Monat: April 2012

Filmkritiken

"Armageddon" (USA 1998) Kritik – Amerika und der verlogene Nationalstolz

Autor: Pascal Reis "Ist doch toll! Wir haben Logenplätze für den Weltuntergang." Nachdem Knallcharge Nicolas Cage und Sean Connery, der Geheimagent ihrer Majestät, dem durch desillusionierten Marines angedrohten Gasangriff auf San Francisco Einheit gebieten konnten und die sagenumwobene Gefängnisinsel Alcatraz wieder zur vorherigen Touristenattraktion umfunktionierten, hatte auch Regisseur Michael Bay, den Rückenwind genießend, einen der besten wie kommerziell erfolgreichsten Action-Filme der 90er Jahre inszeniert zu haben, eindeutig größere Ziele in Aussicht. Es sollten keine greifbaren, aus persönlicher Motivation agierenden Gegner der menschlichen Rasse sein, die Amerika vor das ein oder andere Problem stellten, sondern ein Asteroid von der Größe des Bundesstaates Texas, der mit 4...
Filmkritiken

Die besten Filmregisseure aller Zeiten – Philippe stellt seine Lieblinge vor

Nachdem vor einiger Zeit unser Autor Souli seine Top 10 Regisseure vorgestellt hat, möchte ich das natürlich auch tun. Eines schon mal vorweg: Wer Namen wie Alfred Hitchcock, Christopher Nolan, Stanley Kubrick, David Lynch, Roman Polanski oder David Fincher erwartet, der möge bitte nicht enttäuscht sein, denn diese Regisseure sind nun mal meiner Meinung nach überbewertet, auch wenn sie das ein oder andere Meisterwerk geschaffen haben. Jetzt aber genug des Geschwafels, hier ist meine persönliche Top 10 der besten Regisseure aller Zeiten. Platz 10: Woody Allen Der vielleicht beste Drehbuchautor Hollywoods. Ein Romantiker, ein Dichter, ein Künstler, was nicht alles in ihm steckt. Das zeigt sich auch in seinen Filmen, die zwar nicht unbedingt jedermanns Geschmack treffen, aber durch ...
Filmkritiken

"Ex Drummer" (BE 2007) Kritik – Im Dreck der Unterschicht

"Du weißt schon. Man muss wissen, woher der Wind weht und dafür sorgen, dass einen das Elend nicht fertig macht. Mehr ist es nicht." Belgien ist besonders für sein äußerst süffiges Bier und die knackigen Pommes berühmt. Als Produktionsland für Filme ist Belgien hingegen noch nie so wirklich in Erscheinung getreten. Umso erfreulicher ist es dann, wenn so ein kleines Land, einen Film auf die Welt loslässt, der keinerlei Scheu vor Provokationen hat und auch kein Blatt vor den Mund nimmt. Mit der Romanverfilmung 'Ex Drummer' serviert Belgien uns 2007 einen solchen Film und Regisseur Ken Mortier entführt uns in einen verstörenden Abgrund, bei dem das Lachen schnell im Halse stecken bleiben wird. Die Bilder des belgischen Untergrunds sind trostlos, grau und erschreckend. Die Schnitte sind sc...
Filmkritiken

"Der Greifer" (FR 1976) Kritik – Eine kaltblütige Jagd durch Nordfrankreich

"Kein Mensch ist reich genug um seine Vergangenheit zurückzukaufen." Ganz nach dem Motto ’ein Belmondo kann gar nicht schlecht sein’ stellt "Der Greifer" zwar einen der schwächeren Filme in Belmondos Karriere dar, ist aber immer noch unterhaltsam und fordernd genug, um über die volle Laufzeit für Spannung zu sorgen. Die Handlung dreht sich um den meistgesuchten französischen Gangster, bekannt unter dem Namen 'der Falke' (Bruno Cremer), den der Greifer (Jean-Paul Belmondo), ein moderner Kopfgeldjäger, fassen muss. Einige Strapazen hat er dabei auf sich zu nehmen. Dass seine Auftraggeber später auch ihn loswerden möchten, machte die Jagd nur noch komplizierter. Während der Greifer einen Weg sucht, um den Falken ausfindig zu machen, fällt ein Satz, der den Film durchgehend prägen wird: ...
Filmkritiken

"Chronicle – Wozu bist du fähig?" (USA, UK 2012) Kritik – Superhelden: Menschen wie du und ich

"Andrew, don't fart, we'll never find you again!" Zwei Filmgenres haben in Hollywood momentan Hochkonjunktur, zum einen Comicverfilmungen und zum anderen sogenannte Found-Footage-Filme. Letztere, die seit dem 1999 erschienenen „Blair Witch Projekt“ auch im Mainstream angekommen sind und spätestens seit dem Erfolg der „Paranormal Activity“-Reihe auch Produzentenherzen wieder höher schlagen lassen, versuchen durch verwackelte Handkameraaufnahmen einen hohen Grad an Authentizität zu erzeugen, was im besonderen Maße als spannungsförderndes Mittel in Horrorfilmen eingesetzt werden kann. Doch inzwischen sind die Tage, an denen Found-Footage alleine im Horrorgenre zu finden ist, längst gezählt, denn Hollywoods Produzenten haben begriffen, wie viel Geld auch in anderen Genres mit den verwackel...
Filmkritiken

"Tanz der Vampire" (USA, 1967) Kritik – Eine Liebeserklärung von unserem Autor Souli

Ich kann mich an diesen Moment noch genauso erinnern, als wäre es erst gestern gewesen. Der Moment, an dem ich das erste Mal mit dem Film konfrontiert wurde, der mir später die Welt und meine Liebe zu Filmen eröffnete. Ich muss fünf gewesen sein und die Schlafenszeit war schon längst überschritten. Auch die ”???”-Kassette hatte bereits ihr Ende gefunden, welches ich sonst eigentlich nie mitbekommen hatte. Heute war hingegen Schlaflosigkeit angesagt. Schicksal? Vielleicht. Nach dem zehnten Versuch endlich einzuschlafen hatte ich genug. Ich kroch aus meinem Bettchen, ging leise die Treppe runter und schlich mich in Richtung Wohnzimmer. Die Tür war zum Glück einen Spalt geöffnet, der mir ermöglichte genau in den Fernseher zu sehen. Interessantes haben sie da grad aber nicht wirklich geguckt....
Filmkritiken

Meine Lieblingsfilme 2009 – Das Top 10 Special geht in die zweite Runde

Mein Top 10 Jahresspecial geht in die zweite Runde. Nachdem ich euch letzte Woche meine Lieblinge aus dem Jahr 2010 vorgestellt habe, könnt ihr heute Filme entdecken, die ihr eventuell im Kinojahr 2009 verpasst habt. Um zur Kritik des jeweiligen Films zu gelangen, einfach auf den Titel klicken. Welchen Film würdet ihr aus dem Jahr 2009 auf Platz 1 setzen? Platz 10: “The Wrestler” by Darren Aronofsky Mit 'The Wrestler' führt Darren Aronofsky seine starke Filmkarriere fort. Zwar ist es nicht sein bester Film, aber sein Reifster. Durch den fantastischen Mickey Rourke, Clint Mansells Musik, die intensiven Bilder und Aronofskys feine Inszenierung wird 'The Wrestler' zu einem Film, den man gesehen haben sollte, allein um Mickey Rourke zu bewundern, denn der ist hier wirklich ein Erlebnis. P...
Filmkritiken, Kurzfilme

Kurzfilm "Doodlebug" (USA 1997) – Christopher Nolans Einstieg in die Filmwelt

In 'Doodlebug' geht es um einen Mann, der versucht einen anderen Mann, in der Größe eines Käfers, irgendwie zu fassen und zu erdrücken. Christopher Nolans 'Doodlebug' erweist sich als atmosphärischer und düsterer Stummfilm, mit äußerst feiner schwarz-weiß Optik, der durch die geheimnisvolle und mysteriöse Hintergrundmusik noch einiges an Spannung aufbauen kann. Das Nolan es versteht, eine düstere Atmosphäre entstehen zu lassen, wissen wir spätestens seit seiner Wiederbelebung des Comichelden Batman. In drei Minuten jedoch eine solche Stimmung aufzubauen, schafft mit Sicherheit nicht jeder, doch Nolan gelingt es mit Bravour. Seine Inszenierung erweist sich dabei noch für seine Verhältnisse ungewöhnlich schwarzhumorig, kreativ und ist mit schönem Tiefgang und starkem Ende versehen. Was nac...