Schlagwort: Pascal Reis

Filmkritiken

"Men in Black II" (USA 2002) Kritik – Die außerirdische Langeweile

"Von Kinderbeinen an, als man uns noch eingetrichtert hat, was wir zu glauben haben, wussten wir schon instinktiv, dass irgendwo da draußen noch was ist." Nach seinem Megaerfolg und Kassengranate 'Men in Black' aus dem Jahr 1997, versuchte sich Barry Sonnenfeld 1999 mit 'Wild Wild West' im Western-Genre, erneut mit Will Smith in der Hauptrolle. Heraus kam ein strohdummes und erschreckend niveauloses Filmchen. Was wäre also der nächst klügste Schritt? Genau! Man versucht einfach den letzten Knüller aufleben zulassen und Sonnenfeld brachte 5 Jahre nach 'Men in Black' seine Fortsetzung raus. Aber konnte Sonnenfeld die Blamage von 'Wild Wild West' wieder wettmachen und an die glorreichen Zeiten anknüpfen? Ganz eindeutig nicht, denn 'Men in Black II' ist furchtbar stumpfes und unlustiges Sci...
Filmkritiken

"Men in Black" (USA 1997) Kritik – Die Aliens sind los!

"Elvis ist nicht tot, er ist nur nach Hause gegangen." Barry Sonnenfeld war bis in die Mitte der 90er Jahre kein wirklich heller Stern in der Filmwelt. Zwar hatte er mit 'The Adams Family' und 'Schnappt Shorty' zwei überdurchschnittliche Filme gedreht, doch der große Erfolg blieb vorerst aus. Dann kam das Jahr 1997 und Barry Sonnenfeld kam mit der Sci-Fi-Komödie 'Men in Black' in die Kinos und schlug unhaltbar ein. Das Ergebnis waren fast 600 Millionen Dollar an den Kinokassen. Aber war der Film hinter den monströsen Millionen auch sein Geld wert? Eigentlich schon, denn 'Men in Black' ist perfektes Unterhaltungskino, welches allerdings gänzlich auf Tiefgang verzichtet. Die Erde ist bevölkert von Aliens, ganz besonders schlimm ist es jedoch in New York. Allerdings sehen die Menschen die...
Filmkritiken

"The Thing" (USA 2011) Kritik – Eine misslungene Vorgeschichte

"Ich denke, dass das Ding seine Beute kopiert und sich dann darin versteckt." Remakes gab es in der Filmgeschichte schon immer. Ob Alfred Hitchock mit 'Der Mann, der zuviel wusste', David Cronenberg mit 'Die Fliege' oder Martin Scorsese mit 'Kap der Angst'. Auch große Regisseure machen Remakes, aber sie machen es dazu noch verdammt gut. Natürlich lagen Remakes noch nie so im Trend, wie heutzutage und das genervte Kopfschütteln ist inzwischen gerechtfertigt, denn wie unsere Lieblinge immer wieder neuverarbeitet und zerstört werden, ist nicht mehr feierlich. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir Carpenters 'Das Ding aus einer anderen Welt', selbst ein Remake, wieder auf der großen Kinoleinwand sehen würden. Aber würden wir wirklich ein Remake von einem Remake bekommen? Teilweise. Debüta...
Filmkritiken

"Armageddon" (USA 1998) Kritik – Amerika und der verlogene Nationalstolz

Autor: Pascal Reis "Ist doch toll! Wir haben Logenplätze für den Weltuntergang." Nachdem Knallcharge Nicolas Cage und Sean Connery, der Geheimagent ihrer Majestät, dem durch desillusionierten Marines angedrohten Gasangriff auf San Francisco Einheit gebieten konnten und die sagenumwobene Gefängnisinsel Alcatraz wieder zur vorherigen Touristenattraktion umfunktionierten, hatte auch Regisseur Michael Bay, den Rückenwind genießend, einen der besten wie kommerziell erfolgreichsten Action-Filme der 90er Jahre inszeniert zu haben, eindeutig größere Ziele in Aussicht. Es sollten keine greifbaren, aus persönlicher Motivation agierenden Gegner der menschlichen Rasse sein, die Amerika vor das ein oder andere Problem stellten, sondern ein Asteroid von der Größe des Bundesstaates Texas, der mit 4...
Filmkritiken

"Shutter Island" (USA 2010) Kritik – Im Angesicht des Wahnsinns

"Was wäre schlimmer, zu leben wie ein Monster, oder als guter Mann zu sterben?" Die gemeinsamen Jahre zwischen Martin Scorsese und Robert De Niro sind lang vorbei. Doch der Meisterregisseur hat einen neuen Stammschauspieler gefunden: Leonardo DiCaprio. Die Qualität von De Niro hat er zwar noch nicht ganz erreicht, doch das ist wohl nur noch eine Frage der Zeit. Nach 'Gangs of New York', 'Aviator' und 'Departed' kam es 2010 zur vierten und bis lang letzten Zusammenarbeit des Traumgespanns in 'Shutter Island'. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Dennis Lehane erweist sich als nervenzerrender und äußerst vielschichtiger Psycho-Thriller. Kameramann Robert Richardson leistet vorzügliche Arbeit. Die Bilder sind unheimlich düster und ein unwohles und angespanntes Gefühl tritt durchgeh...
Filmkritiken

"Running Scared" (USA 2006) Kritik – Eine brutale Nacht

"Es tut mir Leid, dass ich dich nicht richtig getroffen habe." Das Gangster-Kino hat inzwischen viele Gesichter. Früher trugen sie Trenchcoats und die Hüte saßen tief im Gesicht. Von der geheimnisvollen Ausstrahlung ganz zu schweigen. Heute sind es die lockeren Klamotten und das noch lockere Mundwerk. Zeitgenössisch ist das schon, aber ob es nun unbedingt besser ist, sei mal dahingestellt. Mit dem Thriller 'Running Scared' inszeniert Regisseur Wayne Kramer einen dieser neumodischen Gangster-Thriller, der zwar spannend und kurzweilig daherkommt, aber leider dann doch im Gesamteindruck zu oft enttäuscht. 'Running Scared' schafft es schnell, durch seine irren Kameraschwenkt und rasanten Schnitte die Aufmerksamkeit des Zuschauers voll auf sich zu ziehen. Hier gibt es dann wirklich alles, w...
Drama, Filmkritiken

Kritik: Good Will Hunting (USA 1997) – Ein Genie zwischen Mathematik und Liebe

You're not perfect, sport, and let me save you the suspense: this girl you've met, she's not perfect either. But the question is whether or not you're perfect for each other. Der Traum von Unendlichkeit: Manche brauchen dafür nicht einmal ihre Augen schließen und sind mittendrin, während andere ihm Zeit ihres Lebens hinterher eifern und infolgedessen unter ihm begraben werden. Good Will Hunting berichtet von beiden Segmenten, um seinen Fokus aber auf eine weitere Möglichkeit zu legen, die sich quasi zwischen alle Stühle setzt: Will Hunting (Matt Damon) nämlich könnte sich durch sein kognitives Vermögen problemlos für die Nachwelt unsterblich machen. Er könnte nicht nur das Titelplatt renommierter Zeitschriften zieren, ihm würden ganze Bücher gewidmet, Kapitel in Geschichtsbüchern wü...
Kritik: Catch Me If You Can (USA 2002)
Filme, Filmkritiken, Heimkino, Retro

Kritik: Catch Me If You Can (USA 2002)

Frank, look. Nobody's chasing you. Man hatte die Hoffnungen ja schon irgendwie aufgegeben, dass Steven Spielberg mal wieder Interesse daran zeigt, das Herz der Zuschauer in den Sälen der Lichtspielhäuser in den höchsten Tönen schlagen zu lassen. Sein Eskapismus war nicht mehr locker-leicht konzipiert, er war von einer entsättigten Düsternis gezeichnet, die den Kleinen der Familie konsequent den Riegel vorschob: Auf „Schindlers Liste“ folge das Sklaven-Drama „Amistad“, nach „Der Soldat James Ryan“ kam die hervorragende Dystopie „Minority Report“. Zwischendurch durfte zwar „A.I. - Künstliche Intelligenz“ noch einmal etwas Magie versprühen, doch von dem federleichten Gestus eines „E.T. - Der Außerirdische“, „Jurassic Park“ oder der „Indiana Jones“-Trilogie waren seine Werke bis zum Jah...
Filmkritiken

"Shame" (GB 2011) Kritik – Im Schatten der Sucht

Autor: Pascal Reis „We're not bad people. We just come from a bad place.“ Immer wieder hat er, Brandon (Michael Fassbender), es seiner Schwester, Sissy (Carey Mulligan) versprochen, zu einem ihrer Auftritte zu kommen – Und immer wieder hat er sie enttäuschen müssen. Nicht jedoch diesen Abend, hat sich seine Schwester doch nach einigen unbeantworteten Nachrichten auf dem Anrufbeantworter in einem Appartement einquartiert. Zusammen mit seinem Kumpel und Chef David (James Badge Dales), der es mit der Treue nicht ganz so eng sieht, frequentiert er die Bar, in der seine Sissy eine faszinierende Neuinterpretation des Frank Sinatra Klassiker „New York, New York“ zum Besten gibt. Fragiler hat man die Zeilen dieses Liedes noch über keine Lippen kommen hören, und wie uns „Shame“ später v...
Filmkritiken

"American History X" (USA 1998) Kritik – Edward Norton und die verlorene Generation

Autor: Pascal Reis "I'm ashamed that you came out of my body." Trompeten werden durch laue Stöße angekurbelt, die repetitiven Trommelschläge wirken wie Gewehrschüsse, bis die sakrale Chormusik ertönt und die in traurigem Schwarz-Weiß gehaltene Aufnahme der Strandpromenade von Venice Beach in ihrer bleiernen Schwere abrundet. Später hören wir das lustvolle Stöhnen einer junge Frau, sehen sie beim Geschlechtsverkehr, bis kurz darauf wirklich Schüsse aufschreien und die Leichen dreier Afroamerikaner die Auffahrt der Familie Vinyard zieren: Ein Verbrechen aus ideologischer Überzeugung, keine Notwehr, kein Akt der Verzweiflung. Die ersten Minuten von „American History X“ fordern den Zuschauer bereits einiges ab und führen ihm seine Stärken konkret vor Augen. Die Bildsprache nämlich ist derart...