Execution is everything.
Im Jahr 1967 schuf Jean-Pierre Melville mit Le Samouraï (Der eiskalte Engel) nicht nur einen der zeitlosesten Noir-Thriller, sondern gleichzeitig auch einen der bis heute legendärsten Filme des europäischen Kinos. Damals stellte Alain Delons ebenso cooler wie emotionsloser Gesichtsausdruck den Spiegel einer nach Perfektion strebenden Gesellschaft dar. Sowohl Melvilles Regie als auch Delons Schauspiel prägten Generationen von Filmemachern von John Woo bis Jim Jarmusch, und auch David Fincher (Fight Club, Sieben).
Allerdings kam bisher keiner von Finchers Filmen Melville so nah wie seine neueste Regiearbeit The Killer, in der Michael Fassbender (Shame) bis zur Perfektion das Töten beherrschen muss. “Stick to your plan.” wiederholt er im Trailer immer und immer und immer wieder, bis man es nicht mehr hören kann. Doch was passiert, wenn der von ihm gespielte Killer einmal nicht nach Plan arbeitet oder ihm ein Fehler unterläuft? Erwartet ihn dann dasselbe Schicksal wie einst Alain Delon. Oder wird David Fincher gar ganz neue Wege einschlagen?
Auch bzw. erst recht nach dem ersten Trailer ist The Killer einer meiner meisterwarteten Filme des Jahres. Weltpremiere feiert die Netflix-Produktion im Rahmen des diesjährigen Wettbewerbs der Internationalen Filmfestspiele von Venedig. Ob David Fincher meine Erwartungen erfüllt, oder sogar übertrifft, das verrate ich euch nach der Premiere am 3. September (hier geht’s zu meiner Kritik). Alle, die nicht in Venedig sind, müssen sich noch ein wenig länger gedulden: Der Thriller ist ab dem 10. November auf Netflix verfügbar und läuft vorher bereits ab dem 26. Oktober für kurze Zeit in ausgewählten Kinos.