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Kritik: Berlin Syndrom (AUS 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Berlin Syndrom (AUS 2017)

"People who travel alone are usually in search of something" Berlin: Seit Jahren ein attraktiver urbaner Schmelztiegel, der mit seinem rauen Charme, verortet irgendwo zwischen Ostblock-Architektur und preußischem Klassizismus, zum beliebten Zuzugsort junger kreativer Europäer geworden ist. Gerade die bewegte Geschichte der Millionenstadt ist dabei nicht außer Acht zu lassen, denn die „geteilte Stadt“ ist zum lebendigen Mahnmal des Kalten Kriegs geworden: Die Überreste der Berliner Mauer, der Checkpoint Charlie oder das Stasi-Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen erinnern noch heute an die außergewöhnliche Historie Geschichte der deutschen Hauptstadt. Der geschichtliche Sonderstatus Berlins dürfte auch der Grund für die australische Filmemacherin Cate Shortland (Lore) gewesen sein, ihren ...
Kritik: Alien: Covenant (USA 2017)
Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Alien: Covenant (USA 2017)

Ich bin dein Schöpfer. Prometheus – Dunkle Zeichen sollte eigentlich das Alien-Franchise wieder gen Himmel heben. Doch viele (vielleicht sogar die meisten) waren vom Prequel enttäuscht. Logikfehler und offene Fragen wurde dem Epos vorgeworfen. Das Regisseur Ridley Scott mit dem Film eines der atmosphärisch stärksten Sci-Fi-Werke der letzten Jahre erschaffen hatte, wurde dagegen oftmals verschwiegen. Nun soll Alien: Covenant diesen Film ausbügeln, weil die Fans ihn nicht mochten. Okay. Sei es drum. Aber was Scott hier erschuf ist ein lustloses Geraffel. Ohne ein wirkliches Gespür für Flair klatscht er und seine Autoren den philosophischen Ansatz von Prometheus – Dunkle Zeichen an den müden Versuch den Horror des ersten Teils zu erzeugen und flanscht obendrauf noch ganz viel Blut, Ge...
Kritik: The Runaround – Die Nachtschwärmer (US 2017)
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Kritik: The Runaround – Die Nachtschwärmer (US 2017)

This isn’t a movie. This is real life. Das ungleiche Duo zählt zweifelsohne zu den ältesten, erfolgreichsten, aber auch altmodischsten Konzepten der Komik. Angefangen bei Erfolgskooperationen wie Laurel und Hardy oder Abbott und Costello traf die Idee im Laufe der Jahre immer wieder auf Begeisterung, später auch oft in Form von Nebenfiguren – einen strengen Fahrplan liefert eine solche Konzeption gleich mit. Während zunächst die äußeren und inneren Unterschiede der Figuren für beinahe ausschließlich humoristische Zwecke genutzt werden, kommt es im weiteren Verlauf zu einem Punkt, bei dem die Annäherung der beiden Charaktere in den Mittelpunkt gerückt und fortan stärker daran gearbeitet wird, einen herzerwärmenden Schlussakkord inklusive gegenseitiger Akzeptanz respektive Sympathie zu fi...
Kritik: The Founder (USA 2016)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Founder (USA 2016)

If I saw a competitor drowning, I'd shove a hose down his throat. Seit einer gefühlten Ewigkeit tingelt Ray Kroc (Michael Keaton, Spotlight) bereits erfolgslos durch die Landen, reist von Restaurant zu Restaurant, von Diner zu Diner, und quasselt sich den Mund fusselig, um einen der Milchshake-Mixer an den Mann zu bringen, die fünf Shakes auf einmal zubereiten können. Seinen Ohren mag er kaum trauen, als ihm die Bestellung von sechs Mixern entgegengebracht wird. Sechs! In den letzten Monaten hat er kaum ein einziges der klobigen Gerätschaften für den Küchenbedarf loswerden können. Ist dies also der Startschuss einer Geschichte des ungeahnten Erfolges? Oh ja, allerdings haben die Milchshake-Mixer, den die beiden Brüder Mac (John Carroll Lynch, Fargo) und Dick McDonald (Nick Offerman, 22 ...
Erster Trailer zu Martin McDonaghs Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
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Erster Trailer zu Martin McDonaghs Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=Jit3YhGx5pU]   Wie die Zeit vergeht...: Inzwischen ist es schon fast 10 Jahre her, dass sich Regisseur Martin McDonagh mit seiner großartigen Komödie Brügge sehen... und sterben? einen festen Platz in unseren Herzen gesichert hat. Mit der grotesken Gangster-Komödie 7 Psychos brachte der irische Regisseur seitdem lediglich einen weiteren Film in die Kinos - nach unserer Meinung natürlich viel zu wenig. Dementsprechend freuen wir uns umso mehr über den ersten Trailer zu McDonaghs neuem Film Three Billboards Outside Ebbing, Missouri, der thematisch irgendwo zwischen Drama, Thriller und rabenschwarzer Komödie einzuordnen ist und deutlich ernstere Töne anschlägt, als dessen bisherige Werke. Der Cast, der mit Frances McDormand, Woody Harrelson, S...
Kritik: Die Schöne und das Biest (USA 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Die Schöne und das Biest (USA 2017)

Eine Geschichte so alt wie die Zeit und die einfach nicht tot zu kriegen ist. Die Anzahl der Adaptionen der klassischen Märchengeschichte vom Biest und der Schönen hat in den letzten Jahren spürbar zugenommen. Wirklich im (filmischen) Gedächtnis geblieben, sind allerdings nur Disneys Zeichentrickversion von 1991 und Jean Cocteaus La Belle et la Bête aus dem Jahr 1946, der wiederum alle nachkommenden Verfilmungen, inklusive des Disneyfilms, stark beeinflusste. So gesehen befinden wir uns bereits in einem engen Netz von sich aufeinander beziehenden Texten, das so deutlich mit dem Kino verwoben ist wie bei keiner anderen Märchengeschichte. Nüchtern betrachtet sollte eine weitere Verfilmung des Stoffes keine großen Erschütterungen erzeugen. Bill Condons "Real"-Verfilmung ist aber keine weite...
Kritik: Kong: Skull Island (US 2016)
Filme, Heimkino

Kritik: Kong: Skull Island (US 2016)

He's not an enemy. He's a God. Der Versuch eine amerikanische Godzilla-Version zu realisieren, die sich klar an den Tonus des Original hält und dennoch das heutige Blockbusterpublikum begeistert, wurde zwiespältig aufgenommen. Der Erfolg reichte aber wohl aus, um nicht nur ein direktes Sequel auf die Beine zu stellen (Godzilla: King of Monsters soll 2018 in die Kinos kommen), sondern gleich ein eigenes Monster-Universum zu genieren. Was es in Japan also seit vielen Jahrzehnten gibt, soll nun auch in Hollywood Realität werden. Irgendwann wird Godzilla dann neben oder gegen die Riesenmotte Mothra oder King Kong kämpfen. Letztere wird nun von der Leine gelassen in Kong: Skull Island. Wie bereits der Titel suggeriert liegt der Fokus bei diesem Riesenaffen diesmal nicht auf die Entführung e...
Kritik: Silence (USA 2016)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Silence (USA 2016)

Dominics Meinung: War Martin Scorseses letzter Film The Wolf of Wall Street noch ein Werk, bei dem man angesichts des hohen Alters des Regisseurs in zweifelhaftes Staunen verfiel, so fühlt sich Silence nun angenehm nach der Arbeit eines Mittsiebzigers an. Über 20 Jahre hat es gedauert, bis Scorsese sein Herzensprojekt umsetzen konnte, altersmilde ist er hingegen keinesfalls geworden. Die erhabenen und ruhigen Bilder des Films leben nicht nur von ihrem expressionistischen Ausdruck, sondern ihnen scheint auch eine unglaubliche Intensität inne zu wohnen. Bemerkenswert, führt man sich vor Augen, dass Silence vor allem ein Film der inneren Konflikte ist. Viele Aufnahmen strotzen nur so vor gefährlicher Schönheit, denn von Beginn an ist klar, dass Adam Driver und Andrew Garfield nicht nach...
Kritik: Alles was kommt (FR 2016)
Drama, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Alles was kommt (FR 2016)

Manchmal habe ich das Gefühl, uns Frauen ab 40 kann man auf den Müll werfen. Wahrscheinlich stimmt es, wenn einige Intelligenzblätter, auch über den nationalen Rand hinaus, schreiben, dass Isabelle Huppert (Die Klavierspielerin) die wohl größte französische Schauspielerin ist, die das internationale Kino momentan aufzuweisen hat. Mit Sicherheit wird sich die Frau, die Cineasten zuletzt mit ihrem Auftritt in Paul Verhoevens Elle erneut zu orgiastischen Wallungen verhelfen konnte, irgendwann in die Ahnenreihe zu Ikonen wie Jeanne Moreau, Brigitte Bardot oder Jean Seberg gesellen, schon längst nämlich ist die gebürtige Pariserin zur Grande Dame avanciert. Ihre zierliche Positur suggeriert eine Zerbrechlichkeit, die Huppert oftmals mit einer trotzköpfigen Hartnäckigkeit flankiert, mit g...
Kritik: Sleepless – Eine tödliche Nacht (USA 2017)
Filme, Filmkritiken

Kritik: Sleepless – Eine tödliche Nacht (USA 2017)

Wenn man auf jemanden zielt, muss man auch bereit sein zu töten. Las Vegas bei Nacht ist immer eine ausladende Kamerafahrt in der Vogelperspektive wert, scheint der sogenannte Stadt der Sünde doch eine Faszination inhärent zu sein, an der man sich offenbar niemals satt sehen kann. Mit dem grellen Lichtermeer direkt unter uns, versucht die Eröffnung von Sleepless – Eine tödliche Nacht indes beinahe der großen Kunst eines Zodiac – Die Spur des Killers nachzueifern, in dem David Fincher die Obersicht ebenfalls wiederholt wählte, um in den daraus resultierenden kartografischen Aufnahmen eine bedrückend-ungeordnete Angst vor dem zu formulieren, was sich dort unten im urbanen Kosmos abspielen könnte. Und irgendwo schließt sich hier, in den ersten Minuten, bereits der Kreis, hat sich Regisseur...