Französischer Film

Kritik: Fast Convoy – Tödlicher Transport (FR 2016)
Action, Filme, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Fast Convoy – Tödlicher Transport (FR 2016)

Ich habe noch nie jemanden zurückgelassen! Fast Convoy – Tödlicher Transport zählt zu diesen Filmen, denen man nur zu gerne auf den Leim geht, und das aus einem einfachen Grund: Man möchte ihnen auf den Leim gehen. In diesem Fall liegt das vor allem daran, weil die Prämisse ein straightes Genre-Vergnügen verspricht, während auf dem Plakat der gestandene Benoit Magimel (Die purpurnen Flüsse 2 – Die Engel der Apokalypse) elegant gegen einen flotten Flitzer gelehnt anscheinend jederzeit bereit scheint, das Schießeisen in seiner Linken einzusetzen. Kurz gesagt: Die Zeichen standen mal wieder auf Kolportage. Aber auf hochwertiger Kolportage. Umso ernüchternder das Ergebnis, mit dem Regisseur Frédéric Schoendoerffer (Switch – Ein mörderischer Tausch) um die Gunst die Zuschauers buhlt, zeu...
Kritik: Die wilde Zeit (FR 2012) – Der magische Blick auf eine vergangene Gegenwart
Drama, Filmkritiken, Französischer Film, Heimkino

Kritik: Die wilde Zeit (FR 2012) – Der magische Blick auf eine vergangene Gegenwart

Ich lebe in meiner eigenen Fantasiewelt - wenn die Realität kommt und an meine Tür klopft, öffne ich ihr nicht. Im Frankreich der frühen 1970er-Jahre sind die pulsierenden Nachwirkungen des Pariser Mais noch in vielerlei Städten und Vororten spürbar. Dieser Mai im Jahr 1968 sorgte für das Lostreten einer Lawine der Unzufriedenheit des größtenteils jungen Volkes. Inmitten dieser Aufbruchstimmung verfolgen wir das aufregende Leben des kunstinteressierten Gilles und seiner Freunde. Stark an die eigene Jugend angelehnt (und somit partiell mit autobiographischem Habitus), entwirft der Regisseur und Autor Olivier Assayas mit „Die wilde Zeit“ (OT: Après mai) das vielschichtige Zeit-Portrait einer Dekade, deren Motto „Widerstand“ lautete. Ganz bewusst verschließt er sich einer herkömmliche...
Kritik: Venus im Pelz (FR/PL 2013) – Roman Polanski ein weiteres Mal zwischen Schein und Sein
Drama, Filme, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Venus im Pelz (FR/PL 2013) – Roman Polanski ein weiteres Mal zwischen Schein und Sein

Meine bessere Hälfte, sagt man das noch? - Wieso, was sagt man denn heutzutage? - "Arschloch". 80 Jahre hat Altmeister Roman Polanski (Rosemarys Baby) bereits auf dem Buckel, doch das kann ihn nicht davon abhalten, sich weiterhin seiner Leidenschaft für das Filmemachen und das Theater zu widmen. Doch wo sein letzter Film Der Gott des Gemetzels, eine Adaption von Yasmina Rezas gefeiertem, gleichnamigen Bühnenstück, nicht gänzlich überzeugen konnte und sich in oberflächlicher, eintöniger Kritik am Bildungsbürger verlor - von Subtext keine Spur - ist Venus im Pelz nun eine von Roman Polanskis persönlichsten Arbeiten geworden und nach Der Ghostwriter (2010) ein weiteres Zeugnis dafür, dass man von ihm jederzeit eine Glanzleistung erwarten sollte. Seine Adaption von Leopold von Sacher-Ma...
Kritik: Der Aufsteiger (FR 2011) – In den Fängen der Politik
Amazon Prime, Drama, Filme, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Der Aufsteiger (FR 2011) – In den Fängen der Politik

Das Volk hat das Recht misstrauisch zu sein, solange es nicht selbst politische Macht besitzt. Wenn ein Regisseur fast sieben Jahre an einem Film arbeitet, dann ist das entweder ein schlechtes Zeichen oder eben das genaue Gegenteil. Im Falle von Der Aufsteiger dürfen wir uns darüber freuen, dass es sich um Letzteres handelt, denn Pierre Schoeller hat mit seiner dritten Regiearbeit den vielleicht besten Politfilm seit Jahrzehnten abgeliefert, der uns einen kompromisslosen Einblick in den Arbeitsalltag eines Ministers liefert - surreal, schockierend, lehrreich, aber zum Glück niemals belehrend. Ein Busunfall zwingt den französischen Verkehrsminister Bertrand Saint-Jean (Olivier Gourmet) mitten in der Nacht aufzustehen und zum Unfallort zu fahren. Er soll sich dort vor den Medien und somi...
Kritik: Der Geschmack von Rost und Knochen (FR 2012) – Jacques Audiard schlägt ein neues Kapitel auf
Drama, Filme, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Der Geschmack von Rost und Knochen (FR 2012) – Jacques Audiard schlägt ein neues Kapitel auf

Do you even realize what you say? Der Aufstieg des Franzosen Jacques Audiard ist eine bewundernswerte Geschichte. Bereits seit 1974 ist er im Filmgeschäft tätig. Als sein erster großer Erfolg gilt das Drehbuch zum französischen Kultactioner "Der Profi" mit Jean-Paul Belmondo. Danach wurde es leider ruhig um Audiard. Hier schrieb er ein Drehbuch zu einer Serie, dort zu einem unbedeutenden Film, aber in der Kinolandschaft richtig Fuß zu fassen gelang ihm nicht. 10 Jahre nach "Der Profi" bekam er schließlich doch seinen ersten Film "Wenn Männer fallen" finanziert, in dem bereits sein gutes Gespür für Charakterzeichnung erkennbar wurde. Nach ein paar weiteren sehr guten Arbeiten, darunter "Das Leben - Eine Lüge" und "Der wilde Schlag meines Herzens" stellte er 15 Jahre später schließlic...
Kritik: Liebe (FR 2012) – Wenn das Altern zum Horror wird
Drama, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Liebe (FR 2012) – Wenn das Altern zum Horror wird

Autor: Philippe Paturel Sicherlich gibt es einige klare Definitionen des Begriffs „Liebe“. Wenn man jedoch mehrere Personen fragen würde, was speziell für sie „Liebe“ bedeutet, so würde man mit Sicherheit verschiedenste Antworten zu hören bekommen. Für den einen ist die Liebe das sich ergebende Gefühl aus der Identifikation mit einem anderen Menschen, gegenseitige Anerkennung und wechselseitiges Verständnis. Für andere bedeutet es, sich bei der besseren Hälfte geborgen zu fühlen, egal wann und wo. Haneke hat nun eine Einsicht auf die „Liebe“ geöffnet, über die sich bisher wohl die wenigsten von uns Gedanken gemacht haben. 70 Jahre hat der österreichische Regisseur bereits auf dem Buckel. Und das vermittelt er überdeutlich. Persönlicher hätte seine neueste Arbeit kaum ausfallen könne...
Klassiker-Tipp der Woche “Lautlos wie die Nacht” (FR/IT 1963) Kritik – Der letzte Coup
Filmkritiken, Französischer Film, Krimi

Klassiker-Tipp der Woche “Lautlos wie die Nacht” (FR/IT 1963) Kritik – Der letzte Coup

Es fällt dir wohl schwer, ein bisschen nett zu sein. Wenn man seinen Blick einmal durch die vergangene Filmgeschichte laufen lässt, dann kann man in jedem Jahrzehnt ganz große Sternstunden vorfinden. Wenn man sich allerdings das Land Frankreich herauspickt und sich auch mit den großen Filmen dieses Landes in der Vergangenheit beschäftigt hat, dann wird man schnell beeindruckt sein, welch kontinuierliche Qualität uns die Regisseure und Schauspieler immer wieder gezeigt haben. Man muss dazu natürlich noch sagen, dass Frankreich nach wie vor immer wieder Meisterwerke auf die Welt loslässt und nicht wie Deutschland, die Klasse ihrer Regisseure und Filme in den Anfängen der 1990er Jahre vollkommen aus den Augen verlor und sich inzwischen mit Til Schweiger und Matthias Schweighöfer selb...
Kritik: Der Vorname (FR, BE 2012) – Frankreichs Antwort auf den Gott des Gemetzels
Filme, Filmkritiken, Französischer Film, Komödie

Kritik: Der Vorname (FR, BE 2012) – Frankreichs Antwort auf den Gott des Gemetzels

Adolf hat Adolphe getötet. Eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben eines jeden Elternteils ist die Namensgebung für das eigene Kind. In unserer heutigen Gesellschaft gelten inzwischen eine Vielzahl von Namen als geradezu verpönt, anderen hingegen werden von vornherein gewisse Charaktereigenschaften zugeordnet. Doch es gibt auch Namen, die auf Grund der Gräueltat eines einzelnen Menschen zum gesellschaftlich anerkannten Tabu werden, bestes Beispiel ist wohl der Vorname Adolf. Einst war Adolf ein beliebter und häufiger Vorname in deutschsprachigen Gebieten, doch dank des kleinen Mannes mit dem markanten Bärtchen (nein, nicht Charlie Chaplin) ist der Name fast vollständig ausgestorben. Was aber nun, wenn man sich doch dazu entschließen sollte, seinem Kind diesen vorbelasteten Namen an...
Kritik: Ein Prophet (FR 2009) – Der französische Pate
Drama, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Ein Prophet (FR 2009) – Der französische Pate

Wenn du ihn nicht umbringst, bring ich dich um. Fragt man nach den großen Mafiamimen der Filmgeschichte, so fallen zumeist drei Namen: Al Pacino, Marlon Brando und Robert De Niro. Vergessen sollte man jedoch nicht Tahar Rahim und Niels Arestrup, die sich in Jacques Audiards Ein Prophet im wahrsten Sinne des Wortes die Seele aus dem Leib spielen. Regisseur Jacques Audiard (Der wilde Schlag meines Herzens) revolutioniert dabei, als ob es seine Lebensbestimmung gewesen wäre, den Mafiafilm. Mit gerade mal 19 Jahren wird Malik (Tahar Rahim) zu sechs Jahren Gefängnisaufenthalt verurteilt. Nun wird er ausgerechnet in das Gefängnis gesteckt, in dem die ganz großen Kriminellen ihr Dasein fristen. Anfangs glaubt man noch, dass Malik nicht lange unter diesen Bedingungen überleben wird, nach u...
Action, Filmkritiken, Französischer Film

Kurzkritik: Die Glorreichen (FR 1984) – Belmondo in Tunesien

Wir klauen nur das Geld von Frankreich, bevor es die Deutschen tun. Les Morfalous ist ein harmloser kleiner Film, der jedoch sehr viel Spass macht, zumindest in der Originalfassung, denn anders würden die satirischen Witze und zahlreichen Anspielungen nicht funktionieren. Die Dialoge besitzen Charme, zudem ist der Film teils Parodie auf das dritte Reich, teils Kritik an der afrikanischen Außenpolitik Frankreichs. Als Hauptdarsteller der wie immer herausragende Jean-Paul Belmondo - Georges Delerue untermalt die Szenerie und Action mit super herrlichen Melodien. All das zusammen ergibt einen kurzweiligen Actionfilm mit vielen Lachern. Mehr als das will der Film auch gar nicht sein. Schon allein das Szenario ist dermaßen an den Haaren vorbeigezogen: Ein Bankraub an der nord-afrikanischen, ...