Kritik: Der blutige Pfad Gottes (USA 1999) – Kult der miesesten Sorte

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Als Hirte erlaube mir, zu dienen mein Vater dir. Deine Macht reichst du uns durch deine Hand, diese verbindet uns wie ein heiliges Band. Wir waten durch ein Meer von Blut, gib uns dafür Kraft und Mut. In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti!

Das Wort “Kult” ist schon so eingefleischt in unserem heutigen Sprachgebrauch, wie die Begrüßung am Morgen und das Verabschieden am Abend. Dabei ist jedoch nicht der religiöse Kult gemeint, sondern der Kult, der sich um eine Person, um einen Film oder irgendwelche Objekte klammert. Die Frage an dieser Stelle lautet, was einen Film überhaupt zum Kult macht? Kult wird in diesem Fall immer von Fans und Anhängern eines bestimmten Films heraufbeschworen, die sich ihren neuen Lieblingsfilm immer und immer wieder ansehen und ihn schon zu einer Art Tradition verkommen lassen. Ein Kultfilm für eine bestimmte Personengruppe. Aber was muss einen Kultfilm denn ausmachen, damit er zu einem solchen werden kann? Meistens sind es diese Filme, die uns etwas Neues bieten, etwas Fremdes und Unbekanntes. Filme, die vielleicht in ihrem Erscheinungsjahr keinen wirklichen kommerziellen Erfolg hatten und erst Jahre später durch ihre treuen Anhänger oder auch durch den Tod einer der Schauspieler einen Kultstatus erhalten und das Genre im besten Fall auch prägend beeinflussen. Aber sind diese Kultfilme denn auch automatisch gute Filme? Ganz sicher nicht. Eines der besten Beispiele dafür ist Troy Duffys Der blutige Pfad Gottes aus dem Jahre 1999.

Die irischen McManus Brüder Conor und Murphy töten am St. Patricks Day zwei Mitglieder der russischen Mafia. Die Polizei erkennt es als Notwehr und die beiden strenggläubigen Iren werden zu einer Art Helden und Heiligen in ihrem Viertel. Fest davon überzeugt, dass Gott ihnen den Auftrag gegeben hat, das organisierte Verbrechen in Boston zu besiegen, begeben sich die Brüder auf einen blutigen Pfad Gottes und werden dabei vom hochintelligenten FBI-Agent Paul Smecker verfolgt, der ihnen Tatort für Tatort folgt…

Als die McManus Brüder sehen wir zum einen Sean Patrick Flanery als Connor und Norman Reedus als Murphy. Rein optisch passen die beiden mit Sicherheit in ihre Rollen und sie als schlechte Schauspieler zu bezeichnen wäre nicht gerecht, doch mit wirklichem Schauspiel hat das nicht viel zu tun. Viel mehr wurde den beiden der Auftrag gegeben, möglichst cool dreinzublicken und genauso cool ihre Bewegungen durchzuziehen und zu vollenden. Das wirkt nicht selten aufgesetzt und einfach nur gewollt. Willem Dafoe als homosexueller und intelligenter FBI-Agent Smecker ist jedoch ein Lichtblick. Willem Dafoe macht seine Sache ja eigentlich immer gut, das ist auch hier wieder so gewesen und füllt die Facetten seines durchaus interessanten Charakters gewohnt gekonnt aus und holt das nötigste aus seiner Figur. David Della Rocco als langhaariger Rocco geht mit seiner Performance jedoch gehörig auf den Senkel und nervt mit seinem Geplapper durchgehend.

Troy Duffy gehört zu den Regisseuren, die einmal einen Hit gelandet haben und das nicht aus Können, sondern nur mit dem nötigen Glück im Gepäck. Heute ist Duffy, wie eigentlich immer schon, eine unbedeutende Nummer in der Filmbranche, der die Chance hatte zu einem der Talente des Geschäfts aufzusteigen, doch durch seine widerliche Eigenart hat er sich alle Träume selbst zerstört. Ein größenwahnsinniger Rassist, der den Bezug zu seiner eigenen Realität verloren hat und sich mit seiner unendlichen Dummheit selbst ins Aus schoss. Aber er sollte seinen unverdienten wie unverständlichen Augenblick 1999 bekommen, in dem er mit Der blutige Pfad Gottes um die Ecke kam und Mengen von Zuschauern begeisterte. Der blutige Pfad Gottes, dessen schwaches Drehbuch natürlich auch Duffy verfasst hat, zieht uns in ein schäbiges irisches Viertel in Boston. Zwei strenggläubige Katholiken, die unzählige Sprachen sprechen und mit jeder Waffe umgehen können und genauso coole Sprüche auf den Lippen haben, nehmen zwei Mafiosi auseinander und werden zu Heiligkeiten erklärt. Der Fall ist für die beiden Brüder klar: das war kein Schicksal und kein Zufall, nur Gott hat sie zu dieser Tat veranlasst und ihre göttliche Mission muss weitergeführt werden, denn in der Bostoner Unterwelt wartet noch so mancher Verbrecher. Schon 1980 schickte John Landis Dan Aykroyd und John Belushi als Blues Brothers auf göttliche Mission, mit dem Unterschied, dass John Landis wirklich etwas zu bieten hatte und der Kultstatus in diesem Fall auch gerechtfertigt ist. Neben unseren ultracoolen religiösen Killern gibt es noch einen FBI-Agenten, der die Fälle mit einer Oper in den Ohren und rhythmischen Bewegungen ohne Probleme auflöst und die trottelige Bostoner Polizei immer wieder wie Anfänger aussehen lässt. Die einzigen Szenen, in denen man wirklich schmunzeln darf, allerdings nur wegen Willem Dafoes Können.

Der blutige Pfad Gottes ist ein klarer Fall von „Style over substance“. Das heißt im Klartext, Regisseur Duffy prügelt seinem Film die Coolness uninspiriert ein. Jede Szene, jede Kameraeinstellung und jede Bewegung muss hier möglichst stylish und ästhetisch wirken. Dabei vergisst der Regisseur jedoch, dem Film jegliche Tiefe zu verleihen und die extreme Pseudocoolness nicht so offensichtlich und aufgesetzt verkommen zu lassen. Natürlich gibt es wieder reichlich Zeitlupe, die unterstrichen wird von Bibelversen und unpassender Musik. Der blutige Pfad Gottes erzählt uns von ganz harten Burschen, die in göttlicher Mission töten, hinter diesen Fassaden befindet sich allerdings nur die gähnende und fragwürdige Leere. Die Schießereien sind dazu weder etwas Besonderes, noch gut choreografiert, sondern verfallen genau wie der Rest der widerlichen Selbstgefälligkeit und Arroganz von Duffy, der sich hier schon für den größten Könner der Filmgeschichte gehalten hat. Der substanzlose Kultfilm will uns dann noch seine Geschichte mit intelligent eingesetzten Rückblenden offenbaren, wäre da nur nicht die unendlich eBelanglosigkeit und das Desinteresse des Zuschauers, welche dem Film in seiner ganzen Ödnis schon längst die Spannung genommen haben. Am Ende bleibt ein nichtiges Etwas, das gerne ein cooler Bestandteil des Gangster-Genres wäre, aber so aufgesetzt wirkt, dass es schon fast eine Parodie sein könnte, sich dafür aber dann leider doch zu ernst nimmt und dem Zuschauer damit auch noch die letzte Unterhaltung nimmt und ihn mit seiner perversen religiösen Note genervt auf den Abspann warten lässt.

Fazit: Der blutige Pfad Gottes ist ein liebloses und uncooles Machwerk voller leerer Hüllen und aufgesetzten wie uninteressanten Charakteren. Ein Möchtegern-Styler unter den Gangster-Filmen, der zwar einen guten Willem Dafoe zu bieten hat und auch einen feinen Soundtrack, der jedoch nicht zum Film passt und nur für sich stehend etwas hermacht. Kult bedeutet eben nicht immer gleich gut.

3 Comments

  • Ahab

    Selten so eine dämliche Mritik gelesen. Lieber mal Der Autor, absolut dilettantisch und voreingenommen, sollte lieber Muppets oder sesamstrasse rezensieren.

    Von Filmen scheint er jedenfalls nicht den Hauch eines Lichtblicks einer Ahnhng zu haben.

  • Bert

    Leider gibt es immer wieder Menschen, die der Meinung sind Filme objektiv beurteilen zu können und dann doch, aufgrund ihrer eigen beschränkten Sichtweise, ihre eigene Blödheit und Inkompetenz offenbaren.
    Diese Kritik ist das Paradebeispiel dafür.
    Mein Tipp: In Zukunft stumpf irgendwelche Mainstream Blockbuster glotzen und im eigenen Gedankendunstkreis verharren.

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