Schlagwort: 2013

Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Stoker – Die Unschuld endet (USA/GB 2013)

Autor: Conrad Mildner "Just as a flower does not choose its color, we are not responsible for what we have come to be. Only once you realize this do you become free." Eines ist „Stoker“ auf jeden Fall, nämlich einer der schmerzhaftesten Kassen-Flops des Jahres. Bei einem für Hollywood-Verhältnisse mickrigen Budget von 12 Mio. Dollar hat der Film gerade einmal knapp 5 Mio. eingespielt. Die Quelle: Wikipedia, und laut IMDB sogar noch weniger. Können Sie sich noch an die Zeiten erinnern als Superstar Nicole Kidman noch nicht mal für 12 Mio. vor die Kamera getreten ist? Dieses Zeitalter scheint vorbei zu sein bzw. mag ihre Wertschätzung gegenüber Park Chan-wook groß genug sein, um „Stoker“ mit ihrem Auftritt auch mit weitaus weniger Gage zu adeln. Eines ist allerdings ganz sicher: Eine solch...
Filmkritiken

"Voll Abgezockt" (USA 2013) Kritik – Die geballte Ladung Frauenpower

Autor: Stefan Geisler "What are you, Kenyan?" In den USA ist „Identity Thief“, so der englische Titel von „Voll Abgezockt“ schon jetzt der große Überraschungshit des Kinojahres 2013, denn trotz verhaltener Kritiken spülte die Roadmovie-Komödie von Seth Gordon („Kill the Boss“) binnen weniger Tage ein Vielfaches der Produktionskosten von immerhin 35 Millionen US-Dollar wieder ein. Der Grund für den Erfolg an den amerikanischen Kinokassen heißt namentlich Melissa McCarthy und ist momentan eine der populärsten Komikerinnen in den USA. Bereits mit dem „Brautalarm“-Frauenschwadron sorgte die Schauspielerin für Aufsehen und brachte ordentlich Östrogen-Power in die amerikanischen Lichtspielhäuser. Doch warum ist Melissa McCarthy eigentlich momentan so erfolgreich? Zum einen kehrt mit der molli...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Spring Breakers (USA 2013)

Autor: Conrad Mildner „Pretend it's a video game!“ Schlagwörter wie „Skandal“ oder „Kult“ haben eine ganz besondere Anziehungskraft und ein Film, der mit diesen Labels geschmückt wird, hat sich seinen festen Platz im Herzen des Publikums redlich verdient. Denn anders als es viele Produzenten_innen gerne hätten, ist Kult ebenso wenig kalkulierbar wie der Erfolg eines Films. Das Publikum wählt seine Kultfilme selbst. Dennoch haben sie alle eines gemeinsam, nämlich die Grenzüberschreitung, sei sie ästhetisch oder inhaltlich. Der Kultfilm des letzten Jahres, „Drive“ von Nicolas Winding Refn, verband die zeitgenössische 80er-Nostalgie mit der Kompromisslosigkeit des aktuellen Gewalt-Kinos – Jean-Jacques Beineix' „Diva“ trifft auf Gaspar Noés „Irreversibel“. Oftmals sind Kultfilme auch Skandal...
Filmkritiken

"Die Croods" (USA 2013) Kritik – Familie Feuerstein 2.0

Autor: Stefan Geisler "Verlasse nie die Höhle!" 1960 eroberte die Hanna-Barbera-Produktion „Familie Feuerstein“ (Originaltitel: „The Flintstones“) die amerikanischen Fernsehbildschirme. Erfrischend fortgeschritten präsentierten sich dabei die animierten Steinzeitmenschen: Starke Frauen, besserwisserische Männer, und die alltäglichen Probleme des Ehelebens standen im Fokus dieser Zeichentrickserie um Fred Feuerstein und sein Gefolge. Nun macht sich eine neue Generation von Urzeitmenschen daran, die Lichtspielhäuser der Welt zu erobern, ihr Name: Die Croods. Dabei haben die Croods mehr als einen Anlauf gebraucht, um sich ihren Weg auf die Leinwand zu bahnen, denn eigentlich sollte der Film bereits 2005 von Aardman Animations als Stop-Motion-Film nach einem Drehbuchentwurf von Pythons-Legen...
Filmkritiken

"Broken City" (USA 2013) Kritik – Mark Wahlberg und Russell Crowe im Kampf der Egomanen

Autor: Pascal Reis "There are some wars you fight and some wars you walk away from, this is the fighting kind." Geschwister auf dem Regiestuhl gibt es in Hollywood ja zu genüge: Joel und Ethan Coen („No Country for Old Men“), Andy und Lana Wachowski („Matrix“) und Bobby und Peter Farrelly („Verrückt nach Mary“). Zugegeben, der anhaltenden Qualität der sagenumwobenen Coen-Brothers kann kein Geschwister-Pärchen in der heutigen Zeit das Wasser reichen, es ist aber auch der Fall, dass man sich die Gebrüder aus Minnesota gar nicht mehr als individuelles Unikat vorstellen kann, denn dafür sind ihre Rollen als Künstler in der Branche bereits untrennbar legiert. Ein ganz anderes Doppel hat die Nabelschnur der Zusammenarbeit im Jahre 2013 jedoch durchtrennt und den Versuch gewagt, sich einmal ges...
Filmkritiken

"Die fantastische Welt von Oz" (USA 2013) Kritik – We’re off to see the Wizard, the Wonderful Wizard of Oz

Autor: Stefan Geisler "Am I dreaming?" Eine ähnliche Popularität wie in europäischen Gefilden die Märchen der Gebrüder Grimm, erlangte um 1900 in Amerika Frank Baums „Der Zauberer von Oz“. In diesem modernen Märchen verschlägt es das Farmermädchen Dorothy in das fantastische Land Oz. Dort findet sie zwar neue Freunde wie die Vogelscheuche, den Blechmann und den feigen Löwen, muss sich aber auch mit bösen Hexen und fliegenden Affen herumschlagen. Weltruhm erlangte Baums modernes Märchen durch Victor Flemings gleichnamige Verfilmung aus dem Jahr 1939, in welcher Judy Garland als Dorothy durch eine quietschbunte Welt hüpft, springt und singt. Auch wenn das Musical heutzutage etwas altbacken und albern wirken mag und durch die schrägen Bewohner, die repetitiven Lieder und die schrille Farbge...
Filmkritiken

"Hitchcock" (USA 2012) Kritik – Ein Leben für die Kunst

Autor: Stefan Geisler "Good evening." Wer kennt ihn nicht, den gemütlichen runden Regisseur mit dem unverkennbaren Profil, den „Master of Suspense“, der uns mit Filmklassikern wie „Die Vögel“ und „Das Fenster zum Hof“ gelehrt hat, was Spannung eigentlich bedeutet. Natürlich ist die Rede vom Meisterregisseur Alfred Hitchcock, der mit seinen Filmen das moderne Kino prägte, wie kein Zweiter. In gleich zwei Filmen wurde nun das Leben des Mannes hinter der Kamera vor die Kamera gebracht: Neben dem HBO-Film „The Girl“, in dem die Dreharbeiten zu Hitchcocks „Die Vögel“ und die eigenwillige Beziehung des Regisseurs zu seiner Schauspielermuse Tippi Hedren in den Mittelpunkt gerückt wurden, startet mit Sacha Gervasis „Hitchcock“ eine weitere, deutlich prominenter besetzte Hitchcock-Biografie in ...
Festivals, Specials

4. Berlinale-Recap: "Side Effects", "Das merkwürdige Kätzchen", "Don Jon’s Addiction", "Gold", "Interior. Leather Bar.", "Closed Curtain" & "Upstream Color"

Autoren: Conrad Mildner, Philippe Paturel Seit gestern ist die 63. Berlinale vorüber. Es gab viele gute und wenig schlechte Filme zu sehen. Nun folgt unser letzter Berlinale-Recap. Viel Spaß! „Side Effects“ von Steven Soderbergh Angstzustände, Schweißausbrüche, Herzklopfen machen Emily Taylor das Leben zur Hölle. Dabei sollte sich die junge Frau eigentlich freuen, wird doch ihr geliebter Mann bald aus dem Gefängnis entlassen. Nach seiner Rückkehr verschlimmert sich ihr Gemütszustand jedoch zusehends. Die verschriebenen Psychopharmaka stabilisieren sie, führen aber zu geistigen Abszenzen. Zu sehr sollte man sich nicht über „Side Effects“ informieren. Soderberghs allerletzter(?) Film ist ein waschechter Thriller mit zahlreichen Wendungen dessen stilistisches Vorbild ganz deutlich Alfred ...
Festivals, Specials

2. Berlinale-Recap: "Before Midnight", "Endzeit", "Rock The Casbah" & "Computer Chess"

Autor: Conrad Mildner Nach dem 1. Recap folgt nun der zweite Schlag. „Before Midnight“ von Richard Linklater In „Before Midnight“ erfährt man, dass Jesse und Céline damals am Ende von „Before Sunset“ zusammen geblieben sind. Neun Jahre später: Mit ihren Töchtern verbringen sie den Urlaub in Griechenland. Und noch immer ist die Welt der Gefühle ihr favorisiertes Thema. Mittlerweile aber steht die eigene Beziehung auf dem Prüfstand, denn der Alltagstrott hat seine Spuren hinterlassen. Der dritte und wahrscheinlich letzte Film über das Paar Delpy und Hawke war einer der am meisten erwarteten Filme auf dieser Berlinale. Wer „Before Sunrise“ und „Before Sunshine“ bereits mag, wird auch mit dem neuen Film keine Enttäuschung erleben. Wieder einmal vertraut Linklater ganz seinem Schauspieldu...
Festivals, Specials

1. Berlinale Re-Cap: "The Grandmaster", "Maladies", "Elelwani" & "Baby Blues"

Autor: Conrad Mildner Seit gut fünf Tagen ist die 63. Berlinale im Gange und auch ich habe es endlich mal geschafft ein paar Filme zu sehen um euch von meinen Kino-Erlebnissen berichten zu können. Viel Spaß beim Berlinale-ReCap! "The Grandmaster" von Wong Kar Wai Die Geschichte zweier Kung-Fu Meister: Er kommt aus dem Süden Chinas, sie aus dem Norden. Sein Name ist Ip Man, ihrer Gong Er. Nach der Ip-Man-Trilogie konnte es sich Großmeister Wong Kar Wai nicht verkneifen auch einen Film über die Kung-Fu-Legende zu drehen. Zum Glück konzentriert sich sein Film nicht ausschließlich auf ihn, sondern zeigt ebenso großes Interesse an der von Zhang Ziyi gespielten Gong Er. Leider rettet das Wongs Film nicht davor streckenweise in die absolute Langeweile zu versinken. "The Grandmaster" ist ein...