Schlagwort: Liebesfilm

Filmkritiken

"Upside Down" (CA/FR 2012) Kritik – Die Liebe bezwingt die Hürden der Schwerkraft

Autor: Pascal Reis "What if love was stronger than gravity?" Es ist die wohl älteste Liebesgeschichte unserer weltliterarischen Zeitrechnung: William Shakespeares „Romeo & Julia“. Im Jahre 1597 verfasste der renommierte Dramatiker und Lyriker die Tragödie um eine verbotene Liebe, die inmitten zweier verfeindeter Familien ins Unermessliche wächst, aber keine gemeinsame Zukunft genießen darf. Die Geschichte ist weltweit bekannt, nicht zuletzt durch den Umstand, dass sie bereits etliche Male einen Weg in die Kinos gefunden hat – Unvergesslich ist da Baz Luhrmanns exaltierte Modifikation aus dem Jahre 1996, in dem er die Dialoge und die Rahmenhandlung in ein fiktives, aber modernes Verona Beach verlagerte. Ein äußerst mutiger Schritt, der bei den verkrampften Nostalgikern natürlich auf Geg...
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"Herzensbrecher" (CA 2010) Kritik – Die imaginäre Autorität der Liebe

Autor: Pascal Reis "Hast du dich in letzter Zeit verliebt?" Knapp 10 Minuten haben sie tosend applaudiert, die Kritiker und Journalisten im Kinosaal der Filmfestspiele von Cannes, als der damals 19-jährige Xavier Dolan sein Erstlingswerk „I Killed My Mother“ vorstellen durfte. Was für eine Ehre für einen jungen, beeinflussbaren und aufstrebender Künstler. Stehende Ovationen gab es, die nicht nur dem jungen Filmgeist geschuldet waren, der in seiner jugendlichen Blüte und der umfassenden Bandbreite an verschiedenen (Set-)Positionen, die für dieses Alter schon beeindruckenden genug waren, sondern auch wegen Dolans informaler Weitsicht, die jeden pubertären Tellerrand überquerte und ein menschliches und damit vollkommen ehrliches Porträt über den Generationskonflikt im innerfamiliären Bü...
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"I Killed My Mother" (CA 2009) Kritik – Ein Wunderkind und die Konfusionen der Pubertät

Autor: Pascal Reis "Selbst wenn ich mir vorstelle wie die schlimmste Mutter der Welt ist, du übertriffst sie bei Weitem." Als wäre es nicht schon beeindruckend genug, wenn ein erst 19-Jähriger seinen ersten Film in diesem zarten Alter verwirklichen darf, legt der Frankokanadier Xavier Dolan die Messlatte bewusst verdammt hoch. Für seinen Erstling „I Killed My Mother“ aus dem Jahre 2009 übernahm er nicht nur den Posten der Regie, sondern fungierte als Produzent, Drehbuchautor und als Hauptdarsteller. Eine Leistung, die man wohl eher von alteingesessenen Fachmännern erwartet, aber nicht von einem burschikosen Knaben, der gerade einmal die schwierige Phase der Pubertät überstanden hat. Ein derartiges Manöver kann schnell in die Hose gehen und die bestrafenden Ausdrücke wie „Überheblich“ und...
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"Now Is Good" (GB 2012) Kritik – Verliebte Todkranke im Sonnenuntergang

Autorin: Maria Engler "Moments. This is one. This right here, right now, is definitely a moment." Tessa (Dakota Fanning) ist 17 Jahre alt und will endlich ihr erstes Mal haben. Mit ihrer besten Freundin Zoey, die schon mehr Erfahrungen mit Männern hat, startet sie die Vorbereitungen in der Wohnung der zwei Auserwählten. Nachdem sich die beiden Freundinnen abgesprochen haben, wer welchen Typen bekommt, startet das Projekt Entjungferung. Während Zoey schon wild mit ihrer Auswahl herumknutscht, nimmt die Verklemmtheit bei Tessa und ihrem Typen bald unangenehme Ausmaße an. Als sie sich dann endlich doch küssen, greift er leidenschaftlich nach ihren Haaren und ... hat plötzlich ihre Perücke in der Hand. In diesem Moment beschließt Tessa, die mit unheilbarer Leukämie gestraft ist, ihre Behandl...
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"Breaking the Waves" (NO/FR/SE/NL/DK 1996) Kritik – Lars von Trier und ein Opfergang der Liebe

Autor: Pascal Reis "Everyone has something they're good at. I've always been stupid, but I'm good at this." Die schottische Küstenlandschaft. Ein Ort der Entspannung und Selbstfindung, ein Ort, an dem die zügigen Brisen der Gesundheit neuen Antrieb geben, die jedem Besucher sorglos mit aller Frische um die Nasen pfeifen und mit der prächtigen Naturkulisse, durchzogen von idyllischen Postkartenmotiven, einen ungezwungenen Einklang findet. In „Breaking the Waves“ sind die äußerlichen Naturattribute natürlich gegeben, doch den ersehnten Seelenfrieden bekommt man hier nicht auf dem aseptischen Silbertablett serviert, sondern trifft auf eine Auskoppelung der Free Church of Scotland, puritanisch bis in Mark und apodiktisch auf die strikten Grundsätze des Calvinismus pochend. Im Klartext bedeut...
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Kritik: Secretary (USA 2002) – Bei Maggie Gyllenhaal darf Liebe schmerzen

"Who's to say that love needs to be soft and gentle?" Der Sadomasochismus wird aus dem gesellschaftlichen Blickwinkel nur zu gern als reine Devianz bezeichnet, als abartig, abstoßend, abnormal und vor allem als vollkommen unverständliches Unterfangen. Wieso fügen sich Menschen gegenseitig Schmerzen zu? Wo liegt der eigentliche Verhaltensursprung bei solchen Handlungen? Wieso führt Erniedrigung zur explosiven Ekstase, zu immer weiterem Verlangen? Welchen Hintergrund besitzen die ganzen Befriedigungen rundum Devotion und Dominanz? Dabei muss sich der passive wie aktive Sadismus/Masochismus nicht immer auf der sexuellen Ebene abspielen, sondern kann ganz andere ausschlaggebende Punkte besitzen. Doch wie soll man das einer Person beibringen, die schon bei Gesprächsthemen wie dem vore...
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"Two Lovers" (USA 2008) Kritik – Joaquin Phoenix gefangen zwischen zwei Frauen

"Es war gar nicht dein Wunsch, dass ich herkomme, habe ich Recht?" Ein Regisseur der Marke James Gray, hat es in der Filmwelt nie wirklich einfach. Zum einen liegt das an der fehlenden populären Kraft, die ihm in der Öffentlichkeit den nötigen Medienwirbel verschenkt, so seine Persönlichkeit in den Vordergrund stellt und für die breite Masse auch interessanter. Zum anderen liegt es auch an den Filmen selber, die zwar immer über eine gewisse Starbesetzung verfügen, aber nie die Thematik wählen, die das große Publikum anlocken. Natürlich kann es auch letzten Endes an der eigentlichen Umsetzung liegen, die ein bestimmtes Werk scheitern lässt. In der Filmographie des New Yorkers lassen sich Werke wie „Little Odessa“, „The Yards“ und „Helden der Nacht“ entdecken. Sollte man diese Filme nicht...
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"The Deep Blue Sea" (GB/US 2012) Kritik – Rachel Weisz gefangen zwischen Liebe und Schmerz

"Let me give you a case: Jack and Jill. Jack loves Jill. Jill loves Jack. But Jack doesn't love Jill in the same way. Jack never asked to be loved." - "And what about Jill?" - "That's Jill's hard luck!" Die Liebe ist nicht nur in der Realität ein ständiges Thema für den Menschen, sondern auch der Film beschäftigt sich in aller Regelmäßigkeit mit der berauschenden Emotion, die jede noch so schwere Kette sprengen kann. Gerade erst hat es Michael Hanekes Cannes-Erfolg "Liebe" in die Kinos geschafft und wir als Zuschauer dürfen wieder darüber philosophieren, wo der wahre Wert der Liebe liegt, wie wir ihn erreichen und für immer schützen können. Inzwischen wissen wir auch, denn das Leben und der Film hat es uns bereits unzählige Male erklärt, dass die Liebe nicht immer mit schönen und erfüll...
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"Gegen die Wand" (DE 2004) Kritik – Ungewollte Liebe zwischen Selbstzerstörung und Selbstfindung

"Ich will leben, ich will tanzen, ich will ficken. Und nicht nur mit einem Typen. Verstehst du mich?" - "Ich bin ja nicht taub." Verlieben, verloben und heiraten. Das sind die drei oberflächlichen Bereiche, die eine ehrliche Beziehung ausmachen sollten. Eine Bindung, die im „besten“ Fall nur durch den altersbedingten und ruhigen Tod beendet wird, auch wenn das eine ziemlich romantisierte Sichtweise ist, die heutzutage eindeutig vom Aussterben bedroht ist. Es gibt allerdings auch Ehen, die nicht aus Liebe eingegangen werden, sondern wegen des Geldes, der Akzeptanz oder weil man flüchten möchte. Die Flucht vor der Familie und die Flucht vor sich selbst. Ein solchen Thema nahm sich auch der deutsch-türkische Filmemacher Fatih Akin an, der Zeit seines Lebens in Hamburg verbracht hat und sei...
Filme, Filmkritiken

"Besser geht’s nicht" (USA 1997) Kritik – Jack Nicholson verabscheut alles und jeden

"Komm rein und versuch nicht alles zu versauen, indem du bist, wie du bist!" Nicht selten frag man sich wirklich, was in den Köpfen der Academy Jury vor sich geht, die alljährlich die verschiedensten Kategorien mit dem begehrten Oscar auszeichnen und die ganze Welt zum Mitfiebern einladen. Hier wird bestimmt, wer den Preis des beste Hauptdarsteller verdient hat, oder welcher Kurzfilm in diesem Jahr an der Spitze steht. Das man sich jedoch nicht von den Oscars in Wort reden lassen sollte und jeden Wert auf den Goldjungen verlegen, das verdeutlicht schon der Rückblick in die Vergangenheit, denn weder Sergio Leone konnte einen Oscar entgegennehmen, und der hat mit Werken wie "Spiel mir das Lied vom Tod" und "Es war einmal in Amerika" zwei mehr als würdige Vertreter in die Welt geschickt, n...