Schlagwort: Willem Dafoe

Klassiker-Kritik: Platoon (USA 1986) – Gefangen in der Hölle
Filmkritiken, Kriegsfilm

Klassiker-Kritik: Platoon (USA 1986) – Gefangen in der Hölle

Wir haben nicht gegen den Feind gekämpft, wir haben gegen uns selbst gekämpft, der Feind war in uns. Wer könnte besser über das Kriegsgeschehen, seinen Alltag und deren Auswirkungen berichten, als jemand, der selber dabei gewesen ist? Niemand. Deswegen lässt sich nun auch leicht ableiten, wer denn am fähigsten wäre, einen Film über einen Krieg zu drehen, ohne sich im übertriebenen Vaterlandsstolz und Verfälschungen zu verlaufen. Natürlich jemand, der das ganze Grauen mit eigenen Augen sehen und am eigenen Leib erfahren musste. Und hier stoßen wir auf den Regisseur Oliver Stone: In der Gegenwart ist mit dem einstigen Meister nicht mehr viel los und Filme wie Wall Street 2 oder World Trade Center sollten am besten mit dem Schleier des ewigen Schweigens bedeckt werden. Gehen wir jedoch...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Antichrist (DE, DK 2009)

"Wovor fürchtest dun dich im Wald?" Ein trauerndes Ehepaar zieht sich in ihre einsame Hütte, “Eden”, in den Wäldern zurück. Dort hoffen sie, ihre gebrochenen Herzen heilen und ihre kriselnde Ehe retten zu können. Aber die Natur verschafft sich ihr Recht, und die Situation kann nur schlimmer werden. --- Prolog: Natürlich schwirrten mir etliche Fragen im Hirn herum, doch eine stand über allem. "War der Skandal um Antichrist nun gerechtfertigt?" Nein, es ist sogar überaus enttäuschend wie sich das Feuilleton hier aufgespielt hat, als hätte es was zu sagen. Ich bezweifle auch, dass Lars von Trier das geplant hat. Er wusste zwar, was er dem Publikum da zumutet, aber einen Skandal braucht der Film nicht. Denkt man allein an die anderen Cannes-Skandale der letzten Jahre, wie "Trouble Every Da...
Kritik: Der blutige Pfad Gottes (USA 1999) – Kult der miesesten Sorte
Action, Filme, Filmkritiken

Kritik: Der blutige Pfad Gottes (USA 1999) – Kult der miesesten Sorte

Als Hirte erlaube mir, zu dienen mein Vater dir. Deine Macht reichst du uns durch deine Hand, diese verbindet uns wie ein heiliges Band. Wir waten durch ein Meer von Blut, gib uns dafür Kraft und Mut. In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti! Das Wort "Kult" ist schon so eingefleischt in unserem heutigen Sprachgebrauch, wie die Begrüßung am Morgen und das Verabschieden am Abend. Dabei ist jedoch nicht der religiöse Kult gemeint, sondern der Kult, der sich um eine Person, um einen Film oder irgendwelche Objekte klammert. Die Frage an dieser Stelle lautet, was einen Film überhaupt zum Kult macht? Kult wird in diesem Fall immer von Fans und Anhängern eines bestimmten Films heraufbeschworen, die sich ihren neuen Lieblingsfilm immer und immer wieder ansehen und ihn schon zu einer Art...
Filme, Filmkritiken, Heimkino, Retro

Kritik: eXistenZ (CA/GB 1999)

"Es macht noch mehr Spaß, wenn es sich echter als echt anfühlt." In der Zukunft sind die Designer interaktiver Spiele an der Macht. Spieler messen sich in einer VR-Welt, die von der realen Welt kaum noch zu unterscheiden ist. Eine Game-Community trifft sich in einer abgelegenen Kirche, um das neueste Spiel von Designerin Allegra Geller (Jennifer Jason Leigh) zu testen. Doch dann versucht jemand die berühmte Spieledesignerin zu töten. Sie flieht zusammen mit dem unerfahrenen Marketingpraktikanten Ted Pikul (Jude Law). Man sollte schon mal ein Videospiel gespielt haben, um den Detailreichtum in „eXistenZ“ überhaupt überblicken zu können. Cronenbergs langjährige Production Designerin Carol Spier hatte sichtlich Spaß an diesem Film und schuf bizarre Welten, Level und Räume. Jude Laws Figur...
Filmkritiken

"The Hunter" (AU 2011) Kritik – Willem Dafoe auf der Jagd in Tasmanien

"Ab und zu behaupten ein paar Spinner einen gesehen zu haben, aber Beweise hatte bisher keiner." Die Tiere sterben aus und wir Menschen sind daran schuld. Wir zerstören ihre Lebensräume, jagen, misshandeln und töten sie. Und warum? Natürlich wegen des Geldes. Viel zu spät kommt dann die Einsicht, was für Schandtaten wir der Natur angetan haben und wie viel freies Leben wir durch unsere Habgier und Geldsucht zerstörten. Mit verdienten Schuldgefühlen versuchen wir, die Tiere wieder zu vermehren und die Wildnis einen Schritt näher an ihren Ursprung zu führen. Schmerzhaft müssen wir immer wieder feststellen, dass das nie wieder der Fall sein wird und anstatt die Natur und die Tiere nun endlich zu schätzen und zu ehren, machen wir einfach immer weiter wie zuvor, bis wir irgendwann alles ausg...
Filmkritiken

"Leben und Sterben in L.A." (USA 1985) Kritik – Im Sumpf von Los Angeles

"Ich kann ihn nicht verpfeifen, das kann ich echt nicht. Selbst wenn ich dafür in den Knast gehe..." William Friedkin ist nicht mehr der Regisseur, der er vor 30-40 Jahren war. Das lässt sich über viele Regisseure sagen, natürlich, doch wenn man Friedkins Karriere einmal unter die Lupe nimmt, ist der Fall doch ein ziemlich schwerer. Mit dem Cop-Thriller 'French Connection' schlug Friedkin über Nacht in die Filmwelt ein, sahnte die wichtigen Oscars ab und war plötzlich in aller Munde. Zwei Jahre toppte er seine Leistung nochmal und war 1973 schon mit dem Horror-Meisterwerk 'Der Exorzist' auf der Höhe seines Schaffens angekommen. Natürlich ist ein solcher Jahrhundertfilm nicht mehr zu toppen und Friedkin konnte danach eigentlich nur nachlassen. Und genau das passierte auch. Der einst als ...
Kritik: Ein fürsorglicher Sohn (USA/DE 2009) – Werner Herzog wieder in Topform
Drama, Filme, Filmkritiken, Krimi, Thriller, Werner Herzog

Kritik: Ein fürsorglicher Sohn (USA/DE 2009) – Werner Herzog wieder in Topform

Ich geb's zu, ich hab in letzter Zeit viel geweint. Komisch ist nur, die Tränen kommen bloß aus meinem linken Auge, niemals aus dem rechten. Wieso ist das so? Werner Herzog und David Lynch sind zwei der Regisseure, die sich seit den Einstiegen in die Filmwelt durch ihre unverkennbare Eigenarten auszeichneten und sich ihren großen Namen mit Exzentrik erarbeiten. Als sich 2009 ankündigte, dass der Vater des Surrealistischen und der deutsche Regietitan ein gemeinsames Projekt fertiggestellt hatten, bekamen die Cineasten weltweit Herzflattern und feuchte Augen. Das Interesse und die Vorfreude auf dieses Werk waren in Fankreisen wohl kaum in Worte zu fassen. Doch um eines gleich klarzustellen, David Lynch war hier „nur“ als ausführender Produzent tätig, seine Anwesenheit ist dennoch spür...
Filmkritiken

"Spider-Man" (USA 2002) Kritik – Der menschlichste Superheld

Aus großer Kraft folgt große Verantwortung. Comicverfilmungen gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Richtig losgetreten wurde die Welle um die Jahrhundertwende und 'X-Men' gab 2000 den soliden Startschuss. Sachen wie 'Hulk', 'Daredevil', 'Hellboy' und der geniale 'Batman Begins' folgten. Aber Comicverfilmungen dienen inzwischen auch dazu, gefallene Regisseure wieder zurück ins Filmgeschäft zu bringen und ihnen neuen Mut und Stärke zu schenken. Sam Raimi ist wohl so ein Fall, denn nach seiner 'Tanz der Teufel'-Trilogie, die heute zu Recht Kultstatus genießt, kam nichts wirklich Nennenswertes mehr. 2002 hatte er jedoch die große Ehre, einen der beliebtesten Comic-Helden überhaupt auf die Leinwand zu bringen: Spider-Man. Die Chance, das der Schuss nach hinten losgeht ist natürlich imm...
Filmkritiken

Klassiker-Tipp der Woche "Mississippi Burning" (USA 1988) Kritik – Die brennenden Konflikte

"Wenn Sie ein Schwarzer wären, würde es hier jeden einen Scheiß interessieren, was Sie denken!" Alan Parker zählt nicht gerade zu den Regisseuren, die nach den Gesetzen Hollywoods arbeiten. Mit seinem mehrfach Oscar nominierten Western '12 Uhr mittags' konnte Parker auf sich aufmerksam machen. Danach kam das Drama 'Birdy' der den großen Festivalpreis von Cannes gewinnen konnte. 1986 betrat Parker den Pfad des Okkulten und inszenierte mit 'Angel Heart' einen der besten Okkult-Krimis überhaupt. Ein Jahr später konnte er wieder für Aufsehen sorgen und sein Rassismus-Drama 'Mississippi Burning' wurde für ganze 8 Oscar Trophäen nominiert. Darunter auch die zweite Nominierung, nach '12 Uhr mittags', für Parker selbst. Das Ergebnis der Verleihung war für den Film dann aber doch eher enttäusche...
Filmkritiken

"John Carter – Zwischen zwei Welten" (USA 2012) Kritik – Kostspieliger Ausflug auf den roten Planeten

"You are ugly, but you are beautiful" Der amerikanische Schriftsteller Edgar Rice Burroughs dürfte vielen wohl besser bekannt sein als Schöpfer des legendären Lianenschwingers Tarzan, der inzwischen seit nunmehr 100 Jahren im dichten Dschungel Afrikas für Recht und Ordnung sorgt. Doch neben dem Affen-Adoptivsohn hat der langjährige Pulp-Autor noch weitere Figuren kreiert, die sich zwar in Amerika großer Beliebtheit erfreuen, ihren Bekanntheitsgrad jedoch nie über die Landesgrenzen hinaus ausdehnen konnten. So hätte man in Deutschland sicher bis vor kurzem auf die Frage nach der berühmten Roman-Figur John Carter nur ein fragendes „John Wer?“ zurückbekommen. Doch das soll sich aber demnächst ändern, zumindest wenn es nach den Disney-Studios geht. So plant der mausgesichtige Konzern den Ma...