Juliette Binoche Filme – 7 bewegende, zeitlose Highlights

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Juliette Binoche Top 7 Filme

Juliette Binoche gehört, wie ihr gleich sehen werdet, zu den faszinierendsten Schauspielerinnen des europäischen Kinos – und das bis heute. Kein Wunder also, dass sie in diesem Jahr zur Jurypräsidentin der Filmfestspiele in Cannes gewählt wurde. Ihre Präsenz ist nicht laut, nicht aufdringlich – vielmehr liegt Binoches Zauber in der stillen Intensität, mit der sie jede Rolle durchdringt. Dabei war auch ihr Werdegang keineswegs geradlinig. Die 1964 in Paris geborene Schauspielerin begann ihre Karriere in den Achtzigern mit kleineren Rollen im französischen Film, etwa in Jean-Luc Godards Maria und Joseph oder Jacques Doillons Der Mann, der weint (beide 1985).

Ihren internationalen Durchbruch feierte sie bereits drei Jahre später mit Philip Kaufmans Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins. Danach folgten künstlerisch anspruchsvollere, aber stets faszinierende Werke wie Die Liebenden von Pont-Neuf (1991) oder Krzysztof Kieślowskis Drei Farben: Blau (1993), für den sie in Venedig als Beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde. Juliette Binoche war nie einfach nur die Schöne – sie war immer eine Suchende, eine, die auch in der inneren Zerrissenheit ihrer Figuren Schönheit entdeckte. Auch in radikaleren Filmen wie Michael Hanekes Caché (2005).

In Hollywood profilierte sie sich so mit Rollen in Filmen wie Der englische Patient (1996), der ihr den Oscar als Beste Nebendarstellerin einbrachte, und Chocolat (2000) an der Seite von Johnny Depp. Doch das war längst nicht alles, was Juliette Binoche schauspielerisch bis heute geboten hat. Ihre beeindruckendsten Rollen und Filme – die für mich zu ihren größten Highlights zählen – machen eindrucksvoll klar, warum sie zu den ganz großen Schauspielerinnen gehört. Viel Spaß beim Entdecken!

Und welcher ist euer Lieblingsfilm mit Juliette Binoche?

7. Die feine Gesellschaft
(Ma Loute)

Juliette Binoche Die feine Gesellschaft

Zwar spielt Juliette Binoche in Bruno Dumonts fabelhafter Gesellschaftssatire nur eine Nebenrolle, doch jeder ihrer Auftritte ist so eindrucksvoll, dass sie zum wahren Fest werden. Binoche spielt darin die Rolle der Aude van Peteghem, einer neurotischen und exzentrischen Angehörigen der dekadenten Bourgeoisie, was ihr die Gelegenheit bot, eine Seite von sich zu zeigen, die sie in anderen Filmen nur selten offenbart: burlesk, hysterisch, unkonventionell und urkomisch. [Komplette Kritik]

6. Drei Farben: Blau

Juliette Binoche Drei Farben Blau

Drei Farben: Blau ist der erste Teil von Krzysztof Kieślowskis Trilogie zu den Idealen der Französischen Revolution – Freiheit (Blau), Gleichheit (Weiß) und Brüderlichkeit (Rot). Blau interpretiert „Freiheit“ allerdings nicht politisch, sondern emotional: Julie (Juliette Binoche) strebt in dem Film nach einem verheerenden Unfall nach innerer Freiheit von Schmerz, Vergangenheit und Bindungen. Kieślowski brachte dieses Thema mit meisterhafter Farbgestaltung (das dominierende Blau) zum Ausdruck. Juliette Binoche trägt das bewegende Drama fast vollständig allein.

5. Die Nacht ist jung
(Mauvais sang)

Juliette Binoche Die Nacht ist jung

Die Nacht ist jung gilt als ein Highlight des französischen Kinos der 1980er Jahre – nicht zuletzt dank Juliette Binoche. Wie bereits eingangs erwähnt, begann sie ihre Karriere mit kleineren französischen Produktionen, bevor ihr mit Leos Carax’ Film der endgültige Durchbruch in Frankreich gelang. Zwar war sie erst zwanzig Jahre alt, doch mit ihrer Darstellung der Anna – einer geheimnisvollen Frau zwischen zwei Männern – verlieh sie ihrer Rolle bereits damals jene Eleganz, Nuanciertheit, Tiefe und Zartheit, die später zu ihren Markenzeichen werden sollten.

4. Die Wolken von Sils Maria

Juliette Binoche Die Wolken von Sils Maria

Mit Die Wolken von Sils Maria hat Olivier Assayas einen seiner beiden herausragendsten Film gedreht. Juliette Binoche und Kristen Stewart brillieren in dieser Reflexion über das Älterwerden im Filmgeschäft. Doch dieses Thema ist nur Oberfläche für einen der herausragendsten Filme der 2010er Jahre. Gerade die zahlreichen, ausdauernden Dialoge zwischen Juliette Binoche und Kristen Stewart verleihen dem Film unzählige Betrachtungsweisen, so dass es unumgänglich ist den Film mehrmals anzuschauen. Die Wolken von Sils Maria bietet für mich dabei all das, was gutes Kino ausmacht: Darunter vor allem zwei großartige Schauspielerinnen irgendwo zwischen Ingmar Bergman und Billy Wilders Sunset Boulevard.

3. Geliebte Köchin
(La Passion de Dodin Bouffant)

Juliette Binoche Geliebte Köchin

Geliebte Köchin wurde 2023 absolut verdient mit dem Preis für die Beste Regie ausgezeichnet. Es ist nämlich wirklich bemerkenswert, wie Regisseur Tran Anh Hung es schafft, durch die Präsentation von Essen mehr Spannung zu erzeugen als die meisten Hollywood-Blockbuster mit einem Budget von 100 Millionen Dollar. Geliebte Köchin ist nichts für das typische Netflix- oder Marvel-Publikum, das sich nach simpelster kurzweiliger Unterhaltung sehnt. Es ist auch kein Film der Marke Das große Fressen, der ein radikales Statement setzen möchte. Tran Anh Hung präsentiert uns ein geschmackvoll inszeniertes, subtil erzähltes Drama über das Leben im Augenblick, über ungestillte Sehnsüchte, verflossene Lieben… so typisch französisch und doch ganz eigen. In Geliebte Köchin verschmilzt zeitlose Eleganz mit moderner Raffinesse, und wer hätte hier besser an Benoît Magimels Seite gepasst als Juliette Binoche? Für mich eines der Leinwandpaare der letzten Jahre.

2. Ende eines Sommers
(L’Heure d’été)

Juliette Binoche Ende eines Sommers

Das Leben geht weiter, egal was passiert. Was aber, wenn einer der uns am nahestehendsten Menschen plötzlich nicht mehr unter uns weilt und ein Haus, das eine Geschichte erzählt und eine ganze Familie vereint, dadurch in ein neues Licht rückt? Olivier Assayas’ Generationenfilm über den Tod einer Mutter und die Auseinandersetzung ihrer Kinder (darunter Juliette Binoche) mit ihrem Ableben sowie den damit verbundenen Gedanken, Hürden und Nachlässen ist herzzerreißendes, zutiefst weises Gefühlskino, ohne dabei jemals zu sentimental zu werden. Simpel, aber meisterlich inszeniert und mit einem brillanten Cast vor der Kamera – Olivier Assayas hat ein in jeder Hinsicht unvergessliches Drama über den Verlauf und die Vergänglichkeit der Zeit geschaffen. Und Juliette Binoche überzeugt selbstverständlich auch hier mit stiller Intensität und großer Menschlichkeit.

1. Die Liebesfälscher
(Certified Copy)

Juliette Binoche Die Liebesfälscher

Die Liebesfälscher ist nicht nur mein Lieblingsfilm des iranischen Regisseurs Abbas Kiarostami, sondern auch mein liebster Film mit Juliette Binoche. Kiarostami wagte sich dafür in die Toskana (u. a. Lucignano), um einen zutiefst sinnlichen und intelligenten Beziehungsfilm zu drehen. Zwischen Juliette Binoche und dem Opernsänger William Shimell entwickelt sich in diesem Umfeld ein zunehmend vielschichtiges und rätselhaftes Spiel über Nähe, Identität und die Liebe – letztere wird hier als eines der größten Mysterien unseres Daseins begriffen. Juliette Binoche zeigt dabei eine außergewöhnliche Bandbreite an Emotionen, wofür sie 2010 in Cannes mit dem Preis für die beste Darstellerin ausgezeichnet wurde.

Ein ganz besonderer Moment: Ich habe Juliette Binoche bei der Weltpremiere von Uberto Pasolinis The Return auf dem Toronto International Film Festival 2024 getroffen! Hat euch mein Special gefallen? Dann folgt mir gerne auch auf Instagram – dort erwarten euch in Kürze wieder exklusive Eindrücke vom Filmfestival in Cannes.

 

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