Filme

Kritik: Mars Express (FR 2023)
Aktuelle Filmnews, Animation, Festival de Cannes, Filmkritiken, Französischer Film, Im Kino, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Mars Express (FR 2023)

Eine Gastkritik von Hendrik Warnke - erstmals zu lesen am 17. Oktober 2023 Es ist das Jahr 2200. Die Menschheit hat den Mars bevölkert, Staaten scheinen weitestgehend durch Konzerne ersetzt zu sein, bionische Erweiterungen des Körpers sowie künstliche Intelligenz stehen auf der Tagesordnung und wenn es finanziell mal knapp werden sollte, kann man einfach die eigene Gehirnkapazität vermieten – ein Traum. Was könnte so eine Gesellschaft nur ins Wanken bringen? Ach ja, Androiden, die auf einmal ihre Programmierung überschreiben und Amok laufen vielleicht. Mitten in diesem gesellschaftlichen Schnellkochtopf auf der Suche nach einer verschwundenen Robotics-Studentin finden sich Privatermittlerin Aline (Léa Drucker) und ihr Partner Carlos (Daniel Njo Lobé). Sie Alkoholikerin, er geschieden un...
Kritik: The Straight Story – Eine wahre Geschichte (USA 1999) | Neu in 4K
Drama, Filmkritiken

Kritik: The Straight Story – Eine wahre Geschichte (USA 1999) | Neu in 4K

Das Schlimmste am Altwerden ist die Erinnerung an die Jugend. David Lynch hat sich schon längst seinen ganz eigenen Ruf gemacht. Mit "normalen" Filmen hat es der gute Mann nicht unbedingt und spaltet Publikum wie Kritiker immer wieder aufs Neue. Die Ausnahme bildet das Drama Der Elefantenmensch, Lynchs wohl zugänglichster Film. Die Rede ist eher von Eraserhead, Blue Velvet oder Lost Highway, bei denen Lynch die Zuschauer an die eigenen Grenzen führt und den Surrealismus in einer unnachahmlichen Komplexität ausreizt. Im Klartext: Entweder man liebt Lynch oder man hasst ihn und seine extremen Verwirrspiele. 1999 schlug er wieder einen für sich ungewöhnlichen Weg ein und hat sich an ein familientaugliches Projekt mit vollkommen chronologischem Verlauf gewagt. Ob das nach Der Elefantenmensc...
Kritik: Ein Glücksfall (FR/GB 2023)
Drama, Filmkritiken, Französischer Film, Im Kino, Komödie, La Biennale di Venezia

Kritik: Ein Glücksfall (FR/GB 2023)

Eine Gastkritik von Michael Gasch – gesehen im Rahmen der 80. Filmfestspiele von Venedig 2023, Kritik erstmals zu lesen am 4. September 2023 – I wonder what would have happened if he'd spoken to me then. Seit den 1970er Jahren gilt Woody Allen, mit ein paar wenigen Ausnahmen, als der Ein-Film-Pro-Jahr-Regisseur schlechthin. Die Zeitspanne zwischen seiner letzten Regiearbeit Rifkin's Festival und seinem neuen Stück Coup de chance (dt. Titel: Ein Glücksfall) welches soeben auf den diesjährigen Filmfestspielen in Venedig Premiere feierte, springt einem dagegen direkt ins Auge. 1081 Tage liegen zwischen diesen zwei Produktionen und dies sagt schon recht viel über den amerikanischen Regisseur aus, dessen Werk sechs Dekaden umspannt und der es nicht nötig hat, einen Oscar persönlich entgege...
Kritik: Robot Dreams (ES 2023)
Animation, Demnächst im Kino, Filmkritiken

Kritik: Robot Dreams (ES 2023)

Eine Gastkritik von Michael Gasch Die Kurzumschreibung zu Robot Dreams, welcher in den letzten Monaten diverse Auszeichnungen als bester Animationsfilm für sich verbuchen konnte, ist simpel: Ein animierter Freundschaftsfilm zwischen Maschine und Hund. Klingt eigentlich nach genau dem, was wir im Moment gut gebrauchen könnten, bei all dieser medialen Dramatisierung von Künstlicher Intelligenz. Handelt es sich aber nur um einen Film für Kinder oder hat die niedliche Produktion auch etwas über Künstliche Intelligenz und das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine auszusagen? WALL-E, Baymax – Riesiges Robowabohu, Her und so weiter und so fort... Das Kino über roboterhafte Wesen bzw. Künstliche Intelligenzen steckt seit geraumer Zeit in einer Phase, die längst nichts mehr mit der von vor üb...
I Saw the TV Glow: Kurzkritik & Trailer zum Berlinale-Hit
Aktuelle Filmnews, Berlinale, Demnächst im Kino, Filmkritiken, Horror, Trailer

I Saw the TV Glow: Kurzkritik & Trailer zum Berlinale-Hit

Eine Gastkritik von Hendrik Warnke – gesehen im Rahmen der 74. Berlinale 2024 – 2020 und 2021 war eine schwierige Zeit fürs Kino. Lichtspielhäuser selbst waren lange Zeit geschlossen, einige endgültig, viele Festivals sind ausgefallen oder fanden nur virtuell statt und diverse Filmproduktionen wurden verschoben oder abgebrochen. Das ist natürlich alles nichts Neues, allerdings ist es immer wieder traurig und zugleich interessant zu sehen, welche Filme in dieser Zeit trotz erschwerter Umstände rauskamen, dann aber völlig untergegangen sind. Ein Film, der diesem Schicksal zumindest in Ansätzen entgehen konnte, ist We’re All Going to the World’s Fare von Jane Schoenbrun. Debütiert auf Sundance Film Festival 2021, dann nach langem Schweigen 2022 immerhin einen Limited Theatrical Release be...
Kritik: Ferrari (USA/IT 2023)
Aktuelle Filmnews, Demnächst im Kino, Drama, Filmkritiken, La Biennale di Venezia

Kritik: Ferrari (USA/IT 2023)

Eine Gastkritik von Michael Gasch – gesehen im Rahmen der 80. Filmfestspiele von Venedig 2023 – If you get into one of my cars, you get in to win. Als sich vor Jahren Matt Damon und Christian Bale (Le Mans 66 – Gegen jede Chance) oder Daniel Brühl und Chris Hemsworth (Rush - Alles für den Sieg) vor der Kamera versammelten, hielt sich die Spannung und Neugier für meine Verhältnisse in Grenzen. Mein ursprünglicher Gedanke, Rennsportfilme würden meine nicht vorhandene Begeisterung zum Motorsport wenig ändern, musste nach beiden Sichtungen ein wenig revidiert werden, da beide Filme dank ihrer famosen Inszenierung zumindest leicht meine Faszination dafür wecken konnten. Die Erkenntnis, die sicherlich jeder schon einmal gemacht hat, sollte daher nicht unterschätzt werden: Unabhängig davon, ...
Kritik: The Zone of Interest (USA, GB, PL 2023)
Aktuelle Filmnews, Drama, Festival de Cannes, Festivals, Filmkritiken, Im Kino

Kritik: The Zone of Interest (USA, GB, PL 2023)

Eine Gastkritik von Michael Gasch – gesehen im Rahmen der 76. Internationalen Filmfestspiele von Cannes, Kritik erstmals zu lesen am 25. Mai 2023 – Evil thrives on apathy and cannot exist without it. (Hannah Arendt) Wenige Filme habe ich in meinem Leben bisher gesehen, die durch Mark und Bein gingen und mir einen Teil meiner Seele raubten. Mother! von Darren Aronofsky, Lars von Triers The House That Jack Built oder Werke von Gaspar Noé fallen mir spontan zuerst ein. Zu denen gesellt sich jetzt ein weiterer, der auf den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes seine Premiere feierte: Jonathan Glazers The Zone of Interest. Überraschend kam dies jedoch nicht, als die Synopsis kurz überflogen wurde, welche sich in einem Satz zusammenfassen lässt: Im Mittelpunkt der Handlung steht die Famil...
Berlinale-Kritik: Love Lies Bleeding (USA 2024)
Action, Aktuelle Filmnews, Berlinale, Demnächst im Kino, Drama, Filmkritiken

Berlinale-Kritik: Love Lies Bleeding (USA 2024)

Eine Gastkritik von Hendrik Warnke – gesehen im Rahmen der 74. Berlinale 2024 – Let's just keep driving. Liebe macht blind… und verdammt muskulös. Zumindest, wenn man Love Lies Bleeding Glauben schenken möchte. Nach Saint Maud (2019) präsentiert Rose Glass eine etwas andere Romcom, die uns zeigt, was dem Actionkino der 80er gefehlt hat. Aber eins nach dem anderen. In Love Lies Bleeding folgen wir Lou (Spencer-Star Kristen Stewart), die in einem Fitnessstudio irgendwo im US-Nirgendwo arbeitet und nur noch von ihrer dort lebenden Schwester gehalten wird. Doch ihr Leben ändert sich schlagartig, als sie die Bodybuilderin Jackie (Katy O’Brian) kennenlernt und sich Hals über Kopf in diese verliebt. Gemeinsam wollen die beiden nach Las Vegas zu einem Bodybuilding Contest, um mit dem Preisgel...
Berlinale-Kritik: Another End (IT, FR, GB 2024)
Aktuelle Filmnews, Berlinale, Demnächst im Kino, Drama, Filmkritiken, Science Fiction / Fantasy

Berlinale-Kritik: Another End (IT, FR, GB 2024)

Eine Gastkritik von Hendrik Warnke – gesehen im Rahmen der 74. Berlinale 2024 – Es ist die nahe Zukunft. Durch das Another End-Programm können sich Angehörige, sofern sie es sich denn leisten können, nochmal von ihren verstorbenen Liebsten verabschieden. Mittels der vorhandenen Erinnerung der Verstorbenen und einem Leihkörper wird eine Art Simulation erstellt, wodurch die Verstorbenen quasi wieder lebendig werden. Sal (Gael Garcia Bernal) hat seine Partnerin bei einem Autounfall verloren und kommt nur schwer über sie hinweg. Nach einigem Bedenken probiert auch er sich am Programm… Leihkörper, Handel mit Erinnerungen und ein riesiger undurchsichtiger Konzern. Another End mutet an wie ein typisch dystopischer Sci-Fi-Thriller, der - wie so oft - davor warnt, Menschlichkeit und Technologi...
Kritik: Peeping Tom – Augen der Angst (GB 1960) | Neu in 4K
Aktuelle Filmnews, Drama, DVD & Bluray, Filmkritiken, Horror, Thriller

Kritik: Peeping Tom – Augen der Angst (GB 1960) | Neu in 4K

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher Do you know what the most frightening thing in the world is? Cinephilie als Skopophilie Die Großaufnahme eines vor Neugier oder Entsetzen weit aufgerissenen Auges, die Frontansicht einer Filmkamera, dann ein Cache mit einem Fadenkreuz auf der Einstellscheibe, während die Kamera einer Frau ins Schlafzimmer folgt – ein Mord steht bevor. Das Opfer schaut direkt in die Kamera und damit den Filmenden und den Zuschauer an. Der Kamerablick ist der Zuschauerblick. Täter- und Komplizenschaft sind untrennbar miteinander verbunden. Mit dieser hochkomplexen und verstörenden Einstellungsfolge eröffnete der britische Regisseur Michael Powell 1960 seinen Film Peeping Tom und löste damit schlagartig einen weltweiten Skandal aus. Besonders in der englischen Filmp...