Schlagwort: Doku

Kritik: Im Strahl der Sonne (KP/RU 2015)
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Kritik: Im Strahl der Sonne (KP/RU 2015)

Eine Dokumentation im Theaterstaat Nordkorea Der russisch-ukrainische Dokumentarfilmer Vitaly Mansky hat mit seinem Team ein Jahr lang die achtjährige Zin-Mi und ihre Eltern aus Pyŏngyang begleitet und eine Dokumentation über das Leben in Nordkorea gedreht. Das besondere: Mansky bekam eine offizielle Drehgenehmigung, um Zin-Mi und ihre Familie zu porträtieren: Wie sie mit ihren Eltern frühstückt, wie sie in die Schule geht, wie sie am Geburtstag von Kim Jong-Il bei den jungen Pionieren aufgenommen wird, wie ihre Eltern ihren Berufen nachgehen, wie sie mit dem Tanzunterricht beginnt und für ihren großen Auftritt am Ende des Films trainiert. Doch diese Dokumentation hat ein festes Drehbuch: In der Tat werden im Abspann die Genossen Kim, Park, Cha und – noch einmal – Kim als Drehbuchautor...
Kritik: Cartel Land (MX/US 2015)
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Kritik: Cartel Land (MX/US 2015)

„Würden wir auf unser Herz hören, wären wir am Arsch.“ Natürlich schwingt in diesem florierenden Geschäft viel Sozialdarwinismus mit, gerade wenn man sich die ökonomischen Verhältnisse anschaut, die im Grenzland zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko vorherrschen: Der Drogenhandel ist für viele Ansässige oftmals der letzte Strohhalm, an den sie sich klammern können, um mit ihren Familien irgendwie über die Runden zu kommen. Die Dokumentation „Cartel Land“ von Matthew Heineman (unter anderem namhaft produziert von „Zero Dark Thirty“-Regisseurin Kathryn Bigelow) aber beleuchtet nicht die Beweggründe, warum sich Menschen dazu entscheiden, sich in barbarischen Fänge der hiesigen Drogenkartelle zu wagen. Vielmehr interessiert man sich für das soziale Echo, welches man entlang der Gr...
Filmkritiken

"Going Clear" (US 2015) Kritik – Dysfunktionale Beziehungen als Geschäftsmodell

Autor: Levin Günther "Dianetics, Hayakawa noted, was neither science nor fiction, but something else: “fictional science.”" Diese Kritik zu der Scientology-Dokumentation ist besonders. Wenn man nämlich weiß, wie die „Kirche“ mit Mitgliedern, Ex-Mitgliedern und Kritikern umgeht, wird man auf einmal hellhörig und aufmerksam bei dem, was man schreibt. Darauf wird später noch weiter eingegangen. Die Produktion dieser Dokumentation hat der Freund aller Serienfans übernommen: HBO. Im Voraus haben sie sich mit 160 Anwälten ausgerüstet, die alles prüfen und sich gegen einen Sturm von Klagen vorbereiten sollten, was gar nicht so dumm ist, weil die Organisation eben jene Taktik schon einmal benutzt hat, um das Steueramt der Vereinigten Staaten von Amerika in die Knie zu zwingen. Brisanz gehört sch...
Filmkritiken

"The Act of Killing" (DK/GB/NO 2012) Kritik – Eine Expedition ins dunkle Herz der Menschlichkeit

Autor: Pascal Reis "I believe even God has secrets." Ein Straftat jeder Art beginnt immer mit einer akzidentiellen Variation der folgenschweren Entwendung: Ob es der konkrete Diebstahl ist, der Eigentumsdelikt, in dem das Hab und Gut einer Person gezielt geraubt wird, der unsittliche Voyeurismus, in dem die Privatsphäre eines Menschen miss- und verachtet wird und natürlich der Extremfall Mord, in dem das Leben, alles, was ein Individuum von Grund auf besitzen durfte, zerschlagen und beendet wird. Und hierbei spielt es keine Rolle, von welchen Seiten ein solch radikales Verbrechen legitimiert ab, ob aus politischer, religiöser oder emotionaler Sicht, egal wie affektiert und nachvollziehbar dieser Schritt aus dem menschlichen Blickwinkel auch gewesen sein mag, ein Mord bleibt immer ein Mor...
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"In the Belly Of a Whale" (DE 2011) Kritik – Das Lebensgefühl der Berliner Kunstszene

Autor: Pascal Reis "Berlin ist eine kreative Stadt und wird von Kreativen kreativ gemacht. Kunst macht Kunst macht Kunst." Was der deutsche Otto Normalverbraucher mit Berlin verbindet, lässt sich schnell in einem schlichten Begriff bestimmen: Hauptstadt. Viele dürfte diese Tatsache – hoffentlich – nicht überraschen, dabei ist diese oberflächliche Bezeichnung der dreieinhalb Millionen-Metropole sicher in keiner Weise hinlänglich, schließlich besitzt Berlin derart viele signifikante Betrachtungsperspektiven, die der Stadt genau das unverkennbare Feeling verleihen, das sie – nicht nur für Bewohner und Einheimische - zu einem unantastbaren (Reise-)Muss werden lässt. Ob wir aufgrund der historischen Relevanz, dem kultureller Sortiment oder der feierwütigen Sucht auf die Millionenstadt blicken...