Thriller

Kritik: Utøya 22. Juli (NO 2018)
Filmkritiken, Thriller

Kritik: Utøya 22. Juli (NO 2018)

Ihr werdet das niemals verstehen. Bevor wir auf der titelgebenden, 40 Kilometer nordwestlich von Oslo gelegenen Insel im Tyrifjord eintreffen, auf der sich für 72 Minuten die Hölle auf Erden offenbaren wird, empfängt uns Utoya 22. Juli mit einer Mischung aus Film- und Archivaufnahmen des an jenem Tag stattgefundenen Bombenanschlags im Osloer Regierungsviertel. Es ist der ohrenbetäubende Auftakt eines Norwegen bis heute erschütternden Massentötens, ausgehend vom damals 32-jährigen Anders Breivik, der sich mit den Mitteln islamistischer Terrororganisationen gegen die nationale Immigrationspolitik in Position bringen wollte. An diesem Tag, dem 22. Juli des Jahres 2011, wird Breivik 77 Menschen das Leben nehmen, der Großteil von ihnen nicht einmal 18 Jahre alt. Utoya 22. Juli aber sollte sich...
Longtake-Podcast: Jurassic World – Das gefallene Königreich (USA 2018)
Action, Filme, Horror, Podcasts, Science Fiction / Fantasy, Thriller

Longtake-Podcast: Jurassic World – Das gefallene Königreich (USA 2018)

Ich durfte mal wieder als Gast beim famosen Longtake-Podcast von Lucas Barwenczik (@kinomensch) Platz nehmen, um über eines meiner (Noch-)Lieblingsfranchises zu sprechen: Jurassic Par... ähh... World! Seit ein paar Wochen läuft nun der zweite Teil von Colin Trevorrows neuer Trilogie in unseren Kinos. Diesmal hat aber der Spanier J.A. Bayona die Regie übernommen. Rawr: In Episode #113 sprechen Lucas und Conrad (von Cinema Forever) über "Jurassic World: Das gefallene Königreich" von Juan Antonio Bayona. Dabei geht es um den Sozialistischen Realismus, Diskurs-Placebos und Kino-Gigantomanie. Für Feedback oder Fragen schreibt eine Mail an feedback@longtake.de. Wir freuen uns sehr über jegliches Feedback via Mail, Kommentarfunktion oder Facebook und Twitter (@longtakede) und auch über jegl...
Kritik: 24 Hours to Live (USA 2017)
Action, Filme, Filmkritiken, Heimkino, Thriller

Kritik: 24 Hours to Live (USA 2017)

Ein Mann ohne Familie hat nichts zu verlieren. Was musste Ethan Hawke (Gattaca) doch Zeit seiner Karriere für Schelte über sich ergehen lassen. Zu ausdruckslos, zu gewöhnlich sei sein Spiel. Dass derlei Verurteilungen auch mit einer Oscar-Nominierung für Training Day nicht abklingen wollten, hat dann doch mehr mit Realsatire denn ernsthafter Kritik zu tun – pointierter als sein Oscar-prämierter Kollege, Denzel Washington (The Equalizer), trat Hawke im Cop-Thriller von Antoine Fuqua nämlich definitiv auf. Inzwischen aber scheint der texanische Schauspieler in der Filmwelt (und ebenfalls beim Publikum) angekommen zu sein, was sich in seiner cleveren, bunt gecheckten Rollenwahl niederschlägt: Sinister, Boyhood, Predestination, Regression, In a Valley of Violence und Maudie. Da erscheint es...
Kritik: Revenge (FR 2017)
Filme, Filmkritiken, Französischer Film, Heimkino, Thriller

Kritik: Revenge (FR 2017)

Bereits der Titel von Coralie Fargeats Filmdebüt wirkt wie das reduzierte Destillat eines ganzen Subgenres, das auf eines seiner essentiellen Kernelemente heruntergebrochen werden soll. Mit Revenge wagt sich die französische Regisseurin in das Rape-and-Revenge-Genre. Jene vorwiegend von männlichen Regisseuren in den 70er Jahren dominierte Abwandlung des Exploitationfilms, bei der der weibliche Körper auf brutale Weise missbraucht wird, um anschließend mithilfe kathartischer Racheakte wieder einen Funken Leben in sich spüren zu können. Subversiv inszeniert die Regisseurin ihr Werk dabei von Anfang an insofern entgegen den üblichen Konventionen des Subgenres, indem die weibliche Hauptfigur Jen ab der ersten Szene, in der sie von der Kamera eingefangen wird, als laszives Lustsymbol sowie unwi...
Kritik: A Beautiful Day (USA 2017)
Drama, Filmkritiken, Thriller

Kritik: A Beautiful Day (USA 2017)

They said you were brutal. - I can be. Unter einer Plastiktüte scheint Joe, der Protagonist von Lynne Ramsays neuem Film A Beautiful Day, direkt zu Beginn seine letzten Atemzüge zu tätigen. Das schwere Schnaufen innerhalb kurzer Sekundentakte bedeutet für den bulligen, schweigsamen Mann allerdings nicht das Ende, denn plötzlich ist da wieder etwas, ein Geräusch oder ein kurzes Bild vor Joes geistigem Auge, das ihn ins Leben zurückpeitscht. Kurze Gedankenblitze und schockierende Erinnerungsfetzen aus Joes geschädigter Seele, die Kindheitstrauma, Kriegsschrecken und Tatort-Grausamkeiten umfassen, lässt die Regisseurin immer wieder wie kleine Splitter in die Handlung ihres Films einbrechen, der ohnehin wie die brüchige, fiebertraumähnliche Variante eines gewöhnlichen Action-Thrillers ersch...
Kritik: The Shape of Water (USA, 2017)
Drama, Filme, Filmkritiken, Heimkino, Science Fiction / Fantasy, Thriller

Kritik: The Shape of Water (USA, 2017)

If I spoke about it - if I did - what would I tell you? I wonder. [...] Would I tell you about her? The princess without voice. Or perhaps I would just warn you, about the truth of these facts. And the tale of love and loss. And the monster, who tried to destroy it all. Worauf ich mich jedes Jahr eigentlich mehr als die Oscar-Preisverleihung freue, sind die mit den Werbekampagnen einhergehenden Gespräche und Podiumsdiskussionen der verschiedenen Zeitschriften und Gewerkschaften. So taucht beispielsweise jedes Jahr eine monströse 3-Stunden-Interviewrunde der Director’s Guild of America in meinem YouTube Feed auf. Neben Christopher Nolan (Dunkirk), Greta Gerwig (Lady Bird), Jordan Peele (Get Out) und Martin McDonagh (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri) sitzt in diesem Jahr auch Guill...
Kritik: The Wailing – Die Besessenen (KOR/USA 2016)
Drama, Filme, Filmkritiken, Heimkino, Horror, Thriller

Kritik: The Wailing – Die Besessenen (KOR/USA 2016)

Not everything that moves, breathes, and talks is alive. Wow. Fast anderthalb Jahre nach seiner Europa-Premiere auf dem Cannes-Filmfestival 2016 hat Na Hong-jins neuster Film The Wailing (im deutschen zusätzlich noch mit dem schrecklich reißerischen Beititel "Die Besessenen" versehen) doch noch einen Verleih gefunden, der die Eier hat, das Ausnahmewerk des koreanischen Regisseurs in unsere Kinos zu bringen. Respekt dafür. Es ist ja nicht so, als sei Na Hong-jin ein Unbekannter, denn mit The Chaser und The Yellow Sea hat der Regisseur bereits zwei von Kritikern hochgelobte Filme abgeliefert. Ein wenig Verständnis muss für die vorsichtige Haltung der Verleiher aufgebracht werden, denn The Wailing ist kein leicht zu vermarktender Film. Na Hong-jins drittes Werk fristet ein Dasein fernab je...
Kritik: The Killing of a Sacred Deer (US 2017)
Drama, Festivals, Filmkritiken, Thriller

Kritik: The Killing of a Sacred Deer (US 2017)

Es ist nun offiziell, der griechische Regisseur Yorgos Lanthimos (Dogtooth) und der irische Schauspieler Colin Farrell (Brügge sehen... und sterben?) sind das neue Dreamteam des abseitigen Independentkinos. Nach der dystopischen, tragikomischen Romanze The Lobster, die mich letzten Jahr vollkommen unerwartet in ihren Bann gezogen hat und es sogar in meine Top 3 des Jahres schaffte, schieben die beiden nun auf dem diesjährigen Cannes Filmfestival eine angsteinflößende, bitterböse, vielseitig interpretierbare Gesellschaftstragödie hinterher. Die Buhrufe des Publikums beim Einsetzen des Abspanns überraschten mich also nicht. Lanthimos neuer Film The Killing of a Sacred Deer ist nämlich ein durch und durch verstörendes Psychohorrorrätsel über gesellschaftliche, insbesondere familiäre Abgründe...
Kritik: Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis (USA 2014)
Drama, Filmkritiken, Thriller

Kritik: Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis (USA 2014)

Eine Gastkritik von Sebastian Groß You have to call the cops. - And we will, at the right time. Tony Gilroy bewies 2007 mit seinem Regiedebüt ein gutes Gespür für eine tolle Geschichte, grandiose Darsteller und eine fesselnde Inszenierung. Ob Dan Gilroy mit Nightcrawler ebenfalls solch ein grandioses Werk abliefert wie sein Bruder mit Michael Clayton? Lou Bloom lebt in Los Angeles, behaust ein kleines Apartment und verdient sein Geld mit illegalen Geschäften wie Betrügereien oder dem Stehlen von Baumaterial. Doch er will mehr, er will einen richtigen Job! Doch sein Streben nach einer Anstellung bleibt erfolglos. Als er nachts Zeuge wird, wie ein Kamerateam einen Polizeieinsatz rund um einen Autounfall filmt und er erfährt, dass man diese Aufnahmen den städtischen TV-Sendern verkau...
Kritik: Prisoners (USA 2013) – Wie weit darf ein Mensch gehen?
Drama, Filme, Filmkritiken, Thriller

Kritik: Prisoners (USA 2013) – Wie weit darf ein Mensch gehen?

Pray for the best, but prepare for the worst. Detective Lokis krampfhaftes Blinzeln steht symptomatisch für die psychische Belastung, der er sich Tag für Tag aussetzt. Mal ist es erträglich, oft aber eine zermürbende Tortur. Lokis Verstand funktioniert wie ein sich ständig um die eigene Achse kreisendes Uhrwerk; wie eine Präzisionsmaschine, die winzige Details und Einzelheiten in ihre logische Ordnung bringt. Fehlt jedoch ein winziges Teilchen, wird deutlich, dass Loki längst nicht mehr zu den frischen Ermittlern seines Bundes zählt, sondern in seiner abgekämpften, bis zum Hals tätowierten Hülle dem mentalen Zusammenbruch eher auf die Schliche gekommen ist, als der eigentlichen Auflösung des tiefschürfenden Falles um die zwei vermissten Mädchen. Jake Gyllenhaal gibt diesen Loki mit eine...