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Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Cabin in the Woods (USA 2012)

"-Wir müssen uns aufteilen. -Ja, gute Idee. -Echt jetzt?" Angst kommt immer unvorbereitet, immer genau dann, wenn man es nicht will. So scheinen Horrorfilme erstmal wenig Sinn zu machen. Man löst ein Kinoticket um sich zu fürchten. Man weiß, was einen erwartet und benimmt sich wie ein Klugscheißer. Da man nicht zulassen will, dass der Film einem Angst macht, lacht man über ihn, hält das Verhalten der Protagonisten für unglaubwürdig und alles für vorhersehbar. Natürlich ist das nur die eine Seite der Medaille. Viele Horrorfilme sind leider auch schlecht und bedienen mehr die Abwehrtechniken des Verstandes als den Affekt der Angst. So entstand eben das Bild, dass Horrorfilme mehr Komödien, mehr Trash als Film und Müll statt Kunst seien. Kein anderes Genre wird so gerne zerpflückt, wirkt s...
Filme, Filmkritiken

"Besser geht’s nicht" (USA 1997) Kritik – Jack Nicholson verabscheut alles und jeden

"Komm rein und versuch nicht alles zu versauen, indem du bist, wie du bist!" Nicht selten frag man sich wirklich, was in den Köpfen der Academy Jury vor sich geht, die alljährlich die verschiedensten Kategorien mit dem begehrten Oscar auszeichnen und die ganze Welt zum Mitfiebern einladen. Hier wird bestimmt, wer den Preis des beste Hauptdarsteller verdient hat, oder welcher Kurzfilm in diesem Jahr an der Spitze steht. Das man sich jedoch nicht von den Oscars in Wort reden lassen sollte und jeden Wert auf den Goldjungen verlegen, das verdeutlicht schon der Rückblick in die Vergangenheit, denn weder Sergio Leone konnte einen Oscar entgegennehmen, und der hat mit Werken wie "Spiel mir das Lied vom Tod" und "Es war einmal in Amerika" zwei mehr als würdige Vertreter in die Welt geschickt, n...
Die "Focker" Trilogie (USA 2000-2010) Kritik – Robert De Niro, Ben Stiller und der Kreis des Vertrauens
Filmkritiken, Komödie

Die "Focker" Trilogie (USA 2000-2010) Kritik – Robert De Niro, Ben Stiller und der Kreis des Vertrauens

"Meine Braut, ihr Vater und ich" (USA 2000) Gaylord „Greg“ Focker (Ben Stiller) und Pam (Teri Polo) haben sich gefunden und verliebt. Nun steht Greg vor dem großen Moment, die Eltern seiner Geliebten kennenzulernen und macht sich mit ihr auf den Weg nach Long Island, um die Familie von Pam in die Zukunftspläne des Paares einzuweihen. Jack (Robert De Niro), Gregs zukünftiger Schwiegervater, ist jedoch ein harter Hund, der früher beim CIA als Agent tätig war und Greg durchbohrt, wann immer er kann, denn in seinen familiären Kreis des Vertrauens werden nicht viele Menschen aufgenommen. Greg hat es sofort schwer in der Familie, nicht nur weil er Krankenpfleger ist, sondern auch weil er nicht den nötigen Biss in Jacks Augen hat. Die Lage schaukelt sich immer weiter hoch und Greg erlebt einig...
Kritik: Tatsächlich… Liebe (GB 2003) – All you need is Love
Filmkritiken, Komödie

Kritik: Tatsächlich… Liebe (GB 2003) – All you need is Love

Weißt du, ich habe gemerkt, dass ich mich irgendwie... zu dir hingezogen fühle. - Unglaublich. Zwei Minuten bei Elton John und du bist schwul wie zehn Friseure. Und wieder einmal sind wir bei dem elendigen Thema der romantischen Komödien angekommen, die sich für Dates sicher eignen, doch darüber hinaus rein gar nichts abliefern. Jedoch muss man zwischen den verhassten RomComs und den Filmen über die Liebe klar unterscheiden, und damit sind jetzt nicht mal Sachen wie Blue Valentine oder 500 Days of Summer gemeint, die sowohl die Vorteile und schönen Dinge in einer Beziehung zeigen, als auch die Schattenseiten beleuchten, Blue Valentine natürlich einige Ecken konsequenter und zermürbender. Ein interessanter Mann aus dem RomCom-Bereich, der dennoch nicht in der nervigen Liga spielt, ist de...
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Kritik: Was passiert, wenn’s passiert ist (USA 2012)

"Schwanger zu sein ist scheiße." Das Wunder der Geburt ist eine ziemlich gewöhnliche Sache hinter der sich Erwartungen, Klischees, ein ganzer Industriezweig und eine Millionen Jahrelange Tradition verbergen. Also so ganz wunderlich ist das nun wirklich nicht. Der britische Komödienspezialist Kirk Jones („Lang Lebe Ned Devine!“) hat nun einen Episodenfilm über dieses „Wunder“ gedreht, eine große romantische Komödie mit Starbesetzung. „Was passiert, wenn's passiert ist“, das ist die Verfilmung eines erfolgreichen, gleichnamigen Sachbuchs, das praktisch als die Bibel der Schwangerschaft gilt. Die Autorin des Bestsellers, Heidi Murkoff, hat auch am Drehbuch gearbeitet und die Vielfalt der Fortpflanzung in verschiedene Geschichten gegossen, die vom verhängnisvollen One-Night-Stand und der s...
Kritik: Romeo + Julia (USA 1996) – William Shakespeare in modernem Gewand
Drama, Filmkritiken

Kritik: Romeo + Julia (USA 1996) – William Shakespeare in modernem Gewand

Um Hass geht es hier, doch mehr um Liebe noch. Zänkische Liebe, Liebe voller Hass, du alles aus dem nichts zuerst erschaffen. Oh schwere Leichtigkeit. Oh ärmste Tändelei. Entstelltes Chaos, scheinbar wohlgeformt. Wenn man sich mit den prägendsten und bekanntesten Personen der Weltliteratur beschäftigten will, dann stößt man auf die üblich Verdächtigen, was in diesem Fall jedoch in keiner Weise negativ gemeint ist, denn hier besteht die Ausnahme, das Popularität wirklich gleichbedeutend mit Qualität ist. Wir sprechen also von Menschen wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Lord Byron, Edgar Allan Poe, Charles Baudelaire und John Keats. Männer, deren Ruf als Dramatiker, Philosophen, Lyriker, Dichter, Denker oder ganz einfach Autoren auf der ganzen Welt zu Recht bekannt ist. J...
Kritik: Aviator (US/JP 2004)
Drama, Filmkritiken

Kritik: Aviator (US/JP 2004)

The way of the future. Zwei Jahre nachdem Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio ihr für 10 Oscars nominiertes Historien-Epos Gangs of New York 2002 in die Kinos brachten, kehrte das Dreamteam 2004 zurück in die Kinos. Ihre erste Zusammenarbeit war nicht das erhoffte Meisterwerk, welches auch dazu diente, Leonardo DiCaprio wieder zu einem ernstzunehmenden Darsteller zu machen, erwies sich aber dennoch als äußerst sehenswerter und kraftvoller Film. Nun standen DiCaprio und Scorsese mit "Aviator" vor den Türen, eine Biografie über die amerikanische Legende Howard Hughes (1905-1976). Die Sorge, dass eine Biografie von einem Regisseur nich passend auf die Leinwand gebracht wird, ist immer groß, doch Scorsese bewies in der Vergangenheit Gegenteiliges. An erster Stelle steht natürlich sein...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Music Never Stopped (USA 2011)

"Sie wissen doch wie das ist, wenn man einen Song hört durch den man in eine andere Zeit versetzt wird." Musik ist wahrscheinlich die einzige Kunstform mit der jeder etwas anfangen kann oder um es wie David Carradine in „Kill Bill“ zu sagen: „Everyone likes music.“ Wahrscheinlich könnte jeder ein Medium nennen auf das er bereitwillig verzichten könnte. Musik wäre wohl nie darunter. Das Kino wollte schon immer etwas von dieser Liebe abhaben. Schon zu Beginn wurden Stummfilme durch Live-Musik erträglicher gemacht. Später im Tonfilm verschmolz beides endgültig miteinander und das Musical-Genre scheint den absoluten Gipfel darzustellen. Kino-Debütant Jim Kohlberg weicht diesem Gipfel wissentlich aus. „The Music Never Stopped“ ist ein Liebeserklärung an die Musik wie jedes Musical auch, doc...
Kritik: Der Vorname (FR, BE 2012) – Frankreichs Antwort auf den Gott des Gemetzels
Filme, Filmkritiken, Französischer Film, Komödie

Kritik: Der Vorname (FR, BE 2012) – Frankreichs Antwort auf den Gott des Gemetzels

Adolf hat Adolphe getötet. Eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben eines jeden Elternteils ist die Namensgebung für das eigene Kind. In unserer heutigen Gesellschaft gelten inzwischen eine Vielzahl von Namen als geradezu verpönt, anderen hingegen werden von vornherein gewisse Charaktereigenschaften zugeordnet. Doch es gibt auch Namen, die auf Grund der Gräueltat eines einzelnen Menschen zum gesellschaftlich anerkannten Tabu werden, bestes Beispiel ist wohl der Vorname Adolf. Einst war Adolf ein beliebter und häufiger Vorname in deutschsprachigen Gebieten, doch dank des kleinen Mannes mit dem markanten Bärtchen (nein, nicht Charlie Chaplin) ist der Name fast vollständig ausgestorben. Was aber nun, wenn man sich doch dazu entschließen sollte, seinem Kind diesen vorbelasteten Namen an...
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Kritik: Der Dialog (USA 1974)

"You're not supposed to feel anything about them." Es gibt so viele Beispiele für Filmemacher, die am Anfang ihrer Karriere strahlend leuchten und dann immer mehr verglimmen. Francis Ford Coppola ist sehr wohl Teil dieses Kreises. Sein Abstieg ist einer der steilsten. Wie so viele Filmemacher des New-Hollywood war auch er Teil der Roger-Corman-Schmiede, lernte dort das Handwerk und realisierte erste Filme. Der Durchbruch kam dann mit „Der Pate“ und dem eindringlichen Nachschlag „Der Pate II“. Beide Filme räumten wie verrückt bei den Oscars ab. Coppola bekam alle Freiheiten und drehte „Der Dialog“, einen minimalistischen Thriller über einen Abhörspezialisten. Harry Caul (Gene Hackman) lebt für den Beruf. Sein Privatleben ist auf das mindeste reduziert, gerade soviel um nicht wahnsinnig ...