Heimkino

Kritik: Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht (US 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino, Slider

Kritik: Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht (US 2015)

"As long as there's light we've got a chance" Das Warten hat ein Ende. Nach über zwei Jahren der Ankündigungen, Spekulationen und Vorfreude startet mit "Star Wars - Das Erwachen der Macht" endlich das nächste Kapitel der Sternen-Saga in den deutschen Kinos. Und wenn man sich JJ Abrams' ("Star Trek Into Darkness") Liebesbrief an das Franchise so ansieht, könnte man fast meinen, es sei der erste neue Eintrag seit 1983. Von Anfang an zeigt sich Regisseur Abrams geschichtsbewusst. Vom obligatorischen Opening-Crawl über John Williams' Fanfare bis zu der Tatsache, dass selbstverständlich ein Sternenzerstörer ins Bild fliegen muss: Es soll wirklich niemand sagen können, er wusste nicht, dass er sich in einem Star-Wars-Film befindet. Und doch gelingt es dem siebten Eintrag nicht nur im ver...
Kritik: Legend (GB 2015)
Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Legend (GB 2015)

Me and my brother, we're gonna rule London! Dekadenz, Gewalt, Respekt. Es scheint so, als wären genau dies die Grundpfeiler, auf denen die Existenz der legendären Kray-Zwillinge errichtet wurde. Reggie und Ronnie Kray gehören wohl zu bekanntesten Gesichtern, die das organisierte Verbrechen seit jeher hervorgebracht hat. Die Besonderheit: Sie sind eineiige Zwillinge; Reggie ist ein Ebenbild von Ronnie und andersherum. Doch nicht nur die äußerliche Gleichheit einte die Brüder, es war auch das krampfhafte Verlangen, London Hand in Hand hoheitlich regieren zu wollen. Dieser schroffe Gangster-Stoff, den das Leben mehr oder weniger geschrieben hat, eignet sich natürlich immer noch einwandfrei, um ihn für die großen Leinwände aufzubereiten: Da darf man unentwegt maskuline Posen und die Fas...
Kritik: The Big Short (USA 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Big Short (USA 2015)

Tell me the difference between stupid and illegal and I'll have my wife's brother arrested. Ist es bewundernswert oder eher furchteinflößend wie scheinbar lapidar immer wieder über die Wirtschaftskrise von 2008 berichtet wird? Vermutlich etwas von beidem. Dennoch hat das Platzen der US-Immobilienblase nicht nur für einen lauten Knall, sondern auch für sozialen Schrecken und Rezession gesorgt, die man Jahre später immer noch zu spüren bekommt. Allerdings ist dieses negative Ereignis verblasst. Die Schuld der Banken, die Maschinerie der Gier und die Blindheit vor der Wahrheit wurden vergessen, überspielt und verdrängt. Ein wunderbarer Nährboden also fürs Kino, welches nach Oliver Stones Klassiker „Wall Street“ aus dem Jahre 1987 die Welt der Börse und Spekulationen wieder für sich en...
Kritik: Dämonen und Wunder – Dheepan (FR 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Dämonen und Wunder – Dheepan (FR 2015)

Alles ist eine Lüge. Alljährlich locken die Internationalen Filmfestspiele von Cannes zahlreiche Journalisten und Filmbegeisterte an die südfranzösische Küstenstadt. Auch dieses Jahr fand das angesehene Festival statt, die Jury unter der Leitung von Ethan und Joel Coen sichtete 19 Spielfilme, die um die begehrte Goldene Palme konkurrierten. Gewonnen hat sie letztlich „Dämonen und Wunder“, ein französisches Flüchtlingsdrama von Jacques Audiard. Doch schnell wurden auch Gegenstimmen laut, die der Jury vorwarfen „Dheepan“ (so der Originaltitel) lediglich wegen seiner politischen Aussage, nicht aber wegen filmischen Qualitäten ausgezeichnet zu haben. Es ist daher überraschend, dass der Film weit weniger politisch, dafür aber sehr menschlich ausgefallen ist. Das filmische Konzept hinter...
Kritik: Men & Chicken (DE/DK 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Men & Chicken (DE/DK 2015)

Könnte ich mal nicht unterbrochen werden? Oder unterbrechen Rollstuhlfahrer immer andere Leute?! Mit großen Augen verfolgen Gabriel (David Dencik) und Elias (Mads Mikkelsen) die Videobotschaft, die ihnen ihr Vater nach seinem Dahinscheiden hinterlassen hat. Auf dem Fernsehbildschirm ist allerdings nicht dessen Gesicht zu sehen, die Kamera zielt direkt auf seinen Schritt ab. Und in der Aufnahme geht es keinesfalls darum, den vermeintlichen Söhnen noch einmal Zuversicht und Kraft für die Zukunft zuzusprechen, stattdessen wird ihnen die Wahrheit offenbart, dass ihr wahrer Erzeuger auf der abgelegenen Insel Ork residieren soll. „Men & Chicken“ befindet sich dort noch in der Expositionsphase, die Weichen der Charakterisierung der Hauptfiguren sind jedoch unlängst in Formation gerückt...
Kritik: Im Herzen der See (USA 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Im Herzen der See (USA 2015)

Ron Howard ist der Mann in Hollywood, wenn es um glatt geschliffene Mainstream-Blockbuster geht. Seine größten Box-Office-Erfolge „A Beautiful Mind“, „The Da Vinci Code – Sakrileg“ und „Der Grinch“ lagen allesamt im cineastischen Niemandsland zwischen Top und Flop. Dass es sich trotzdem immer lohnt, den Regisseur auf dem Schirm zu haben, beweisen Genre-Perlen wie das rasante Formel-1-Drama „Rush“ oder das messerscharf geschriebene Polit-Drama „Frost/Nixon“. Ron Howards neuster Streich „Im Herzen der See“ gehört leider wieder zur ersten Kategorie, denn das Seefahrer-Drama plätschert gemächlich auf einer fantastisch animierten Meeresszenerie dahin, ohne seine Zuschauerschaft wirklich begeistern zu können. „Im Herzen der See“ schafft es trotz im Übermaß eingesetzter CGI-Effekte - fast jede...
Kritik: Knock Knock (CL/US 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino, Slider

Kritik: Knock Knock (CL/US 2015)

It's like destiny that we were meant to meet. Do you believe in destiny, Evan? Eben noch konnte man das blutbesudelte Haupt des referenziellen Kannibalen-Reißers „The Green Inferno“ mit absolut verdientem Lob übergießen, da schiebt Eli Roth auch schon seinen nächsten Streich hinterher: „Knock Knock“. Wenn man dann in Erfahrung gebracht hat, dass es sich bei „Knock Knock“ um einen Home-Invasion-Thriller handeln soll, der ebenso Anleihen aus dem Torture-Porn-Sektor heranzieht, um daraus einen großen, psychopathologischen Geschlechterkampf zu kneten, möchte man schon vor der Sichtung des Filmes frohen Mutes proklamieren, dass Eli Roth hier seinen nächsten Volltreffer abgeliefert hat. Dem aber ist nicht so. Um ehrlich zu sein, ist „Knock Knock“ sogar das schwächste Werk, welches bisher ...
Kritik: Arlo & Spot (USA 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Arlo & Spot (USA 2015)

Pixar: Noch vor einigen Jahren konnte allein der Klang des Namens meinem Gesicht ein Lächeln entlocken und entführte Jahr für Jahr wieder jung gebliebene Kinoenthusiasten in fantastisch-schräge Animationswelten. In den letzten Jahren jedoch verlor das ehemals wohl innovativste der großen amerikanischen Animationsstudios zusehends an Magie und produzierte statt originärer Stoffe vermehrt Se- und Prequels etablierter Marken. Natürlich ist dies nicht gleichbedeutend mit einem absoluten Qualitätsabfall. „Die Monster Uni“ erwies sich beispielsweise als herrlich kurzweiliges Gagfeuerwerk und liebenswerte Hommage an einschlägige College-Filme und „Toy Story 3“ entpuppte sich sogar als einer der besten Animationsfilme überhaupt. Nachdem sich das Studio 2014 eine kleine Ruhepause gegönnt hatte, s...
Kritik: The Green Inferno (USA 2013)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Green Inferno (USA 2013)

There's nowhere to go, everywhere looks the fucking same. The Green Inferno“ ist ein weiterer Beleg dahingehend, dass Eli Roth schlicht nicht in der Lage scheint, einen ernsthaft misslungenen Film abzudrehen – vor allem dann nicht, wenn man als Zuschauer über eine ersichtliche Portion Genreaffinität in seinem Herzen verfügt. Eli Roth jedenfalls ist einer von den Regisseuren, die ihr Leben dem Horrorfilm verschrieben haben und ihre Liebe zu genau diesem in ihren Werken so exzessiv ausstellen, dass es eine wahre Freude ist. Mit „The Green Inferno“ gibt sich Vollblutgeek Roth nun dem italienischen Exploitationskino der experimentellen 1970er Jahre hin und – der Titel wurzelt ja bereits unverkennbar in diesen gefräßigen Subgenre-Gefilden – lässt sie endlich wieder mit einem Bärenhunge...
Kritik: Irrational Man (USA 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino, Slider

Kritik: Irrational Man (USA 2015)

I wanted to be a world changer and I've ended up a passive intellectual who can't fuck. Wenn sich Anne Franks Familie auf deinem Dachboden verstecken würde und die Nazis an deine Tür schlagen und nach ihr fragen, wärst du laut Immanuel Kants berühmtem kategorischen Imperativ verpflichtet die Wahrheit zu sagen. Unfassbar, aber ein allgemein gültiges moralisches Gesetz kann nur funktionieren, wenn es ausnahmslos eingehalten wird, auch wenn es Personen begünstigt, die nicht richtig handeln. Das ist eine der analytischen Beobachtungen, die Abe Lucas (Joaquin Phoenix), seines Zeichens resignierter Utopist und trunksüchtiger Professor der Philosophie am Newport-College, seinen Studierenden schildert. Aber eine Ethik, die den Nazis hilft, kann doch nicht richtig sein, oder? Insoweit sind s...