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Kritik: Dunkirk (USA, GB 2017)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Dunkirk (USA, GB 2017)

- You can practically see it from here. - What? - Home. Dunkirk. Genauso einfach und ungeschmückt wie mit dem Titel hält Christopher Nolan (Interstellar) es auch mit der Handlung seiner 10. Regiearbeit. Ein paar Zeilen erklären uns die wahre, ausweglose Situation – 1940 sind knapp 400.000 britische Soldaten am Strand von Dünkirchen von der gegnerischen Armee eingekesselt, der einzige Fluchtweg ist der Atlantik – und schon sind wir mitten drin im Überlebenskampf. Und in diesem Kampf, am Strand, auf dem Meer und in der Luft darüber, bleiben wir auch. Nolan verweigert uns den Blick über den Ärmelkanal auf Churchills Zentrale in London, zu den französischen Generälen oder nach Deutschland. Selbst die deutschen Soldaten sehen wir, wenn überhaupt, nur verschwommen – immer wieder scheine...
Kritik: Valerian – Die Stadt der tausend Planeten (FR, USA 2017)
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Kritik: Valerian – Die Stadt der tausend Planeten (FR, USA 2017)

We get on just great. You flirt, I smile. Luc Besson kann Sci-Fi-Action. Das wissen Kinogänger bereits seit dem visuell atemberaubenden Das Fünfte Element, mit welchem der Regisseur bereits 1997 den Wahrnehmungsbereich seines Publikums erweiterte. Bereits hier ließ sich Besson von dem französischen Kult-Comic Valerian und Veronique inspirieren, eben jenem Comic, das maßgeblich die visuelle Ausrichtung der Star-Wars-Reihe prägen sollte, auch wenn den Comic-Schöpfern Jean-Claude Mézières und Pierre Christin dafür nie öffentlich Tribut gezollt worden ist. Bereits damals wollte Besson eigentlich Valerian und Veronique auf die große Leinwand hieven, doch wie bereits James Camerons ambitioniertes Green-Screen-Projekt Avatar mussten sich die technischen Möglichkeiten erst einmal den Visionen d...
Kritik: Spider-Man: Homecoming (USA 2017)
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Kritik: Spider-Man: Homecoming (USA 2017)

Patience. Mit seinen ersten beiden Filmen Clown und Cop Car konfrontierte er adoleszente Figuren mit schier unüberwindbaren Gewalten. Gemeint ist Regisseur Jon Watts, der nun das zweite Kino-Reboot der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft inszenierte. Schaut man sich seine vorangegangen Werke an, so entwickelt sich durchaus ein Interesse für seinen Spider-Man, immerhin ist dieser unter den bekannten Superhelden zweifellos derjenige, dessen Jugendlichkeit, neben seinen Kräften, eines der größten und wichtigsten charakteristischen Merkmal ist. Leider erweist sich Watts aber bei seiner ersten großen Hollywood-Produktion mehr als ein Handwerker. Die Rohheit und den Nihilismus seiner anderen Filme sucht man in Spider-Man: Homecoming vergebens. Das ist schade und dennoch liefert Watts hi...
Kritik: Transformers 5: The Last Knight (USA 2017)
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Kritik: Transformers 5: The Last Knight (USA 2017)

This is the Watch who killed Hitler. Nein, Transformers: The Last Knight ist kein guter Film und bleibt damit seinen Vorgängern treu. Damit könnte der Text hier bereits beendet sein, denn die Kritikpunkte der Reihe haben sich seit dem allerersten Teil nicht sonderlich verändert und irgendwie wirkt das Mosern, verbale Zerfetzen und Anprangern fast schon genau so inspirationslos wie die Transformers-Filme selbst. Sowieso haben die Filme und Kritiken viel gemeinsam. Beide sind oftmals viel zu lang, wiederholen immer wieder die gleichen Phrasen, ergötzen sich an großen Bildern, bzw. Worten, und während bei den Transformers in unüberschaubaren Actionszenen Metall und Partikel aufeinander prallen, sind es bei den Rezensionen die Adjektive, die versuchen zu beschreiben wie misslungen das Ganze...
Kritik: Baby Driver (USA, GB 2017)
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Kritik: Baby Driver (USA, GB 2017)

I was in love once. Er ist Fluchtwagenfahrer. Sie ist Kellnerin. Beide lieben Musik. Warum dann nicht gleich einander? Wer mehr erwartet, wird enttäuscht. Satt macht diese Liebesgeschichte leider nicht. Die Figuren sind psychologisch ebenso auf Diät. Was uns Edgar Wright abseits der narrativen Wege auftischt, ist trotzdem großes Kino. Sein neustes Baby hört auf den Titel Baby Driver und ist ein werksfrischer Genre-Bolide. Unter der Haube brodelt die gesamte Stärke der Filmgeschichte. Die Karosserie glänzt im feinsten 35mm-Look. Die Hifi-Anlage ist maximal aufgedreht und am Steuer brilliert Wright persönlich, der sympathischste und postmodernste der postmodernen Cine-Nerd-Auteurs, mit seinen gewohnt raffinierten Fahrkünsten, auch wenn die Leichtbauweise seines Vehikels auf den erste...
Kritik: Wonder Woman (USA/CHN/HKG 2017)
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Kritik: Wonder Woman (USA/CHN/HKG 2017)

I used to want to save the world, this beautiful place. But the closer you get, the more you see the great darkness simmering within. I learnt this the hard way, a long, long time ago. Die Zeichen standen schlecht für Warners neusten Superhelden-Streifen Wonder Woman. Nach dem Suicide-Squad-Debakel und den hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Batman v Superman: Dawn of Justice brauchte das Produktionsstudio dringend positive Schlagzeilen. Doch statt Erfolgsmeldungen wurden bereits während der Dreharbeiten zu Wonder Woman Gerüchte laut, dass die Produktionsbedingungen bei dem neusten Ablegers des DC Extended Universe wieder einmal katastrophal seien - der nächste Flop schien vorprogrammiert. Dementsprechend dürfte den Verantwortlichen bei Warner ein Stein in der Größe Krytons vom Her...
Kritik: Baywatch (USA 2017)
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Kritik: Baywatch (USA 2017)

And not a single fuck was given. Baywatch... Sonne, Strand und Traumkörper - Pamela Anderson, David Hasselhoff und genau so viel Stretch-Nylon, dass die Serie noch zur besten Sendezeit laufen durfte, dies waren die Erfolgszutaten des 90er-Jahre-Kultformats Baywatch – Die Rettungsschwimmer von Malibu. Inzwischen sind die Körper runzelig, die Neunziger nur noch eine modische Fremdscham-Erinnerung und David Hasselhoff ein trauriger Burger-Clip auf Youtube... und dennoch ist Baywatch im kulturellen Gedächtnis unserer Gesellschaft noch immer tief verankert. Eine Frischzellenkur muss her und die Baywatch-Truppe ins 21. Jahrhundert beordert werden. Gerade der unerwartete Erfolg des 21-Jump-Street-Remakes durch die Meta-Comedy-Experten Phil Lord und Chris Miller hatte schließlich gezeigt, wie v...
Kritik: Pirates Of The Caribbean 5: Salazars Rache (USA 2017)
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Kritik: Pirates Of The Caribbean 5: Salazars Rache (USA 2017)

Guillotine? Sounds French. I love the French! Und ewig segelt die Black Pearl: Nach Pirates Of The Caribbean 4: Fremde Gezeiten war es lange Zeit ruhig um Disneys ehemaliges Box-Office-Flagschiff. Sechs Jahre später nimmt das Franchise wieder Fahrt auf, wozu auch der katastrophale Niedergang Johnny Depps beigetragen haben dürfte, der in der Rolle des extrovertierten Piratenkapitäns Jack Sparrow seine (zumindest in finanzieller Hinsicht) goldenen Zeiten erlebte. Der Schauspieler braucht inzwischen dringend einen neuen Erfolgsfilm, denn in der Post-Fluch-der-Karibik-Ära hat Johnny Depp ein schlechtes Händchen in seiner Rollenauswahl bewiesen. Box-Office-Gurken wie Gore Verbinskis Western-Actionkomödie Lone Ranger, der spannungsarme Sci-Fi-Thriller Transcendence oder die Detektiv-Groteske ...
Kritik: The Killing of a Sacred Deer (US 2017)
Drama, Festivals, Filmkritiken, Thriller

Kritik: The Killing of a Sacred Deer (US 2017)

Es ist nun offiziell, der griechische Regisseur Yorgos Lanthimos (Dogtooth) und der irische Schauspieler Colin Farrell (Brügge sehen... und sterben?) sind das neue Dreamteam des abseitigen Independentkinos. Nach der dystopischen, tragikomischen Romanze The Lobster, die mich letzten Jahr vollkommen unerwartet in ihren Bann gezogen hat und es sogar in meine Top 3 des Jahres schaffte, schieben die beiden nun auf dem diesjährigen Cannes Filmfestival eine angsteinflößende, bitterböse, vielseitig interpretierbare Gesellschaftstragödie hinterher. Die Buhrufe des Publikums beim Einsetzen des Abspanns überraschten mich also nicht. Lanthimos neuer Film The Killing of a Sacred Deer ist nämlich ein durch und durch verstörendes Psychohorrorrätsel über gesellschaftliche, insbesondere familiäre Abgrün...
Kritik: Taboo (UK 2017)
Filmkritiken, Heimkino, Serien

Kritik: Taboo (UK 2017)

"Fuck Nootka! Fuck wills, treaties. I'm the head of fucking state. And by the command of his majesty, kill him." Wir leben im goldenen Zeitalter der Fernsehserien. Diese Erkenntnis ist weder sonderlich innovativ noch in irgendeiner Weiße kontrovers – sondern schlichtweg die Wahrheit. Das Interesse der Zuschauer, die Budgets, die Beteiligung namhafter Regisseure und Schauspieler, alles steigt stetig in die Höhe. Welcher Blockbuster wird denn heutzutage noch so heiß erwartet wie die neueste Staffel von Game of Thrones? Und welcher Film wurde zuletzt so in den Himmel gejubelt wie es jährlich mit zwei bis drei ausgewählten Serien passiert? Ja, die Fernsehserie befindet sich aktuell auf einem Höhepunkt ihrer eigenen Geschichte – und hat diesen möglicherweise bereits überschritten. Denn währ...