Drama

Kritik: Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen (USA 2009) – Nicolas Cage im Drogenrausch
Drama, Filme, Filmkritiken, Krimi, Thriller

Kritik: Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen (USA 2009) – Nicolas Cage im Drogenrausch

Was haben diese scheiß Leguane auf meinem Couchtisch verloren? Inzwischen haben wir so einige Reisen durch die Filmlandschaft mit Werner Herzog gemacht. In seinen Besten sind wir dem Fieberwahn verfallen, haben versucht einen Dampfer durch die Gegend zu schleifen, die Unsterblichkeit ausgekostet und sind in vietnamesische Gefangenschaft geraten. Nicht nur einmal hat Herzog die Filmwelt zum Beben gebracht, aber ab und an hat er seine Filme auch zum Stillstand geführt. Jetzt begeben wir uns ins Jahr 2009 und gehen mit Herzog in ein ihm völlig fremdes Genre: dem Drogen-Drama-Cop-Thriller-Irgendwas. Leider ist Herzog auch hier wieder weit vom Meisterwerk entfernt, inszeniert aber einen überdurchschnittlichen Drogen-Trip in eine verlorene Seele. Ich wiederhole mich zwar, aber in diesem Fall...
Kritik: Rescue Dawn (USA 2006) – Der Schrei nach Freiheit
Drama, Filme, Filmkritiken, Kriegsfilm

Kritik: Rescue Dawn (USA 2006) – Der Schrei nach Freiheit

Leg dich nicht mit denen an, du wirst es bereuen. Wir schreiben das Jahr 2006. Wir erleben die Auferstehung von Werner Herzog im Spielfilm-Bereich. Nach der gefeierten Dokumentation 'Grizzly Man' kehrt Werner Herzog zurück in seine Welt: dem Dschungel. In 'Rescue Dawn' sehen wir das Aufeinandertreffen zweier Größen aus dem Filmbereich: der Vietnamkrieg und Werner Herzog. Und wenn Herzog sich einem Film annimmt kann man davon ausgehen, dass es (meistens) ein besonderer Film wird. 'Rescue Dawn' erfüllt diese Erwartungen, nach letzteren Enttäuschungen, mit Leichtigkeit, ist aber keines der ganz großen Meisterwerke wie wir sie von Herzog früher Regelmäßig erleben durften. Und ewig ruft der Dschungel. Diesem Ruf gibt Herzog sich nur zu gern geschlagen und dafür können wir uns wohl alle glüc...
Kritik: Ziemlich beste Freunde (FR 2011) – Eine Komödie über Vorurteile
Drama, Filme, Filmkritiken, Französischer Film, Komödie

Kritik: Ziemlich beste Freunde (FR 2011) – Eine Komödie über Vorurteile

Ich verstehe, sie brauchen das Geld. Haben Sie keine anderen Ziele im Leben? -  Doch, doch, ein Ziel (Blick zur Sekretärin) guck' ich grade an und das ist sehr motivierend. Ziemlich beste Freunde erzählt nach einer wahren Begebenheit das Aufeinandertreffen zweier Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Weiß trifft auf schwarz, reich auf arm, gebildet auf ungebildet, Chopin auf Rap. Aber sind Menschen aufgrund ihrer verschiedenen Herkunft denn wirklich so anders? Was die beiden Regisseure Oliver Nakache und Eric Toledano aus dieser simplen Frage herauskitzeln ist, kurz gesagt, ein Highlight unter all den Komödien der vergangenen Jahre. Der Neureiche Philippe (Francois Cluzet) gibt für ein modernes Kunstwerk gerne mal 30.000 Euro aus. Sein Leben ist allerdings durch einen Unf...
Kritik: Aguirre, der Zorn Gottes (DE, PE, ME, 1972) – Der Rausch des Wahnsinns
Abenteuer, Drama, Filme, Filmkritiken

Kritik: Aguirre, der Zorn Gottes (DE, PE, ME, 1972) – Der Rausch des Wahnsinns

Wenn ich, Aguirre, will, dass die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter. Ich bin der Zorn Gottes. Die Erde, über die ich gehe, sieht mich und bebt. Es war das Jahr 1972 in dem Werner Herzog und Klaus Kinski ihren ersten gemeinsamen Film zusammen drehten. Mit 'Aguirre, der Zorn Gottes' begann eine der kräftezehrendsten Zusammenarbeiten der Filmgeschichte. Die Dreharbeiten waren nicht nur einmal unglaublich turbulent und von Kinskis berühmten Wutausbrüchen geprägt, denn mit Klaus Kinski als Hauptdarsteller hatte Herzog eine pure Naturgewalt ausgewählt, dem in seiner Art niemand gewachsen war. Doch egal wie schwer die gemeinsame Zeit auch war, egal wie oft sie sich gegenseitig umbringen wollten und egal wie oft Kinski alles auseinander schlagen ...
Kritik: Fargo (USA 1996) – Eine eiskalte Abrechnung mit der Dummheit
Drama, Filme, Filmkritiken, Krimi, Thriller

Kritik: Fargo (USA 1996) – Eine eiskalte Abrechnung mit der Dummheit

Kennst du schon den Witz über den Kerl, der sich kein Nummernschild mit seinen Initialen leisten konnte und seinen Namen in J3L-2404 ändern ließ? "Fargo" ist in sämtlichen Aspekten eine Meisterleistung. Er ist lustig ohne lustig sein zu wollen, traurig ohne traurig sein zu wollen und kritisch ohne mit der Moralkeule auf den Zuschauer einzuprügeln. Und vor allen Dingen ist er absolut untypisch für Hollywood. Auch ist es schwer "Fargo" einem Genre zuzuordnen. Er ist die verdammt beste Thriller-Romance-Drama-Crime-Story, die das Kino jemals gesehen hat. Wie fast jeder Coen Film startet auch "Fargo" mit einer scheinbar harmlosen Ausgangssituation. Mr. Lunegaard lässt seine Frau von zwei Hinterwäldlern für Lösegeld entführen, um sich für eine Investition ein wenig Geld zu verschaffen. Der woh...
Kritik: Miller’s Crossing (US 1990) – Als die Coen-Brüder den Mafiafilm neu definierten
Drama, Filme, Filmkritiken

Kritik: Miller’s Crossing (US 1990) – Als die Coen-Brüder den Mafiafilm neu definierten

I'm talkin' about friendship. I'm talkin' about character. I'm talkin' about - hell. Leo, I ain't embarrassed to use the word - I'm talkin' about ethics. Die Welt der Gebrüder Coen ist ein ums andere Mal düster, trostlos und korrupt. Welche Stellung haben Freundschaft, Ethik und Moral in unserer Gesellschaft? Wann ist "oben gleich unten" und "schwarz gleich weiß"? Diesen Fragen gehen die Brüder in ihrem Film-Noir-Meisterwerk Miller's Crossing auf die Spur. Ein rabenschwarzes Gangster-Drama über Geldmacherei, illegale Geschäfte, Loyalität und Betrug, vollgepackt mit politischen und philosophischen Gedanken, wohin das Auge reicht. Eine Hommage an die Krimis der 40er Jahre, wie den von mir so sehr geschätzten Die Spur des Falken. Schauplatz ist eine namenlose Stadt zur Zeit der Prohibition....
Kritik: O Brother, Where Art Thou? (USA 2000) – Die Coens auf Irrfahrt
Drama, Filme, Filmkritiken, Komödie

Kritik: O Brother, Where Art Thou? (USA 2000) – Die Coens auf Irrfahrt

Das Nest hier muss eine geographische Kuriosität sein, es ist von allem zwei Wochen entfernt. Während „O Brother, Where Art Thou?“ läuft, hat man als Zuschauer dauernd den Eindruck, dass ein alter Mann neben der Kamera sitzt und zuguckt. Man merkt dann, was passiert, wenn die Coens ein Drehbuch schreiben, das eigentlich auf einem der größten abendländischen Erzählungen aller Zeiten basiert. Aber viel ist von Homers Epos gar nicht übrig geblieben, höchstens die Grundidee und markante Punkte. Alles andere ist bestimmt nicht das, was sich der Autor damals gedacht hatte. Ob Joel und Ethan Coen eine Satire auf die „Odyssee“ schreiben wollten, weiß ich nicht, aber das Gefühl beschleicht einen manchmal. Man merkt aber auch zu jeder Sekunde ihre Hochachtung der Vorlage gegenüber und ab und zu bau...
Kurzfilm: Six Shooter (GB 2005) – Der kleine Bruder von "Brügge sehen… und sterben?"
Drama, Filmkritiken, Komödie, Kurzfilme

Kurzfilm: Six Shooter (GB 2005) – Der kleine Bruder von "Brügge sehen… und sterben?"

That isn't god's fault, he just can't be there at everyone's like! Noch am selben Tag als seine Frau stirbt, reist der hinterbliebene Ehemann Donnelly (Brendan Gleeson) mit dem Zug, wo er einen merkwürdigen Passagier trifft. Das Kind (Ruaidhri Conroy) könnte durchaus gefährlich sein. Die zwei treffen auch auf ein Paar, das ebenfalls an jenem Tag vom Tod besucht wurde. Das Verhalten des Jungen beschwört eine Kette von Ereignissen herauf, die zu einem unausweichlichen Resultat führen. Martin McDonagh zeigt in seinem 2006 Oscar-prämierten Kurzfilm, wo der Hammer hängt. Er präsentiert uns eine halbe Stunde voll schwarzen Humors, einprägsamen Szenen und spitzenmäßigem Schauspiel. Dabei schafft er es mühelos die Themen Trauer und Religion sowohl humorvoll als auch emotional miteinander zu verb...
Kritik: Apocalypto (US 2006) – Gewaltporno
Drama, Filme, Filmkritiken

Kritik: Apocalypto (US 2006) – Gewaltporno

Gewaltporno! Viel mehr gibt es da eigentlich nicht zu sagen und jedes weitere Wort über dieses Machwerk ist schon zu viel, aber trotzdem probiere ich mal das Mysterium Mel Gibson zu entschlüsseln. Das Bashing ist gerade sehr krass. Mel Gibson wird fertig gemacht, von seiner Frau beschuldigt rassenfeindlich zu sein und ganz Hollywood dreht ihm langsam, angefangen mit Hangover 2, den Rücken zu. Hat er das verdient? Schauen wir uns mal seine Rollen an - von Was Frauen wollen bis hin zu Lethal Weapon - meistens eher lustige Rollen, nichts Ernsteres. Wenn man jetzt mal von Mad Max und dem einen oder anderen Ausflug ins ernste Genre absieht. Dann wird Mel Gibson auf einmal Regisseur. Hmm... was haben wir denn hier? Der Mann ohne Gesicht! Ein Schicksalsdrama. Okay er macht seinen ersten Film und...
Klassiker-Tipp der Woche: Der Pate (USA 1972)
Drama, Filme, Filmkritiken

Klassiker-Tipp der Woche: Der Pate (USA 1972)

"In der großen, weiten Welt gibt es keinen besseren Film. Ende der Diskussion." Das wäre eine Möglichkeit dem größten Mafiadrama der Filmgeschichte gerecht zu werden. Das erklärt jedoch noch lange nicht, warum ich dieses Mammut-Werk als meinen Lieblingsfilm definiere. Denn er ist für mich viel mehr als nur DER beste Film aller Zeiten. Irgendwie muss sich Francis Ford Coppolas Vermächtnis in Worte fassen lassen, ohne dass Lobeshymnen die Oberhand gewinnen oder der Kommentar zu einer reinen Inhaltsangabe verkommt?! Verzweifelt suchte ich also nach einem Ausdruck oder einem Satz, der meinem Lieblingsfilm gerecht werden könnte. Gefunden habe ich keinen. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie lange Coppola wohl an seiner Exposition hantiert haben muss, bis sie zu der meiner Meinung nach legen...