Aufgrund der wenigen Kinohighlights in nächster Zeit gibt es erneut eine Filmvorschau für die kommenden zwei Wochen. Dafür gibt es für euch aber sicherlich noch einiges aus den vergangenen Wochen nachzuholen.
Kinotipp der nächsten zwei Wochen (ab dem 1. September deutschland im Kino): Im stolzen Alter von 77 Jahren und damit sieben Jahre nach Veröffentlichung des ebenso erfolgreichen wie beliebten Action Opus Magnum Mad Max: Fury Road hat sich George Miller definitv das Recht verdient, zu drehen, was er möchte. Bevor jedoch die Franchise-Fortsetzung Furiosa in die Produktion ging, hatte George Miller noch ein ganz persönliches Anliegen vor Augen: Und zwar einen Film über das Geschichtenerzählen zu drehen. Immerhin begeistert sich Miller bereits sein ganzes Leben für Narrotologie. Bei der Weltpremiere in Cannes wurde ich von Three Thousand Years of Longing unerwartet zauberhaft unterhalten und habe mit einem breiten Grinsen das Kino verlassen. Und es könnte leicht sein, dass George Millers erster Spielfilm seit Mad Max: Fury Road mit der Zweitsichtung noch weiter wächst. Es ist einfach ein größtenteils bezaubernder Blockbuster mit Tiefgang, der es sich wagt auf die Suche nach der richtigen Gratwanderung in der menschlichen Existenz zu gehen. [Komplette Kritik & Trailer]
Ebenfalls neu im Kino:
- Das Glücksrad von Drive My Car-Regisseur Ryusuke Hamaguchi [Kinostart 1. September / Trailer]
- Zum 80. Geburtstag von Regisseur Werner Herzog wird ab dem 1. September für kurze Zeit in ausgewählten Kinos das Meisterwerk Fitzcarraldo (1982) mit Klaus Kinski gezeigt. Passend zum Geburtstag erscheint eine neue Werner Herzog Collection (siehe weiter unten unter Blu-ray-Veröffentlichungen).
Streaming-Tipp (aktuell bei Amazon Prime* enthalten): Wie gut kann ein Film schon sein, der mit pupsenden Nonnen in einem mittelalterlichen Kloster startet, die sich obendrein gegenseitig mit einem Dildo verwöhnen, der in eine hölzerne Madonnafigur geschnitzt ist? Das ist selbstverständlich vulgär. trashig und ein ziemlich unsubtiler Giftpfeil gegen religiöse Alltagsstrukturen. Doch in der neusten Regiearbeit des niederländischen Enfant Terrible Paul Verhoeven (Starship Troopers, Robocop*) aus dem letzten Jahr sind das eigentlich nur Randnotizen, welche beim Publkum für schallendes Gelächter sorgen. Hinter all den Obszönitäten und der überspitzten Gewalt, die in Benedetta dargeboten wird, steckt jedoch wieder einmal eine unglaublich präzise inszenierte und gespielte Satire, welche man definitiv mehrmals gesehen haben muss, damit diese vollkommen greifbar wird. Der diskutabelste Film des Jahres – selbst mit seinen stolzen 82 Jahren weiß Paul Verhoeven nach wie vor unvergleichbar intelligent zu unterhalten [Komplette Kritik]
Ebenfalls neu als Streaming:
- Fans von Olivier Assayas (Personal Shopper, Die Wolken von Sils Maria) oder diejenigen, die sich in Zukunft noch von der Filmografie des französischen Regisseurs begeistern lassen möchten, sollten sich unbedingt zeitnah, solange noch alle Folgen dort online sind, die Miniserie Irma Vep mit Alica Vikander im Abo von WOW (ehemals Sky) anschauen. [Trailer]
- Das Sozialdrama Rosetta von Jean-Pierre und Luc Dardenne (aktuell in der arte Mediathek)
- Brian de Palmas Gangster-Klassiker Die Unbestechlichen (1987) mit Kevin Kostner, Sean Connery und Robert De Niro (aktuell bei Amazon Prime* enthalten)
Blu-ray-Veröffentlichung der nächsten zwei Wochen (ab dem 25. August erhältlich*): Der norwegische Regisseur Joachim Trier wird wirklich von Film zu Film immer reifer. Schon das Coming-of-Age-Drama Thelma* fand 2017 einen Platz in meinem Herzen, seine neueste Regiearbeit, erzählt in zwölf Kapiteln, steht dem in nichts nach. Im Prolog stellt uns der Film die Anfang 30-jährige Julie (Renate Reinsve) vor, eine Medizinstudentin, die sich inmitten ihrer ständigen beruflichen Veränderungen selbst verliert. Vom Studium vollzieht sie erst einen Wechsel zur Fotografie, später landet sie als Verkäuferin in einer Buchhandlung. Ebenso sprunghaft gestaltet sich ihr Beziehungsleben. Der schlimmste Mensch der Welt schildert brillant, wie sich Julie zwischen gesellschaftlichen Rollenerwartungen und individuellen Lebensentwürfen immer weiter von sich selbst entfernt. Renate Reinsve entpuppt sich dabei mit jedem weiteren Kapitel immer mehr als eine der schauspielerischen Entdeckungen des vergangenen Jahres. [Trailer]
Weitere Heimkino-Veröffentlichungen:
- Mamoru Hosodas sehenswerter Anime Belle [ab dem 25. August fürs Heimkino* erhältlich]
- Jurassic World – Ein neues Zeitalter [ab dem 25. August fürs Heimkino* erhältlich, hier geht es zur Kritik]
- Der deutsche Musical-Klassiker Linie 1 (1988) von Reinhard Hauff [ab dem 25. August erstmals auf Blu-ray* erhältlich]
- Police Story 1 & 2 mit Jackie Chan [ab dem 26. August in Deutschland erstmals als Amaray Blu-rays* sowie ab dem 2. September als limitierte Double Feature Edition* erhältlich]
- Jacques Audiards Highlight Wo in Paris die Sonne aufgeht [ab dem 31. August leider nur auf DVD erhältlich – shame on you, EuroVideo Medien GmbH!]
- Ashgar Farhadis A Hero [ab dem 31. August fürs Heimkino* erhältlich]
- Wie oben bereits erwähnt, erscheint am 1. September die Werner Herzog 80th Anniversary Edition (Blu-ray)*, inhaltlich leider kein Vergleich zur bereits existierenden Werner Herzog Collection von BFI UK*.
- Ti Wests sehr gelungene Horrorfilm-Hommage X mit Mia Goth [ab dem 2. September fürs Heimkino* erhältlich]
Zudem werbefrei im Fernsehen:
- Am Montag, 22. August um 22:00 Uhr zeigt arte Bernardo Bertoluccis unvergessliches Mai 1968 Drama mit Eva Green, Louis Garrel sowie Michael Pitt
- Am Sonntag, 4. September um 21:50 Uhr zeigt arte Steven Spielbergs brillanten Thriller München (2005)
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