Drama

Kritik: Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte (DE/AU 2009)
Drama, Filmkritiken

Kritik: Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte (DE/AU 2009)

Ich habe das Gefühl ihr verschweigt etwas. Es ist nicht Michael Hanekes erster Ensemblefilm, Code:unbekannt sowie 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls waren schon Gesellschaftsporträts. Während 71 Fragmente... von Vereinsamung und emotionaler Kälte handelte, beleuchtete Code:unbekannt den Kommunikationsverlust und die zunehmende Anonymisierung der Gesellschaft. Dieser Film litt aber unter einer erkennbaren Strukturlosigkeit, das Ensemble sowie der ganze Film wollten sich nicht zu einem ganzen zusammen fügen. 71 Fragmente... dagegen hatte ein reales Ereignis als Ausschlag und als Endstation, ein umfassendes Ereignis, welches die Figuren näher zueinander rückte. Ähnlich verhält es sich bei Das weiße Band, wobei man sagen kann, der Film sei Haneke-typisch und untypisch zugleich. ...
Kritik: Dead Zone (USA/CA 1983) – Cronenbergs übernatürlicher Thriller
Drama, Filmkritiken, Horror, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Dead Zone (USA/CA 1983) – Cronenbergs übernatürlicher Thriller

Sie sind der Teufel. Johnny Smith überlebt nur knapp einen Autounfall und fällt für fünf Jahre ins Koma. Als er wieder erwacht, hat sich alles verändert. Seine Freundin hat einen anderen Mann geheiratet. Johnny selbst ist seinen Job los und ihn plagen fürchterliche Kopfschmerzen. Als er die Hand einer Krankenschwester berührt, sieht er ihre Tochter in einem brennenden Haus festsitzen. Das Mädchen kann gerettet werden. Johnny hat durch seinen Unfall die Gabe des "zweiten Gesichts" erlangt. Oder ist diese Gabe nicht doch eher ein Fluch? Körper und Geist sind untrennbar. Wenn man David Cronenbergs Filme auf einen Satz herunterbrechen müsste, würde man wahrscheinlich zu dieser Aussage kommen. Ob nun der Geist das Fleisch manipuliert (Die Brut*) oder das Fleisch den Geist (Die Fliege), das ...
Kritik: Scarface (US 1983) – Der Aufstieg und Fall des Tony Montana
Drama, Filmkritiken

Kritik: Scarface (US 1983) – Der Aufstieg und Fall des Tony Montana

I tell always the truth. Even when I lie. Brian de Palma war nie der Künstler, der allein mit seinem Namen die großen Publikumsmengen in die Kinos locken konnte. Nicht selten war der Mann aus New Jersey den Filmstudios sogar ein enervierender Dorn im Auge. Wenn wir uns jedoch retrospektiv der Karriere von Brian De Palma annehmen, dann dürfen wir zum einen feststellen, dass diese Animositäten nicht von ungefähr kommen, so expressiv Brian De Palma zum Teil mit den Grenzen des guten Geschmacks gespielt hat und wie oft  er jene auch überschritt. Zum anderen ist aber auch festzustellen, dass Brian De Palma nicht nur einen Klassiker in seinem Leben inszenierte, sondern eine ganze Bandbreite dieser vorzuweisen hat: Carrie, Blow Out, Die Unbestechlichen und sein kommerziell erfolgreichster ...
Kritik: Ein fürsorglicher Sohn (USA/DE 2009) – Werner Herzog wieder in Topform
Drama, Filme, Filmkritiken, Krimi, Thriller, Werner Herzog

Kritik: Ein fürsorglicher Sohn (USA/DE 2009) – Werner Herzog wieder in Topform

Ich geb's zu, ich hab in letzter Zeit viel geweint. Komisch ist nur, die Tränen kommen bloß aus meinem linken Auge, niemals aus dem rechten. Wieso ist das so? Werner Herzog und David Lynch sind zwei der Regisseure, die sich seit den Einstiegen in die Filmwelt durch ihre unverkennbare Eigenarten auszeichneten und sich ihren großen Namen mit Exzentrik erarbeiten. Als sich 2009 ankündigte, dass der Vater des Surrealistischen und der deutsche Regietitan ein gemeinsames Projekt fertiggestellt hatten, bekamen die Cineasten weltweit Herzflattern und feuchte Augen. Das Interesse und die Vorfreude auf dieses Werk waren in Fankreisen wohl kaum in Worte zu fassen. Doch um eines gleich klarzustellen, David Lynch war hier „nur“ als ausführender Produzent tätig, seine Anwesenheit ist dennoch spür...
Kritik: Match Point (GB/USA 2005) – Woody Allens Strudel der Leidenschaft
Drama, Filmkritiken, Komödie

Kritik: Match Point (GB/USA 2005) – Woody Allens Strudel der Leidenschaft

Hm, harte Arbeit ist die Voraussetzung, aber ich glaube keiner mag zugeben, was für eine enorme Rolle das Glück spielt. Ich meine die Wissenschaft scheint immer mehr zu bestätigen, dass die ganze Existenz purer Zufall ist. Ohne Plan, ohne Zweck. In der Eröffnungsszene erklärt eine Stimme aus dem Off anhand eines Tennisballwechsels, welche Rolle das Glück in unserem Leben spielt. Später setzt Woody Allen aber noch einen drauf, wenn er im Laufe des Films seine schockierende Botschaft auspackt, dass man auf sein Leben kaum Einfluss haben kann, wenn das Glück dem Unglück einen Strich durch die Rechnung macht. Anfangs noch als Liebesdrama ausgerichtet, herrscht später nur noch bitterböse Satire auf das Leben der High Society. Woody konnte den Zuschauer zwar schon immer überraschen, aber selt...
Kritik: Ein Prophet (FR 2009) – Der französische Pate
Drama, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Ein Prophet (FR 2009) – Der französische Pate

Wenn du ihn nicht umbringst, bring ich dich um. Fragt man nach den großen Mafiamimen der Filmgeschichte, so fallen zumeist drei Namen: Al Pacino, Marlon Brando und Robert De Niro. Vergessen sollte man jedoch nicht Tahar Rahim und Niels Arestrup, die sich in Jacques Audiards Ein Prophet im wahrsten Sinne des Wortes die Seele aus dem Leib spielen. Regisseur Jacques Audiard (Der wilde Schlag meines Herzens) revolutioniert dabei, als ob es seine Lebensbestimmung gewesen wäre, den Mafiafilm. Mit gerade mal 19 Jahren wird Malik (Tahar Rahim) zu sechs Jahren Gefängnisaufenthalt verurteilt. Nun wird er ausgerechnet in das Gefängnis gesteckt, in dem die ganz großen Kriminellen ihr Dasein fristen. Anfangs glaubt man noch, dass Malik nicht lange unter diesen Bedingungen überleben wird, nach u...
Kritik: Into the Wild (USA 2007) – Ein Schrei nach Freiheit
Abenteuer, Drama, Filmkritiken

Kritik: Into the Wild (USA 2007) – Ein Schrei nach Freiheit

Wenn du vergibst, dann liebst du. Immer wieder gibt es diese Schauspieler, die auch auf dem Regiestuhl gute Arbeit leisten können. Da hätten wir zum Beispiel Clint Eastwood oder auch Roman Polanski. Inzwischen wissen wir auch, dass der Charakterdarsteller Sean Penn nicht nur einer der besten Schauspieler seiner Zeit ist, sondern gelegentlich auch ein sehr begabter Regisseur. Vor allem seine dritte Arbeit Das Versprechen, die sich mit dem gleichnamigen Dürrenmatt-Roman beschäftigte, zeigte, dass er auch hinter der Kamera sehr talentiert ist. Seine letzten beiden Regiearbeiten (The Last Face, Flag Day) zeugten bedauerlicherweise vom Gegenteil. Seine große Zeit als Regisseur hatte Sean Penn 2007 mit Into the Wild, der auf dem Reportage ähnlichen Roman von Jon Krakauer basiert. Sein Zeugni...
Klassiker-Kritik: Nosferatu (DE 1922) – Die unvergessliche Symphonie des Grauens
Drama, Filmkritiken, Horror

Klassiker-Kritik: Nosferatu (DE 1922) – Die unvergessliche Symphonie des Grauens

Ihr dürft jetzt nicht weiter, der Werwolf streift durch die Wälder. Vampire waren schon immer ein großer Bestandteil der Literatur und Filmwelt. Kein Untoter versprüht einen derartig anziehend Reiz und trägt in sich diese unstillbaren Sehnsüchte. Bram Stockers Roman "Dracula" ist heute jedem bekannt und hat zu Recht unzählige Anhänger. Und auch im Film sind die Blutsauger wieder angesagter denn je. Verständlich, denn das Potenzial dieser leidenden aber grauenvollen Gestalten wird niemals ausgeschöpft sein. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, das die großen Zeiten der bissigen Grafen vorbei sind und die wirklichen Fans der Vampire fast schon mit Sachen wie Twilight bestraft werden. Doch es gibt immer einen Film, der den Grundstein für die guten und schlechten Vertreter des Genres leg...
Kritik: A History Of Violence (USA 2005)
Drama, Filme, Filmkritiken, Thriller

Kritik: A History Of Violence (USA 2005)

What am I supposed to call you now? - You're supposed to call me Dad. That's what I am, your Dad. Mitten in der Nacht erwacht Sarah aufgrund eines Albtraums. Ihr Vater Tom (Viggo Mortensen) beruhigt sie sanft mit den Worten "There is no such things as monsters." Wenige Tage später wird Tom in seinem Café von seltsamen Fremden aufgesucht, die ihn als Joey wiedererkennen. Tom weiss damit nichts anzufangen und versucht die Männer abzuwimmeln. Diese jedoch bleiben solange hartnäckig, bis alles in einer blutigen Auseinandersetzung gipfelt. David Cronenberg nahm sich hier recht spät, aber nicht weniger effektiv wie beispielsweise Sam Mendes in "American Beauty", der Destruktion der amerikanischen Idylle an. Basierend auf der Comic-Vorlage "A History of Violence" von John Wagner und Vinc...
Kritik: Ed Wood (USA 1994) – Die liebevolle Geschichte des Scheiterns
Drama, Filme, Filmkritiken, Komödie, Regisseure, Tim Burton

Kritik: Ed Wood (USA 1994) – Die liebevolle Geschichte des Scheiterns

Wenn man eine Vision hat, dann muss man dafür kämpfen. Dass Tim Burton ein ganz großer und einzigartiger Regisseur unserer Zeit ist, hat er inzwischen oft genug bewiesen. Dieses Mal geht es mit ihm zusammen in das Jahr 1994, in dem Burton auf ein Neues seine Vielseitigkeit auf dem Regiestuhl bewies. Nach seinen düsteren Comicverfilmungen 'Batman' und 'Batmans Rückkehr' und dem wunderbaren Märchen 'Edward mit den Scherenhänden' nahm er sich 1994 der Biographie von Edward D. Wood Jr. an, dem „schlechtesten Regisseur aller Zeiten.“ Mit viel Feingefühl und Stilsicherheit inszenierte er mit 'Ed Wood' eine besondere Hommage an das Kino und setzte dem nie ernstgenommenen Regisseur ein tolles Denkmal. Ed Wood lebt für das Filmgeschäft. Doch seine Talentlosigkeit steht ihm leider im Weg, um...