Schlagwort: Stefan Geisler

Filmkritiken

"Der Diktator" (USA 2012) Kritik – Lang lebe Aladeen!

"I love it when women go to school. It’s like seeing a monkey on roller skates: It means nothing to them, but it’s so adorable for us…" Mit „Der Diktator“ kehrt Englands Export-Komiker Nummer Eins, Sacha Baron Cohen zurück auf die Leinwand. Und wie schon in „Ali G in da House“, „Borat – Kulturelle Lernung von Amerika um Benefiz für glorreiche Nation Kasachstan zu machen“ und „Brüno“ tritt Cohen natürlich wieder in Gestalt eines Alter Egos vor die Kamera. Diesmal verkörpert der Extremkomiker den machtbesessenen General Aladeen, seines Zeichens totalitärer Führer des kleinen Wüstenstaates Wadiya, der sich durch einen gemeinen Hinterhalt plötzlich mitten in den verhassten USA als Zivilbürger wiederfindet. Anders als in „Borat“ oder „Brüno“ verzichten Sascha Baron Cohen und Regisseur Larry ...
Filmkritiken

"StreetDance 2" (UK, GER 2012) Kritik – Ganz Europa schwingt das Tanzbein!

"This is ridiculous Ash! I'm a B-Boy" Wenn die Blumen endlich sprießen, die Temperaturen langsam steigen, die Röcke fast schon unverschämt kurz werden und ein neuer Tanzfilm in den Kinos anläuft, weiß man: Es wird Sommer! Kam im letzten Jahr mit „Honey 2 - Lass keinen Move aus“ eine unnötige Fortsetzung zu einem der schlechteren Tanzfilme in die Kinos, findet dieses Jahr mit „StreetDance 2“ erneut ein Tanzfilm-Sequel seinen Weg auf die Leinwand. Der 2010 erschienene Vorgänger „StreetDance 3D“ war als europäisches Gegenstück zur amerikanischen „Step Up“-Reihe gedacht. Ein ehrgeiziges Unterfangen, das durchaus hätte funktionieren können, schließlich bildeten der dreckige Grime-Soundtrack, die Fusion aus Ballett und Streetdance und natürlich der Einsatz der gerade aufkommenden 3D-Technik n...
Filmkritiken

"Our Idiot Brother" (USA 2011) Kritik – Dumm ist der, der Dummes tut

"They let me go early! I won 'Most cooperative inmate' four months running." Ach wie schön wäre es, den überaus liebenswerten Sympatikus Paul Rudd („Trauzeuge gesucht“) auch mal in einem anderen Genre als der (romantischen) Komödie zu sehen. Doch leider wird dies auch in den nächsten Jahren nicht der Fall sein, zu gut gefällt der Kassengarant in der Rolle des freundlichen Jedermanns, als dass jemand etwas daran ändern würde. Auch in Jesse Peretzs („Dein Ex - Mein Albtraum“) neuer Komödie „Our Idiot Brother“ schlüpft Rudd in eine gewohnt sympathische Rolle, auch wenn er sich diesmal wenigstens äußerlich von einer ganz anderen Seite zeigt: Statt Anzug und Krawatte gibt’s diesmal Hanfhemden und Vollbart, schön ist das zwar nicht, dafür aber umso lustiger. Wegen einer schier grenzenlos idi...
Filmkritiken

"Bad Ass" (USA 2012) Kritik – Trejo lässt die Fäuste fliegen

"Bad Ass. It's what there callin' him." B-Movie-Ikonen sind schon eine rätselhafte Spezies. Abseits des Hollywood-Mainstreams fristen diese ein von der Masse zwar ungeachtetes Dasein, werden aber gleichzeitig von ihren eingeschworenen Fans frenetisch gefeiert. Dass viele von ihnen in Wahrheit äußerst talentierte, aber gnadenlos unterschätzte Schauspieler sind, können die meisten von ihnen leider nur selten unter Beweis stellen, doch wenn man ihnen eine Chance gibt, zeigen sie, was in ihnen steckt. Bestes Beispiel dafür sind die B-Movie-Legenden Ron Perlman („Conan“), der gerade als Anführer einer Motorradgang in „Sons of Anarchy“ die Highways der USA unsicher macht, und der sowieso über jeden Zweifel erhabene Bruce Campbell („Tanz der Teufel“), der in der Fernsehserie „Burn Notice“ als...
Filmkritiken

"Bad Sitter" (USA 2011) Kritik – R-Rated um jeden Preis

"What, is there shit on my face?" Das einstige Independent-Wunderkind David Gordon Green („Snow Angels“) versucht sich seit einigen Jahren vorwiegend als Regisseur derber Klamauk-Komödien und das mit durchwachsenen Ergebnissen. 2008 entstand unter seiner Regie die wahnwitzige Kiffer-Odyssee „Ananas Express“, ein wahres Gag-Feuerwerk, das sowohl bei den Kritiker, als auch beim Publikum großen Anklang fand. An diesen Erfolg versuchte er 2011 mit „Your Highness- Schwerter, Joints und scharfe Bräute“ anzuknüpfen und legte eine phänomenale Bruchlandung hin. Zu Recht, denn Greens Ausflug in die verkiffte Welt des Mittelalters fehlte es an jedweder Originalität, hatte der Film doch außer einigen müden Witzen unter der Gürtellinie und einem abgeschnittenen Minotauruspenis, der in Slow Motion du...
Filmkritiken

"Chronicle – Wozu bist du fähig?" (USA, UK 2012) Kritik – Superhelden: Menschen wie du und ich

"Andrew, don't fart, we'll never find you again!" Zwei Filmgenres haben in Hollywood momentan Hochkonjunktur, zum einen Comicverfilmungen und zum anderen sogenannte Found-Footage-Filme. Letztere, die seit dem 1999 erschienenen „Blair Witch Projekt“ auch im Mainstream angekommen sind und spätestens seit dem Erfolg der „Paranormal Activity“-Reihe auch Produzentenherzen wieder höher schlagen lassen, versuchen durch verwackelte Handkameraaufnahmen einen hohen Grad an Authentizität zu erzeugen, was im besonderen Maße als spannungsförderndes Mittel in Horrorfilmen eingesetzt werden kann. Doch inzwischen sind die Tage, an denen Found-Footage alleine im Horrorgenre zu finden ist, längst gezählt, denn Hollywoods Produzenten haben begriffen, wie viel Geld auch in anderen Genres mit den verwackel...
Filmkritiken

"Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen" (USA 2012) – Ein Märchen von eifersüchtigen Königinnen und raubenden Zwergen

"It's not a wrinkle... it's a crinkle." 2005 drehte der „Fear and Loathing in Las Vegas“-Regisseur Terry Gilliam einen sehr speziellen Film über die Gebrüder Grimm. Diese waren in seiner Version weniger Sprachwissenschaftler als abgebrühte Trickbetrüger, die es alsbald mit vielen Figuren der grimmschen Märchenwelt aufnehmen mussten. Zugunsten des Unterhaltungswertes scherte sich Gilliam wenig um die literarischen Vorlagen und kreierte einen unterhaltsamen Märchen-Actioner. Dieses Konzept findet inzwischen reichlich Nachahmer, und so erwarten uns in nächster Zeit einige actionlastige Märchen-Neuerzählungen, die mit ihren Vorlagen kaum noch etwas gemein haben. Neben einer Hexenjagd mit Hänsel und Gretel in „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“, die 2013 schwer bewaffnet die Wälder auf der Suche...
Filmkritiken

"John Carter – Zwischen zwei Welten" (USA 2012) Kritik – Kostspieliger Ausflug auf den roten Planeten

"You are ugly, but you are beautiful" Der amerikanische Schriftsteller Edgar Rice Burroughs dürfte vielen wohl besser bekannt sein als Schöpfer des legendären Lianenschwingers Tarzan, der inzwischen seit nunmehr 100 Jahren im dichten Dschungel Afrikas für Recht und Ordnung sorgt. Doch neben dem Affen-Adoptivsohn hat der langjährige Pulp-Autor noch weitere Figuren kreiert, die sich zwar in Amerika großer Beliebtheit erfreuen, ihren Bekanntheitsgrad jedoch nie über die Landesgrenzen hinaus ausdehnen konnten. So hätte man in Deutschland sicher bis vor kurzem auf die Frage nach der berühmten Roman-Figur John Carter nur ein fragendes „John Wer?“ zurückbekommen. Doch das soll sich aber demnächst ändern, zumindest wenn es nach den Disney-Studios geht. So plant der mausgesichtige Konzern den Ma...
Filmkritiken

"50/50 – Freunde fürs (Über)leben" (USA 2011) – Joseph Gordon-Levitts Kampf gegen den Krebs

"No one wants to fuck me. I look like Voldemort." Drei kleine Wörter, die wohl wirklich niemand von seinem Arzt hören will: „Sie haben Krebs“. Wie geht man jedoch mit dieser lebenszerstörenden Diagnose um? Eine Frage, die seit Jahren genügend Stoff für eine Vielzahl von Hollywoodstreifen à la „Beim Leben meiner Schwester“ oder Fernsehserien wie zuletzt AMCs Hitformat „Breaking Bad“ bietet. Auch „50/50 – Freunde fürs (Über)leben“ nimmt sich dieser schwierigen Thematik an, doch Jonathan Levines („All the Boys Love Mandy Lane“) Krebsdrama legt den Fokus nicht auf die physischen Leiden eines Krebspatienten, sondern stellt die psychischen Belastungen für den Betroffenen und dessen Angehörigen nach einer solchen Diagnose in den Vordergrund. Das Resultat ist ein herzerwärmendes modernes Märche...
Filmkritiken

"Wir kaufen einen Zoo" (USA 2011) Kritik – Menschen, Tiere, Emotionen

"You know, sometimes all you need is twenty seconds of insane courage. Just literally twenty seconds of just embarrassing bravery. And I promise you, something great will come of it." Lange Zeit war Regisseur Cameron Crowe („Almost Famous – Fast berühmt“) von der Bildfläche verschwunden. Zuletzt drehte der Meister der großen Gefühle 2005 „Elisabethtown“, und lieferte damit einen der schwächsten Filme seiner Karriere ab. Umso größer ist nun die Erwartungshaltung an Crowes Kino-Comeback, der sich nach den Dokumentarfilmen „The Union“ und „PJ20“ endlich wieder an einem echten Film mit Starbesetzung versucht. „Wir kaufen einen Zoo“ basiert lose auf der autobiografischen Vorlage des Journalisten und Zoobesitzers Benjamin Mee, der einen heruntergekommenen Zoo in England wieder auf Vordermann...