Filme

Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Der Dialog (USA 1974)

"You're not supposed to feel anything about them." Es gibt so viele Beispiele für Filmemacher, die am Anfang ihrer Karriere strahlend leuchten und dann immer mehr verglimmen. Francis Ford Coppola ist sehr wohl Teil dieses Kreises. Sein Abstieg ist einer der steilsten. Wie so viele Filmemacher des New-Hollywood war auch er Teil der Roger-Corman-Schmiede, lernte dort das Handwerk und realisierte erste Filme. Der Durchbruch kam dann mit „Der Pate“ und dem eindringlichen Nachschlag „Der Pate II“. Beide Filme räumten wie verrückt bei den Oscars ab. Coppola bekam alle Freiheiten und drehte „Der Dialog“, einen minimalistischen Thriller über einen Abhörspezialisten. Harry Caul (Gene Hackman) lebt für den Beruf. Sein Privatleben ist auf das mindeste reduziert, gerade soviel um nicht wahnsinnig ...
Klassiker-Kritik: Platoon (USA 1986) – Gefangen in der Hölle
Filmkritiken, Kriegsfilm

Klassiker-Kritik: Platoon (USA 1986) – Gefangen in der Hölle

Wir haben nicht gegen den Feind gekämpft, wir haben gegen uns selbst gekämpft, der Feind war in uns. Wer könnte besser über das Kriegsgeschehen, seinen Alltag und deren Auswirkungen berichten, als jemand, der selber dabei gewesen ist? Niemand. Deswegen lässt sich nun auch leicht ableiten, wer denn am fähigsten wäre, einen Film über einen Krieg zu drehen, ohne sich im übertriebenen Vaterlandsstolz und Verfälschungen zu verlaufen. Natürlich jemand, der das ganze Grauen mit eigenen Augen sehen und am eigenen Leib erfahren musste. Und hier stoßen wir auf den Regisseur Oliver Stone: In der Gegenwart ist mit dem einstigen Meister nicht mehr viel los und Filme wie Wall Street 2 oder World Trade Center sollten am besten mit dem Schleier des ewigen Schweigens bedeckt werden. Gehen wir jedoch...
Kritik: Mars Attacks! (USA 1996) – Ein Alienangriff à la Burton
Filme, Filmkritiken, Komödie, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Mars Attacks! (USA 1996) – Ein Alienangriff à la Burton

Eine weiterentwickelte Zivilisation ist üblicherweise nicht barbarisch. Sind wir Menschen wirklich allein? Sind wir die einzigen, mehr oder weniger, intelligenten Geschöpfe im Universum, oder wartet in den Unweiten und den Abgründen des Weltalls noch so manches fremdes Wesen auf uns? Inzwischen ist klar, dass wir nicht alleine sind, denn allein auf der Oberfläche des Mondes wurden winzige Lebewesen entdeckt. Man bedenke nur, dass es im ganzen Universum mehr Galaxien gibt, als Sandkörner auf der Erde. Eine Anzahl, die jeden gedanklichen Rahmen sprengt und einfach nur überwältigt. Oft genug haben wir es also natürlich auch in der Filmwelt mit den beliebten Aliens zu tun bekommen, die sich die Erde als Andockstation oder Angriffsziel ausgesucht haben. Da wären, nur als Beispiele, Rolan...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: To Rome With Love (USA/IT/ES 2012)

"Der Junge ist Kommunist. Der Vater ist Bestatter. Leitet die Mutter eine Leprakolonie?" Es erstaunt immer wieder, wie es Woody Allen, mittlerweile 76 Jahre alt, schafft jedes Jahr einen neuen Film auf die Leinwand zu bringen. Früher war das ja noch einfacher. Heute erfordert es aber weit mehr Kraft einen Film auf den Weg zu bringen, ihn also praktisch überhaupt drehen zu können, was man in besonderen Ausprägungen ja an den Zeitspannen zwischen den Filmen Paul Thomas Andersons oder Terrence Malicks sehen kann. Nur Woody Allen, bei ihm scheint die Zeit stehen geblieben, er dreht unbeirrt weiter und erfreut und ärgert uns gleichermaßen jedes Jahr aufs Neue. Im amerikanischen Kino nahm Allen schon immer eine Sonderstellung ein, was nicht nur an seiner topografischen Distanz zur Traumfabri...
Filme, Filmkritiken

"Playback" (USA 2012) Kritik – Besessenheit auf Video

"Verändert sich die Wahrnehmung der Realität, wenn man sie aus verschiedenen Perspektiven betrachtet?" Immer wieder fragt man sich, wo einst beliebte Schauspieler überhaupt abgeblieben sind. In ihrer Blütezeit in aller Munde und geliebt von jedem Kinogänger, verlieren sie sich im Laufe der Zeit selbst aus den Augen und vergessen sich in minderwertigen Filmprojekten, die sich im besten Fall noch als B-Trash abstempeln lassen können, doch viele von ihnen trifft es noch viel, viel schlimmer. Gute Beispiele wären Chevy Chase, der in den 90ern vollends in Vergessenheit geraten ist, jetzt aber in der Serie "Community" seinen zweiten Frühling erleben darf, zum Glück für ihn. Auch noch erwähnenswert, wenn man in dieser Rubrik bleiben will, sind Mark Hamill, der sich als Luke Skywalker zur Legen...
Kritik: Die Ritter der Kokosnuß (GB 1974) – Monty Python und der heilige Gral
Abenteuer, Filme, Filmkritiken, Komödie

Kritik: Die Ritter der Kokosnuß (GB 1974) – Monty Python und der heilige Gral

"Ihr habt den Brautvater getötet, wisst ihr das?" - "Och, das fällt doch gar nicht auf." - "Das fällt auf! Ihr habt ihm das Schwert mitten durch den Kopf gestoßen!" – "Und? Wie geht's ihm?" Wer sich durch die Filmgeschichte bewegen will und mal wieder so richtig lachen, der kommt natürlich an ganz bestimmten Genre-Klassikern und Schauspielern nicht vorbei. Da wären zum einen Oliver Hardy und Stan Laurel, die sich als Dick und Doof unsterblich machten, oder Charlie Chaplin, der mit Filmen wie 'Der große Diktator' und 'Moderne Zeiten' seinen Legendenstatus rechtfertigte. Geht man aber weiter durch die Filmgeschichte, dann trifft man auf Filme wie 'Der Partyschreck', 'Die nackte Kanone', 'Spaceballs' und auch 'Pappa ante Portas'. Aber auch Louis de Funes, Steve Martin und Jerry Lewis d...
Kritik: Ip Man (HK 2008) – Die Geschichte eines unantastbaren Meisters
Filmkritiken, Kampfsport

Kritik: Ip Man (HK 2008) – Die Geschichte eines unantastbaren Meisters

Ich bin nur ein Chinese. Wenn wir in Deutschland Lust auf einen legalen Kampf haben, oder besser gesagt, Interesse haben, einem solchen Kampf zuzuschauen, dann finden wir uns entweder beim Boxen, oder auch beim Wrestling wieder, wobei man bei letzterem die Unterschiede zwischen Deutschland und Amerika ganz deutlich erkennt. Mehr Möglichkeiten bleiben nicht wirklich und auf die Straßen gehen und selber einen Kampf anzuzetteln ist wohl nicht unbedingt der beste Weg. Viel ansprechender sind die Kampfkünste, die man im fernen Osten, oder allgemein in asiatischen Gefilden entdecken kann. Von kompromisslosen Prügeleinheiten wie auch im MMA ist hier nichts zu finden. Wir sprechen in diesen Ländern von Kung-Fu, Tai-Chi, Tequando, Ho Sin Do, Aikido, Judo, Karate oder Wing Chun, die die Faszi...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Lady Vegas (USA 2012)

"Schnell verdientes Geld, ich werde dir alles erklären." Rebecca Hall hat in den letzten Jahren eine beachtliche Karriere hingelegt. Seit ihrem Auftritt in Christopher Nolans „The Prestige“ spielte die britische Schauspielerin unter der Ägide anderer erfolgreicher Regisseure wie Woody Allen und Ron Howard. Nun spielt sie die Hauptrolle im neuen Film der britischen Regie-Legende Stephen Frears, wobei es gerade dieser Film sein könnte, der Halls Karriere einen Dämpfer verpassen könnte. Beth (Rebecca Hall) ist eine junge Frau, die als erotische Tänzerin ihr Geld verdient. Als sie keine Lust mehr darauf hat, zieht sie nach Vegas und lernt dort den Glücksspieler Dink (Bruce Willis) kennen, der sie ins Wettgeschäft einweist. Beth kann überaus gut mit Zahlen hantieren und kann Dink einige Ge...
Kritik: Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte (DE/AU 2009)
Drama, Filmkritiken

Kritik: Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte (DE/AU 2009)

Ich habe das Gefühl ihr verschweigt etwas. Es ist nicht Michael Hanekes erster Ensemblefilm, Code:unbekannt sowie 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls waren schon Gesellschaftsporträts. Während 71 Fragmente... von Vereinsamung und emotionaler Kälte handelte, beleuchtete Code:unbekannt den Kommunikationsverlust und die zunehmende Anonymisierung der Gesellschaft. Dieser Film litt aber unter einer erkennbaren Strukturlosigkeit, das Ensemble sowie der ganze Film wollten sich nicht zu einem ganzen zusammen fügen. 71 Fragmente... dagegen hatte ein reales Ereignis als Ausschlag und als Endstation, ein umfassendes Ereignis, welches die Figuren näher zueinander rückte. Ähnlich verhält es sich bei Das weiße Band, wobei man sagen kann, der Film sei Haneke-typisch und untypisch zugleich. ...
Kritik: Hangover (USA 2009) – Las Vegas und die Nacht des Vergessens
Filme, Filmkritiken, Komödie

Kritik: Hangover (USA 2009) – Las Vegas und die Nacht des Vergessens

Woher weißt du, dass Tiger Pfeffer mögen? - Tiger lieben Pfeffer, aber sie hassen Zimt! Heutzutage scheinen nur noch drei Arten von Komödien angesagt oder gefragt zu sein. Das wären zum einen die typischen Liebes-Komödien, die immer den gleichen Handlungsablauf besitzen und Charaktere vorweisen, die sich mit Glück auch nur minimal Unterscheiden. Wie diese Filme ausgehen werden, sollte bereits nach wenigen Minuten klar, oder absehbar sein. Auf der anderen Seite sind es die Teenie-Komödie, einst mit 'American Pie' losgetreten worden und zuletzt mit dem offiziellen vierten Teil 'American Pie - Klassentreffen' hoffentlich endgültig begraben. Was anzieht ist nackte Haut, pubertärer und niveauloser Fäkal- und Proletenhumor, der in seiner Dummheit wohl nur noch die rotwerdenden Siebtklässl...