Französischer Film

Kritik: Die Träumer (FR, IT, GB 2003)
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Kritik: Die Träumer (FR, IT, GB 2003)

Listen to me, Theo. Before you can change the world you must realize that you, yourself, are part of it. In Die Träumer entfaltete 2003 der visionäre italienische Regisseur Bernardo Bertolucci, bekannt durch Filme wie Der große Irrtum (Il Conformista) und 1900, eine fesselnde Geschichte vor dem turbulenten Hintergrund der Pariser Unruhen von 1968. Er erforscht die komplexe Dynamik eines Liebesdreiecks und erweckt eine Erzählung zum Leben, die über bloße romantische Verstrickungen hinausgeht. Während die Straßen von Paris in Protesten aufgehen, finden sich drei junge Erwachsene (Michael Pitt, Eva Green und Louis Garrel) in einem Netz aus Begierde, Idealismus, Liebe für das Kino und Rebellion gefangen. Deren Kollision von politischem Eifer und jugendlicher Leidenschaft schafft ei...
Kritik: The Substance (GB, USA, FR 2024)
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Kritik: The Substance (GB, USA, FR 2024)

Eine Gastkritik von Michael Gasch – gesehen im Rahmen der 77. Internationalen Filmfestspiele von Cannes – This is the Matrix. Everything comes from you. And everything is you. In der eröffnenden Szene durchdringt eine unangenehme Atmosphäre den Raum, als ein geheimnisvolles Elixier in die zarte Hülle eines frischen Eies injiziert wird. Mit einem unheilvollen Schimmer beginnt eine transformative Zellteilung, und aus einem einfachen Eigelb löst sich plötzlich ein zweites Leben. In diesem Moment war das irgendwie noch nicht das Gelbe vom Ei. Genug mit Eierwitzen, schließlich handelt es sich bei The Substance um keine Komödie, sondern um einen Horrorfilm, der die Grenzen des Zeigbaren und Erwarteten überschreitet. Elizabeth (Demi Moore) hat es geschafft, wie ihr Stern auf dem H...
Kritik: Emilia Perez (FR, MX 2024)
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Kritik: Emilia Perez (FR, MX 2024)

– gesehen im Rahmen der 77. Internationalen Filmfestspiele von Cannes – If he's a wolf, he'll be a wolf. Jacques Audiard gilt als einer der herausragendsten (französischen) Regisseure der Gegenwart, der mit seiner Vielseitigkeit und seinem unnachahmlichen Stil spätestens seit Der wilde Schlag meines Herzens (2005) das gegenwärtige europäische Kino nachhaltig geprägt hat. Seine Filme bestechen durch tiefgründige Charakterstudien, innovative Erzähltechniken und eine starke visuelle Sprache. Und so verwundert es auch nicht, dass Audiard bereits mehrfach mit renommierten Preisen ausgezeichnet wurde, darunter die Goldene Palme für Dheepan (2015) und der Große Preis der Jury für Ein Prophet. Jacques Audiard überschreitet oft Genregrenzen und behandelt mit großer Sensibilität soziale und pol...
Kritik: The Second Act (FR 2024)
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Kritik: The Second Act (FR 2024)

Eine Gastkritik von Michael Gasch – gesehen im Rahmen der 77. Internationalen Filmfestspiele von Cannes – Reality is reality. Period! Quentin Dupieuxs Filme sind, gelinde gesagt, sonderbar. Nicht selten tritt der französische Filmemacher dem Publikum auf den Schlips, und nicht selten teilt er Seitenhiebe gegen Kunstproduzenten und -konsumenten aus, indem er einen unkonventionellen Film nach dem anderen auf die Welt loslässt. Erst letztes Jahr nahm er sich den surrealen Künstler Salvador Dalí vor und brachte mit Daaaaaali! ein nicht minder surreales Kunstwerk heraus. Daran anknüpfend folgte Yannick, in dem das Theater metaphorisch gesprochen durch eine Käsereibe gerieben wurde. Im Stile einer paradigmatischen Trilogie wird nun mit The Second Act (Le Deuxième acte) die Kunstwelt ein dri...
Kritik: Mars Express (FR 2023)
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Kritik: Mars Express (FR 2023)

Eine Gastkritik von Hendrik Warnke - erstmals zu lesen am 17. Oktober 2023 Es ist das Jahr 2200. Die Menschheit hat den Mars bevölkert, Staaten scheinen weitestgehend durch Konzerne ersetzt zu sein, bionische Erweiterungen des Körpers sowie künstliche Intelligenz stehen auf der Tagesordnung und wenn es finanziell mal knapp werden sollte, kann man einfach die eigene Gehirnkapazität vermieten – ein Traum. Was könnte so eine Gesellschaft nur ins Wanken bringen? Ach ja, Androiden, die auf einmal ihre Programmierung überschreiben und Amok laufen vielleicht. Mitten in diesem gesellschaftlichen Schnellkochtopf auf der Suche nach einer verschwundenen Robotics-Studentin finden sich Privatermittlerin Aline (Léa Drucker) und ihr Partner Carlos (Daniel Njo Lobé). Sie Alkoholikerin, er geschieden un...
Kritik: Ein Glücksfall (FR/GB 2023)
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Kritik: Ein Glücksfall (FR/GB 2023)

Eine Gastkritik von Michael Gasch – gesehen im Rahmen der 80. Filmfestspiele von Venedig 2023, Kritik erstmals zu lesen am 4. September 2023 – I wonder what would have happened if he'd spoken to me then. Seit den 1970er Jahren gilt Woody Allen, mit ein paar wenigen Ausnahmen, als der Ein-Film-Pro-Jahr-Regisseur schlechthin. Die Zeitspanne zwischen seiner letzten Regiearbeit Rifkin's Festival und seinem neuen Stück Coup de chance (dt. Titel: Ein Glücksfall) welches soeben auf den diesjährigen Filmfestspielen in Venedig Premiere feierte, springt einem dagegen direkt ins Auge. 1081 Tage liegen zwischen diesen zwei Produktionen und dies sagt schon recht viel über den amerikanischen Regisseur aus, dessen Werk sechs Dekaden umspannt und der es nicht nötig hat, einen Oscar persönlich entgege...
Kritik: Letztes Jahr in Marienbad (FR 1961)
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Kritik: Letztes Jahr in Marienbad (FR 1961)

Einer meiner 50 Lieblingsfilme! Empty salons. Corridors. Salons. Doors. Doors. Salons. Empty chairs, deep armchairs, thick carpets. Heavy hangings. Stairs, steps. Steps, one after the other. Glass objects, objects still intact, empty glasses. A glass that falls, three, two, one, zero. Glass partition, letters. 1961 erreichte das (französische) Kino einen eigensinnigen Höhepunkt. Einen Versuch, das Drama mit der Avantgarde zu verbinden. Ein filmisches Experiment, welches die damaligen Kritiker in zwei Lager teilte und nichtsdestotrotz den Goldenen Löwen in Venedig gewann. Ein Mann und eine Frau, gekleidet in stilvoller Abendgarderobe. Kamerafahrten durch ein prunkvolles Schloss, untermalt von den penetranten Klängen einer Orgel. Eine Männerstimme setzt ein, ergeht sich in ständige...
Jeanne du Barry – Kurzkritik & Trailer zum Cannes-Eröffnungsfilm
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Jeanne du Barry – Kurzkritik & Trailer zum Cannes-Eröffnungsfilm

– gesehen im Rahmen der 76. Internationalen Filmfestspiele von Cannes, Kritik erstmals zu lesen am 17. Mai 2023 – Above all, do not make eye contact with the king. Mittlerweile ist es mehr als nur ein Jahrzehnt her, dass wir Johnny Depps Schauspiel in einer wirklich herausragenden Produktion bestaunen durften. Wenn es nach mir geht, dann ist seine zuletzt alles überragende Performance die als teuflischer Barbier aus der Fleet Street in Tim Burtons meisterhafter Musicalverfilmung Sweeney Todd aus dem Jahr 2007. Und daran ändert auch der diesjährige Cannes-Eröffnungsfilm Jeanne du Barry nichts. In dem Historiendrama verkörpert Johnny Depp König Ludwig XV. und lange genug Zeit, um sich dafür die nötigen Französischkenntnisse anzueignen, hatte Johnny Depp, immerhin war er auch mit der Säng...
Kritik: Die Verachtung (FR 1963) – Godards Klassiker neu in 4K
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Kritik: Die Verachtung (FR 1963) – Godards Klassiker neu in 4K

Zu wissen, was man nicht weiß, ist die Gabe des höheren Geistes. Jean-Luc Godard ist eines der prägendsten Gesichter der Filmgeschichte - und das nicht nur in Bezug aufs französische Kino. Nicht wenige Menschen halten ihn für die Speerspitze der Filmkunst. Nachvollziehbar und verständlich, wobei Godard in jedem Fall absolute Geschmackssache ist und nicht selten mehrere Anläufe braucht. Eine Sache ist jedoch unumstritten und glasklar: seine Filme sind immer etwas ganz Besonderes, einzigartig und radikal in ihrer Form. Mit Die Verachtung, seinem vierten Langfilm und einer seiner gefeierten Klassiker, geht es zurück in das Jahr 1963. Jean-Luc Godard inszenierte damit ein äußerst künstlerisches Drama, in wunderschönem Technicolor offenbart er seine Leidenschaft zum Kino und offenbart die Kr...
Kritik: Crimes of the Future (CA/GR/FR 2022) | Neu auf Blu-ray
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Kritik: Crimes of the Future (CA/GR/FR 2022) | Neu auf Blu-ray

– gesehen im Rahmen des Wettbewerbs der 75. Internationalen Filmfestspiele von Cannes – Surgery is the new sex. Mit seiner Partnerin Caprice (Léa Seydoux) zeigt Saul Tenser (Viggo Mortensen), ein prominenter Performancekünstler, öffentlich bei operativen Eingriffen die in seinem Körper selbstgenerierten neuen Organe. Timlin (Kristen Stewart), eine Ermittlerin des National Organ Registry, verfolgt obsessiv die Vorstellungen. Zuvor allerdings sehen wir erst einmal einen Jungen an einer Küste spielen, im Hintergrund liegt ein Kreuzfahrtschiff im Meer, ähnlich dem nach der Katastrophe der Costa Concordia vor zehn Jahren. Der Junge wird von seiner Mutter zurück ins Haus gerufen und schnell wird dem Zuschauer klar, dass mit ihm etwas überhaupt nicht stimmt. Und tatsächlich, der Junge kan...