Monat: November 2011

Filmkritiken

"Michael Clayton" (USA 2007) Kritik – Ein eiskalt inszenierter Wirtschaftsthriller

"Michael, ich habe dich immer respektiert und du hast ein sehr aufregendes Leben. Aber du bist ein Müllmann und kein Anwalt." Tony Gilroy, der sich als Drehbuchautor und Produzent einen Namen in Hollywood machen konnte, lieferte mit 'Michael Clayton' sein Regiedebüt ab. Gilroy beweist, dass er ein ganz großer werden kann und liefert einen grandios gespielten und bebilderten Justiz-Thriller ab, der zwar manchmal zäh ist und sich seine Zeit nimmt, aber trotzdem ein spannender Film ist, der von 7 Oscar Nominierungen eine Trophäe gewinnen konnte. Die kühlen und eleganten Bilder passen sich genau dem Thema an und erschaffen eine ansprechende Optik. Die subtile Spannung wird durch die Atmosphäre grandios untermalt und überzeugt vollends. Die Darsteller sind allesamt genial und zeigen eine i...
Kritik: Aguirre, der Zorn Gottes (DE, PE, ME, 1972) – Der Rausch des Wahnsinns
Abenteuer, Drama, Filme, Filmkritiken

Kritik: Aguirre, der Zorn Gottes (DE, PE, ME, 1972) – Der Rausch des Wahnsinns

Wenn ich, Aguirre, will, dass die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter. Ich bin der Zorn Gottes. Die Erde, über die ich gehe, sieht mich und bebt. Es war das Jahr 1972 in dem Werner Herzog und Klaus Kinski ihren ersten gemeinsamen Film zusammen drehten. Mit 'Aguirre, der Zorn Gottes' begann eine der kräftezehrendsten Zusammenarbeiten der Filmgeschichte. Die Dreharbeiten waren nicht nur einmal unglaublich turbulent und von Kinskis berühmten Wutausbrüchen geprägt, denn mit Klaus Kinski als Hauptdarsteller hatte Herzog eine pure Naturgewalt ausgewählt, dem in seiner Art niemand gewachsen war. Doch egal wie schwer die gemeinsame Zeit auch war, egal wie oft sie sich gegenseitig umbringen wollten und egal wie oft Kinski alles auseinander schla...
Filmkritiken

Top 5 Trailer der Woche N°9

In unserer neuesten Ausgabe der interessantesten Filmvorschauen wird nicht nur Woody Harrelson als korruptester Cop der Filmgeschichte gehandelt, sondern Ihr werdet ebenso einen Einblick in das kommende Schneewitchen-Epos mit Kristen Stewart, in das Leben von Großbritanniens ehemaliger Premierministerin Margaret Thatcher, in futuristische Gladiatorenkämpfe und in einen ganz besonderen, musikalischen Rausch bekommen. Viel Spass! Die eiserne Lady (1. März) Die Tribute von Panem - Hunger Games (22. März) Huhn mit Pflaumen (5. Januar) Snow White and the Huntsman (31. Mai) Rampart
Filmkritiken

"8 Mile" (USA 2002) Kritik – Der Weg zum Ruhm

"Wenn aus dieser Scheiße noch was werden soll, muss es jetzt sein!" Wie schnell "beliebte" Musiker sich als Schauspieler versuchen und dabei kläglich scheitern ist lange kein Geheimnis mehr. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Eine dieser Ausnahmen ist Curtin Hansons Eminem-Film '8 Mile' aus dem Jahr 2002. Dass hier kein unbekannter die Kamera bedient, wird schnell klar. Denn '8 Mile' zeigt äußerst atmosphärische und starke Bilder des grauen Detroits der 90er Jahre. Niemand Geringeres als Rodriego Prieto (Brokeback Mountain, Iñárritu-Filme) ist dafür verantwortlich und leistet, wie von ihm gewohnt, große Arbeit. Die Optik stimmt also. Musikalisch gibt es in '8 Mile' ausschließlich Hip-Hop zu hören. Doch wer sich mit dieser Musik anfreunden kann, wird auch hier seine Freude haben. Vor ...
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"Cheyenne – This Must Be the Place " (ITA, F, IRL 2011) Kritik – Sean Penn und die ungeschminkte Wahrheit

"David, wir haben nichts gemeinsam - du bist so klar im Kopf." Schon die ersten Bilder von Sean Penn in „Cheyenne – This Must Be the Place“ sorgten im Internet für ungläubiges Staunen. Robert-Smith-Gedenkfrisur und Lippenstift, die Gitarre im Anschlag, melancholischer Blick ins Leere – der Charakterdarsteller wirkte auf diesen Bildern ungewohnt zerbrechlich und schürte somit die Neugier auf den neuen Film des italienischen Regisseurs Paolo Sorrentino („Il Divo“). Auch die ersten Inhaltsangaben sorgten eher für Verwirrung, denn in diesen wurde Sean Penns Rolle oftmals als „Nazijäger“ betitelt, was natürlich sofort Erinnerungen an Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ weckte. Unpassender hätte man den Film im Vorfeld nicht ankündigen können, denn „Cheyenne – This Must Be the Place“ i...
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"Road to Perdition" (USA 2002) – Könnte atemberaubend sein – erlaubt sich zu viele Fehler

"A man of honor always pays his debts... and keeps his word." "Chicago der 30er Jahre: Michael Sullivan führt ein Doppelleben: Auf der einen Seite ist er der treusorgende Familienvater, auf der anderen Seite der loyale Killer des Mafia-Bosses Rooney. Als Michaels Sohn Michael Jr. zufällig Augenzeuge eines Mordes wird, an dem sein Vater beteiligt ist, will Rooneys Sohn Connor Michaels Familie auslöschen. Doch er tötet nicht Michael Jr., sondern Michaels Frau und seinen jüngeren Sohn. Vater und Sohn schwören daraufhin blutige Rache. Auf ihrem Weg zur Vergeltung kommen sich beide auch menschlich näher..." Großartig von Sam Mendes inszeniert und mit einem starken Tom Hanks in der Hauptrolle, kann "Road to Perdition" leider zu keinem Zeitpunkt den bitteren Beigeschmack des schwachen Drehbuchs...
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"8MM" (USA 1999) Kritik – Der Abgrund der Menschlichkeit

"Es gibt Dinge die du sehen wirst, die du nie wieder vergessen kannst. Die sind in deinem Kopf und bleiben da auch." Joel Schuhmacher ist einer der Regisseure, von denen man nie so recht weiß was man bekommt. Von Verlass auf Qualität kann also keine Rede sein. Von einem Meisterwerk wie 'Falling Down' über solide Filmchen wie 'Der Klient' bis zum absoluten Rohrkrepierer 'Batman & Robin'. Heute geht es aber in das Jahr 1999 und wir widmen uns Schumachers '8MM'. Zwar ist '8MM' kein Meisterwerk, aber ein äußerst spannender Thriller rundum die Abgründe der Pornoindustrie. Dass die Optik in einem Thriller mit dieser Handlung stark sein muss ist wohl klar. Frohe Farben voller Heiterkeit gibt es natürlich nicht im Ansatz. '8MM' besticht hier ganz klar durch seine kühlen und düsteren Bilder, di...
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"The International" (USA 2009) Kritik – Clive Owen im Hexenkessel der Finanzkrise

"Es gibt das, was man hören will. Das, was man glauben will. Dann kommt lange nichts und DANN kommt die Wahrheit!" Der deutsche Regisseur Tom Tykwer konnte 2006 seinen größten Erfolg mit der Verfilmung des Roman's 'Das Parfum' feiern. 2009 hat er dann auch den Weg nach Hollywood gefunden. Mit 'The International' inszenierte Tykwer einen recht spannenden Thriller um einen Interpol-Agenten, der davon überzeugt ist, dass eine der mächtigsten Banken der Welt in Morde verwickelt ist. Eine der großen Stärken des Films ist auch hier wieder mal das Visuelle. Die tollen Kameraeinstellungen über den Dächern von New York, Berlin, Mailand oder auch Istanbul machen den Film optisch stark. Das Erzähltempo ist nicht neumodisch rasant und verzichtet auf schnelle Schnitte und Wackelkameraeinstellungen....
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Kinostarts der Woche (ab 24. November)

Der Gott des Gemetzels Brooklyn Bridge Park, New York: Ein Elfjähriger gerät in einen Streit mit mehreren gleichaltrigen Mitschülern und schlägt einem der anderen Jungen mit einem Stock ins Gesicht, der dabei – wie wir später erfahren – zwei Zähne verliert. Kurze Zeit später treffen sich Michael (John C. Reilly) und Penelope Longstreet (Jodie Foster), die Eltern des Verletzten, in ihrer Wohnung mit Alan (Christoph Waltz) und Nancy Cowen (Kate Winslet), den Eltern des Schlägers. Schnell verständigen sie sich über die Streitpunkte und wollen wieder getrennte Wege gehen – man ist schließlich zivilisiert. Doch als die Cowens eigentlich schon aus der Tür sind, lassen sie sich noch zu einem kleinen Kaffee überreden. Nun kommt das Quartett doch wieder zum Streit der Kinder zurück und es zeigt sic...
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"Mystic River" (USA 2003) Kritik – Eastwood’s Studie über Freundschaft und Gewalt

"Hast du je darüber nachgedacht, wie eine kleine Entscheidung ein ganzes Leben verändern kann?" Wenn Filmlegende und Hollywood-Gigant Clint Eastwood einen Film dreht, kann man zum Großteil davon ausgehen, dass man mindestens einen guten Film zu sehen bekommt. Mit seinem Krimi-Drama 'Mystic River' von 2003 gelingt Eastwood nicht nur ein normaler guter Film. Für mich ist 'Mystic River' eines der absolut vollkommenen Meisterwerke der Filmgeschichte. Visuell ist 'Mystic River' absolut herausragend. Die düsteren Bilder der Bostoner Unterschicht wurden mit einem ständig dunkelblauen Ton unterstrichen. Die grandiose Kameraarbeit von Tom Stern ist exzellent und zeigt einige der stimmigsten Einstellungen und Schwenks überhaupt. Dazu die zutiefst berührende und immer steigernde Musik von Clint E...