Hier gelangt ihr zum Filmkalender der nächsten Wochen & Monate.
Im Mai wird es aufgrund der sich im Rahmen haltenden Kinohighlights, und da ich ab dem 15. Mai zehn Tage über das diesjährige Cannes Filmfestival berichten werde, nur zwei Filmvorschauen (2. – 15. sowie 16. – 29. Mai) geben.
Kinotipp der nächsten zwei Wochen: Am 5. Mai, also bald ein Jahr nach der Weltpremiere in Cannes, startet dieser sehr eigensinnige Film, den man definitiv als einmalige Erfahrung ans Herz legen kann, endlich auch in den deutschen Kinos. Allerdings sollte man wirklich wissen, worauf man sich bei dem thailändischen Regisseur Apichatpong Weerasethakul einlässt, nämlich auf experimentelles, meditatives Slow Cinema der extremsten Form. In der obigen Einstellung, in welcher eine brillant-genügsam aufspielende Tilda Swinton (wann ist sie eigentlich nicht fantastisch) auf einen kolumbianischen Bauern trifft und mit ihm über das Leben philosophiert, dauert bestimmt zehn Minuten an, ohne dass die Kamera die Perspektive wechselt. Eine der schönsten Filmszenen der letzten Jahre. Für mich war es die erste Erfahrung mit den filmischen Visionen Weerasethakuls (Cemetery of Splendour*) und ich möchte noch mehr davon sehen. Und das, obwohl Memoria teilweise echt so dermaßen anstrengend inszeniert ist und auch die eine oder andere Szene dabei ist, in welcher der limitierte Einsatz der filmischen Mittel arg selbstzweckhaft wirkt. Eine zweite Goldene Palme (2014 für Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben, aktuell in der arte Mediathek) gab es dafür nicht, trotzdem solltet ihr euch diese philosophische Grenzerfahrung nicht entgehen lassen, wenn ihr auf der Suche nach einem exotischen Filmerlebnis seid. Memoria ist übrigens, falls ihr es nicht ins Kino schafft, bereits ab dem 5. August im Streaming-Abo von Mubi inkludiert. [Trailer]
Ebenfalls neu im Kino:
- Am 4. Mai startet auch die neueste Marvel-Verfilmung Doctor Strange in the Multiverse of Madness unter der Regie von Sam Raimi (Original Spider-Man-Trilogie) [Trailer]
- Das sind dann auch schon alle erwähnenswerten Kinostarts der beiden kommenden Wochen. Seht dies einfach als Chance, um das eine odere andere Kinohighlight des letzten Monats nachzuholen.
Streaming-Tipp (ab dem 8. Mai in der arte Mediathek verfügbar): Der amerikanische Traum der Selbst-/Neuerfindung am Rande der Zivilisation findet in Valeska Grisebachs Cannes-Hit aus dem Jahr 2017 in der Arbeits- und Lebenssituation deutscher Gastarbeiter in Bulgarien einen unerwartet effektiven Ausdruck. Western ist ein Werk der Ambivalenz. Oftmals steht die Stimmung auf der Kippe, droht am Siedepunkt überzukochen, was die Nähe zu etwaigen Genrevorbildern unterstreicht. Valeska Grisebach hantiert zunächst mit Klischees, nur um diese nach und nach aufzubrechen. Die allgegenwärtige Sprachbarriere ist sowohl Fluch und Segen, Reibepunkt und Schutzmechanismus. In seinen stärksten Momenten transzendiert Western Sprache, macht deutlich, dass Emotionen, Verständnis und Kommunikation auch ohne sie möglich sind. [Trailer]
Ebenfalls neu als Streaming:
- Der Gewinner der Goldenen Palme in Cannes Shoplifters (2018) des japanischen Ausnahmetalents Hirokazu Kore-eda (aktuell im Prime-Abo* enthalten)
- Fritz Langs M – Eine Stadt sucht einen Mörder (aktuell im Prime-Abo* enthalten)
Blu-ray-Veröffentlichung der Woche: “Carl Theodor Dreyers eindrucksvoller Stummfilm, der zu den ersten Kunstwerken der Filmgeschichte zählt, rekonstruiert die Ereignisse rund um den Prozess gegen die Jungfrau von Orléans anhand der historischen Prozessakten. Die der Ketzerei beschuldigte Heilige wird nach quälenden Verhören, Folter und einem widerrufenen Geständnis schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Bewusst beschränkt sich Dreyer auf die Darstellung von Verhör, Verurteilung und Verbrennung der Jeanne d‘Arc und arbeitet konsequent mit Großaufnahmen. Maria Falconettis Darstellung der Jungfrau ging als eine der großartigsten darstellerischen Leistungen in die Filmgeschichte ein.” (mehr zur Veröffentlichung bei Arthaus)
Weitere Heimkino-Veröffentlichungen:
- Das sehr frei erzählte Biopic Eiffel in Love mit Romain Duris [ab dem 5. Mai auf Blu-ray*]
- Sergio Corbuccis Western Die Grausamen (1967) mit Joseph Cotten [ab dem 5. Mai erstmals in Deutschland exklusiv im Koch Films Shop]
- Der gefeierte Antikriegsfilm-Geheimtipp The Painted Bird von Václav Marhoul [ab dem 6. Mai auf Blu-ray bei Bildstörung oder bei Amazon*]
- Pixars Rot ist ab dem 12. Mai auch auf Blu-ray* für das Heimkino erhältlich [Kritik]
- Kenneth Branaghs Heimatdrama Belfast [ab dem 12. Mai auf Blu-ray*]
- Robert Wienes Stummfilmklassiker Das Cabinet des Dr. Caligari [ab dem 13. Mai auf 4K Blu-ray*]
Zudem werbefrei im Fernsehen:
- Am Sonntag, 8. Mai um 20:15 Uhr zeigt arte Pedro Almodóvars Leid und Herrlichkeit, in welchem das spanische Regieas Autobiografisches und Fiktion sowie Vergangenheit und Gegenwart vermischt. Antonio Banderas spielt die Hauptrolle. Sehenswert!
- Am Mittwoch, 11. Mai um 21:55 Uhr läuft, ebenfalls auf arte, die dystopische Gesellschaftsparabel Snowpiercer von Parasite-Regisseur Bong Joon-ho.
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