Kritik: Planet der Affen (USA 2001) – Tim Burtons größte Enttäuschung

Alles in der menschlichen Kultur spielt sich unterhalb der Gürtellinie ab.

Wenn von einem Klassiker ein Remake gedreht wird, dann geht erst mal ein unüberhörbares Raunen durch die gesamte Filmwelt. Verständlicherweise, denn so manches dieser Remakes hätte man sich milde gesagt wirklich sparen können. Unumgänglich erscheinen sie trotzdem und man muss sich einfach ansehen, wie die neue Variante dieses geliebten Klassikers geworden ist. 2001 kam es dann auch dazu, das ‘Planet der Affen’ wieder den Weg in die Kinos fand. Mit Tim Burton auf dem Regiestuhl, hatte man sich nicht nur einen fähigen Mann gesichert, sondern einen wahren Könner. Doch bei fast jedem Regisseur kommt einmal die Zeit, in der er eine heftige Bauchlandung macht und nicht nur seine eigenen Fans, sondern auch sich selbst enttäuscht. Diesen extremen Fehltritt leistete sich Tim Burton eben mit seiner ‘Planet der Affen’ Version.

Im Jahr 2029 gerät der Astronaut Leo Davidson bei dem Versuch einen Schimpansen zu retten in einen elektromagnetischen Sturm und wird durch das All und durch die Zeiten geschleudert. Er muss auf einem unbekannten Planeten landen, in dem die Affen regieren und Menschen wie Sklaven behandelt werden. Irgendwie muss er sich jedoch aus den Händen der Affen befreien und ihnen die Stirn bieten…

Visuell gibt es bei Burton natürlich nie etwas zu meckern. Philippe Rousselot versteht sein Handwerk und fängt die Szenen auf der Raumstation und auf dem Planet der Affen in kräftigen Bildern ein. Auch Danny Elfmans Score ist ein klares Highlight von ‘Planet der Affen’ und kann in der Eröffnungsszene mit den bedrohlich-düsteren Klängen durchaus noch auf etwas Gutes hoffen lassen. Die Effekte sind dazu auch aller erste Sahne und nicht im Ansatz eingerostet. Vor allem die Aufnahmen der großen Raumstation sind toll. Eine Atmosphäre kann trotzdem nicht entstehen, denn Burtons Inszenierung rund um das ganze Affentheater ist einfach viel zu flach und löchrig.

Mit Mark Wahlberg als Captain Leo Davidson hat Burton keine gute Wahl getroffen. Wahlberg ist zwar kein schlechter Darsteller, doch hier bleibt er so erschreckend blass, das er mit einem beliebigen Laiendarsteller ausgetauscht werden hätte können. Keinerlei Emotionalität und Ausdrucksstärke, nur gelangweilte Leere. Aber Wahlberg ist da nicht der Einzige. Die weiteren Nebenrollen sind mit Estella Warren, Kris Kristoffersen und Erick Avari mehr oder weniger namenhaft besetzt, doch sie alle bleiben nur ein Schatten ihrer selbst und trotten auf dem schauspielerischen Nullpunkt umher. Die Affen sind mit Tim Roth, Paul Giamatti, Helena Bonham Carter und Michael Clarke Duncan sicherlich mehr als gut besetzt, aber unter den tollen Masken bleibt nicht viel Raum für die eigene Mimik. Das Schauspiel selbst überschreitet nicht selten die Grenzen des übertriebenen Rumgehampels und vor allem Tim Roth als General Thade, der einen Wahnsinnigen vertreten soll, glotzt selten dämlich durch die Gegend. Unfreiwillige Komik en masse.

Was Tim Burton zu diesem Projekt getrieben hat, steht wohl in den Sternen. Genauso wie es unglaublich schwer fällt zu glauben, dass er wirklich auf dem Regiestuhl gesessen hat. Mit Filmen wie ‘Beetlejuice‘, ‘Edward mit den Scherenhänden’ und ‘Sleepy Hollow’ bewies er immer wieder seinen unendlichen Ideenreichtum. Von dem ist in ‘Planet der Affen’ jedoch nichts mehr zu finden. Der Beginn macht sogar noch Lust auf mehr, vor allem dank der starken Effekte. Nach wenigen Minuten landen wir dann auch schon auf dem fremden Planeten und auch hier wird uns keine Zeit gelassen um Planeten etwas zu erforschen. Die Affen stehen schon bereit und Captain Davidson wird mitgenommen. Hier kriegen wir auch zum ersten Mal die Sprungkraft der Affen zu Gesicht, die locker 5 Meter durch die Lüfte springen, was einfach unheimlich lachhaft aussieht. Die Geschichte selbst wird dann nach Möglichkeiten zügig abgegrast und wer wirklich noch etwas Tiefgang erwartet, dem ist nicht mehr zu helfen.

Burton lässt all das vermissen, was Franklin J. Schaffners Original einst ausgemacht hat. Die Charaktere waren keine oberflächlichen Schablonen, wie hier. Die Dialoge hatten noch etwas Sinnvolles zu bieten und wurden nicht einfach runtergekurbelt. Die Rassenkonflikte, auch innerhalb der Affen, das infrage stellen von militärischen Richtlinien und die klare Kritik an der Menschheit und ihren Handlungen selbst. Alles ist nicht mehr vorhanden und eine Aussage gibt es einfach nicht. Vielmehr will Burton sein Publikum einfach nur niveaulos unterhalten und Komplexität ist ein Fremdwort. Am Ende zählt hier nur eins: zurückschlagen und töten. Die Schusswaffe unterscheidet den Menschen vom Affen und das geniale Ende aus dem Original wirkt in dieser abgewandelten Variante schrecklich altbacken.

Fazit: Mit “Planet der Affen” lieferte Tim Burton seinen mit Abstand schlechtesten Film ab und macht sich und seine Besetzung zum Affen. Die Schauspieler sind furchtbar, genauso wie das Drehbuch und Burtons Inszenierung. Die Optik, Musik, Effekte und die starke Maske überzeugen zwar, aber das allein macht noch keinen guten Film aus. Lächerlich, oberflächlich, belanglos. Fertig ist das nächste unnötige Remake.

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