Schlagwort: Review

Filmkritiken

"Prakti.com" (USA 2013) Kritik – Generation Werbepublikum

Autor: Jan Görner "Was Sie brauchen ist Googliness." Im Abspann zu Shawn Levys Komödie „Prakti.com“ versichern die Produzenten, keinerlei finanzielle Zuwendungen von der Tabakindustrie erhalten zu haben. Und tatsächlich: Als Raucher wird wohl niemand den Kinosaal verlassen. Dafür ist das ca. 60-Millionen-Dollar-Projekt in weiten Teilen nichts weiter als ein abendfüllender Werbefilm für die Internetsuchmaschine Google. Noch unglaublicher ist die Tatsache, dass dafür offenbar kein einziger Cent geflossen sein soll. Synergie, die populäre Wirtschafstheorie von der Potenzierung der Marktmacht, lautet das Zauberwort, denn was für Google gut ist, kann für ein Filmstudio nicht schlecht sein. „Prakti.com“ ist ein Sinnbild für alles, was derzeit in Hollywood falsch läuft. Als Außendienstler sind...
Kritik: Take This Waltz (CA 2011)
Drama, Filmkritiken, Komödie

Kritik: Take This Waltz (CA 2011)

I just bought a new melon baller and I'd like to gouge out your eyes with it. Es ist schon ein Trauerspiel: Während seichte Teenie-Romanzen beinahe Schlag auf Schlag das moderne Kino überschwemmen, dürfen wirklich reife Auseinandersetzungen über die Liebe und ihre Auswirkungen nur sporadisch über die Leinwände flimmern. Und werden dann auch noch vom Publikum weitestgehend übergangen, weil entweder die heuchlerischen Posterboy-Illusionen nicht gefüttert werden oder die Geschichte einfach zu real wirkt und dem Zuschauer zu nahe treten könnte, weil er sich wiedererkennen und gegebenenfalls so manches schmerzhaftes Eingeständnis bewerkstelligen müsste. Qualitätsware der Marke Liebe von Michael Haneke oder auch Derek Cianfrance Indie-Meisterwerk Blue Valentine lassen den geneigten Cineas...
Filmkritiken

"Gone in 60 Seconds – Die Blechpiraten“ (USA 1974) Kritik – H.B. Halicki lässt die Reifen qualmen

Autor: Pascal Reis "So viele schlechte Menschen gibt es doch gar nicht!" Es ist der Coup ihres Lebens: Für einen südamerikanischen Auftraggeber soll Maindrian Pace, ein exzellenter Autodieb, der für die Öffentlichkeit nur als Versicherungsdetektiv bekannt ist, zusammen mit seinem Team ganze 48 Luxusautos ihren Besitzern entledigen. Dass die Männer ihr verbrecherisches Handwerk verstehen, lässt sich unschwer daran erkennen, dass zu Anfang ein Auto nach dem anderen ohne große Schwierigkeiten gestohlen werden kann, bis sie allerdings auf einen Ford Mustang aus dem Jahre 1973 stoßen, der den Raubzug komplettieren soll. „Eleanor“, so der Deckname des Traumwagens, bereitet Pace so einige Sorgen, denn von nun an kleben die Cops an seiner Heckstange und die wollen erst dann ruhen, wenn die Bande...
Trailer

“Deadwood” 1. Staffel (USA 2004) Kritik zur Neuveröffentlichung auf Blu-ray

Autor: Philippe Paturel „You know the sound of thunder, Mrs. Garret?” Nun gibt es die erste Staffel zur gefeierten, aber nicht gänzlich unumstrittenen US-Western-Serie „Deadwood“ endlich auch in Deutschland auf Blu-ray. Zeit also, einen genaueren Blick auf die erste Staffel der Serie zu werfen, welche man, Western-Fan oder nicht, unbedingt gesehen haben sollte. Wir schreiben das Jahr 1876. Die blutige Schlacht um Little Bighorn ist zwar mittlerweile passé, doch in South Dakota, mitten in einem Indianergebiet, stehen bereits die nächsten Konflikte an. Dort entwickelt sich Deadwood, eigentlich nur ein Camp für Wegelagerer, abseits der amerikanischen Behörden zu einem Anziehpunkt für Verbrecher, Visionäre, Abenteurer, skrupellose Saloonbesitzer und andere zwielichtige Gestalten. Gut und Bö...
Filmkritiken

"Singapore Sling" (GR 1990) Kritik – Willkommen in der Hölle der familiären Perversionen

Autor: Pascal Reis "Don't leave me now." Seine Spur führt ihn zu einer riesigen Villa, den namenlosen Detektiven, der sich auf die Spur der verschwundenen Laura gemacht hat. Mit einer Kugel in der Schulter ist er jedoch handlungsunfähig und schleppt sich mit Mühe von seinem Auto zur Eingangstür der pompösen Anlage. Ihm wird die Tür von einer jungen Frau geöffnet, die, wie sich kurz vorher herausstellte, Laura zusammen mit ihrer Mutter bestialisch getötet hat. Ein Hobby des familiären Gespanns, die Menschen zu Spielzeugen degradieren und für ihre perversen Gelüste missbrauchen. Nun ist auch der Detektiv in ihren Händen und wird dank einiger Notizen auf den Namen Singapore Sling getauft. Die Tour de force beginnt... Nur wenige Regisseure sind in der Lage mit der Intention kompetent zu arb...
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"R.I.P.D. – Rest in Peace Departement" (USA 2013) Kritik – Men in Black Reloaded

Autor: Pascal Reis "Welcome to the afterlife." Der Comic-Fan hat es noch nie wirklich einfach gehabt, wenn er sich in das Kino bewegt hat und seine großen Helden über die Leinwand fegen sah. Irgendetwas gibt es immer zu bemängeln, irgendeinen Kritikpunkt kann man an dem filmischen Endprodukt nahezu ausnahmslos äußern und die Enttäuschung ist, ähnlich als hätten wir es mit einer Literaturverfilmung zu tun, vorprogrammiert. Allerdings muss man dabei immer wieder die künstlerische wie intentionale Ausrichtung mit der nötigen Fairness abwägen, die sich zwischen einer Graphic Novel und ihrer Adaption aufrichten. Wir haben es dabei mit divergenten Unterhaltungsmedien zu tun, und für eine große Produktionsfirma ist es oft ein Ding der Unmöglichkeit, die Radikalität und stilistische Überspannth...
Filmkritiken

„Chroniken der Unterwelt – City of Bones“ (USA 2013) Kritik – Oh, du schönes Schattendasein

Autor: Jan Görner „You need to know one thing, the stories you were told as a little girl around the campfire of monsters, nightmares and legends are all true.” Man kann fast die Uhren danach stellen. Von Jahr zu Jahr verschiebt Hollywood ob der schieren Masse an Neuerscheinungen die Blockbuster Season weiter nach vorne. Der Kinosommer beginnt inzwischen schon im März. Warum? Weil eine Verlängerung in den Herbst nicht lohnt. Im Juli dann haben die Studio meist ihr Pulver verschossen, während sich im September dann schon fast die Oscar-Saison anschließt, in der als hochwertig gehandelte Produktionen um die Goldjungen buhlen. Dazwischen, im August, passen noch ein zwei Komödien und größere Projekte, die aber aus Produzentensicht keinen allzu großen Zirkus rechtfertigen. Und was läuft im Au...
Filmkritiken

"Upside Down" (CA/FR 2012) Kritik – Die Liebe bezwingt die Hürden der Schwerkraft

Autor: Pascal Reis "What if love was stronger than gravity?" Es ist die wohl älteste Liebesgeschichte unserer weltliterarischen Zeitrechnung: William Shakespeares „Romeo & Julia“. Im Jahre 1597 verfasste der renommierte Dramatiker und Lyriker die Tragödie um eine verbotene Liebe, die inmitten zweier verfeindeter Familien ins Unermessliche wächst, aber keine gemeinsame Zukunft genießen darf. Die Geschichte ist weltweit bekannt, nicht zuletzt durch den Umstand, dass sie bereits etliche Male einen Weg in die Kinos gefunden hat – Unvergesslich ist da Baz Luhrmanns exaltierte Modifikation aus dem Jahre 1996, in dem er die Dialoge und die Rahmenhandlung in ein fiktives, aber modernes Verona Beach verlagerte. Ein äußerst mutiger Schritt, der bei den verkrampften Nostalgikern natürlich auf Geg...
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„Kick-Ass 2“ (USA 2013) Kritik – Aus großer Kraft folgt große Verantwortung

Autor: Jan Görner „You don't have to be a bad-ass to be a superhero. You just have to be brave.” Als 2010 „Kick-Ass“ in die Kinos kam, ließen sich Zuschauer in dem Glauben in die Sessel fallen, ihnen stünde eine leichtherzige Comic-Persiflage bevor. Allenfalls Kenner der Vorlage wussten, dass der Trailer zu Matthew Vaughns vogelwilder Tour de Force nah an der Kundentäuschung vorbeischrammte. Trotzdem spielte die 30 Mio. Dollar teure Indie-Produktion genug ein, um eine Fortsetzung zu rechtfertigen. Diesmal mit einem Major-Studio im Rücken liegt natürlich die Vermutung nahe, dass sich Jeff Wadlow („Cry Wolf“), der das Ruder von Matthew Vaughn (immer noch als ausführender Produzent mit von der Partie) übernommen hat, in Sachen Gewalt und Kraftausdrücke zurücknimmt, um eine noch breitere Zus...
Filmkritiken

"The Paperboy" (USA 2012) Kritik – Die Stars und ihr verkrampfter Imagewechsel

Autor: Maria Engler "Hillary ist nicht so schlecht - und ich bin nicht so gut." Der junge College-Abbrecher Jack ist wieder im Haus seiner Eltern untergekommen und muss herausfinden, was seine Zukunft bringen soll. Bevor der stickige Sommer und die zu erwartende Lethargie über ihn hereinbricht, trifft auch sein älterer Bruder Ward in der heimatlichen Kleinstadt ein. Dieser ist auf dem besten Wege ein erfolgreicher Journalist zu werden und untersucht mit seinem ehrgeizigen Kollegen einen Mordfall in der Stadt. Der Täter wurde seinerzeit zum Tode verurteilt, doch die beiden Reporter glauben an Polizeiwillkür, unzureichende Beweise und vor allem an eine gute Story. Der inhaftierte Hillary van Wetter ist jedoch alles andere als handzahm und viel mehr an seiner attraktiven Verlobten interess...