Kritik: Predator – Upgrade (USA 2018)

Predator-Upgrade-Film-2018-Kritik-Review

Der Predator ist zurück – es darf wieder geschnetzelt werden! 28 Jahre nach Predator 2 und acht Jahre nach Nimród Antals merkwürdig unbeachtetem Battle-Royale Predators gibt es den nächsten Soloauftritt des legendären Retro-Aliens. Dieses Mal darf sich Nice Guys-Regisseur und Lethal Weapon-Drehbuchautor Shane Black am Franchise versuchen – und dieser räumt auch gleich erst einmal mit einer Ungenauigkeit auf, die Fans der Serie schon seit längerer Zeit beschäftigt: Ist der Predator (Raubtier) nicht eigentlich viel eher ein Sportsjäger? Immerhin jagt der blutrünstige Killer zum eigenen Vergnügen und nicht zur Lebenserhaltung. Shane Blacks Predator – Upgrade ist vollgepackt mit zahlreichen augenzwinkernden Verweisen auf die Fankultur um das Predator-Universum. Dem Regisseur ist die Liebe zum Franchise deutlich anzumerken – ein Segen für die nach den AvP-Ausflügen malträtierte Fanseele, denn auch wenn die Handlung von Predator – Upgrade de facto nicht existent ist und der größte Teil der Protagonisten aus auf ein Gimmick reduzierten Knallchargen besteht, ist der neuste Franchise-Eintrag ein unterhaltsames Actionfeuerwerk, dem die Nostalgie aus jeder Vene tropft.

Während einer Außenmission in Mexiko kommt es zum Erstkontakt zwischen dem Elitesniper Quinn McKenna (Boyd Holbrook) und dem Predator, einem tötungswütigen Alien, das auf der Erde notgelandet ist. Zwar gelingt es dem Soldaten, die Killermaschine auszuschalten, doch als er sich an dessen Ausrüstung zu schaffen macht, heftet sich sogleich eine Sondereinheit des Militärs an seine Fersen. McKenna gelingt es noch, einige der Artefakte an seinen Sohn Rory (Jacob Tremblay) zu schicken, bevor er aufgespürt und in eine Einrichtung für verhaltensauffällige Kriegsveteranen gesteckt wird. Doch der Predator ist nicht tot und er will seine Ausrüstung zurück…

Seit den Achtzigern hat sich am Auftreten des Predators wenig getan. Noch immer schleppt sich das mordlüsterne Alien in klobiger Montur von Film zu Film und versprüht dabei zumeist die Gefahr eines schwer bewaffneten Kühlschranks. Im Gegensatz zu dem zeitlos eleganten Alien-Design, das auch fast 40 Jahre nach seiner Gestaltung nichts von seinem Schrecken eingebüßt hat, wirkt der Predator mit seinen übergroßen Mandibeln, seiner wuchtigen Rüstung, der hohen Stirn und den kleinen, aus den Höhlen hervorquellenden gelben Augen immer etwas grotesk überzeichnet. Kurzum, der Predator ist ein Leinwandrelikt aus den späten Achtzigern, der Zeit der Alpha-Rambos und massiven Feuerkraft, in der sich Actionhelden noch Mano-a-Mano mit schießwütigen Aliens anlegten – und das ist auch per se nichts Schlechtes, der Regisseur muss nur damit umzugehen wissen. Glücklicherweise wurde mit Shane Black ein Regisseur gefunden, der sich bestens in der Zeit und der Materie auskennt, schließlich hat er nicht nur selber am Skript des Action-Klassikers Predator von 1987 mitgearbeitet, sondern auch noch einen der unglücklichen Recken verkörpert, die im Kampf gegen den Predator ihr Leben lassen mussten.

Predator – Upgrade ist ein Actionfilm, der direkt den Achtzigern entsprungen zu sein scheint. Hier schlagen Muskelmasse und Feuerkraft jeden gut durchdachten Plan, markige One-Liner ersetzen clevere Dialoge und eine tumbe Hau-Drauf-Truppe bietet trotz eindimensionaler Charakterzeichnung beste Unterhaltung. Sowieso sind die Veteranen mit posttraumatischer Belastungsstörung das Herzstück von Predator – Upgrade, während der titelgebende Antagonist zumeist die zweite Geige spielen muss. Insbesondere die Frotzeleien zwischen dem manisch überdrehten Coyle (Keegan-Michael Key) und dem am Tourettesyndrom leidenden Baxley (Thomas Jane) sind Buddy-Comedy-Gold. Nur konsequent, dass das Ende ihrer Leinwand-Liaison als herrlich überzeichnete Liebeserklärung an all die „Bromanzen“ des Actionkinos gesehen werden kann.

In Sachen Gorefaktor dürften eingefleischte Fans der Reihe zufriedengestellt werden, denn Shane Black geht nicht zimperlich mit seinen Protagonisten um und zelebriert im letzten Drittel des Films ein wahres Splatterfest. Hier fliegen die Eingeweide und rollen die Köpfe, glücklicherweise zumeist ironisch gebrochen, was auch die relativ milde Altersfreigabe ab 16 Jahren erklären dürfte.

Fazit: Predator – Upgrade dürfte Fans der Reihe bestens unterhalten. Wer dem Actionkino der Achtziger (mit all seinen Stärken und Schwächen) oder meuchelnden Alien-Jägern bisher nichts abgewinnen konnte, wird auch mit Shane Blacks neustem Franchise-Eintrag mit Sicherheit kein Freund der Reihe werden.

Predator – Upgrade startet am 13. September 2018 deutschlandweit in den Kinos.

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