritik – Einschüchternd unentschlossen

“Der Tod schlägt wieder zu – dritter Todesfall in dieser Woche. Das mysteriöse Herzleiden, an dem über 30 Menschen gestorben sind in den letzten 4 Jahren, forderte ein neues Opfer. Scheinbar kerngesunde Menschen erleiden schwere Herzinfarkte. Die Ärzte stehen vor einem Rätsel. Die Einwohner von Fair Water behaupten, der “Schatten des Todes” hätte sich wieder auf die Stadt gelegt.”

Ich erinnere mich immer gerne an die Zeiten der guten alten Überraschungseier. Für 29 Cent gab’s in jedem Supermarkt und Tante Emma Laden ein rot-weißes Schokoladenei, in dem ein nettes Spielzeug, manchmal auch mit Schnellbausatz, versteckt war. Um 1999 erreichte die Sammelwut bei mir ihren Höhepunkt als kleine, dunkelgrüne Dinos drin waren. Echt niedlich die kleinen Viecher, der Babydino steht hier immer noch rum, seit knapp zwölf Jahren. Was heutzutage in die kleinen gelben Schachteln gesteckt wird, ist echt ein schlechter Witz. Und einen Euro mehr kostet’s auch noch. Jedenfall hat mich „The Frighteners“ stellenweise an ein Ü-Ei erinnert. Man mutmaßt, was wohl drin ist, und was raus kommt, ist was ganz anderes. Peter Jackson hat ja sowiso ein Faible für völlig bekloppte, abgedrehte Ideen, wie Braindead von 1992 äußerst spektakulär beweist. „The Frighteners“ ist dagegen schon deutlich erwachsener, verrennt sich aber hier und da in seiner Absurdität.

Kurz und schmerzlos steigt Jackson als klassicher Horrorfilm ein, schürt die Erwartungen dabei jedoch in einem Maße, die er im Nachfolgenden überhaupt nicht halten kann. Irgendwie kommt er von der Horror-Schiene ab und fährt in eine Sackgasse, an der „Klamauk“ steht. Der völlig absurde Handlungsverlauf trägt höchstens dazu bei, dass sich Jackson nicht entscheiden kann, was er drehen will. Denn der Spagat zwischen Horror und Humor misslingt in fast jeder Hinsicht. Er verwechselt seinen Klamauk mit süffisanter Ironie und tappt dabei immer weiter in die Bedeutungslosigkeit. Ein paar wenige gelungene Szenen können „The Frighteners“ auch nicht davor retten, als Unterhaltung den Gulli runtergespült zu werden.

Nachdem Peter Jackson mit Braindead einen absoluten Klassiker des hirnrissigen Splatters schuf, wirkt „The Frighteners“ vier Jahre später also deutlich reifer und versucht, ernste Töne anzuschlagen. Das darauf folgende größte Projekt seiner Karriere entlarvt den Mann mit Bart schlussendlich doch als Genie. Fast hätten Sie uns getäuscht, Mr. Jackson. Fast.

Bewertung: 4.5/10 Sternen

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