Autor: Pascal Reis

Kritik: 24 Hours to Live (USA 2017)
Action, Filme, Filmkritiken, Heimkino, Thriller

Kritik: 24 Hours to Live (USA 2017)

Ein Mann ohne Familie hat nichts zu verlieren. Was musste Ethan Hawke (Gattaca) doch Zeit seiner Karriere für Schelte über sich ergehen lassen. Zu ausdruckslos, zu gewöhnlich sei sein Spiel. Dass derlei Verurteilungen auch mit einer Oscar-Nominierung für Training Day nicht abklingen wollten, hat dann doch mehr mit Realsatire denn ernsthafter Kritik zu tun – pointierter als sein Oscar-prämierter Kollege, Denzel Washington (The Equalizer), trat Hawke im Cop-Thriller von Antoine Fuqua nämlich definitiv auf. Inzwischen aber scheint der texanische Schauspieler in der Filmwelt (und ebenfalls beim Publikum) angekommen zu sein, was sich in seiner cleveren, bunt gecheckten Rollenwahl niederschlägt: Sinister, Boyhood, Predestination, Regression, In a Valley of Violence und Maudie. Da erschein...
Kritik: Kickboxer: Die Vergeltung (USA 2016) & Kickboxer – Die Abrechnung (USA 2018)
Action, Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Kickboxer: Die Vergeltung (USA 2016) & Kickboxer – Die Abrechnung (USA 2018)

Kickboxer: Die Vergeltung Nachdem Jean-Claude van Damme sich mit Bloodsport – Eine wahre Geschichte einen Namen im Kampfsportsektor des Action-Kinos gemacht hatte, sollte mit Kickboxer 1989 der endgültige Durchbruch im Genre folgen. Die schillernden Jahre sind inzwischen weitestgehend verstrichen, obgleich Van Damme immer noch zu den sympathischsten Hau-Drauf-Recken der alten Schule zählt. Kickboxer bleibt in der Filmwelt aber ein Markenname und dementsprechend logisch erscheint der Umstand, diesen Titel erneut aufleben zu lassen: Natürlich unter den klassischen Parametern des Originals. Kickboxer: Die Vergeltung ist sich in seiner Funktion als Remake auch nie zu schade, reinrassige Reproduktion zu betreiben und hat es sich gleichwohl das Mitwirken von Van Damme gesichert, der nicht meh...
Kritik: Feinde – Hostiles (USA 2018)
Drama, Filme, Filmkritiken, Heimkino, Western

Kritik: Feinde – Hostiles (USA 2018)

„Sometimes I envy the finality of death. The certainty. And I have to drive those thoughts away when I wake.“ Wenn Scott Cooper (Crazy Heart) seinen Film damit eröffnet, wie Rosalie Quaid (Rosamunde Pike, Gone Girl – Das perfekte Opfer) blutverschmiert und tränenunterlaufen mitansehen muss, wie ein Trupp Komantschen ihre Familie kaltblütig abschlachtet, dann hat das Methode. Jene Bilder stehen nicht für sich selbst, verweisen keinesfalls auf die reine Brutalität der Indianer, sondern einen den Zuschauer mit der eigentlichen Hauptfigur des Filmes, Captain Joseph J. Blocker (Christian Bale, The Dark Knight-Trilogie). Der nämlich hat aufgehört, die Jahre zu zählen, seitdem er sein Handwerk darauf versteht, Indianer auslöschen. Sein Hass allerdings ist nach all den Leichen, die er aufge...
Kritik: Avengers: Infinity War (USA 2018)
Filme, Filmkritiken, Heimkino, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Avengers: Infinity War (USA 2018)

Death follows him like a shadow. Innerhalb des Begrifflichskeit- und Deutungsschemata des Marvel Cinematic Universe hat man sich über einen Zeitraum von über zehn Jahren in eine Dimension hinaufgeschwungen, in der greifbare Wortfügungen in keinerlei Hinsicht zum Greifen kommen können: Die produktionstechnische Größe, die einst Iron Man sehenswert losgetreten hat und nun von Avengers: Infinity War für das Erste auf ihren multimillionenschweren Höhepunkt gebracht wird, artikuliert sich nur noch in einem Radius, dem man selbst durch überbordende Formulierungen wie ‚gigantisch‘ oder ‚ultimativ‘ kaum gerecht werden kann. Die akkuraten Superlative, die die Superhelden-Formation um Thor, Captain America, Spiderman und Co. umspannen, müssen erst noch erfunden werden. Aber was bedeutet dieses üb...
Kritik: The Foreigner (GB/CN/US 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Foreigner (GB/CN/US 2017)

„Politicians and terrorists, they are just 2 ends of the same snake.“ Gleich zu Anfang mach The Foreigner deutlich, wie fragil die innere Sicherheit unseres Alltags doch ist. Es sind Momente der Angst, der Unruhe und der Orientierungslosigkeit, wenn die geschäftige Innenstadt Londons von einem Bombenanschlag heimgesucht wird. Zerrissene Körper winden sich inmitten von Schutt und Asche, Schreie der Verzweiflung hallen durch die Straßen, Rettungssanitäter versuchen in den Trümmern Leben zu retten, Menschenmassen sammeln sich um den Ort des Geschehens, sind schockiert, hilflos, gelähmt. Diese Bilder des Schreckens, mit denen Martin Campbell (James Bond 007 – Casino Royale) in The Foreigner arbeitet, erweisen sich als umso effektiver, weil sie bereits zum festen Bestandteil unserer Real...
Kritik: Blade of the Immortal (JP 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Blade of the Immortal (JP 2017)

But do right and wrong matter when it's for people you love? Was für ein beachtliches Jubiläum: Nicht einmal das 60. Lebensjahr hat Takashi Miike erreicht und dennoch seinen bereits 100. Film abgeliefert. Miike, der Inbegriff eines Alles- und Vielfilmers; eine wahre Lichtgestalt der asiatischen Kulturlandschaft, deren Output natürlich auch wunderbar aufzeigt, dass Quantität nicht über Qualität siegt. Dennoch bleibt der Regisseur, der uns kontroversen Zündstoff wie Ichi the Killer, Visitor Q, Audition und Lesson of the Evil geschenkt hat, immer eine interessante Adresse, eben weil man als Zuschauer nie genau weiß und bestimmen kann, worauf man sich nun wirklich einlassen muss – und über wie viele Kunstschaffende lässt sich das heutzutage schon noch sagen? Mit Blade of the Immortal,...
Die besten Filme des Kinojahres 2017 – Pascal stellt seine Lieblinge vor
Filmkritiken

Die besten Filme des Kinojahres 2017 – Pascal stellt seine Lieblinge vor

2017 war ein geradezu absurd starkes Kinojahr, vor allem in Relation mit den vorangegangenen Jahren, nach denen sich im Zuge einer Rückschau doch immer ein Eindruck der Enttäuschung und Unterwältigung verhärtete. Und doch bin ich am Ende dieser 365 viel zu schnell verflogenen Tage schon wieder mit dem Kopf in der Vergangenheit, hat sich 2017 doch darin bewiesen, mich endgültig in die Arme von Rainer Werner Fassbinder zu treiben. Und eigentlich ist die Erwähnung des überlebensgroßen Auteurs des Neuen Deutschen Films nun überhaupt keine Selbstbeweihräucherung der eigenen Cineastik, sondern sollte vielmehr als Frage verstanden werden: Ist künstlerische Widerborstigkeit innerhalb der modernen Kinolandschaft noch möglich? Nun, die letzten Jahre haben mir Kopfzerbrechen dahingehend bereitet, ...
Kritik: 47 Meters Down (GB/DO/US 2016)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: 47 Meters Down (GB/DO/US 2016)

Trust me, once you go down there you wouldn't wanna come back up again. Idyllische, reingewaschene Sandstrände, türkisfarbenes Wasser und strahlender Sonnenschein. Es ist ein hochglanzpoliertes Postkartenmotiv, welches wir alle bestens kennen. Und 47 Meters Down bedient sich diesem ganz gezielt: Die beiden Schwestern Lisa (Mandy Moore, Nur mit dir) und Kate (Claire Holt, H2O – Plötzlich Meerjungfrau) sollen vor der paradiesischen Mexiko-Kulisse noch einmal richtig Kraft tanken, bevor sie weit über ihre Grenzen hinausgeführt werden. Dass diese Prämisse irgendwie bekannt vorkommt, liegt wohl daran, dass vor nicht allzu langer Zeit mit The Shallows – Gefahr aus der Tiefe ein Film in die Kinos kam, der sich einem ähnlichen Konzept bediente. Hier war es Surfer Babe Blake Lively, die nich...
Kritik: Unlocked (GB 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Unlocked (GB 2017)

We are all in god's hands now. Die Angst vor Terrorismus überwiegt in Deutschland. Das jedenfalls möchte eine Langzeitstudie ermittelt haben. Dass es sich dabei mit Sicherheit nicht um eine aus der Luft gegriffene Erkenntnis handeln mag, macht sich selbstverständlich nicht nur in Deutschland bemerkbar, sondern auf der ganzen Welt, indem Landesoberhäupter an die Spitze gewählt werden, die nur äußerst wenig von Diplomatie verstehen, dafür aber mit verschärfter Rhetorik versprechen, die eigenen Ängste durch ihre Regierungsadministration entschieden zu reduzieren. Angst allerdings ist nicht nur Nährboden für Gewalt und Trotzreaktionen, sondern auch eine Quelle der Inspiration, wie das Kino seit jeher bewiesen hat. Und der Terrorismus spielt dort innerhalb des Kinos natürlich schon seit ...
Kritik: The Autopsy of Jane Doe (GB 2016)
Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Autopsy of Jane Doe (GB 2016)

Jede Leiche hat ihr Geheimnis. Dass die Arbeit von Austin (Emile Hirsch, Into the Wild) und Tommy (Brian Cox, Manhunter) der Tod höchstselbst ist, hat das Vater-Sohn-Gespann merklich zusammengeschweißt. Als Leichenbeschauer verdienen sie sich ihr täglich Brot damit, Menschen erst zu objektivieren und anschließend in ihre Einzelteile zu zerlegen. Todesursachen müssen aufgeklärt und Ungereimtheiten ins Reine gebracht werden. Tatsächlich möchte man sich anhand dieser Ausgangssituation von The Autopsy of Jane Doe einigen Assoziationen hingeben, die geradewegs in Richtung HBO und Six Feet Under schnellen. Dass es sich bei dem Betrieb, in dem Austin und Tommy tätig sind, auch noch um ein Familienunternehmen handelt, verhärtet jene reflexartige Gedankenkette. Trollhunter-Regisseur André Øvreda...