Schlagwort: Kritik

Filmkritiken

"Habemus Papam" (FR/IT 2011) Kritik – Michel Piccoli wird zum neuen Papst

"Ich habe ein Zuwendungsdefizit, aber ich weiß nicht was das sein soll." Stirbt ein Papst, hält die Welt die Luft an. Nicht nur auf Grund der schweren Trauer um das verstorbene Oberhaupt, sondern auch aus Vorfreude und Ewartung an der bevorstehenden Neuwahl. Inzwischen werden auf dieser Wahl sogar schon Unmengen von Geld gewettet und in die Richtung des Glücksspiel gedrückt. Aber auch der Papst selbst hat heute einen völlig anderen Stand als vor hunderten von Jahren, was natürlich verständlich ist. Das soll allerdings nicht heißen, dass die katholische Kirche mit der Zeit geht und alles etwas lockerer sieht, Respekt und Anerkennung des Heiligen Vaters sind das oberste Gebot, aber der Papst wird bei seinen öffentlichen Auftritten vom sämtlichen Nationen gefeiert wie ein Superstar, der ei...
Kritik: Adams Äpfel (DK 2005)
Filmkritiken, Komödie

Kritik: Adams Äpfel (DK 2005)

Evil has many faces and it can be difficult to tell them apart and choose sides. Especially these days where so many things are said in this and that town. Everything has so many nuances. Also we humans. If the game of chess had undergone the same development as humans the queen would be in front, the rooks would be crooked, and the pawn would be the main piece. We no longer know who we are and this rootlessness... Das skandinavische Kino ist angesagter denn je. Kein Wunder, denn was uns Länder wie Schweden und Dänemark regelmäßig vor den Latz knallen, ist schon auf einem ganz hohen Niveau. 'So finster die Nacht', 'Evil', 'Dogville' oder 'Walhalla Rising'. In diesen Ländern steckt extrem viel Qualität, auf die wir uns auch in den kommenden Jahren noch freuen können. Zu den großen Regiss...
Filmkritiken

"Memento" (USA 2000) Kritik – Tätersuche mit Gedächtnisverlust

Autor: Pascal Reis "We all lie to ourselves to be happy." Wie weit ein Mann bereit wäre zu gehen, um den Tod seiner Frau zu rächen, hat uns die Filmwelt schon in unzähligen Male vor Augen geführt. Dass sich ein solcher Film aber nicht nur in einer gar reaktionären Denke erschöpfen muss, sondern vor allem durch seine Menschlichkeit überzeugt, vergisst man angesichts dessen nur zu gerne: Rache ist letzten Endes nicht weniger nachvollziehbar, als die auslaugende Trauer um das Ableben eines nahen Verwandten. Die Frage ist nur, wie sich diese brennende Vergeltungssucht filmisch kanalisieren lässt, ob sie als Fundament stiernackiger Genre-Action dienen soll oder den moralischen Engpass aufzeigt, der den vermeidlichen Rächer nach und nach in die Selbstzerstörung geleiten wird. Beide intentional...
Filmkritiken

"Young Adult" (USA 2011) Kritik – Charlize Theron muss endlich erwachsen werden

"Männer wie ich wurden geboren um Frauen wie dich zu lieben." Jason Reitman mauserte sich zu einem Filmemacher, der es verstand, seine Charaktere zu entfalten und auf sympathische und lebensnahe Art und Weise dem Zuschauer näher zu bringen. Ohne jegliche Effekthascherei, überschlagenen Übertreibungen oder sonstigen ungünstigen Beilagen legte er den gesamten Wert auf seine Figuren und blühte auf zu einem der begehrtesten Indie-Regisseure der heutigen Zeit. Alles begann 2000 mit der zynischen Komödie 'Thank You for Smoking', ging über zur gefeierter und ausgezeichneten Komödie 'Juno' und der tollen Tragikomödie 'Up in the Air' mit George Clooney aus dem Jahr 2009. Der Mann hat was auf dem Kasten, auch als Drehbuchautor. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen und die Vorfreude, als Rei...
Filmkritiken

Klassiker-Tipp der Woche "Hundstage" (USA 1975) Kritik – Al Pacino begeht ein Verbrechen aus Liebe

"Verhaltet euch ruhig und gelassen und wir werden aus der Sache rauskommen." Al Pacino hat in seiner Karriere nicht nur eine denkwürdige Performance abgeliefert, sondern gleich ein Dutzend. Vor allem in den 70er Jahren wurde er für so gut wie jede Rolle für einen internationalen Preis nominiert, oder konnte ihn im besten Fall sogar auch gewinnen. Das er heute nur noch ein grauer Schatten seiner strahlenden Jahre ist, hat inzwischen jeder Begriffen, und das er sich in grausigen Adam Sandler Filmen herumschlägt, schmerzt noch viel mehr, gerade im Anbetracht auf die ruhmreiche Zeit, in denen er sich mit Robert De Niro den Schauspielthron teilte. In dieser Glanzzeit arbeitete er zweimal mit dem Meisterregisseur Sidney Lumet zusammen, der aus ihm natürlich das Maximum herauskitzelte. 1973 fi...
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"Dirty Harry" (USA 1971) Kritik – Clint Eastwood jagt Scorpio durch San Francisco

"Wenn ein nackter Mann eine schreiende Frau durch die Straßen jagt, Messer in der Linken, Penis in der Rechten, glaube ich nicht, dass er sie in den Schlaf singen will!" Clint Eastwood ist eine lebende Legende unter den Schauspielern und genauso unter den Regisseuren. Mit Filmen wie 'Mystic River', 'Perfect World', 'J. Edgar' und 'Gran Torino' bewies er sein Können als Regisseur immer wieder auf allerhöchstem Niveau. Doch auch als Schauspieler, ob in seinen eigenen Werken oder in anderen, zeigte er immer tolle Vorstellungen, auch wenn sich seine Charaktere im Kern immer ähnelten. Eastwood stand für den harten Kerl der Branche, ein Draufgänger und gerne auch ein Macho, der nicht viele Worte brauchte um Klarheit zu schaffen. Das fing alles mit Sergio Leones Dollar-Trilogie, die ihn über N...
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"Brokeback Mountain" (USA 2005) Kritik – Ang Lee auf der Höhe seines Schaffens

"Hast du nie das Gefühl, ich weiß auch nicht, wenn du durch die Stadt gehst und dich jemand anguckt, ganz misstrauisch, als ob er es wüsste. Dann gehst du weiter und auf einmal gucken dich alle an, als ob sie es auch wüssten." Der taiwanesische Regisseur Ang Lee ist einer der ausländischen Filmemacher, die sich nicht den Hollywoodgesetzen beugen und mit einer subtilen und feinen Art seine Filme dem richtigen und ausgewählten Publikum näherbringt. Angefangen hat das so richtig 1994 mit 'Eat Drink Man Woman', danach kam 'Sinn und Sinnlichkeit' und 1997 inszenierte er das gesellschaftskritische Meisterwerk 'Der Eissturm'. Der Western 'Ride with the Devil' trug ebenfalls seine Handschrift und konnte sich als Perle des Genres bezeichnen lassen, genau wie sein Oscarkandidat 'Tiger & Dragon' 2...
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"The Fog" (USA 1980) Kritik – Mit dem Nebel kommt das Grauen

"Wir können uns nicht länger verstecken. Ganz egal wo wir sind, sie werden uns finden." John Carpenter ist und bleibt einer der prägenden Regisseure der Filmgeschichte. Gerade 'Das Ding aus einer anderen Welt' hat Maßstäbe gesetzt und hat auch heute noch nichts von seinem einmaligen Ekel und der umklammernden Atmosphäre verloren. Aber auch sein großes Meisterwerk 'Halloween', wie auch 'Die Klapperschlange', 'Die Fürsten der Dunkelheit', 'Die Mächte des Wahnsinns', 'Assault' und 'Starman' zählen zu den Perlen des Genres, und bewiesen immer wieder die Vielseitigkeit des einstigen Meister des Horrors. Aber Zeiten ändern sich, genau wie sich die Menschen über die Jahre auch verändern. Heute sind seine Glanzzeiten leider schon fast vergessen, was aber auch an ihm selbst und dem berühmten ver...
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"Darjeeling Limited" (USA 2007) Kritik – Mit Wes Anderson durch Indien

"Er hat diese Krankheit, bei der einem der Kopf geschoren wird. Nur dass er ihn nicht scheren muss, weil ihm überhaupt keine Haare mehr wachsen. Erwähne das nicht in seiner Gegenwart, es verletzt ihn womöglich." Wes Anderson, den man unter keinen Umständlichen mit dem Kollegen Paul Thomas Anderson verwechseln sollte, ist ein ganz besonderer Regisseur in der großen Filmwelt. Mit seiner Eigenart hat er sich eine treue Fanbasis aufgebaut, die seinen skurrilen und absurden Filmen mit Herz und Freude bedingungslos folgen und ein Fest nach dem anderen serviert bekommen. 1998 machte Anderson mit 'Rushmore' auf sich aufmerksam um seinen Ruf 2001 mit 'The Royal Tenenbaums' und 2004 mit 'Die Tiefseetaucher' noch richtig zu festigen. Denn wenn auf einem Film Wes Anderson draufsteht, dann ist in je...
Kritik: Der blutige Pfad Gottes (USA 1999) – Kult der miesesten Sorte
Action, Filme, Filmkritiken

Kritik: Der blutige Pfad Gottes (USA 1999) – Kult der miesesten Sorte

Als Hirte erlaube mir, zu dienen mein Vater dir. Deine Macht reichst du uns durch deine Hand, diese verbindet uns wie ein heiliges Band. Wir waten durch ein Meer von Blut, gib uns dafür Kraft und Mut. In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti! Das Wort "Kult" ist schon so eingefleischt in unserem heutigen Sprachgebrauch, wie die Begrüßung am Morgen und das Verabschieden am Abend. Dabei ist jedoch nicht der religiöse Kult gemeint, sondern der Kult, der sich um eine Person, um einen Film oder irgendwelche Objekte klammert. Die Frage an dieser Stelle lautet, was einen Film überhaupt zum Kult macht? Kult wird in diesem Fall immer von Fans und Anhängern eines bestimmten Films heraufbeschworen, die sich ihren neuen Lieblingsfilm immer und immer wieder ansehen und ihn schon zu einer Art...