Schlagwort: Conrad Mildner

Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Public Enemies (USA 2009)

"Wie lange brauchen Sie für eine Bank? – Etwa 1 Minute und 40 Sekunden, nüchtern." John Dillinger (Johnny Depp) war der erste Public Enemy Amerikas, der zur Zeit der großen Depression in den USA mit seiner Gang zahlreiche Banken überfiel. Das FBI und ihr strahlender Special Agent Melvin Purvis (Christian Bale) waren auf der Jagd nach ihm. Die Videoästhetik der Bilder stellt sich als geringeres Übel heraus als erwartet. Es ist doch so, dass gerade der Gedanke ein Period Picture mithilfe moderner Kameratechnik zu filmen, um es, so zu sagen, in die heutige Zeit zu holen, sich als der innovativste Kniff dieses Gangsterepos herausstellt. Die Atmosphäre stimmt, ja gerade die Handkamera, die so mutig ist, dem Zuschauer auch mal eine Form der Orientierung vorzuenthalten, z.B. bei den Ausbruch...
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Kritik: Sleep Tight (ES 2011)

"Zum ersten Mal habe ich einen Grund zu leben." Spanien macht in den letzten Jahren vor allem durch Genrefilme von sich reden. Sogar in den diesjährigen Berlinale-Wettbewerb schaffte es mit „Childish Games“ eine solche Produktion. Filme wie „Das Waisenhaus“ oder „[REC]“ zeigen deutlich wie sehr dieser Trend im Qualitätskino Fuß gefasst hat, besonders, wenn sogar der Großmeister des spanischen Kinos Pedro Almodóvar mit seinem letzten Film „Der Haut in der ich wohne“ einen waschechten Horrorthriller abgeliefert hat. Jaume Balagueró ist nun auch kein unbeschriebenes Blatt. In Spanien ist er sogar ein bekannter Regisseur, der schon mit zahlreichen Filmen einen Ruf als Schreckensmann festigen konnte. Der Durchbruch kam dann endgültig mit dem, zusammen mit Paco Plaza inszenierten, Found-Foot...
Listen, Specials

Die 10 besten DoPs aller Zeiten – Conrad-Mildner stellt seine persönlichen Lieblinge vor

Der Regisseur nennt sich im anglo-amerikanischen Raum „Director“, dabei ist er nicht der einzige am Set, der diesen Titel tragen darf. Was in der deutschen Sprache spröde „Kameramann“ oder "Kamerafrau" genannt wird, heißt auf englisch „Director of Photography“ oder auch „DoP“, quasi der Bildregisseur. Gerne wird dem bloßen Regisseur die volle kreative Verantwortung zugesprochen, das mag auch zu einem gewissen Grad stimmen, doch der Regisseur kann immer nur eine Vorstellung haben und seine Crew setzt sie in die Tat um. Der DoP fügt dieser Vorstellung noch viel mehr dazu, da er ein Spezialist auf seinem Gebiet ist und daher Ursache und Wirkung genau kennt. Schönes Licht wünschen sich alle Filmemacher, aber wie es letztendlich aussieht, entscheidet der Director of Photography. Es wird an der ...
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Kritik: Tag der Rache (DK 1943)

"Ich höre ihre Schreie andauernd." Nachdem Dreyer über zehn Jahre wieder als Journalist arbeiten musste, ohne einen einzigen Film zu drehen, bekam er Anfang der 40er endlich wieder die Chance. Das historische Drama "Tag der Rache" ist eigentlich Dreyers erster Tonfilm, lässt man seinen vorherigen Film "Vampyr" (1932) außer Acht, der zwar schon als Tonfilm gilt, praktisch aber auf jeden Dialog verzichtet. Eigenartig an "Tag der Rache" ist, dass Dreyer seine stilistischen Stärken eher missachetet. Anstatt den inhaltlich todernsten Film mit konstanter Vehemenz in statische Tableaus zu fassen, experimentiert der Film mit den Möglichkeiten von Kamerafahrten, die von Dreyers Seite aus für Lebendigkeit sorgen sollen, leider aber enorme Brüche erzeugen und wie eine schlechte Anlehnung an den d...
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Kritik: Splice – Das Genexperiment (USA 2009)

"Was sollen wir tun? Sie vor der Welt wegsperren?" Den beiden genialen Chemikern Clive (Adrien Brody) und Elsa (Sarah Polley) gelingt im Zuge ihrer Genforschungen das Undenkbare: Die Erschaffung eines geklonten, menschen-ähnlichen Hybrid-Wesens. Eigentlich ein guter Grund zum Feiern, doch Gefahr droht, nicht nur von legaler Seite. Ihr geheimer Schützling entwickelt sich schneller und ganz anders als erwartet Vincenzo Natalis Familiendrama "Splice" ist ein Experiment wie viele seiner Filme. Äußerlich auf den Pfaden des Sci-Fi-Kinos wandelnd, kristallisiert sich mit zunehmender Filmdauer eine Vielzahl von Strömungen heraus und ähnlich wie bei David Cronenberg werden diese unterschiedlichen Stimmungen nicht gegeneinander ausgespielt, sondern sie tragen zum Gesamt-Ton bei. So verwundert es...
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Kritik: Hostel – Part II (USA 2007)

"Wenn du eine Amerikanerin haben willst, kann das teuer werden." Drei junge Amerikanerinnen werden bei einem Wochenendausflug in das berüchtigte slowakische Hostel gelockt. Schon bald erfahren sie das düstere Geheimnis dieses Ortes und seiner internationalen Gäste äußerst schmerzhaft am eigenen Leib. Fortsetzungen sind ja bei Horrorfilmen so eine Sache. Schließlich sind die guten Horrorfilme nichts anderes als die schlimmsten Albträume und welche Person, die von einem schweißtreibenden Albtraum aufwacht, schläft gerne wieder ein um weiter zu träumen? Bei Filmen machen wir das aber anscheinend gerne. Anders lässt es sich nicht erklären, dass manche Horrorfilme unendlichfach fortgesetzt werden. Die Qualität nimmt dabei meistens ab, leider. Trotzdem, ein guter Horrorfilm, wie "Hostel" zum...
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Kritik: The Amazing Spider-Man (USA 2012)

"Es heißt es gibt eine neue Spezies in New York." Peter Parker (Andrew Garfield) ist überdurschnittlich intelligent und für seine Mitschüler dennoch meistens unsichtbar. Er lebt seit er ein kleines Kind war bei seinem Onkel und seiner Tante. Seine Eltern haben ihn unter mysteriösen Gründen damals da gelassen. Als er im Keller eine alte Tasche findet, kommt er den Forschungen seines Vaters auf die Spur und sucht dessen alten Partner Dr. Connors (Rhys Ifans) auf. In seinen Laboren wird Peter von einer Spinne gebissen und entwickelt übermenschliche Fähigkeiten. Eigentlich möchte man diesen "Spider-Man"-Film nicht mögen. Seit Ankündigung des Neustarts bzw. der Weiterführung des Franchises herrscht ein gewisser Unmut. Der Rebootism in Hollywood ließ sich auch nicht durch originelle Produkti...
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Kritik: Moon (GB 2009)

"Vielleicht hast du dir ja was eingebildet." In nicht allzu ferner Zukunft wird der Mond nach Rohstoffen ausgebeutet. Die automatischen Stationen werden von jeweils einem Astronauten betreut. Einer dieser Astronauten ist Sam Bell. 3 Jahre hat er fast um. Kurz bevor er zur Erde zurückkehren kann, stolpert er jedoch über einen bewußtlosen Astronauten, der genauso aussieht wie er. Allein das Poster von "Moon" beschwört alte Zeiten herauf, für einen Science-Fiction-Film doch recht unerwartet. Nur betrachtet man das Plakat genauer, entpuppt sich das Nostalgie-Element mehr als lässige Retroness. Duncan Jones setzt diesen Aspekt auch filmisch um, aber inwieweit man hier von Retroness sprechen kann ist fraglich. Viel eher ist dieser "alte" Charme der langen Abstinenz guter Genre-Beiträge gesc...
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Kritik: Rubber (FR 2010)

"No Reason." Anhand einer Synopsis zu erklären was in „Rubber“ passiert, ist so sinnvoll wie ein lebendig gewordener Autoreifen mit telekinetischen Fähigkeiten. Nein, für einen Einblick in Quentin Dupieuxs Film eignet sich nur der hervorragende Teaser. Nach dieser kurzen und intensiven Einführung bleiben dem Leser nur zwei Möglichkeiten. Wer vom Gesehenen fasziniert war, wird mir sicher mit voller Bereitschaft tiefer in den Kaninchenbau folgen. Wer verstört mit dem Kopf schüttelte, liest diesen Absatz wohl bereits nicht mehr und dreht schon seine Runden auf YouPorn oder sonstwo. Na gut, bleiben nur wir übrig. Ohne ein großes Geheimnis darum zu machen, will ich schon mal anmerken, dass „Rubber“ der beste Film der letzten Jahre ist. Quentin Dupieux alias Mr. Ozio ist eigentlich ein fr...
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Kritik: The Fountain (USA/CH 2006)

"Der Tod ist eine Krankheit, doch es gibt Heilung." Kino hat selten mit Schauwerten zu tun. Bei allem was gezeigt wird, interessiert oftmals mehr das, was nicht gezeigt wird. Es gibt ja den geläufigen Begriff "unverfilmbar". Das ist Quatsch. Unkreative Menschen ohne Fantasie bezeichnen Stoffe (z.B. Romane) dann als "unverfilmbar", wenn das geschriebene Wort nicht direkt, ohne interpretative Umwege, in Bilder umsetzbar ist. Das wird gerne bei komplexen Gedanken oder Sinneseindrücken fern der Augen und der Ohren behauptet. Warum schafft es aber eine Feder dies darzustellen? Weil sie verwandelt, interpretiert und abstrahiert. Wörter sind nichts anderes als Abstraktionen der Wirklichkeit. Die guten Filme wandeln das "Unverfilmbare" in Bilder um, die nicht nur zeigen, sondern eher anregen zu...