"The Ark – Wir sind nicht allein" (CA 2013) Kritik – Albernes Alien-Potpourri auf dem Mond

Autorin: Maria Engler

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“Sie hat sich infiziert!”

Die einsame Station „The Ark“ irgendwo auf dem Mond, wird von einem plötzlich auftauchenden Meteoritensturm getroffen und stark beschädigt. Die einzige Frau der Crew aus insgesamt vier Wissenschaftlern und Forschern der Station macht sich an die Reparatur, denn die Atemluft wird knapp. Nach einem einigermaßen gelungenen Rettungseinsatz bringt sie einen der Meteoriten mit, der mit einer seltsamen Sporen-Schicht überzogen ist, die sofort untersucht wird. Die Sporen vermehren sich unglaublich schnell und nachdem die Astronautin Ava mit diesen in Kontakt gekommen ist, wird sie auf wundersame Weise schwanger und gebiert nach wenigen Stunden ein schleimiges Alien-Etwas, das bald das Leben aller Crew-Mitglieder bedroht. Unglücklicherweise ist seit dem Meteoritenregen kein Kontakt zur Erde möglich und dadurch keine Rettung in Sicht.

Die Zeiten, in denen wir Christian Slater als jungen Schauspieler mit guten Chancen an der Seite von Sean Connery in „Im Namen der Rose“ erleben durften, scheinen schon viel zu lange her zu sein. In „The Ark“ ist leider nichts mehr vom Glanz seiner Jugendjahre übrig, denn nicht nur das Schauspiel aller Beteiligten ist mehr als dürftig, sondern auch das Drehbuch hält nicht viele Überraschungen oder Innovationen für den Zuschauer bereit. Das ganze Spektakel ist storytechnisch leider mehr als vorhersehbar und wartet mit zahlreichen bereits bekannten Elementen auf, die nicht einmal im Ansatz abgewandelt oder interessant gestaltet wurden. Ein besonders ärgerliches und weitestgehend dämliches Element ist die Verseuchung der Raumstation mit Kohlenmonoxid, welches bei allen Beteiligten angeblich Halluzinationen auslöst. Dadurch wird jede Erscheinung des Aliens sofort auf dieses erstaunliche Gas reduziert, was dem Film eine der vielen ungewollt komischen Komponenten hinzufügt.

Die Charaktere in diesem Science-Fiction-Debakel verhalten sich durchweg widersprüchlich, ändern andauernd ihre Meinung und lassen es keine Sekunde zu, dass sich der Zuschauer irgendwie selbst in ihnen reflektieren könnte. Über weite Strecken des Films sind die Handlungen der Figuren überhaupt nicht nachvollziehbar, die meiste Zeit weiß der Zuschauer eigentlich nicht, was die Personen gerade vorhaben oder tun. Die Palette reicht von völlig kopflosem Herumgerenne und dem damit verbundenen ständigen Auflösen und Errichten einer Quarantäne-Zone in der Station und dem panischen Nach-Hause-Telefonieren. Gegen Ende erreicht und überschreitet die mangelnde Intelligenz der Charaktere gepaart mit ihren unlogischen Handlungen leider die Grenze des Zumutbaren – um uns zu retten, müssten wir 3 Minuten rennen und dabei die Luft anhalten.

Auch die Special Effects tun dem Film nichts Gutes, vor allem am Anfang fragt man sich, warum die bösen Menschen im Filmstudio das niedliche, kleine Polly-Pocket-Dorf auf dem Mond mit Steinen bewerfen. Das Alien in seinen verschiedenen Wachstumsstadien und die wenigen Verformungen am Menschen sind zwar eklig, aber praktischerweise immer nur so kurz im Bild, dass man das Ganze kaum visuell beurteilen kann. Im Grunde kann nur die Alien-Geburt kurz mit etwas widerwärtigen Bildern schockieren. Zugegebenermaßen handelt es sich bei „The Ark“ um keine hochfinanzierte Produktion, vor allem bei den Außenaufnahmen hätte man aber mehr erwarten können als billige Videospiel-Grafik.

Fazit: Von „The Ark“ sollte man auch als eingefleischter Science-Fiction-Fan lieber die Finger lassen. Weder die Handlung noch die Schauspieler können in diesem filmgewordenen Alien-Grauen überzeugen, das weder über irgendeine Art von Atmosphäre verfügt, noch mit ansprechenden Special Effects glänzt. Einzig und allein für einen trashigen Filmabend in bierseliger Runde unter hartgesottenen Freunden eignet sich das kanadische Machwerk, denn ungewollte Komik und jede Menge Platz für eingeworfene Witze und Vermutungen über die folgenden Drehbuchzeilen bietet „The Ark“ allemal.

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