Komödie

Kritik: Die feine Gesellschaft (FR 2016)
Filmkritiken, Französischer Film, Komödie, Krimi

Kritik: Die feine Gesellschaft (FR 2016)

Niemals werde ich mich an die Schönheit dieser Landschaft gewöhnen! Der Franzose Bruno Dumont (Humanität) ist ohne Frage einer der mit Abstand interessantesten Filmemacher, die das qualitativ hoch kompetitive, gegenwärtige französische Kino hervorgebracht hat. Philosoph, Poet, Gesellschaftsanalytiker und Meister des Kinos der Absurditäten sowie des abstrusen Humors – Bruno Dumont vereint in seinen Filmen viele Qualitäten in seinem ungewöhnlich-außergewöhnlichen Erzählstil. Dumont prägte hierbei beispielsweise so sehr, wie nur wenige seiner ebenfalls umstrittenen Kollegen, darunter Gaspar Noé (Irreversibel) oder der frühe Francois Ozon (Criminal Lovers), das sogenannte “Cinéma du corps” (Kino der Körper). Besonders auf die Spitze trieb Dumont all das 2003 in seinem naturalistischen Extre...
Kritik: Hail, Caesar! (USA 2016)
Filme, Filmkritiken, Komödie

Kritik: Hail, Caesar! (USA 2016)

Squint! Squint against the grandeur! Die Berlinale scheint mir eine seltsame Art Hassliebe für den Glanz und Glamour Hollywoods zu haben. So will das Programm jährlich unbekannte und unterschätzte Filmemacher aus dem internationalen Raum hervorheben und feiern – was sehr lobenswert ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Filmfestspielen, will die Berlinale diese Filme zudem primär „dem Volk“ zeigen (an Karten kommt jeder, der genügend Zeit und Geduld hat), obwohl es natürlich auch jede Menge Insider-Events für die Branche gibt. Alles in allem werden die Veranstaltungen jedoch recht bodenständig, ohne viel Theater, über Berlin verteilt, gehalten. Die Kehrseite davon ist jedes Mal unausweichlich, dass man zum Ausgleich, um mit anderen Festivals mithalten zu können, den Roten Teppich für extra...
Kritik: Take This Waltz (CA 2011)
Drama, Filmkritiken, Komödie

Kritik: Take This Waltz (CA 2011)

I just bought a new melon baller and I'd like to gouge out your eyes with it. Es ist schon ein Trauerspiel: Während seichte Teenie-Romanzen beinahe Schlag auf Schlag das moderne Kino überschwemmen, dürfen wirklich reife Auseinandersetzungen über die Liebe und ihre Auswirkungen nur sporadisch über die Leinwände flimmern. Und werden dann auch noch vom Publikum weitestgehend übergangen, weil entweder die heuchlerischen Posterboy-Illusionen nicht gefüttert werden oder die Geschichte einfach zu real wirkt und dem Zuschauer zu nahe treten könnte, weil er sich wiedererkennen und gegebenenfalls so manches schmerzhaftes Eingeständnis bewerkstelligen müsste. Qualitätsware der Marke Liebe von Michael Haneke oder auch Derek Cianfrance Indie-Meisterwerk Blue Valentine lassen den geneigten Cineasten ...
Kritik: Pain & Gain (USA 2013) – Realität und Intimität: Das heuchlerische Kino des Michael Bay
Filme, Filmkritiken, Komödie

Kritik: Pain & Gain (USA 2013) – Realität und Intimität: Das heuchlerische Kino des Michael Bay

I believe in fitness. Es ist ein unbestreitbarer Fakt, dass Michael Bay inzwischen ein echter Markenname in der Filmwelt geworden ist und es wie kaum ein zweiter Regisseur in den letzten Jahren so kontinuierlich geschafft hat, die Kinogänger und das Feuilleton zu derart kontroversen Diskussionen zu verleiten. Seine „Transformers“-Trilogie ließ den Box Office-Pegel ekstatisch klingeln, die Qualität der Filme war letzten Ende, gelinde ausgedrückt, recht unbefriedigend, denn wo die postmoderne Materialschlacht in Sachen CGI-Effekte natürlich neue Maßstäbe setzen konnte und die Hochleistungscomputer in Bestform aufeinander jagte, blieben die Filme hinsichtlich aller anderen Kriterien deutlich unter dem pauschalisierten Durchschnittsniveau haften. Dabei hat die Karriere des Michael Bay mit d...
Kritik: Fliegende Liebende (ES 2013) – Almodóvar lässt in luftigen Höhen die Fetzen fliegen
Filme, Filmkritiken, Komödie

Kritik: Fliegende Liebende (ES 2013) – Almodóvar lässt in luftigen Höhen die Fetzen fliegen

I'm so excited. Pedro Almodóvar zählt für mich zu den interessantesten zeitgenössischen Regisseuren Europas. Obwohl sich in seinem Schaffen eine gewisse Ähnlichkeit zu Großmeistern wie Woody Allen (das humoristische Schildern von Alltagssituationen) und Jean-Luc Godard nachweisen lässt, konnte der Spanier immer seinen ganz eigenen Stil bewahren. Die Art und Weise, wie es ihm in jedem seiner Filme gelingt, die verschiedensten Alltagsthemen mit bitterbösem schwarzem Humor und großen Emotionen zu vermengen, ist eine Kunst für sich. Diese Konsequenz, die seine bisherigen Filme ausmachte, fehlt seiner Flugzeugchaoskomödie „Fliegende Liebende“ fast durchgehend und so liefert er nach dem meisterlichen Psychodrama „Die Haut, in der ich wohne“ den schwächsten Film seiner Karriere ab. Erst als d...
Kritik: Frankenweenie (USA 2012) – Tim Burtons magisches Horror-Revival
Filme, Filmkritiken, Horror, Komödie

Kritik: Frankenweenie (USA 2012) – Tim Burtons magisches Horror-Revival

When you lose someone you love, they never really leave you. They move into a special place in your heart. - I don’t want him in my heart. I want him here with me. Seit James Whales Ur-FRANKENSTEIN sind bereits über 80 Jahre vergangen und dieser Film sollte wie kaum ein zweiter seines Genres für Populärkultur im Allgemeinen und Filme im Besonderen zum stilprägenden Fundament des düsteren Horrors werden. Doch trotz der beachtlichen dazwischenliegenden Zeitspanne von FRANKENWEENIE und FRANKENSTEIN unterscheiden sich beide bis auf die jeweiligen Zeiten, in der die Werke spielen, thematisch kaum voneinander. Burton entlarvt den reaktionären Charakter seiner den American Dream auslebenden Gesellschaft mit lakonischem Humor, gewohnter Schärfe und für ihn typischen Motiven, versetzt den Zuschau...
Kritik: Silver Linings (USA 2012) – Bradley Cooper im Wechselbad der Gefühle
Amazon Prime, Drama, Filmkritiken, Komödie

Kritik: Silver Linings (USA 2012) – Bradley Cooper im Wechselbad der Gefühle

It can still be a date, even if you order Raisin Bran. Wenn sich in Three Kings drei amerikanische Soldaten inmitten des Iraks auf eine Schatzsuche begeben oder Jason Schwartzman sich in I Heart Huckabees einer existenzialistischen Durchleuchtung unterzieht, wird klar: Regisseur David O. Russell ist kein Thema zu absurd, um daraus einen Film zu machen. In diesem Punkt ähnelt der Regiesonderling vor allem seinem Kollegen Wes Anderson (Der fantastische Mr. Fox), doch anders als Wes Anderson lässt sich David O. Russell lange nicht so eindeutig festlegen. Schließlich sticht gerade sein größter Erfolg, das 2010 angelaufene Boxerdrama The Fighter, durch seinen ernsteren Grundton deutlich aus David O. Russells bisheriger Filmografie heraus und doch schlug gerade dieser Film bei Publikum und Kr...
Die "Focker" Trilogie (USA 2000-2010) Kritik – Robert De Niro, Ben Stiller und der Kreis des Vertrauens
Filmkritiken, Komödie

Die "Focker" Trilogie (USA 2000-2010) Kritik – Robert De Niro, Ben Stiller und der Kreis des Vertrauens

"Meine Braut, ihr Vater und ich" (USA 2000) Gaylord „Greg“ Focker (Ben Stiller) und Pam (Teri Polo) haben sich gefunden und verliebt. Nun steht Greg vor dem großen Moment, die Eltern seiner Geliebten kennenzulernen und macht sich mit ihr auf den Weg nach Long Island, um die Familie von Pam in die Zukunftspläne des Paares einzuweihen. Jack (Robert De Niro), Gregs zukünftiger Schwiegervater, ist jedoch ein harter Hund, der früher beim CIA als Agent tätig war und Greg durchbohrt, wann immer er kann, denn in seinen familiären Kreis des Vertrauens werden nicht viele Menschen aufgenommen. Greg hat es sofort schwer in der Familie, nicht nur weil er Krankenpfleger ist, sondern auch weil er nicht den nötigen Biss in Jacks Augen hat. Die Lage schaukelt sich immer weiter hoch und Greg erlebt einig...
Kritik: Tatsächlich… Liebe (GB 2003) – All you need is Love
Filmkritiken, Komödie

Kritik: Tatsächlich… Liebe (GB 2003) – All you need is Love

Weißt du, ich habe gemerkt, dass ich mich irgendwie... zu dir hingezogen fühle. - Unglaublich. Zwei Minuten bei Elton John und du bist schwul wie zehn Friseure. Und wieder einmal sind wir bei dem elendigen Thema der romantischen Komödien angekommen, die sich für Dates sicher eignen, doch darüber hinaus rein gar nichts abliefern. Jedoch muss man zwischen den verhassten RomComs und den Filmen über die Liebe klar unterscheiden, und damit sind jetzt nicht mal Sachen wie Blue Valentine oder 500 Days of Summer gemeint, die sowohl die Vorteile und schönen Dinge in einer Beziehung zeigen, als auch die Schattenseiten beleuchten, Blue Valentine natürlich einige Ecken konsequenter und zermürbender. Ein interessanter Mann aus dem RomCom-Bereich, der dennoch nicht in der nervigen Liga spielt, ist der ...
Kritik: Der Vorname (FR, BE 2012) – Frankreichs Antwort auf den Gott des Gemetzels
Filme, Filmkritiken, Französischer Film, Komödie

Kritik: Der Vorname (FR, BE 2012) – Frankreichs Antwort auf den Gott des Gemetzels

Adolf hat Adolphe getötet. Eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben eines jeden Elternteils ist die Namensgebung für das eigene Kind. In unserer heutigen Gesellschaft gelten inzwischen eine Vielzahl von Namen als geradezu verpönt, anderen hingegen werden von vornherein gewisse Charaktereigenschaften zugeordnet. Doch es gibt auch Namen, die auf Grund der Gräueltat eines einzelnen Menschen zum gesellschaftlich anerkannten Tabu werden, bestes Beispiel ist wohl der Vorname Adolf. Einst war Adolf ein beliebter und häufiger Vorname in deutschsprachigen Gebieten, doch dank des kleinen Mannes mit dem markanten Bärtchen (nein, nicht Charlie Chaplin) ist der Name fast vollständig ausgestorben. Was aber nun, wenn man sich doch dazu entschließen sollte, seinem Kind diesen vorbelasteten Namen anzu...