Schlagwort: Philippe Paturel

Filmkritiken

“Argo” (USA 2012) Kritik – Ben Afflecks Geschichtsstunde der etwas anderen Art

„Argo fuck yourself.“ Nach seinem Meisterwerk „Gone Baby Gone“ und dem überdurchschnittlichen Cop-Thriller „The Town“ waren die Erwartungen an Ben Afflecks neuen Film hoch. Wie würde er ein eher kleines Kapitel amerikanischer Außenpolitik erzählen und dabei die Spannung zwei Stunden lang halten können? Affleck zeigt uns mit „Argo“ wie einfach das doch ist und serviert uns einen der besten Polit-Thriller der letzten Jahre, der primär als Lob- und Abgesang auf die Traumfabrik und auf zwischenstaatliche Beziehungen zu verstehen ist. Bei Afflecks offensichtlicher Leichtigkeit im Geschichten erzählen, der durchgehend anhaltenden Spannung und dem detailgetreuen Nachempfinden der späten 70er und frühen 80er sieht man dann auch sehr gerne über den ein oder anderen überdramatisierten Moment hinw...
Kritik: James Bond 007: Skyfall (GB 2012) – Sein Hobby ist Auferstehung
Action, Filme, Filmkritiken

Kritik: James Bond 007: Skyfall (GB 2012) – Sein Hobby ist Auferstehung

England... MI6... so old-fashioned! James Bond ist sichtbar älter, zerbrechlicher und nachdenklicher geworden. Nach seinem eiskalten Rachefeldzug im eher bescheidenen Quantum Of Solace, in dem der Franzose Mathieu Amalric Daniel Craig das Leben schwer machte, wird nun der MI6 und damit einhergehend Großbritannien von Cyber-Terroristen bedroht. Schneller als der Blitz erscheint James Bond (Daniel Craig), der vom MI6 eigentlich für tot erklärt wurde, auf dem Dienstplan, um dieses Mal die Vernichtung des MI6 abzuwenden. Was in einer unglaublich virtuos inszenierten Verfolgungsjagd seinen Anfang nimmt, entwickelt sich schnell zu einem bedrohlichen, sehr realen Thriller, der auf so viel Drama und Düsternis setzt wie kein Bond-Film zuvor. An die Klasse von Casino Royale kann Qualitätsgara...
Filmkritiken

"Miss Bala" (MX 2011) Kritik – Drogenkrieg und Schönheitswahn

Das ist Mexiko. Der nordmexikanische Drogenkrieg stellt schon lange nicht mehr nur eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Drogenkartellen, sondern inzwischen einen nationalen Konfliktherd dar, in dem die mexikanische Polizei und Armee hart durchgreifen muss, um aus Mexiko ein sichereres Land zu machen. Dass die Regierung bei der Verbrechensbekämpfung gegen den Drogenhandel kaum Erfolge aufweisen kann, zeigt sich auch in der steigenden Zahl der Todesopfer. Dabei macht das Morden vor keinem halt: Journalisten, Politiker, Drogenbosse oder Farmer, sie alle trifft es gleichermaßen. Wie ausweglos die Situation für viele Mexikaner ist, ließ sich bisher für Außenstehende allerdings nur schwer nachvollziehen. Der mexikanische Regisseur Gerardo Naranjo allerdings nahm sich vor, der Welt z...
Filmkritiken

"Savages" (USA 2012) Kritik – Oliver Stone und der immer wiederkehrende Drogenkrieg

"It started here in paradise, Laguna Beach, where they say God parked himself on the seventh day, but they towed him on the eighth." Oliver Stone steht seit eh und je für optischen Genuss. Nur was macht den Unterschied zwischen dem 80er und dem 2000er Stone aus? Ganz klar seine Art und Weise des Geschichtenerzählens. Vor 20 Jahren war Stone noch einer der konsequentesten Kinovirtuosen, dem kontroverse Gewalt ebenso egal war wie ein mainstreamtauglicher Erzählgestus. Das war für die einen zu viel des Guten, aber zumindest konnte sich Stone damit von der breiten Masse abheben. Spätestens seit der Jahrtausendwende muss man sich jedoch im Klaren sein, dass man von Stone nichts mehr erwarten sollte. Er scheint dem Kino nichts mehr Neues abgewinnen zu können, denn auch von ihm hat die Alter...
Kritik: Liebe (FR 2012) – Wenn das Altern zum Horror wird
Drama, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Liebe (FR 2012) – Wenn das Altern zum Horror wird

Autor: Philippe Paturel Sicherlich gibt es einige klare Definitionen des Begriffs „Liebe“. Wenn man jedoch mehrere Personen fragen würde, was speziell für sie „Liebe“ bedeutet, so würde man mit Sicherheit verschiedenste Antworten zu hören bekommen. Für den einen ist die Liebe das sich ergebende Gefühl aus der Identifikation mit einem anderen Menschen, gegenseitige Anerkennung und wechselseitiges Verständnis. Für andere bedeutet es, sich bei der besseren Hälfte geborgen zu fühlen, egal wann und wo. Haneke hat nun eine Einsicht auf die „Liebe“ geöffnet, über die sich bisher wohl die wenigsten von uns Gedanken gemacht haben. 70 Jahre hat der österreichische Regisseur bereits auf dem Buckel. Und das vermittelt er überdeutlich. Persönlicher hätte seine neueste Arbeit kaum ausfallen könne...
Filmkritiken

"Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt" (USA 2012) Kritik – Steve Carrell gesteht Keira Knightley seine Liebe

"We're all fucked, Bob." Das Ende der Menschheit naht. Zumindest für all diejenigen, die immer noch daran glauben, dass am 21. Dezember 2012 die Welt untergehen wird. Die Majas haben es prophezeit, und sogar Nostradamus hat für die nächsten Jahre den globalen Untergang prognostiziert. Diesen Mythen nimmt sich "Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt" glücklicherweise nicht an. Stattdessen wird das Ende zu spät festgestellt. Der Weltuntergang ist somit unausweichlich. 21 Tage bleiben der Menschheit noch. Zeit genug für Dodge (Steve Carrell) und Penny (Keira Knightley) nach ihren gescheiterten Beziehungen nach dem Richtigen zu suchen, um den Weltuntergang nicht alleine verbringen zu müssen. So finden die beiden Nachbarn, die bisher nicht ein Wort miteinander geredet hab...
Filmkritiken

"Total Recall" (USA 2012) Kritik – Was ist real? Colin Farrell im Erinnerungschaos

"If I'm not me, then who the hell am I?" Im Jahr 2084, nach dem dritten Weltkrieg, ist die Erde, mit Ausnahme von der „Vereinigten Föderation von Großbritannien“ und der „Kolonie“ Australien, komplett verseucht und unbewohnbar. Durch die neueste Technik kann man aber in gerade mal 17 Minuten mit einem Transporter, der „The Fall“ genannt wird und am Erdkern vorbeiführt, von der einen Nation zur anderen reisen. Zwischen den beiden Nationen besteht aber keineswegs ein freundschaftliches Verhältnis, denn für die Föderation ist die Kolonie Abschaum. Aus diesem Abschaum stammt auch Douglas Quaid, und so fristet er Tag für Tag dasselbe Leben. Er ist Fabrikarbeiter, weswegen er jeden Tag in die Föderation reisen muss, seine Aufstiegschancen stehen dort aufgrund seiner Herkunft bei Null. Daher b...
Filmkritiken

"Guilty of Romance" (JP 2011) Kritik – Pervers, aber frei

"Sicherlich werde ich kein Mittel scheuen, um sie zu pervertieren, um in ihr all die falschen moralischen Prinzipien zu zerstören, umzustoßen, mit denen man sie vielleicht schon verdummt hat; ich will sie in zwei Unterrichtsphasen ebenso ruchlos machen, wie ich es bin … ebenso gottlos … ebenso verderbt." (aus "Die Philosophie im Boudoir") Wie manch anderer Regisseur ist inzwischen auch der japanische Exzentriker Sion Sono vollkommen der Arbeitssucht verfallen. Dass dabei nicht nur Grenzen sprengende Meisterwerke wie „Love Exposure“ herauskommen müssen, hat zuletzt sein Fehltritt „Cold Fish“, der ohne Weiteres zu den schlechtesten und peinlichsten Filmen der letzten Jahre gezählt werden darf, bewiesen. In „Guilty of Romance“ findet Sono nun glücklicherweise rechtzeitig den Weg zurück auf...
Filmkritiken

"The Dark Knight Rises" (USA 2012) Kritik – Das Ende einer Ära

Heute haben wir ein ganz besonderes Schmankerl für euch, denn zum Start von "The Dark Knight Rises" haben wir uns was Schönes einfallen lassen. Diesmal haben wir nämlich nicht nur eine, sondern gleich drei Kritiken für euch. Den Anfang macht unser bekennender Comic-Liebhaber und Batman-Experte Jervis-Tetch. "Gotham, take control... take control of your city. Behold, the instrument of your liberation! Identify yourself to the world!" Kaum ein Film wurde jemals so sehnsüchtig erwartet wie der Abschluss von Christopher Nolans spektakulärer Batman-Trilogie. Seit dem überwältigenden Erfolg von „The Dark Knight“ verging kaum ein Tag, an dem sich nicht einschlägige Internet-Portale in Spekulationen über Handlung, Besetzung und Antagonisten in „The Dark Knight Rises“ suhlten. Umso größer dann...
Filmkritiken

"Fast Verheiratet" (USA 2012) Kritik – Jason Segel fordert zum Lachen

"This is supposed to be exciting. It's your wedding - you only get a few of these!" Bei den zahlreichen Romantik-Komödien, welche jedes Jahr erscheinen, von denen natürlich eine einfallsloser als die andere ist und an denen man dementsprechend immer mehr die Lust verliert – warum soll ich schon wieder einer dieser selbsternannten Lachnummern eine Chance geben? – da muss man schon lange warten, bis man auf etwas erträgliches stößt. Eine romantische Komödie, die in diesem Jahr mal wieder Spaß bringt, ist nun ausgerechnet ein Film mit Jason Segel, den man nach seiner Peinlichkeit "Nie wieder Sex mit der Ex" am allerliebsten meiden möchte. Verlobt sind Victoria und Tom schon lange, nur mit der Heirat mag es nicht so wirklich klappen. Das hat berufliche Gründe, liegt aber auch daran, dass s...