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Anora – Kritik zum Cannes-Gewinner, jetzt neu im Heimkino
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Anora – Kritik zum Cannes-Gewinner, jetzt neu im Heimkino

Eine Gastkritik von Michael Gasch, erstmals zu lesen am 22. Mai 2024, gesehen im Rahmen der 77. Internationalen Filmfestspiele von Cannes. You broke my nose!!! Der deutsche Kabarettist Volker Pispers sagte einmal: „Wenn der Feind bekannt ist, hat der Tag Struktur“. Während Russland nicht nur im realpolitischen Geschehen als das Feindbild schlechthin angesehen wird, gibt es nicht gerade wenig Filme, die sich an dieser Konstruktion bedienen. Von Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben bis hin zu Tödliche Versprechen - Eastern Promises ergibt sich eine breite Depiktion, mit der sich viele Grautöne russischer Stereotype festhalten lassen. Das Drama Anora, das auf den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes seine Premiere feierte, bricht mit all diesen Konventionen und zeichnet ein gänzlic...
Der Phönizische Meisterstreich – Kritik zu Wes Andersons Heist-Komödie
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Der Phönizische Meisterstreich – Kritik zu Wes Andersons Heist-Komödie

Ich habe Der Phönizische Meisterstreich im Rahmen des Wettbewerbs der 78. Internationalen Filmfestspiele von Cannes gesehen. Es ist inzwischen wirklich keine Neuigkeit mehr: Mit Wes Andersons Werk - insbesondere dem der letzten Jahre, wie The French Dispatch und Asteroid City - tue ich mich zunehmend schwer. Seine überstilisierten Welten, die wie Uhrwerke in Pastellfarben funktionieren, lassen mich oft eher kalt, als dass sie mich berühren. Vieles wirkt kalkuliert, glatt und emotional distanziert - ein Stil, der sich für meinen Geschmack längst totgelaufen hat. So ging es mir nun auch wieder mit seiner Heist-Komödie Der phönizische Meisterstreich, die mich trotz Flugzeugabstürzen, Schießereien und Prügeleien nur mäßig unterhalten hat. Wer sich darin jedoch wiederfindet und weiterhin G...
Nouvelle Vague – Kritik zu Richard Linklaters Godard-Film
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Nouvelle Vague – Kritik zu Richard Linklaters Godard-Film

Ich habe Nouvelle Vague im Rahmen des Wettbewerbs der 78. Internationalen Filmfestspiele von Cannes gesehen. "Zum Glück liebt die Kamera die beiden." Die Magie des künstlerischen Austauschs zu beobachten, wenn Agnès Varda bei einer Tasse Kaffee mit Jean-Luc Godard plaudert; mitzuerleben, wie Godard aus dem Pariser Kino Le Champo kommt; oder zu sehen, wie die Kameraarbeit im Guerrilla-Stil zur Anwendung kam; oder, oder, oder… Nouvelle Vague ist wirklich ein purer nostalgischer Kinogenuss. Und wer hätte die 20 Drehtage von Außer Atem mit mehr Spontaneität, Lebendigkeit und Authentizität nachstellen können als Richard Linklater? Der US-amerikanische Regisseur ist bekannt für dialoglastige Werke wie die Before-Trilogie, mit denen er sein Gespür für tiefgründige, zugleich naturalistische G...
Eddington – Kritik zu Ari Asters Pandemie-Satire
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Eddington – Kritik zu Ari Asters Pandemie-Satire

Ich habe Eddington im Rahmen des Wettbewerbs der 78. Internationalen Filmfestspiele von Cannes gesehen. "It will value your life. You should think twice." Der Regisseur von Hereditary und Midsommar ist zurück - und mit Eddington liefert Ari Aster sein bisher kompromisslosestes Werk, das erstmals auch wirkliche politische Sprengkraft entfaltet. Inmitten der glamourösen Kulisse von Cannes 2025 sorgt der Film prompt beim Einsetzen der Credits für hitzige Debatten. Eddington ist ein wuchtiger, verstörender Abstieg in die Abgründe von Fanatismus, Macht, Manipulation und Ideologie - getragen von Asters unverkennbarem Gespür für psychologischen Terror und gesellschaftliche Zerrüttung. Wer dachte, Aster hätte mit Midsommar das Maximum an emotionalem Unbehagen erreicht, wird hier eines Besseren...
Kritik: Flight Risk (USA 2025) | Neu im Heimkino
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Kritik: Flight Risk (USA 2025) | Neu im Heimkino

Eine Gastkritik von Michael Gasch, erstmals zu lesen am 16. Februar 2025. "Deputy Harris, hope you like flying..." Mit Blick auf das erste Quartal 2025 erschien Flight Risk als einer der potentiell interessanteren Neuproduktionen. Der einstige Epos-Macher Mel Gibson (Braveheart, Apocalypto) liefert damit einen Action-Thriller mit Mark Wahlberg, Michelle Dockery und Topher Grace ab. Was zuerst als sehenswert erschien, entpuppt sich als der erste große Reinfall des Jahres. Mark Wahlberg ist im Kino nicht unbedingt ein Garant für qualitativ hochwertiges Kino, denkt man nur an die beiden Transformers-Filme mit ihm oder zuletzt beispielsweise auch die Games-Verfilmung Uncharted (2022) zurück. Zumindest halten sich noch Shooter (2007) oder Deepwater Horizon (2016) als einigermaßen spannende ...
Juliette Binoche Filme – 7 bewegende, zeitlose Highlights
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Juliette Binoche Filme – 7 bewegende, zeitlose Highlights

Du stöberst gerne durch Best-Of-Listen? Dann hier entlang! Juliette Binoche gehört, wie ihr gleich sehen werdet, zu den faszinierendsten Schauspielerinnen des europäischen Kinos – und das bis heute. Kein Wunder also, dass sie in diesem Jahr zur Jurypräsidentin der Filmfestspiele in Cannes gewählt wurde. Ihre Präsenz ist nicht laut, nicht aufdringlich – vielmehr liegt Binoches Zauber in der stillen Intensität, mit der sie jede Rolle durchdringt. Dabei war auch ihr Werdegang keineswegs geradlinig. Die 1964 in Paris geborene Schauspielerin begann ihre Karriere in den Achtzigern mit kleineren Rollen im französischen Film, etwa in Jean-Luc Godards Maria und Joseph oder Jacques Doillons Der Mann, der weint (beide 1985). Ihren internationalen Durchbruch feierte sie bereits drei Jahre spät...
Kritik: Babygirl (USA 2024) | Neu im Heimkino
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Kritik: Babygirl (USA 2024) | Neu im Heimkino

– gesehen im Rahmen des 49. Toronto International Film Festival 2024, Kritik erstmals zu lesen am 11. September 2024 – Der gelungenere Fifty of Shades of Grey, aber der deutlich unterwältigendere Basic Instinct, so lässt sich dieser Erotikfilm der niederländischen Regisseurin Halina Reijn am treffendsten charakterisieren. Nach ihrem Überraschungserfolg Bodies, Bodies, Bodies, der vor zwei Jahren mit einer cleveren Mischung aus schwarzem Humor und Spannungskino das Publikum begeisterte, versucht sich Reijn nun in einem gewagteren Genre. Das Resultat ist ein Film, der zwischen Lust und Psychodrama schwankt, ohne aber je die gleiche ikonische Tiefe von Paul Verhoevens Klassiker oder sonstigen Erotikdramen zu erreichen. Selbst weichgespülte, längst vergessene 90er-Ero...
Kritik: The Substance (GB, USA, FR 2024) | Neu im Heimkino
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Kritik: The Substance (GB, USA, FR 2024) | Neu im Heimkino

Eine Gastkritik von Michael Gasch - erstmals zu lesen am 20. Mai 2024, gesehen im Rahmen des Wettbewerbs der 77. Internationalen Filmfestspiele von Cannes. "This is the Matrix. Everything comes from you. And everything is you." Während im Radio „Forever young, I want to be forever young“ besungen und in der Werbung Anti-Aging-Produkte oder Shampoo mit Verjüngungskur beworben wird, macht auch das Kino keinen Hehl daraus: Jung sein ist toll, alt sein ist… nicht toll, um es so trivial wie nur möglich auszudrücken. Das Älterwerden, kombiniert mit den Versuchen, diesen Prozess aufzuhalten, zieht sich dabei schon Jahrzehnte durch Literatur und Kino, man denke an The Rejuvenator (1988) oder Dorian - Pakt mit dem Teufel (2003) zurück. Coralie Fargeat (Revenge) zeigt mit The Substance nun, dass...
Kritik: Emilia Perez (FR, MX 2024) | Neu im Heimkino
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Kritik: Emilia Perez (FR, MX 2024) | Neu im Heimkino

– gesehen im Rahmen der 77. Internationalen Filmfestspiele von Cannes, Kritik erstmals zu lesen am 19. Mai 2024 – If he's a wolf, he'll be a wolf. Jacques Audiard gilt als einer der herausragendsten (französischen) Regisseure der Gegenwart, der mit seiner Vielseitigkeit und seinem unnachahmlichen Stil spätestens seit Der wilde Schlag meines Herzens (2005) das gegenwärtige europäische Kino nachhaltig geprägt hat. Seine Filme bestechen durch tiefgründige Charakterstudien, innovative Erzähltechniken und eine starke visuelle Sprache. Und so verwundert es auch nicht, dass Audiard bereits mehrfach mit renommierten Preisen ausgezeichnet wurde, darunter die Goldene Palme für Dheepan (2015) und der Große Preis der Jury für Ein Prophet. Jacques Audiard überschreitet oft Genregrenzen und behande...
Beating Hearts (FR 2024) | Filmkritik & Trailer
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Beating Hearts (FR 2024) | Filmkritik & Trailer

Eine Gastkritik von Michael Gasch. "We were the same, you and me." In der Geschichte Frankreichs gab es genug Rebellion und Revolution. Knallharte Lebensumstände sorgten in genug Fällen für knallharte Gegenreaktionen. Knallhart wird auch immer wieder im französischen Kino durchgegriffen, zuletzt beispielsweise in Coralie Fargeats The Substance, in dem die Regisseurin mit Hollywood und der Gesellschaft so schonungslos abrechnet, wie man es sich nur vorstellen kann, und gleichsam freilich auch eine kleine Revolution in Gang setzt – ideologisch als auch cineastisch. Gilles Lellouche lieferte auf den Filmfestspielen in Cannes 2024 zur gleichen Zeit mit Beating Hearts ein fast dreistündiges Mammutwerk und greift nicht minder knallhart durch. Knallhart bei der Action, wenn in den ersten Minu...