Schlagwort: Florian Feick

Filmkritiken

"Gambit – Der Masterplan" (USA 2012) Kritik – Solider Plan, viele Komplikationen

Autor: Florian Feick „Der Mann ist ein hoffnungsloser Ignorant.“ Harry Deane (Colin Firth) hat es satt. Keinen Tag länger will er für den Mann arbeiten, den er am allermeisten verabscheut. In einem Job, der für ihn gerade genug abwirft, um in seiner kleinen Erdgeschoss-Wohnung leidlich über die Runden zu kommen und nichts anderes zu tun als arbeiten zu müssen, während sein Vorgesetzter als einer der wohlhabendsten Männer Londons die Frucht von Harrys Arbeit erntet und ein dekadentes Leben in Saus und Braus führt. Die Falten auf seinem Gesicht werden prägnanter und er dadurch auch nicht gerade attraktiver, viele Freunde hat er nicht und das Glück will und will einfach nicht an seine Tür klopfen. Höchste Zeit, denkt er sich, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Spontan trifft er de...
Filmkritiken

"Hangover 3" (USA 2013) Kritik – Willkommen zur konservativen Galifianakis- und Jeong-Show

Autor: Florian Feick „My name's Alan and I bought a giraffe! Oh, my life is perfect!“ Nach dem geradezu desaströs ideenarmen Sequel der „Hangover“-Reihe war die Spannung groß, wie es nun weitergehen würde. Wäre Regisseur und Co-Autor Todd Phillips tatsächlich dreist genug, das längst viel zu oft kopierte Konzept nochmals zu kopieren? Glücklicherweise ist er das nicht. Aber fangen wir doch erstmal von vorne an: Die drei Freunde Doug (Justin Bartha), Phil (Bradley Cooper) und Stu (Ed Helms) führen nach den turbulenten Eskapaden in Bangkok wieder ein gutbürgerliches Leben zwischen Beziehung und Arbeit. Stu ist immer noch glücklich mit seiner Frau Lauren verheiratet und der destruktive Chaot Mr. Chow (Ken Jeong) sitzt in einem thailändischen Hochsicherheitsgefängnis unschädlich hinter Gitte...
Filmkritiken

"Dead Man Down" (USA 2013) Kritik – Als die Vendetta salonfähig wurde

Autor: Florian Feick „Jemand hat mich verletzt. Ich will, dass Du ihn tötest.“ Der dänische Regisseur Niels Arden Oplev springt ins kalte Wasser und startet, mit dem World Wrestling Entertainment (WWE) im Rücken, sein actionreiches Hollywood-Debüt mit Colin Farrell und Noomi Rapace in den Hauptrollen. Raffiniert hat sich der wortkarge Victor (Farrell) mitten in das enge Umfeld des mafiösen Untergrund-Bosses Alphonse eingeschleust. Sein simples Ziel lautet, ihn zu töten – und das um jeden Preis. Parallel dazu beobachtet er immer öfter die geheimnisvolle Schönheit Beatrice (Rapace) aus dem Fenster seines Appartments, welche auch ihm immer mehr Beachtung schenkt, wenngleich sie dazu ihre ganz eigenen Beweggründe hat. Unaufhaltsam entbrennt ein Feuerwerk der unerbittlichen Rache. Routinier...
Filmkritiken

"Das Wochenende" (D 2012) Kritik – Kühles Familiendrama im Post-RAF-Gewand

Autor: Florian Feick „Ich wüsste gerne, ob Du etwas vermisst.“ Nach 18 Jahren Freiheitsstrafe wird der ehemalige RAF-Terrorist Jens Kessler (eindringlich introvertiert: Sebastian Koch) überraschenderweise aus der Haft entlassen. Dieses eigentlich freudige Ereignis nimmt seine Schwester Tina (zurückhaltend nuanciert: Barbara Auer) zum Anlass, alte Freunde der gemeinsamen damaligen Zeit übers Wochenende in ihr uriges Landhaus in Brandenburg einzuladen. Dazu gehören sein ehemaliger Genosse Henner (charmant extrovertiert: Sylvester Groth) und seine alte Jugendliebe Inga (solide: Katja Riemann), die mit ihrem Mann Ulrich (bissig: Tobias Moretti) eigentlich nur für einen kurzen Abstecher bleiben wollte. Was ist aus den Menschen geworden, die sich über solch einen langen Zeitraum mehr oder mi...
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"Rubinrot" (D 2013) Kritik – Von Schundliteratur und der Rolle des Kapitalismus in der Kunst

Autor: Florian Feick "Alle Augen werden auf dich gerichtet sein" Film-Adaptionen erfolgreicher Belletristik-Romane gelten schon seit längerer Zeit als Garant für klingelnde Kino-Kassen; und dass Qualität nicht gleich mit finanzieller Fortune einhergeht, ist auch kein Geheimnis. Woran liegt es aber, dass Fantasy-Romane derzeit so erfolgreich wie noch nie sind? Das Zauberwort lautet „Eskapismus“: Kaum eine andere Literatur-Gattung lädt so sehr zur fesselnden Weltenflucht ein wie ein kreativ durchkomponierter Mikrokosmos an fiktiven Schauplätzen und Figuren, deren Atem man im Idealfall auf jeder Seite spüren kann; thematische Komplexität oder innovative Subtexte sollte man dabei aber von den wenigsten kommerziellen Vertretern erwarten. Diese bauen sich lediglich aus den elementaren Kern-Ch...
Filmkritiken

"Findet Nemo 3D" (USA 2013) Kritik – Marlin und die dreidimensionalen Weiten des Pazifik

Autor: Florian Feick „Ich sehe Dich, und bin zuhause.“ Auch zehn Jahre, nachdem das Abenteuer von Nemo und seinem Vater Marlin erstmals eine ganze Generation verzauberte, hat das Unterwasser-Abenteuer nichts von seinem Charme eingebüßt. Ein Großteil der deutschen Synchronisation glänzt nach wie vor mit kreativer Besetzung und trägt auf gelungene Art und Weise dazu bei, dass beinahe alle Witze ob ihrer Doppelbödigkeit und Selbstironie für Jung und Alt auch dieser Tage noch funktionieren. Für jeden, dem die altbekannte Geschichte tatsächlich noch nicht geläufig sein sollte, eine kurze Synopsis: Der aufgrund eines Traumas überfürsorgliche und -vorsichtige Clownfisch-Vater Marlin und sein kleiner Sohn Nemo leben in einer beschaulichen See-Annemone im Great Barrier Reef. Da der junge Nemo al...
Filmkritiken

"Hellraiser" (USA 1987) Kritik – Das religiöse Schaf im blutigen Wolfspelz

Autor: Florian Feick "The box. You opened it. We came." Liebe und Schmerz. Zwei Begriffe, die beinahe zwingend zusammengehören. Denn das Erste zieht meist unweigerlich irgendwann das Zweite nach sich. Schmerz bedeutet Leidenschaft, bedeutet sexuelle Erfüllung, bedeutet Liebe? Clive Barkers HELLRAISER kommt als einer der sicherlich ungewöhnlichsten Gruselfilme der 1980er-Jahre daher, denn als zentrales Horror-Element steht nicht die Angst als solches, sondern der absolute Schmerz. Die Quintessenz des Horrofilms ist die Angst. Die Angst vor dem eigenen Tod und den damit einhergehenden Schmerzen. HELLRAISER schafft es, den unvorstellbaren Schmerz visuell herauszukristallisieren und als das Wesen seines Terrors zu verwenden. Barkers England ist ein pervertiertes und sexualisiertes England...
Kritik: Frankenweenie (USA 2012) – Tim Burtons magisches Horror-Revival
Filme, Filmkritiken, Horror, Komödie, Regisseure, Tim Burton

Kritik: Frankenweenie (USA 2012) – Tim Burtons magisches Horror-Revival

When you lose someone you love, they never really leave you. They move into a special place in your heart. - I don’t want him in my heart. I want him here with me. Seit James Whales Ur-FRANKENSTEIN sind bereits über 80 Jahre vergangen und dieser Film sollte wie kaum ein zweiter seines Genres für Populärkultur im Allgemeinen und Filme im Besonderen zum stilprägenden Fundament des düsteren Horrors werden. Doch trotz der beachtlichen dazwischenliegenden Zeitspanne von FRANKENWEENIE und FRANKENSTEIN unterscheiden sich beide bis auf die jeweiligen Zeiten, in der die Werke spielen, thematisch kaum voneinander. Burton entlarvt den reaktionären Charakter seiner den American Dream auslebenden Gesellschaft mit lakonischem Humor, gewohnter Schärfe und für ihn typischen Motiven, versetzt den Zus...