Monat: Oktober 2011

Filmkritiken

"A Nightmare on Elm Street" (USA 2010) Kritik – Vom Albtraum zur Schlaftablette

"You can't hurt me. This is my world. And you can't ever leave." Kommen wir zur nächsten Horror-Ikone. Freddy Krueger, die vielleicht berühmteste Figur der Horrorfilm-Geschichte versetzte uns in 7 Teilen und dem Kampf gegen Jason in Angst und Schrecken. Aber irgendwie ging den 'Nightmare'-Teilen zum Ende immer mehr die Luft aus und Freddy wurde vom Schrecken zum Sprücheklopfer. Dem Remake des Horror-Klassikers nimmt sich wieder die Produktionsfirma von Michael Bay an, diesmal nicht mit Marcus Nispel als Regisseur, sondern der noch unbekannte Samuel Bayer nimmt auf dem Regiestuhl Platz. Vor allem wegen der tollen Besetzung ist 'A Nightmare on Elm Street' kein totaler Reinfall. Die Kameraarbeit ist auch hier wieder ganz ansehnlich und zeigt uns düstere und größtenteils stimmige Bilder. A...
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"Freitag der 13." (USA 2009) Kritik – Die Entwürdigung einer Horror-Ikone

Jason Vorhees ist wieder da. Eine der beliebtesten Horror-Figuren überhaupt. Nach 10 Filmen und einem ultimativem Fight gegen Freddy Krueger wagen sich der deutsche Regisseur Marcus Nispel und Produzent Michael Bay, die auch schon für das 'Texas Chainsaw Massacre'-Remake verantwortlich waren, an die Geschichte des Eishockey-Maskenträgers. Als Remake ließ sich der Film aber nicht bezeichnen. Eher als eine Mischung aus Remake und Neustart. Klingt doof? Ist es auch und dazu noch todlangweilig. Zu Anfang gibt es einen knapp 20 Minütigen Prolog, der nicht vertraute Zuschauer der 'Freitag der 13.'-Reihe eher verwirren dürfte. Quasi eine Kurzversion des Originals. Dann kommen wir zur eigentlichen Story: Fünf Teenies sind auf dem Weg zum Crystal Lake, um eine große Party zu feiern und die Allta...
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"Der Plan" (USA 2011) Kritik – Ohne Plan durch die Langeweile

"All I have are the choices I make, and I choose her, come what may. " George Nolfi inszenierte mit 'Der Plan' 2011 sein Filmdebüt. Zuvor war er vor allem als Autor in Hollywood unterwegs und schrieb zum Beispiel die Drehbücher zu 'Ocean's Twelve' und 'Das Bourne Ultimatum. 'Der Plan' überzeugt nur selten und ist eher ein ödes und uninteressantes Filmchen als ein unterhaltsamer und spannender Thriller. Die Optik ist wohl der größte Pluspunkt des Films. Ein schönes, elegantes und altmodisches Feeling wird erzeugt, obwohl der Film in der Gegenwart spielt. Dazu die Hochglanzoptik und einige starke Einstellungen. Die Effekte, vor allem bei den "Tür-Szenen" sind ebenfalls gelungen und stimmig. Aber Aussehen ist eben nicht alles... Mit der Besetzung hat Nolfi keinen Coup gelandet. Vor allem...
Filmkritiken

"Drive" (USA 2011) Kritik – "There’s Something About You, It’s Hard to Explain"

"I drive." Was ich im Vorfeld alles über "Drive" gelesen hatte. Sätze wie "Travis Bickle in L.A.", "Der beste 80er Film, der nicht in den 80ern gedreht wurde." oder "Gleich zu Beginn schreibt „Drive" Filmgeschichte [...]" ließen meine Erwartungen ins Unermessliche steigen. Im Nachhinein bin ich trotzdem geflasht, denn der Film wird absolut jeder positiven Kritik gerecht. In Zeiten, in denen versucht wird, visuell mit den pompösesten Special-Effects zu protzen, wagt Nicolas Winding Refn mit "Drive" einen gewaltigen Schritt zurück. Jede Einstellung wird ewig zelebriert. Der Titel ist eine Ironie sondergleichen, denn gefahren wird kaum und Actionverfolgungen à la "Fast & Furious" sucht man vergebens. Was zählt, ist die Liebe zum Detail, eine gefühlvolle Szene reiht sich an die nächste. Da...
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"Die Abenteuer von Tim und Struppi" (USA 2011) Kritik – Schändung der meisterlichen Comicvorlage

"Nobody takes MY ship!" Das war dann wohl der beste Beweis dafür, dass manche Vorlagen besser unangetastet bleiben sollten, vor allem, wenn es sich dabei um eine der größten Comicreihen aller Zeiten handelt. Hergés "Tim und Struppi"-Geschichten sprühen nur so vor Witz, Abenteuer, Ideen und wunderbarer Figuren. Steven Spielberg hat davon allerdings fast gar nichts verstanden. Dass die Story rein gar nichts mit den Comics zu tun hat, hätte ich sicherlich verkraftet. Allerdings fehlt dem Film jedwede Spannungskurve. Da wird eine aberwitzige Szene an die nächste gereiht, ohne ansatzweise die Figuren zu charakterisieren. Aber nicht nur das, Hauptcharakter Tim wird sogar zu einer Nebenfigur dekradiert, ebenso der süße Struppi. Auch die Chemie zwischen den beiden funktioniert zu keinem Augenb...
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"Alpha Dog" (USA 2007) Kritik – Tödliche Freundschaften

„Vollkommen egal wo du hingehst, vollkommen egal was du tust, ich werde dich auf jeden Fall kriegen.“ Nick Cassavetes ist bestimmt kein heller Stern am Hollywood-Firmament. Mit Filmen wie 'John Q', 'Wie ein einziger Tag' und 'Call it Love' durfte Cassavetes zwar mit großen Schauspielern zusammenarbeiten, glänzte aber nie durch sein inszenatorisches Können. Mit seinem auf wahren Begebenheiten basierenden Krimi-Drama 'Alpha Dog' bringt Cassavetes 2006 seinen wohl stärksten Film in die Kinos. Johnny Truelove ist ein draufgängerischer kleiner Drogendealer, der in die Fußstapfen seines Vaters treten will. Um Schulden von einem seiner Handlanger, Jake Mazursky, einzutreiben, kidnappen Johnny und sein Freund Frankie dessen 15 Jährigen Bruder Zack. Während seine Familie ihn sucht, genießt Zac...
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Kinotipps der Woche (ab 27. Oktober)

Die Abenteuer von Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn Inhalt: Der junge Reporter Tim (Jamie Bell) ist immer auf der Suche nach einer guten Story. Mit seinem treuen Begleiter Struppi, einem gewitzten Foxterrier, bereist er die entlegendsten Winkel der Erde und scheut sich vor keiner noch so großen Gefahr, um an Material für seine neuesten Reportagen zu kommen. Auf einer ihrer zahlreichen Recherchetouren treffen Tim und sein Gefährte auf den raubeinigen Kapitän Haddock (Andy Serkis). Der permanent betrunkene Seefahrer berichtet dem Duo von einem Schatz seines Vorfahren Frantz Ritter von Hadoque. Jener sei zusammen mit dem Schiff Hadoques untergegangen, nachdem es vom gefürchteten Piraten Rackham dem Roten (Daniel Craig) angegriffen wurde. Gemeinsam begeben sich die Drei auf die abent...
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"Spiel mir das Lied vom Tod" (US/IT 1968) Kritik – Wo Männer noch Männer sind

"Am Bahnhof waren drei Mäntel und in den drei Mänteln standen drei Männer und in den drei Männern waren drei Kugeln." Sergio Leone sollte jedem Film und Western-Fan ein Begriff sein. Niemand prägte das Western-Genre so wie Leone. Nach seiner grandiosen Dollar-Trilogie wollte Leone eigentlich keine Western mehr drehen, wie wir wissen folgte noch der ein oder andere. Doch vor allem mit 'Spiel mir das Lied vom Tod' aus dem Jahre 1968 übertraf Leone sich selbst. 'Spiel mir das Lied vom Tod' wurde zum Inbegriff des Western-Genres, zu Recht, denn der Film ist wohl einer der besten Western, die je gedreht wurden. Der Soundtrack ist einer der Gründe wieso 'Spiel mir das Lied vom Tod' ein Meisterwerk dieser Klasse ist. Die einzigartige Musik, komponiert vom Meister Ennio Morricone zählt zu den ...
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"Gladiator" (USA 2000) Kritik – Starke Epik, schwache Story

"Einem Mann wird nur die Bürde auferlegt, die er auch tragen kann." Das war jetzt also "Gladiator", den ich vor einigen Jahren noch sehr geschätzt habe. Leider ist Ridley Scotts allgemein gefeiertes Sandalen-Epos trotz seiner pompösen Inszenierung ein teils sehr zähes Unterfangen, denn sobald "Gladiator" die Themen Politik, Verrat und Familiendrama anspricht, verliert er sich überwiegend in platter Symbolik. Zum Ausgleich der ganzen inhaltlichen Schwächen bekommen wir zum Glück zwei herausragende Protagonisten geboten. Russel Crowe, dessen Mimik nicht emotionaler sein könnte und Joaquin Phoenix zwischen Wahnsinn und dem Verlangen nach Liebe. Dazu ein Bombast-Score von Hans Zimmer, der für mich bis heute zu seinen Besten zählt und eine überragende Bebilderung und Technik. Das Kolosseum ...