Autor: facepalm

Filmkritiken

"The Social Network" (USA 2010 Kritik) – Die Idee, die unser Leben revolutionierte

"Okay, du wirst später bestimmt mal ein sehr erfolgreicher Computermensch. Aber du wirst dein Leben lang glauben, dass die Frauen nicht auf dich stehen, weil du ein Nerd bist. Und ich möchte dir von ganzem Herzen mitteilen, dass das nicht der Fall sein wird. Es wird daran liegen, dass du ein Arschloch bist." Was David Fincher 1999 mit Fight Club bereits geleistet hat, legt er 11 Jahre später erneut hin: Den Film einer Generation, die Zusammenfassung unserer Gesellschaft, unseren sozialen Spiegel. Die Unterschiede springen einem in Augen und Ohren, wenns Geruchsfernsehen gäbe, bestimmt auch in die Nase: Es geht um Technik, um Aktualität, Geld, Partys und Sex. Um Habgier, Größenwahn, um Milliardenumsatz. Es ist kein Platz für Freunde, es geht nicht um Beziehungen oder soziale Integrität. ...
Filmkritiken

"V wie Vendetta" (USA 2006) Kritik – Der etwas andere Comic

"Eine gute Regierung ist wie eine geregelte Verdauung; solange sie funktioniert, merkt man von ihr kaum etwas." Oben stehendes Zitat stammt von Erskine Caldwell. Wichtige Frage: Was passiert, wenn sie nicht mehr funktioniert, wenn sie eigenständig wird, das Volk unterdrückt und ihre ganz eigenen Vorstellungen durchsetzt? Und ich rede nicht von der Verdauung. "Ein Volk sollte keine Angst vor der Regierung haben. Die Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben!". Das ist der Grundsatz, unter dem "V for Vendetta" funktioniert. Bis heute hat dieser Film nichts von seiner Aktualität verloren und ist anwendbar auf jedes politische System eines Landes. Er ist eindeutig nicht das, was man von einer Comicverfilmung erwartet. Zwischendurch zieht er mit brillanter Action und 1a Atmosphäre scharf ...
Filmkritiken

"Ratatouille" (USA 2007) Kritik – Bon appétit, Monsieur!

"Weisst du, wenn man erst mal den Würgereflex im Griff hat, dann kann man fast alles essen." "Ratatouille" sprüht fast über vor Charme. Soviel Detailverliebtheit und eine so gelungene Atmosphäre findet man nicht oft und schon gar nicht in einem Animationsfilm. Was Pixar hier auf die Beine gestellt hat, übertrifft meine Erwartungen an Animationsfilme um mehr als nur eine Prise Salz oder ein Büschel Rosmarin. Angefangen bei der Idee, über die Umsetzung bis zum Endprodukt und den ganzen kleinen Details, die man beim ersten mal wahrscheinlich gar nicht alle finden kann. Er lebt schlicht und einfach von reinem Erfinder-Herzblut, das in die Figuren, den Humor und die Geschichte eingeflossen ist. Und das ist genau die Formel, die "Ratoutille" zu dem kleinen Meisterwerk macht, das er ist. Eine...
Filmkritiken

"Black Hawk Down" (USA 2001) Kritik – Dreckig wie wir waren

"Keiner von uns will ein Held werden, aber manchmal passiert es einfach." "Black Hawk Down" erhebt für sich nicht den Anspruch, irgendwie besonders brutal zu sein und ist es doch. Er will nicht belehren oder erschüttern, und trotzdem tut er genau das. Ein grauenhaft ehrlicher Kriegsbericht, hervorragend besetzt und absolut perfekt inszeniert. Auf eine grausame Art und Weise genießt man den präsentierten Kampf auf Leben und Tod. Und das ist genau das, was „Black Hawk Down“ von anderen Kriegsfilmen, wie „The Hurt Locker“, der den Krieg auf ganz andere Weise beleuchtet, unterscheidet: Ridley Scott schaffte es, die Hektik, die Erbarmungslosigkeit und letztlich schlicht und ergreifend den ganzen Dreck des Krieges mit der Kamera einzufangen. Ein fetter Adrenalinstoß, der über zwei Stunden an...
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"Sherlock Holmes" (USA 2009) Kritik – Der Meisterdetektiv in neuem Gewand

"In einem anderen Leben wären Sie ein exzellenter Krimineller geworden, Mr. Holmes." - "Und Sie ein guter Polizist." Ein uraltes Franchise wiederzubeleben, kann ganz schnell in die Hose gehen. Im Fall von Sherlock Holmes hat sich Guy Ritchie offenbar vom Kino des 21. Jahrhunderts blenden lassen und den weltbekannten Detektiv in ein zu enges Kostüm aus Zynismus, Action und Witz gezwengt. Der Charakter ist nicht als Unterhaltungsfigur gedacht, sondern als blitzgescheiter und hochintelligenter Schlussfolgerer, der jeder körperlichen Anstrengung mit seinem Intellekt begegnet – schon gar nicht kämpft er im Ring, um seine Miete zu begleichen. Ritchie machte es sich damit leicht, den Detektiv in unsere Zeit zu übertragen und orientiert sich kaum an Doyles Original. Alles ist auf Coolness ausge...
Filmkritiken

Die besten Soundtracks aller Zeiten N°3 "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford"

"That's what music was created for!" Andrew Dominiks „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ zählt für mich bis heute zu den atmosphärischsten Filmen überhaupt. Die Stimmung, die Dominik durch die Kraft seiner Bilder, seiner Landschaftsaufnahmen und dem Set erzeugt, sind so dicht, dass mich ein normales Gespräch von der ersten Sekunde an vollkommen in seinen Bann zieht. Das Farbenspiel, die Einstellungen und die immense Ruhe der Kamera tragen letztendlich den gesamten Film. Wenn dann der Abspann läuft und ich die Bilder zu verarbeiten versuche, fällt mir irgendwann auf, dass das nicht nur die Bilder waren. Nicht nur die Geschichte, das Schauspiel. Es war eine Symbiose aus allem und noch mehr. Was die Bilder heraufbeschwören, wird durch eine ganz wichtige Zutat tra...
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"Stirb Langsam" (USA 1988) Kritik – Bruce allein zu Haus

Geiseldrama im Nakatomi Plaza, Los Angeles. Am gestrigen heiligen Abend haben Terroristen das Nakatomi Plaza in Los Angeles, Kalifornien, unter ihre Gewalt gebracht. Dabei nahmen sie rund 30 Zivilisten als Geiseln, die dort aufgrund einer Weihnachtsfeier anwesend waren. Die Polizei traf wenige Stunden später am Tatort ein und versuchte, die Situation mit drastischen Mitteln zu entschärfen. So rückte wenige Augenblicke später ein schwerer Panzerwagen durch die Straßen Los Angeles', welcher kurze Zeit später in Flammen aufging, nachdem die Terroristen mit Raketenwerfern auf ihn gefeuert hatten. Während die Polizei versuchte, von außen in das Nobelhotel einzudringen, arbeitete sich ein Polizist, der sich zu dem Zeitpunkt, als die Terroristen in das Nakatomi Plaza eindrangen, bereits im Ge...
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"Braindead" (NZ 1992) Kritik – Ein Slasher, uns zu knechten

"Ihre Mutter hat meinen Hund gegessen!" Kinder, passt auf, was ihr für Drogen nehmt. Äh...dass ihr keine Drogen nehmt. Und schon gar nicht greift man dann zu Stift und Papier und schreibt einen Slasher. Ich muss jetzt hier mal was loswerden, was viele von euch bestimmt garnicht wissen: Peter Jackson kokst. Anders kann's gar nicht sein. Wahrscheinlich war er auch noch beim Dreh auf Speed oder Hasch, vermutlich hat die ganze Crew so'ne Art Gemeinschaftsdroge genommen. Vielleicht wollte auch jemand seine fünf Kilo Gras aus dem Keller loswerden, wusste nicht wohin und hat sie kurzerhand verbrannt. Wie auch immer es dazu kam, "Braindead" ist und bleibt eins: einer der besten Trash-Filme die man sich so antun kann. Tatsächlich hatte Jackson so gut wie kein Budget zur Verfügung, weil er das ...
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"King Kong" (USA 2005) Kritik – Es lebt!

"Das Biest erblickte das Antlitz der Schönheit, seine Hand erstarrte und von diesem Tage an war es dem Tode geweiht." Ich habe lange überlegt, ob ich "King Kong" eine "sehr sehenswert" oder ein "außergewöhnlich" gebe und bin zu dem Schluss gekommen: Peter Jackson hat den Koloss hervorragend ins 21. Jahrhundert übersetzt. Der Film nimmt sich zu Beginn viel Zeit, die Charaktere vorzustellen und die Geschichte aufzubauen, was mit wunderschönen Bildern und sehr guter Musik nicht ins Gewicht fällt. Im Gegenteil: Es ist zu keiner Sekunde langweilig. Stattdessen baut sich langsam eine messerscharfe Atmosphäre und Spannung auf. Nach Anns Entführung bis zum zweiten Antritt auf der Insel hat sich ein extrem hohes Interesse aufgestaut, denn der Film versteht es blendet, Nervenkitzel zu erzeugen u...
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"Transformers" (USA 2007) Kritik – Krawumm, Bumm, Schepper

"Ich finde, es steckt viel mehr drin in dir als man denkt." "Transformers, sind das nicht diese Spielzeugautos?", hat mich ein Kollege kurz vor der Kinopremiere gefragt. "Ja", hab ich gesagt, "die gibt's jetzt als Actionfilm." - "Hab ich früher mit gespielt. Und das soll als Actionfilm was werden?" - berechtigte Frage. Ein Actionfilm, der auf einer Spielzeugserie vom Hersteller Hasbro basiert, unter der Regie von Krawumm-Enthusiast Michael Bay ("Bad Boys") - da kamen zurecht Zweifel auf. Nach dem Kinobesuch ist man sich jedoch einig: Ja, das war was! "Transformers" ist genau das was, was er sein will, nämlich klassisches Popcorn-Kino. Simple Geschichte, strikt verteilte Rollen im Cast und mit dem Augenmerk auf Spaß durch unkomplizierte Action und mit der richtigen Prise Humor. "Strikt ...