Schlagwort: Martina Gedeck

Filmkritiken

"Nachtzug nach Lissabon" (DE/PT/CH 2013) Kritik – Geschichte im Konjunktiv

Autor: Jan Görner „Wenn wir jung sind, leben wir als seien wir unsterblich.“ Auf dem Weg zur Arbeit trifft der Lehrer Raimund Gregorius (Jeremy Irons) eines Morgens auf eine junge Frau (Sarah Spale-Bühlmann), die sich von einer Brücke stürzen will. Kurzentschlossen greift der sonst zurückhaltende Mann ein und nimmt die Fremde mit in seine Lateinstunde an einem Berner Gymnasium. Doch mitten im Unterricht verlässt sie Frau das Zimmer, zurück bleibt nur ihr roter Mantel, in dessen Tasche Raimund einen schmalen Philosophieband des portugiesischen Dichters Amadeu de Prado (Jack Huston) findet, zwischen den Seiten Fahrkarten für einen Nachtzug in die Heimat des Autors. Als er die junge Unbekannte jedoch nicht am Bahnhof antrifft, besteigt Raimund schließlich selbst den Zug. Beseelt von dem Wun...
Filmkritiken

"Elementarteilchen" (DE 2006) Kritik – Die Geschichte zweier Brüder

"Die Wahrheit ist wie ein Elementarteilchen: Sie ist nicht weiter zerlegbar." Als im Jahre 1998 Michel Houellebecqs Roman „Elementarteilchen“ auf dem Markt erschien, war der Aufschrei groß. Houellebecqs sprach in radikal-offensiver und äußerst kontroverser Art und Weise die Zukunft des Menschen in Bezug auf die Sexualität an. Angelehnt an Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ in dem der britische Autor eine heiß diskutierte Dystopie offenbarte, in der die Sexualität und die Fortpflanzung keinerlei Zusammenhang mehr besitzt. „Elementarteilchen“ mauserte sich schnell zu einem dieser ominösen „Skandalbücher“ und konnte zeitgleich auch den Kultstatus im autobiographischen Bereich genießen. Als der deutsche Filmemacher Oskar Roehler, der, wie sich in der Vergangenheit immer wieder zeigte, auch n...
Filmkritiken

"Der Baader Meinhof Komplex" (DE 2008) Kritik – Ein dunkles Kapitel

"Protest ist, wenn ich sage, das und das passt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür Sorge, dass das, was mir nicht passt, nicht länger geschieht." Jedes beliebige Land unserer Erde kann ganz eigene dunkle Kapitel der Vergangenheit aufweisen. Treffender als mit dem Satz: „Geschichte wird mit Blut geschrieben“, kann man es wohl kaum zusammenfassen, denn blickt man auf die Menschheits- und Gesellschaftsentwicklungen zurück, so wird man relativ schnell feststellen, das Veränderung zwangsläufig immer mit Toten und Gewalt zusammenhängt. Deswegen ist es nicht verwerflich, sondern unbedingt dienlich, wenn an ein Land sich an die eigene Vergangenheit heranwagt und versucht, diese in seriöser und informativer Art und Weise aufzuarbeiten. Dass das nicht immer der Fall ist, sehen wir zum Beisp...
Filmkritiken

"Das Leben der Anderen" (DE 2006) Kritik – Mechanismen, Liebe und der Oscar

"Sie kennen mich nicht, aber ich kenne Sie." „And the Oscar goes to...Germany.“ Ein seltenes Glück, was den deutschen Film in der Vergangenheit nur dreimal eingeholt hat. Doch geht man die Oscar Geschichte etwas genauer durch, dann lässt sich feststellen, dass deutsche Darsteller eigentlich schon seit Anbeginn der Verleihung vertreten waren. Alles fing 1929 an, bei der allerersten Verleihung, bei der der deutsche Schauspieler Emil Jannings den Oscar als bester Hauptdarsteller für 'Der Weg allen Fleisches' entgegennehmen durfte. Den ersten Oscar für den besten ausländischen Film bekam Deutschland bei der Verleihung 1980, als Völker Schlöndorff mit Günter Grass' Literaturverfilmung 'Die Blechtrommel' das Rennen machte und den angesehen Goldjungen mit nach Hause nehmen durfte. Aber auch üb...