Es ist bereits die zweite Zusammenarbeit des vielseitigen Radiohead-Gitarristen Jonny Greenwood und des Autorenfilmers Paul Thomas Anderson. Greenwoods ungewöhnliche Filmmusik für “There will be Blood” gewann auf der Berlinale 2008 einen Silbernen Bären. Musikalisch folgt er mit “The Master” einen ähnlichen Weg, zeigt aber eine größere Vielfalt von Instrumentierungen. Während im Öl-Drama mit Daniel Day-Lewis hauptsächlich nur Streicher und Percussions zum Einsatz kommen, brilliert die Musik zu “The Master” durch seine Experimentierfreude mit Flöten und Glockenspielen. Das wunderschöne “Alethia”, der Name des Schiffes auf dem sich Joaquin Phoenix und Philip Seymour Hoffman im Film begegnen, demonstriert anschaulich den Charakter von Greenwoods Filmmusik, die sich immer zwischen Harmonie und Disharmonie bewegt und beide Ebenen gerne sprunghaft ändert oder sogar überlagert. Mit dem avantgardistischen “Baton Sparks” beginnt Andersons Film. Auf ein hartes Bratschenthema folgt ein ruhiger, atmosphärischer Klangteppich bevor der Track mit einem klimatisch-aufgebauten und dissonanten Streicher-Massaker endet. In vielerlei Hinsicht bedeutet die Musik von “The Master” eine Steigerung gegenüber “There will be Blood”. Ob sich die Oscar-Academy mit der ungewöhnlichen Musikarbeit anfreunden kann, steht auf einem anderen Blatt Papier. Wenn aber Trent Reznor und Atticus Ross einen Oscar für “The Social Network” gewinnen können, dann sollte das für Jonny Greenwood schon lange möglich sein.
Kinostart von “The Master” ist der 21. Februar 2013. Unsere Kritik gibt es hier.
Abgerundet wird der Soundtrack durch ein paar schöne Songs, die im Film ebenso Verwendung finden: