Schlagwort: 2013

Filmkritiken

"Wrong" (FR, USA 2012) Kritik – Über die Falschheit der Dinge

Autor: Stefan Geisler "I don't know how it happened, or why, but the palm tree is no longer a palm tree." Der französische Filmemacher Quentin Dupieux ist momentan DER Regisseur, wenn es um absurdes Kino geht. Dupieux ignoriert konsequent alle Genre-Konventionen und setzt sich gekonnt zwischen alle Stühle. Doch auch wenn seine Filme auf den ersten Blick ein wenig wirr wirken mögen, während der Produktion besteht der Regisseur auf Perfektion und lässt sich dementsprechend auch nicht die Zügel aus der Hand nehmen. Drehbuch, Regie, Cut und Kamera - Quentin Dupieux ist ein echter Alleskönner in Sachen Filmproduktion. Auch die musikalische Untermalung stammt vom Regisseur höchstpersönlich, schließlich ist Quentin Dupieux ein begnadeter Musiker, der unter seinem Alias Mr. Oizo immer wieder mus...
Filmkritiken

"Thor: The Dark Kingdom" (USA 2013) – Der Donnergott lässt es wieder krachen

Autor: Stefan Geisler "Hitting does not solve everything." Marvels „Phase Two“ ist eingeleitet: Nachdem sich Comic-Fans dieses Jahr mit „Iron Man 3“ bereits an einer Blockbuster-Variante des Polit-Thrillers „Zero Dark Thirty“ erfreuen durften, darf nun wieder Hammerwerfer Thor Gegner im Sekundentakt durch die Leinwand prügeln. Bereits 2011 setzte Kenneth Branagh („Hamlet“) das erste Abenteuer des Donnergotts bildgewaltig in Szene, doch der Shakespeare-Virtuose beließ es bei einem Ausflug in das Marvel-Universum. Als neuer Regisseur konnte Alan Taylor für das Comic-Spektakel gewonnen werden und auch dieser schafft es, den Göttersohn wieder gekonnt in Szene zu setzen. „Thor: The Dark Kingdom“ (Warum bei uns nicht als „Thor: The Dark World“ in die Kinos kommt, versteht wohl auch kein Mensch...
Kritik: Prisoners (USA 2013) – Wie weit darf ein Mensch gehen?
Drama, Filme, Filmkritiken, Thriller

Kritik: Prisoners (USA 2013) – Wie weit darf ein Mensch gehen?

Pray for the best, but prepare for the worst. Detective Lokis krampfhaftes Blinzeln steht symptomatisch für die psychische Belastung, der er sich Tag für Tag aussetzt. Mal ist es erträglich, oft aber eine zermürbende Tortur. Lokis Verstand funktioniert wie ein sich ständig um die eigene Achse kreisendes Uhrwerk; wie eine Präzisionsmaschine, die winzige Details und Einzelheiten in ihre logische Ordnung bringt. Fehlt jedoch ein winziges Teilchen, wird deutlich, dass Loki längst nicht mehr zu den frischen Ermittlern seines Bundes zählt, sondern in seiner abgekämpften, bis zum Hals tätowierten Hülle dem mentalen Zusammenbruch eher auf die Schliche gekommen ist, als der eigentlichen Auflösung des tiefschürfenden Falles um die zwei vermissten Mädchen. Jake Gyllenhaal gibt diesen Loki mit ...
Filmkritiken

"Der Schaum der Tage" (FR 2013) Kritik – Gondry lässt die Bilder sprechen

Autor: Stefan Geisler "Ich will mich auch endlich verlieben!" Regisseur Michel Gondry ist wohl der große Träumer unter den französischen Filmemachern. Nichts scheint in seinen Filmen unmöglich und das, obwohl es sich bei seinen Helden zumeist um absolute Durchschnittstypen ohne besondere Fähigkeiten handelt. Nur eins haben fast alle seiner Figuren gemein: Einen ausgeprägten Hang zur Fantasie. So flüchtet sich Stéphane in „Science of Sleep – Anleitung zum Träumen“ aus seinem grauen Büroalltag in die aufregende Welt der Tagträume, während Jack Black und Mos Def in Gondrys „Abgedreht“ große Kinoklassiker mit viel Herz und wenig Budget zu neuem Leben erwecken. Eine solche Realitätsflucht müssen die Figuren in Michel Gondrys neuem Film „Der Schaum der Tage“ nicht bewerkstelligen, denn diese l...
Filmkritiken

"Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum" (USA 2013) Kritik – Eine glitschige Heldengeschichte

Autor: Pascal Reis "You're a freak of nature!" Theo ist eine herkömmliche Gartenschnecke, nur eine von vielen, doch im Gegensatz zu seinen ihn belächelnden Artgenossen träumt Theo einen ganz großen Traum: Er möchte gegen sein Idol Guy Gagné beim Indy-500-Rennen in Indianapolis antreten und ihm mal zeigen, wer der wahre Chef auf der Rennstrecke ist. Das Problem ist eben nur, das Theo eine Schnecke ist und daher nicht nur ein unbedeutendes Leben unter den Füßen der Menschen führt, sondern auch gähnend langsam in seiner Fortbewegung ist. Als Theo eines Abends von einer Brücke mal wieder den Verkehr beobachtet und durch einen Unfall in das Nitro-Einspritzsystem vom Verbrennungsmotor eines Sportwagens gerät und dadurch seine DNA schlagartig verändert, kommt Theo seinem Traum ein ganzes Stüc...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Liberace (USA 2013)

Autor: Conrad Mildner"I want to be everything to you, Scott. I want to be father, brother, lover, best friend." Gestern Nacht wurden die Emmys, Amerikas bedeutendster Fernsehpreis, verliehen und in den Kategorien der Mini-Serien und Fernsehfilme gab es einen klaren Gewinner, Steven Soderberghs Biopic über den legendären Show-Pianisten Liberace (Michael Douglas), der seine Homosexualität zeitlebens verheimlichte und zahlreiche Beziehungen mit jüngeren Männern einging. Einer von ihnen war Scott Thorson (Matt Damon), den Liberace nicht nur adoptierte, sondern sogar mithilfe von Schönheitsoperationen in sein jüngeres Ebenbild verwandeln wollte. Früher gehörte es zum guten Ton jedes Jahr einen Soderbergh-Film im Kino zu sehen und in manchen Jahren wurde uns diese Möglichkeit sogar zweimal gesch...
Filmkritiken

"Riddick" (USA, GB 2013) Kritik – Schwanzvergleich in fernen Welten

Autor: Stefan Geisler "You're not afraid of the dark, are you?" Riddick: Männer kriegen feuchte Hände und Herzrasen, wenn sie nur seinen Namen hören, während Frauen auf Grund des zu befürchtenden Testosteron-Überschusses schnell das Weite suchen dürften. Der unbarmherzige Weltraumgangster kehrt nach mehrjähriger Schaffenspause wieder auf die große Leinwand zurück und ist auch diesmal wieder vor allem eins: männlich. Erstaunlicherweise stand der dritte „Riddick“-Film lange Zeit in der Schwebe, da sich die Produktion alles andere als einfach gestaltete. Besonders die Suche nach einem willigen Geldgeber erwies sich nach dem mäßigen Erfolg von „Riddick: Chroniken eines Kriegers“ als äußerst schwierig und so musste letzten Endes sogar Riddick-Mime Vin Diesel höchstselbst in den eigenen Geldbe...
Filmkritiken

"R.E.D. 2 – Noch Älter. Härter. Besser." (USA, FR, CA) Kritik – Bruce Willis brennt den Kreml nieder

Autor: Stefan Geisler "What happens in the Kremlin stays in the Kremlin!" 2013 wird das Jahr der schießwütigen Rentner: Stallone („Shootout – Keine Gnade“), Schwarzenegger („Last Stand“) und Gibson („Get the Gringo“) meldeten sich mit Solo-Action-Auftritten auf der Leinwand zurück. Im Gegensatz zum Oldtimer-Treffen „The Expendables 2“, das weltweit das Dreifache seiner Produktionskosten einspielen konnte, blieben die diesjährigen bleihaltigen Ausflüge faltiger Actionstars deutlich hinter den finanziellen Erwartungen zurück. Was nicht ist, kann ja denn noch werden, denn mit „Escape Plan“ und „R.E.D. 2“ starten dieses Jahr noch zwei hochkarätig besetzte Oldschool-Actioner. Zumindest im Falle des Comic-Sequels „R.E.D. 2 - Noch Älter. Härter. Besser.“ wäre ein Erfolg an den Kinokassen jedoc...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Wir sind die Millers (USA 2013)

Autor: Conrad Mildner "Me crossing the border alone, huge red flag, but families, they don’t get a second look." Die große Fernsehrevolution der letzten zehn Jahre hat sich nicht nur im Drama-Bereich vollzogen. Obwohl vornehmlich Serien wie „The Wire“, „Game of Thrones“ und „Mad Men“ das Bild des Quality-TVs prägen, hat sich auch im Comedy-Bereich vieles getan. Die klassische Sitcom im Multi-Camera-Stil mit Live-Publikum gibt es kaum noch und selbst Erfolgsserien wie „How I met your Mother“ zeichnen ihr lachendes Publikum bei einer Kinovorführung auf. Seit „Arrested Development“, also vor gut zehn Jahren, hat sich die komische Seite des Fernsehens schrittweise verändert und Comedy-Serien werden, trotz ihrer beschaulichen Episodenlänge von ca. 20 Minuten, gedreht wie ihre anspruchsvollen ...
Filmkritiken

"R.I.P.D. – Rest in Peace Departement" (USA 2013) Kritik – Men in Black Reloaded

Autor: Pascal Reis "Welcome to the afterlife." Der Comic-Fan hat es noch nie wirklich einfach gehabt, wenn er sich in das Kino bewegt hat und seine großen Helden über die Leinwand fegen sah. Irgendetwas gibt es immer zu bemängeln, irgendeinen Kritikpunkt kann man an dem filmischen Endprodukt nahezu ausnahmslos äußern und die Enttäuschung ist, ähnlich als hätten wir es mit einer Literaturverfilmung zu tun, vorprogrammiert. Allerdings muss man dabei immer wieder die künstlerische wie intentionale Ausrichtung mit der nötigen Fairness abwägen, die sich zwischen einer Graphic Novel und ihrer Adaption aufrichten. Wir haben es dabei mit divergenten Unterhaltungsmedien zu tun, und für eine große Produktionsfirma ist es oft ein Ding der Unmöglichkeit, die Radikalität und stilistische Überspannth...